Traum, Dienstag, 14 7 53 , gegen Morgen,
farbig und gefühlshaltig:
Wohnten wieder auf C 4 18 , dort war es aber viel schöner,
als es dort je
gewesen war. Farbiger Spaziergang durch
Steinhof , auch unwirklich schön.
Ging, g laube ich, mit R. Mi. ,
einem Freund aus der Schulzeit; das Gespräch
war unbefriedigend,
darüber war ich traurig. Wir trennten uns, ich lud ihn
für ein
nächstes Mal ein. Ich fragte ihn, ob er kommen wolle, oder
ob
ich zu ihm kommen soll. Er sagte, zuerst hatte er wollen,
dass ich ihn
aufsuche, dann aber habe ihm Steinhof gut gefallen.
Ich sagte: "Das Land
liegt so schön." /Wir kamen aus dem
bunten Wald und sahen auf Hütteldorf ,
das farbig uns gegen-
über lag./
Später ging ich zum Tor der C 4 .
Mama und ich freuten uns an der neuen Wohnung sehr.
Ein junger gelbbrauner Hund war auch da.
II. Ich kam aus dem neuen Krieg zurück. Aus einem Haus
hörte ich ein
Gespräch über Kompensationsgeschäfte;
es waren Geschäfte mit Opium.
Abends kam ich vor das Haus einer jungen verheirateten Frau.
Ich erzählte
ihr von den letzten beiden Kriegen: Im neuen
war ich im Feld gewesen, im
zweiten Weltkrieg war ich noch
zu jung gewesen, aber fast hätte man mich
auch damals schon
verlangt. Sie sagte, wie gemein es ist, dass nicht einmal
die Jüngsten verschont worden waren.
Die junge Frau hatte eine Besorgung. Sie ging mit mir die
reisigfarbene
Strasse entlang. Seitlich leuchteten die
goldgrünen Bäume, später lagen sie
dunkelgrün. Wir sprachen
mit einander
miteinander
freundlich. Unterwegs fasste ein Knabe ihre Hand
und sagte grell:
"Grüss dich, Herzerl!" Ich hatte den Eindruck,
dass er sie als Hure
verspotten wollte, weil sie an diesem
Abend mit mir ging. Sie sagte mir,
dass sie ihn strafen
würde, wenn sie zurückkäme. Ich fragte sie:
"Wie lange können wir noch mitsammen gehen?"
Sie sagte: "Ich gehe nach Dublin ." /Dublin war am Ende der
langen, immer
geradeaus führenden, Strasse./
Ich fragte sie später: "Bist du glücklich?"
Sie sagte: "Nein."
Wohnten wieder auf C 4 18, dort war es aber viel schöner, als es dort je gewesen war. Farbiger Spaziergang durch Steinhof, auch unwirklich schön. Ging, glaube ich, mit R. Mi., einem Freund aus der Schulzeit; das Gespräch war unbefriedigend, darüber war ich traurig. Wir trennten uns, ich lud ihn für ein nächstes Mal ein. Ich fragte ihn, ob er kommen wolle, oder ob ich zu ihm kommen soll. Er sagte, zuerst hatte er wollen, dass ich ihn aufsuche, dann aber habe ihm Steinhof gut gefallen. Ich sagte: "Das Land liegt so schön." /Wir kamen aus dem bunten Wald und sahen auf Hütteldorf, das farbig uns gegenüber lag./
Später ging ich zum Tor der C 4.
Mama und ich freuten uns an der neuen Wohnung sehr.
Ein junger gelbbrauner Hund war auch da.
II. Ich kam aus dem neuen Krieg zurück. Aus einem Haus hörte ich ein Gespräch über Kompensationsgeschäfte; es waren Geschäfte mit Opium.
Abends kam ich vor das Haus einer jungen verheirateten Frau. Ich erzählte ihr von den letzten beiden Kriegen: Im neuen war ich im Feld gewesen, im zweiten Weltkrieg war ich noch zu jung gewesen, aber fast hätte man mich auch damals schon verlangt. Sie sagte, wie gemein es ist, dass nicht einmal die Jüngsten verschont worden waren.
Die junge Frau hatte eine Besorgung. Sie ging mit mir die reisigfarbene Strasse entlang. Seitlich leuchteten die goldgrünen Bäume, später lagen sie dunkelgrün. Wir sprachen miteinander freundlich. Unterwegs fasste ein Knabe ihre Hand und sagte grell: "Grüss dich, Herzerl!" Ich hatte den Eindruck, dass er sie als Hure verspotten wollte, weil sie an diesem Abend mit mir ging. Sie sagte mir, dass sie ihn strafen würde, wenn sie zurückkäme. Ich fragte sie:
"Wie lange können wir noch mitsammen gehen?"
Sie sagte: "Ich gehe nach Dublin." /Dublin war am Ende der langen, immer geradeaus führenden, Strasse./
Ich fragte sie später: "Bist du glücklich?"
Sie sagte: "Nein."
Wohnten wieder auf C 4 18, dort war es aber viel schöner,
als es dort je
gewesen war. Farbiger Spaziergang durch
Steinhof, auch unwirklich schön.
