ohne der Katze viel genützt zu haben.

So 2 8 53 Forts. 3

18 Uhr Abfahrt. Es ergriff mich, die Landschaften von heute frühabends wiederzusehen. Liess kaum für ein paar Sekunden die Strassenränder aus den Augen und die Gärten und Feldstreifen, die an der Strasse lagen. Millionen Gräser, Wiesenblumen, Feldblumen. Die einzelnen Fleckchen, jedes schon in tieferer Dunkelheit.

Wiener Neustadt, abendliche Strassen; eine Strasse lang Grosstadt. Grellbeleuchteter Gasthausgarten.

Dann die Ebenefahrt nach Wien. Wilder Abschied von dem Land. Der Blick hin und her gerissen zwischen dem Gras, schon ganz dunkel über der Strasse, und der Weite, in der man schon die Stadt spürt.

Stärker und stärker drängen die schonunglos leidenschaftlichen und die schonunglos genauen Gedanken, noch während sie beide ihre Ergebnisse suchen, nach der Vereinigung ihrer Ergebnisse.

Immer rascher die Fragen, denn die Zeit läuft ab: Ausdruck. Wie hat man gelebt? Und das Mädchen. Die Reize der Stadt? Was ist das Wesen des Dorfes? Wenn wir die Stadt verschmähen, ist das: Untreue? Könnte man die Stadt wohnlich machen? Einen Abend in der Stadt zu sein; Sehnsucht des Landkindes; Einfahrt in die beleuchteten Strassen; dann ein Haus in der Stadt, für eine Nacht; sucht man das immer Neue? Oder sucht man das Beziehungsreiche? Wäre, wenn man gemeinschaftlich lebte, jeder Ort gleich erfüllt? Ist man allein, ist man nie allein? Kontakt auch ohne physische Nähe. Warum dann die Unerfülltheit? Das Mädchen. Wo sie zu finden?

D Das Mädchen: der Reiz und die Liebe. Die Gedanken streiken Das Verfliessen der unkörperlichen Begriffe, wenn nicht gerade die Wirklichkeit wirkt, die hinter ihnen steht.

Auch wenn man Liebe erlebt hat, kann es später unmöglich werden, sie anders als abstrakt ins Gedächtnis zu rufen, oder mit der Hilfe von Dingen, die an sie geknüpft waren, die sie aber dochnicht doch nicht enthalten; ungerufen kommt das Erlebnis freilich öfters zurück; nicht nur im Traum; Gedichte sind da Katalysatoren.

Was, wrenn nicht das Gedicht, kann das Erlebnis als solches vermitteln, also punktförmig und ohne es aus den Voraussetzungen auszubrüten? Freilich: wie spezifisch? Aber die subjektiven Erlebnisse dürften den Menschen gemeinsam sein, so sehr die Koppelung mit den realen Grundlagen auch die Unwiederholbarkeit der Erlebnisse vermuten lässt.

Die Gesamtheit von Beziehungen zu einem Mädchen ist noch nicht die Liebe; die Liebe ist jene unzusammengesetzte psychische Qualität, die allen Zeiten und Menschen gemeinsam sein dürfte, die aber unlös-bar assoziiert ist der "Welt" /also der spezifischen Gesamtheit/ des einzelnen Liebesfalles. Bis ins Innerste erregender Widerspruch: ihre Ewigkeit und ihre Einmaligkeit.

/Fortführung, am 8 8 53/

ohne der Katze viel genützt zu haben.

So 2 8 53 Forts. 3

18 Uhr Abfahrt. Es ergriff mich, die Landschaften von heute früh abends wiederzusehen. Liess kaum für ein paar Sekunden die Strassenränder aus den Augen und die Gärten und Feldstreifen, die an der Strasse lagen. Millionen Gräser, Wiesenblumen, Feldblumen. Die einzelnen Fleckchen, jedes schon in tieferer Dunkelheit.

Wiener Neustadt, abendliche Strassen; eine Strasse lang Grosstadt. Grellbeleuchteter Gasthausgarten.

Dann die Ebenefahrt nach Wien. Wilder Abschied von dem Land. Der Blick hin und her gerissen zwischen dem Gras, schon ganz dunkel über der Strasse, und der Weite, in der man schon die Stadt spürt.

