23/2 95

L. F. Ich benutze den ersten Faschingsferialtag um den lang verzögerten Brief an Sie zu schreiben. Beiliegend der offizielle Brief an Sie, den Sie zu den Akten legen lassen können, wenn Sie es für nothwendig halten. Klar und [ent]schieden genug dürfte er sein. Sollten Sie ihn aber dennoch anders stilisiert wünschen, so haben Sie die Güte mir ihn mit Ihren Bemerkungen & Änderungen zurückzuschicken; ich schreib ihn ganz gern noch einmal um. Wukadinović wäre ganz geeignet zu der Bearb. der Papiere. – Diesen Herrn hab ich mit einer Rec. des Brandlischen Shakespeare beauftragt. Roethe hat zwar den Grundsatz für d. Anzeiger: dem Vf. eines Buches immer einen gleichwertigen Rec. gegenüberzustellen. Ich kann [das] aber nicht immer oder noch nicht immer durchführen. Endlich halte ich Brandl für sehr minderwertig. Vielen Dank für die Vermittlung. – Ich gehe zunächst Ihren Brief durch, beantwortend und andres dran knüpfend. – Das 2. Heft 95 steht nicht auf der Höhe des ersten; aber ich mußte einiges abstoßen. Unter den Rec. werden zwei großes Aufsehen machen: Drescher contra Herrmann u. Steig contra Geiger. Ich fürchte freilich es werde sich daran eine pro- und antisemitische Parteibildung dranknüpfen; aber es ist lediglich ein zufälliges Zusammentreffen. Das 3. Heft wird sehr reich u. vielseitig u. interessant. Ihr Lob meiner Rec. freut mich mehr als Sie denken. Die Periodis[ier]ung führe ich vielleicht noch einmal näher aus; wenns etwa einmal eine Antrittsrede giebt. – Oder sonstwann. Schönbach geht zu sehr von der Gegenwart oder Zukunft aus. Der Ausgang von der Vergangenheit ist aber der zuverlässigere. – Rubensohns Artikel wanderte 3mal hin u. her seit einem Jahr. Der Mann kanns schwerlich besser. Die 2. Hälfte, die ich in andrer Form auch schon vor Jahresfrist hier hatte, wird aber hoffentlich doch klarer disponiert. Durch ihn interessieren sich die Berliner Philologen für die Zs. – Recensionen von Interess[e] kenn ich vom Euphorion sonst nicht. – Auf die Schmeißfliege Koch kann man mir spucken. Jetzt dürfte er wol über mich hergehen, den er früher immer über den grünen Klee lobte. Mit ist noch dazu das Malheur passiert, daß ich dem Rec. irrthümlich sagte: Forster käme in s. Buch nicht vor; während er thatsächlich drinnen steht (nur im Register fehlt.) Ich muß das im nächsten Heft leider berichtigen. – Spitzers Rec. sind mir sehr wertvoll. Volkelts Buch imponirt mir ungeheuer, vielleicht deshalb weil er das hat, was mir gänzlich fehlt, die Gabe zu verallgemeinern [un]d aus geringfügigem Material weittragende Schlüße zu ziehen. Im übrigen haben Sie gewiß recht. Aber lieber als Litzmann und Bettelheim & Necker ist er mir doch! Und nun möchte ich Sie fragen: Glauben Sie (vertraulich!) daß Spitzer auch solche Bücher im Anschluß an Volkelt recensieren würde u. rec. wollte wie Sterns ges. Aufsätze zur modernen Lit. Gesch. (Ibsen, Daudet, Snoilsky etc. etc.) Es hat mit solchen Büchern große Schwierigkeit. Einem directen Anhänger der modernen [Lit.], einem kritiklosen noch dazu, will ich es nicht geben, wie ich es mit Litzmanns Buch leider gethan habe (Sie werden das Opus in Heft 2 lesen); einem Gegner auch nicht. Mir wäre der ästhet. Standpunkt noch der liebste. Sagen Sie mir darüber ein Wort. – Von Volkelt nach Leipzig ist kein Sprung. Ich habe bisher – auch Ihnen gegenüber über diese Angelegenheit geschwiegen, weil ich gar nichts positives weiß u. der Ansicht bin, daß etwas ganz andres aus dem Hexengebäude hervorgehen wird. Daß Sievers u. Lamprecht sich fü[r] mich so einsetzen, ist ja allerdings erfreulich. Ich höre Röthe, Creizenach als Sieger nennen; vermuthe aber in Elster den eigentlichen Triumphator (Wundt, Volkelt). Burdachs Name scheint nicht in Betracht zu kommen, was mich wundert. Er gehörte wol hin. Wissen Sie was genaueres, so erweisen Sie mir eine große Wolthat, wenn Sie mir auch die Ungünstige und Unangenehme mittheilen; denn ich will gern gestehen, daß mir allerdings starke Unruhe in die Seele gesenkt wurde und daß mich die auch nur leise Hoffnung viel von Arbeit und Concentration abgezogen hat. Doch ists jetzt schon wieder besser und ich beginne mich in mein Loos hineinzufinden. Ich hatte ja von vorn herein an eine Berufung auch nicht gedacht.