Ging, glaube ich, mit R. Mi.,
einem Freund aus der Schulzeit; das Gespräch
war unbefriedigend,
darüber war ich traurig. Wir trennten uns, ich lud ihn
für ein
nächstes Mal ein. Ich fragte ihn, ob er kommen wolle, oder
ob
ich zu ihm kommen soll. Er sagte, zuerst hatte er wollen,
dass ich ihn
aufsuche, dann aber habe ihm Steinhof gut gefallen.
Ich sagte: "Das Land
liegt so schön." /Wir kamen aus dem
bunten Wald und sahen auf Hütteldorf,
das farbig un s gegen-
über lag./
Später ging ich zum Tor der C 4.
Mama und ich freuten uns an der neuen Wohnung sehr.
Ein junger gelbbrauner Hund war auch da.
II. Ich kam aus dem neuen Krieg zurück. Aus einem Haus
hörte ich ein
Gespräch über Kompensationsgeschäfte;
es waren Geschäfte mit Opium.
Abends kam ich vor das Haus einer jungen verheirateten Frau.
Ich erzählte
ihr von den letzten beiden Kriegen: Im neuen
war ich im Feld gewesen, im
zweiten Weltkrieg war ich noch
zu jung gewesen, aber fast hätte man mich
auch damals schon
verlangt. Sie sagte, wie g emein es ist, dass nicht einmal
die Jüngsten verschont worden waren.
Die junge Frau hatte eine Besorgung. Sie ging mit mir die
reisigfarbene
Strasse entlang. Seitlich leuchteten die
goldgrünen Bäume, später lagen sie
dunkelgrün. Wir sprachen
mit einander [sic!] freundlich. Unterwegs fasste ein Knabe ihre Hand
und sagte grell:
"Grüss dich, Herzerl!" Ich hatte den Eindruck,
dass er sie als Hure
verspotten wollte, weil sie an diesem
Abend mit mir ging. Sie sagte mir,
dass sie ihn strafen
würde, wenn sie zurückkäme. Ich fragte sie:
"Wie lange können wir noch mitsammen gehen?"
Sie sagte: "Ich gehe nach Dublin." /Dublin war am Ende der
langen, immer
geradeaus führenden, Strasse./
Ich fragte sie später: "Bist du glücklich?"
Sie sagte: "Nein."
Traum, Dienstag, 14 7 53 , gegen Morgen,
farbig und gefühlshaltig:
Wohnten wieder auf C 4 18 , dort war es aber viel schöner,
als es dort je
gewesen war. Farbiger Spaziergang durch
Steinhof , auch unwirklich schön.
Ging, g laube ich, mit R. Mi. ,
einem Freund aus der Schulzeit; das Gespräch
war unbefriedigend,
darüber war ich traurig. Wir trennten uns, ich lud ihn
für ein
nächstes Mal ein. Ich fragte ihn, ob er kommen wolle, oder
ob
ich zu ihm kommen soll. Er sagte, zuerst hatte er wollen,
dass ich ihn
aufsuche, dann aber habe ihm Steinhof gut gefallen.
Ich sagte: "Das Land
liegt so schön." /Wir kamen aus dem
bunten Wald und sahen auf Hütteldorf ,
das farbig uns gegen-
über lag./
Später ging ich zum Tor der C 4 .
Mama und ich freuten uns an der neuen Wohnung sehr.
Ein junger gelbbrauner Hund war auch da.
II. Ich kam aus dem neuen Krieg zurück. Aus einem Haus
hörte ich ein
Gespräch über Kompensationsgeschäfte;
es waren Geschäfte mit Opium.
Abends kam ich vor das Haus einer jungen verheirateten Frau.
Ich erzählte
ihr von den letzten beiden Kriegen: Im neuen
war ich im Feld gewesen, im
zweiten Weltkrieg war ich noch
zu jung gewesen, aber fast hätte man mich
auch damals schon
verlangt. Sie sagte, wie gemein es ist, dass nicht einmal
die Jüngsten verschont worden waren.
Die junge Frau hatte eine Besorgung. Sie ging mit mir die
reisigfarbene
Strasse entlang. Seitlich leuchteten die
goldgrünen Bäume, später lagen sie
dunkelgrün. Wir sprachen
mit einander
miteinander
freundlich. Unterwegs fasste ein Knabe ihre Hand
und sagte grell:
"Grüss dich, Herzerl!" Ich hatte den Eindruck,
dass er sie als Hure
verspotten wollte, weil sie an diesem
Abend mit mir ging. Sie sagte mir,
dass sie ihn strafen
würde, wenn sie zurückkäme. Ich fragte sie:
"Wie lange können wir noch mitsammen gehen?"
Sie sagte: "Ich gehe nach Dublin ." /Dublin war am Ende der
langen, immer
geradeaus führenden, Strasse./
Ich fragte sie später: "Bist du glücklich?"
Sie sagte: "Nein."