Stärker und stärker drängen die schonunglos leidenschaftlichen und die schonunglos genauen Gedanken, noch während sie beide ihre Ergebnisse suchen, nach der Vereinigung ihrer Ergebnisse.

Immer rascher die Fragen, denn die Zeit läuft ab: Ausdruck. Wie hat man gelebt? Und das Mädchen. Die Reize der Stadt? Was ist das Wesen des Dorfes? Wenn wir die Stadt verschmähen, ist das: Untreue? Könnte man die Stadt wohnlich machen? Einen Abend in der Stadt zu sein; Sehnsucht des Landkindes; Einfahrt in die beleuchteten Strassen; dann ein Haus in der Stadt, für eine Nacht; sucht man das immer Neue? Oder sucht man das Beziehungsreiche? Wäre, wenn man gemeinschaftlich lebte, jeder Ort gleich erfüllt? Ist man allein, ist man nie allein? Kontakt auch ohne physische Nähe. Warum dann die Unerfülltheit? Das Mädchen. Wo sie zu finden?

Das Mädchen: der Reiz und die Liebe. Die Gedanken streiken Das Verfliessen der unkörperlichen Begriffe, wenn nicht gerade die Wirklichkeit wirkt, die hinter ihnen steht.

Auch wenn man Liebe erlebt hat, kann es später unmöglich werden, sie anders als abstrakt ins Gedächtnis zu rufen, oder mit der Hilfe von Dingen, die an sie geknüpft waren, die sie aber doch nicht enthalten; ungerufen kommt das Erlebnis freilich öfters zurück; nicht nur im Traum; Gedichte sind da Katalysatoren.

Was, wenn nicht das Gedicht, kann das Erlebnis als solches vermitteln, also punktförmig und ohne es aus den Voraussetzungen auszubrüten? Freilich: wie spezifisch? Aber die subjektiven Erlebnisse dürften den Menschen gemeinsam sein, so sehr die Koppelung mit den realen Grundlagen auch die Unwiederholbarkeit der Erlebnisse vermuten lässt.

Die Gesamtheit von Beziehungen zu einem Mädchen ist noch nicht die Liebe; die Liebe ist jene unzusammengesetzte psychische Qualität, die allen Zeiten und Menschen gemeinsam sein dürfte, die aber unlösbar assoziiert ist der "Welt" /also der spezifischen Gesamtheit/ des einzelnen Liebesfalles. Bis ins Innerste erregender Widerspruch: ihre Ewigkeit und ihre Einmaligkeit.

/Fortführung, am 8 8 53/,

ohne der Katze viel genützt zu haben.

So 2 8 53
Forts. 3

18 Uhr Abfahrt. Es ergriff mich, die Landschaften
von heute früh    abends wiederzusehen. Liess
kaum für ein paar Sekunden die Strassenränder
aus den Augen und die Gärten und Feldstreifen,
die an der Strasse lagen. Millionen
Gräser, Wiesenblumen, Feldblumen. Die einzelnen
Fleckchen, jedes schon in tieferer Dunkelheit.

Wiener Neustadt, abendliche Strassen; eine Strasse lang
Grosstadt. Grellbeleuchteter Gasthausgarten.

Dann die Ebenefahrt nach Wien. Wilder Abschied
von dem Land. Der Blick hin und her gerissen
zwischen dem Gras, schon ganz dunkel über der Strasse,
und der Weite, in der man schon die Stadt spürt.

Stärker und stärker drängen die schonunglos
leidenschaftlichen und die schonunglos genauen
Gedanken, noch während sie beide ihre Ergebnisse
suchen, nach der Vereinigung ihrer Ergebnisse.

Immer   rascher die Fragen, denn die Zeit läuft ab:
Ausdruck. Wie hat man gelebt? Und das Mädchen.
Die Reize der Stadt? Was ist das Wesen des Dorfes?
Wenn wir die Stadt verschmähen, ist das: Untreue?
Könnte man die Stadt wohnlich machen? Einen Abend
in der Stadt zu sein; Sehnsucht des Landkindes;
Einfahrt in die beleuchteten Strassen; dann ein
Haus in der Stadt, für eine Nacht; sucht man das
immer Neue? Oder sucht man das Beziehungsreiche?
Wäre, wenn man gemeinschaftlich lebte, jeder Ort
gleich erfüllt? Ist man allein, ist man nie allein?
Kontakt auch ohne physische Nähe. Warum dann die
Unerfülltheit? Das Mädchen.              Wo sie zu finden?

D Das Mädchen: der Reiz und die Liebe. Die Gedanken         streiken
Das Verfliessen der unkörperlichen Begriffe, wenn
nicht gerade die Wirklichkeit wirkt, die hinter ihnen
steht.

Auch wenn man Liebe erlebt hat, kann es später
unmöglich werden, sie anders als abstrakt ins Gedächtnis
zu rufen, oder mit der Hilfe von Dingen, die an sie
geknüpft waren, die sie aber dochnicht [sic!] enthalten;
ungerufen kommt das Erlebnis freilich öfters zurück;
nicht nur im Traum; Gedichte sind da Katalysatoren.

Was, wrenn nicht das Gedicht, kann das Erlebnis
als solches vermitteln, also punktförmig und ohne
es aus den Voraussetzungen auszubrüten? Freilich:
wie spezifisch? Aber die subjektiven Erlebnisse
dürften den Menschen gemeinsam sein, so sehr die
Koppelung mit den realen Grundlagen auch die
Unwiederholbarkeit der Erlebnisse vermuten lässt.

Die Gesamtheit von Beziehungen zu einem Mädchen
ist noch nicht die Liebe; die Liebe ist jene
unzusammengesetzte psychische Qualität, die allen
Zeiten und Menschen gemeinsam sein dürfte, die aber unlös-
bar assoziiert ist der "Welt" /also der spezifischen
Gesamtheit/ des einzelnen Liebesfalles. Bis ins Innerste
erregender Widerspruch: ihre Ewigkeit und ihre Einmaligkeit.

                       /Fortführung, am 8 8 53/
Legende
ABC: Streichung ABC: Hinzufügung;ABC: SperrsatzABC: Okopenko HandschriftABC: Okopenko MaschinenschriftABC: Text gedruckt[n]: Stellenkommentar

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18 Uhr Abfahrt. Es ergriff mich, die Landschaften von heute frühabends wiederzusehen. Liess kaum für ein paar Sekunden die Strassenränder aus den Augen und die Gärten und Feldstreifen, die an der Strasse lagen. Millionen Gräser, Wiesenblumen, Feldblumen. Die einzelnen Fleckchen, jedes schon in tieferer Dunkelheit.

Wiener Neustadt, abendliche Strassen; eine Strasse lang Grosstadt. Grellbeleuchteter Gasthausgarten.

Dann die Ebenefahrt nach Wien. Wilder Abschied von dem Land. Der Blick hin und her gerissen zwischen dem Gras, schon ganz dunkel über der Strasse, und der Weite, in der man schon die Stadt spürt.

Stärker und stärker drängen die schonunglos leidenschaftlichen und die schonunglos genauen Gedanken, noch während sie beide ihre Ergebnisse suchen, nach der Vereinigung ihrer Ergebnisse.

Immer rascher die Fragen, denn die Zeit läuft ab: Ausdruck. Wie hat man gelebt? Und das Mädchen. Die Reize der Stadt? Was ist das Wesen des Dorfes? Wenn wir die Stadt verschmähen, ist das: Untreue? Könnte man die Stadt wohnlich machen? Einen Abend in der Stadt zu sein; Sehnsucht des Landkindes; Einfahrt in die beleuchteten Strassen; dann ein Haus in der Stadt, für eine Nacht; sucht man das immer Neue? Oder sucht man das Beziehungsreiche? Wäre, wenn man gemeinschaftlich lebte, jeder Ort gleich erfüllt? Ist man allein, ist man nie allein? Kontakt auch ohne physische Nähe. Warum dann die Unerfülltheit? Das Mädchen. Wo sie zu finden?

D Das Mädchen: der Reiz und die Liebe. Die Gedanken streiken Das Verfliessen der unkörperlichen Begriffe, wenn nicht gerade die Wirklichkeit wirkt, die hinter ihnen steht.

Auch wenn man Liebe erlebt hat, kann es später unmöglich werden, sie anders als abstrakt ins Gedächtnis zu rufen, oder mit der Hilfe von Dingen, die an sie geknüpft waren, die sie aber dochnicht doch nicht enthalten; ungerufen kommt das Erlebnis freilich öfters zurück; nicht nur im Traum; Gedichte sind da Katalysatoren.