Wohnten wieder auf C 4 18, dort war es aber viel schöner, als es dort je gewesen war. Farbiger Spaziergang durch Steinhof, auch unwirklich schön. Ging, glaube ich, mit R. Mi., einem Freund aus der Schulzeit; das Gespräch war unbefriedigend, darüber war ich traurig. Wir trennten uns, ich lud ihn für ein nächstes Mal ein. Ich fragte ihn, ob er kommen wolle, oder ob ich zu ihm kommen soll. Er sagte, zuerst hatte er wollen, dass ich ihn aufsuche, dann aber habe ihm Steinhof gut gefallen. Ich sagte: "Das Land liegt so schön." /Wir kamen aus dem bunten Wald und sahen auf Hütteldorf, das farbig uns gegenüber lag./
Später ging ich zum Tor der C 4.
Mama und ich freuten uns an der neuen Wohnung sehr.
Ein junger gelbbrauner Hund war auch da.
II. Ich kam aus dem neuen Krieg zurück. Aus einem Haus hörte ich ein Gespräch über Kompensationsgeschäfte; es waren Geschäfte mit Opium.
Abends kam ich vor das Haus einer jungen verheirateten Frau. Ich erzählte ihr von den letzten beiden Kriegen: Im neuen war ich im Feld gewesen, im zweiten Weltkrieg war ich noch zu jung gewesen, aber fast hätte man mich auch damals schon verlangt. Sie sagte, wie gemein es ist, dass nicht einmal die Jüngsten verschont worden waren.
Die junge Frau hatte eine Besorgung. Sie ging mit mir die reisigfarbene Strasse entlang. Seitlich leuchteten die goldgrünen Bäume, später lagen sie dunkelgrün. Wir sprachen miteinander freundlich. Unterwegs fasste ein Knabe ihre Hand und sagte grell: "Grüss dich, Herzerl!" Ich hatte den Eindruck, dass er sie als Hure verspotten wollte, weil sie an diesem Abend mit mir ging. Sie sagte mir, dass sie ihn strafen würde, wenn sie zurückkäme. Ich fragte sie:
"Wie lange können wir noch mitsammen gehen?"
Sie sagte: "Ich gehe nach Dublin." /Dublin war am Ende der langen, immer geradeaus führenden, Strasse./
Ich fragte sie später: "Bist du glücklich?"
Sie sagte: "Nein."
Wohnten wieder auf C 4 18, dort war es aber viel schöner,
als es dort je
gewesen war. Farbiger Spaziergang durch
Steinhof, auch unwirklich schön.
Ging, glaube ich, mit R. Mi.,
einem Freund aus der Schulzeit; das Gespräch
war unbefriedigend,
darüber war ich traurig. Wir trennten uns, ich lud ihn
für ein
nächstes Mal ein. Ich fragte ihn, ob er kommen wolle, oder
ob
ich zu ihm kommen soll. Er sagte, zuerst hatte er wollen,
dass ich ihn
aufsuche, dann aber habe ihm Steinhof gut gefallen.
Ich sagte: "Das Land
liegt so schön." /Wir kamen aus dem
bunten Wald und sahen auf Hütteldorf,
das farbig un s gegen-
über lag./
Später ging ich zum Tor der C 4.
Mama und ich freuten uns an der neuen Wohnung sehr.
Ein junger gelbbrauner Hund war auch da.
II. Ich kam aus dem neuen Krieg zurück. Aus einem Haus
hörte ich ein
Gespräch über Kompensationsgeschäfte;
es waren Geschäfte mit Opium.
Abends kam ich vor das Haus einer jungen verheirateten Frau.
Ich erzählte
ihr von den letzten beiden Kriegen: Im neuen
war ich im Feld gewesen, im
zweiten Weltkrieg war ich noch
zu jung gewesen, aber fast hätte man mich
auch damals schon
verlangt. Sie sagte, wie g emein es ist, dass nicht einmal
die Jüngsten verschont worden waren.
Die junge Frau hatte eine Besorgung. Sie ging mit mir die
reisigfarbene
Strasse entlang. Seitlich leuchteten die
goldgrünen Bäume, später lagen sie
dunkelgrün. Wir sprachen
mit einander [sic!] freundlich. Unterwegs fasste ein Knabe ihre Hand
und sagte grell:
"Grüss dich, Herzerl!" Ich hatte den Eindruck,
dass er sie als Hure
verspotten wollte, weil sie an diesem
Abend mit mir ging. Sie sagte mir,
dass sie ihn strafen
würde, wenn sie zurückkäme. Ich fragte sie:
"Wie lange können wir noch mitsammen gehen?"
Sie sagte: "Ich gehe nach Dublin." /Dublin war am Ende der
langen, immer
geradeaus führenden, Strasse./
Ich fragte sie später: "Bist du glücklich?"
Sie sagte: "Nein."
Okopenko, Andreas:
Tagebuch 16.06.1953–28.12.1953.
Digitale Edition, hrsg. von Roland
Innerhofer, Bernhard Fetz, Christian Zolles, Laura Tezarek, Arno
Herberth, Desiree Hebenstreit, Holger Englerth, Österreichische
Nationalbibliothek und Universität Wien. Wien: Version 2.0,
21.11.2019. URL:
https://edition.onb.ac.at/
Ältere Versionen: siehe Archiv
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