Was, wrenn nicht das Gedicht, kann das Erlebnis als solches vermitteln, also punktförmig und ohne es aus den Voraussetzungen auszubrüten? Freilich: wie spezifisch? Aber die subjektiven Erlebnisse dürften den Menschen gemeinsam sein, so sehr die Koppelung mit den realen Grundlagen auch die Unwiederholbarkeit der Erlebnisse vermuten lässt.

Die Gesamtheit von Beziehungen zu einem Mädchen ist noch nicht die Liebe; die Liebe ist jene unzusammengesetzte psychische Qualität, die allen Zeiten und Menschen gemeinsam sein dürfte, die aber unlös-bar assoziiert ist der "Welt" /also der spezifischen Gesamtheit/ des einzelnen Liebesfalles. Bis ins Innerste erregender Widerspruch: ihre Ewigkeit und ihre Einmaligkeit.

/Fortführung, am 8 8 53/

ohne der Katze viel genützt zu haben.

So 2 8 53 Forts. 3

18 Uhr Abfahrt. Es ergriff mich, die Landschaften von heute früh abends wiederzusehen. Liess kaum für ein paar Sekunden die Strassenränder aus den Augen und die Gärten und Feldstreifen, die an der Strasse lagen. Millionen Gräser, Wiesenblumen, Feldblumen. Die einzelnen Fleckchen, jedes schon in tieferer Dunkelheit.

Wiener Neustadt, abendliche Strassen; eine Strasse lang Grosstadt. Grellbeleuchteter Gasthausgarten.

Dann die Ebenefahrt nach Wien. Wilder Abschied von dem Land. Der Blick hin und her gerissen zwischen dem Gras, schon ganz dunkel über der Strasse, und der Weite, in der man schon die Stadt spürt.

Stärker und stärker drängen die schonunglos leidenschaftlichen und die schonunglos genauen Gedanken, noch während sie beide ihre Ergebnisse suchen, nach der Vereinigung ihrer Ergebnisse.

Immer rascher die Fragen, denn die Zeit läuft ab: Ausdruck. Wie hat man gelebt? Und das Mädchen. Die Reize der Stadt? Was ist das Wesen des Dorfes? Wenn wir die Stadt verschmähen, ist das: Untreue? Könnte man die Stadt wohnlich machen? Einen Abend in der Stadt zu sein; Sehnsucht des Landkindes; Einfahrt in die beleuchteten Strassen; dann ein Haus in der Stadt, für eine Nacht; sucht man das immer Neue? Oder sucht man das Beziehungsreiche? Wäre, wenn man gemeinschaftlich lebte, jeder Ort gleich erfüllt? Ist man allein, ist man nie allein? Kontakt auch ohne physische Nähe. Warum dann die Unerfülltheit? Das Mädchen. Wo sie zu finden?

Das Mädchen: der Reiz und die Liebe. Die Gedanken streiken Das Verfliessen der unkörperlichen Begriffe, wenn nicht gerade die Wirklichkeit wirkt, die hinter ihnen steht.

Auch wenn man Liebe erlebt hat, kann es später unmöglich werden, sie anders als abstrakt ins Gedächtnis zu rufen, oder mit der Hilfe von Dingen, die an sie geknüpft waren, die sie aber doch nicht enthalten; ungerufen kommt das Erlebnis freilich öfters zurück; nicht nur im Traum; Gedichte sind da Katalysatoren.

Was, wenn nicht das Gedicht, kann das Erlebnis als solches vermitteln, also punktförmig und ohne es aus den Voraussetzungen auszubrüten? Freilich: wie spezifisch? Aber die subjektiven Erlebnisse dürften den Menschen gemeinsam sein, so sehr die Koppelung mit den realen Grundlagen auch die Unwiederholbarkeit der Erlebnisse vermuten lässt.

Die Gesamtheit von Beziehungen zu einem Mädchen ist noch nicht die Liebe; die Liebe ist jene unzusammengesetzte psychische Qualität, die allen Zeiten und Menschen gemeinsam sein dürfte, die aber unlösbar assoziiert ist der "Welt" /also der spezifischen Gesamtheit/ des einzelnen Liebesfalles. Bis ins Innerste erregender Widerspruch: ihre Ewigkeit und ihre Einmaligkeit.

/Fortführung, am 8 8 53/,

ohne der Katze viel genützt zu haben.

So 2 8 53
Forts. 3

18 Uhr Abfahrt. Es ergriff mich, die Landschaften
von heute früh    abends wiederzusehen. Liess
kaum für ein paar Sekunden die Strassenränder
aus den Augen und die Gärten und Feldstreifen,
die an der Strasse lagen. Millionen
Gräser, Wiesenblumen, Feldblumen. Die einzelnen
Fleckchen, jedes schon in tieferer Dunkelheit.

Wiener Neustadt, abendliche Strassen; eine Strasse lang
Grosstadt. Grellbeleuchteter Gasthausgarten.

Dann die Ebenefahrt nach Wien. Wilder Abschied
von dem Land. Der Blick hin und her gerissen
zwischen dem Gras, schon ganz dunkel über der Strasse,
und der Weite, in der man schon die Stadt spürt.

Stärker und stärker drängen die schonunglos
leidenschaftlichen und die schonunglos genauen
Gedanken, noch während sie beide ihre Ergebnisse
suchen, nach der Vereinigung ihrer Ergebnisse.

Immer   rascher die Fragen, denn die Zeit läuft ab:
Ausdruck. Wie hat man gelebt? Und das Mädchen.
Die Reize der Stadt? Was ist das Wesen des Dorfes?
Wenn wir die Stadt verschmähen, ist das: Untreue?
Könnte man die Stadt wohnlich machen? Einen Abend
in der Stadt zu sein; Sehnsucht des Landkindes;
Einfahrt in die beleuchteten Strassen; dann ein
Haus in der Stadt, für eine Nacht; sucht man das
immer Neue? Oder sucht man das Beziehungsreiche?
Wäre, wenn man gemeinschaftlich lebte, jeder Ort
gleich erfüllt? Ist man allein, ist man nie allein?
Kontakt auch ohne physische Nähe. Warum dann die
Unerfülltheit? Das Mädchen.              Wo sie zu finden?

D Das Mädchen: der Reiz und die Liebe. Die Gedanken         streiken
Das Verfliessen der unkörperlichen Begriffe, wenn
nicht gerade die Wirklichkeit wirkt, die hinter ihnen
steht.

Auch wenn man Liebe erlebt hat, kann es später
unmöglich werden, sie anders als abstrakt ins Gedächtnis
zu rufen, oder mit der Hilfe von Dingen, die an sie
geknüpft waren, die sie aber dochnicht [sic!] enthalten;
ungerufen kommt das Erlebnis freilich öfters zurück;
nicht nur im Traum; Gedichte sind da Katalysatoren.

Was, wrenn nicht das Gedicht, kann das Erlebnis
als solches vermitteln, also punktförmig und ohne
es aus den Voraussetzungen auszubrüten? Freilich:
wie spezifisch? Aber die subjektiven Erlebnisse
dürften den Menschen gemeinsam sein, so sehr die
Koppelung mit den realen Grundlagen auch die
Unwiederholbarkeit der Erlebnisse vermuten lässt.

Die Gesamtheit von Beziehungen zu einem Mädchen
ist noch nicht die Liebe; die Liebe ist jene
unzusammengesetzte psychische Qualität, die allen
Zeiten und Menschen gemeinsam sein dürfte, die aber unlös-
bar assoziiert ist der "Welt" /also der spezifischen
Gesamtheit/ des einzelnen Liebesfalles. Bis ins Innerste
erregender Widerspruch: ihre Ewigkeit und ihre Einmaligkeit.

                       /Fortführung, am 8 8 53/
Legende
ABC: Streichung ABC: Hinzufügung;ABC: SperrsatzABC: Okopenko HandschriftABC: Okopenko MaschinenschriftABC: Text gedruckt[n]: Stellenkommentar
Zitiervorschlag

Okopenko, Andreas: Tagebuch 16.06.1953–28.12.1953. Digitale Edition, hrsg. von Roland Innerhofer, Bernhard Fetz, Christian Zolles, Laura Tezarek, Arno Herberth, Desiree Hebenstreit, Holger Englerth, Österreichische Nationalbibliothek und Universität Wien. Wien: Version 2.0, 21.11.2019. URL: https://edition.onb.ac.at/okopenko/o:oko.tb-19530616-19531228/methods/sdef:TEI/get?mode=p_109

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