Werner, der auf Schröers Stelle spitzt, an die ich auch eine Zeitlang dachte, sprach ich in Wien, recht elend u. herabgekommen, alt geworden und nicht grade angenehmer. Er ist erst seit kurzem wieder in Lemberg u. klagt sehr, obwohl ihm die Ärzte neuerdings wieder Aussicht auf Genesung machen. [E]s ist was sonderbares drum, wenn man einen Menschen nach so langer Zeit (11 Jahre) wiedersieht. – Um die neuen schönen Seminarräumlichkeiten könnte ich Sie beneiden. Alles Gute dazu. – Nun glaub ich alles berücksichtigt zu haben u. gehe zu anderm über. Der Euphorion macht mir große Sorge. Es sind Abonnenten um Neujahr abgesprungen, mehr als der Zuwachs bedeutete. Die genaue Zahl weiß ich nicht; aber wir sind noch immer unter 300. Mit 330[f]ührt Koch die Zs. weiter. So viel aber braucht er unbedingt. Er legte mir vor kurzem eine Liste von Städten vor, nach denen bis jetzt kein Exemplar geht; es sind Universitätsstädte wie Würzburg und Kiel darunter; Centren wie Rom und Chicago. Kurz und gut: es ist trostlos. Zu Annoncen ist er nicht zu bewegen. Mit dem Central- blatt hat er Streit gehabt u. dieses ignorirt s. Sachen (hat aber doch den von mir übersandten Prospect berücksichtigt). Er hält die Versend. der Prospecte an die Adresse von Fachgenossen, Bibliotheken etc, für den richtigen Weg. Ich habe seit Neujahr 1500 Prospecte versandt; ebenso viel harren noch der Expedition. Der Erfolg ist bis jetzt sehr gering; noch dazu scheinen die americanischen Prospecte mit der Elbe untergegangen zu sein. Schicksal?!? Einen kleinen Trost gewährt es, daß auf Steigs Betrieb die Berliner Lit. Ges. vorgestern 160 M. zum Ankauf von Ex. bewilligt hat. Auch die Subvention des öst. Min. ist noch nicht für verloren zu geben, aber erst nach bewilligtem Budget zu erwarten. Kelle versprach mir sich zu erkundigen. Beim großen Publicum schadet mir Bettelheims neue Zs., die mehr Honorar zahlt und keine eigentlichen wissensch[aft]lichen Zwecke verfolgt. Ich bin allerdings der Ansicht, daß sich der Euphorion, wenn er noch ein paar Jahre ungehindert existiert und immer besser wird, worauf manches hindeutet, sich dann schon durch- und festsetzen werde. Aber die nächsten 2–3 Jahre werden mit so geringer Abonnentenzahl allerdings schwer zu überstehen sein. – Nun hätte ich es aber dringend notwendig: ein Ergänzungsheft einzuschieben. Recensionen und Bibliographie fressen mir entschieden viel zu viel Raum. Es bleiben mir [gu]te und actuelle Sachen liegen (z. b. hab ich eine Abhandl. von Schlößer über Elpenor die rasch hinausmüßte; ebenso Wukadinović Käthchen) und doch sind mir durch ältere Annahmen und directe Versprechungen die Hände gebunden. Von nun an bin ich viel behutsamer; aber das Angenommene kann ich nicht ignorieren. Wie bring ich aber den Verleger zu einem solchen Ergänzungsheft wenn er ohnehin immer verliert? Dürft ich den Vorschlag überhaupt wagen; [da]nn macht ich aus Heft 3/4 ein Doppelheft und schöbe vor dem neuen Jahrgang ein Ergänzungsheft ein. Aber auch wenn dieses (Ergänz.-Heft) unmöglich wäre, nützte mir ein Doppelheft, indem ich in ein solches mehr Abhandlungen resp. weniger Rec. u. Bibliographie bringen könnte als in 2 getrennte. Freilich blieben mir dann Recensionen und Bibliographie liegen u. belasteten den künftigen Jahrganag u. veralteten ein wenig. Aber was ist das größere Übel? Sagen sie mir einmal Ihre Ansicht. Für ein Doppelheft blieben mir 24 Bogen [üb]rig. – Im übrigen bin ich momentan entschlossen, die Zs. um jeden Preis zunächst zu halten, ev. auch mit Verlust meinerseits; denn die Blamage wäre zu groß. Ich glaub auch nicht, daß Koch sie so rasch fallen läßt. Aber es ist mit einem verlierendem Verlage ein ungemütliches misliches Arbeiten. (Steig hat Grimm zu Abonnement veranlaßt u. wird mir vielleicht auch einen Beitrag von ihm verschaffen; sonst halten sich alle greise Häupter mit Ausnahme Dün[tze]rs fern und die jugendliche Heißsporne auch.)
Nun ist aber der Brief so überlang geworden, daß Sie mir einen raschen Abbruch verzeihen werden.
Treulichst
Ihr AS.

23/2 95

L. F. Ich benutze den ersten Faschingsferialtag um den lang verzögerten Brief an Sie zu schreiben. Beiliegend der offizielle Brief an Sie, den Sie zu den Akten legen lassen können, wenn Sie es für nothwendig halten. Klar und [ent]schieden genug dürfte er sein. Sollten Sie ihn aber dennoch anders stilisiert wünschen, so haben Sie die Güte mir ihn mit Ihren Bemerkungen & Änderungen zurückzuschicken; ich schreib ihn ganz gern noch einmal um. Wukadinović wäre ganz geeignet zu der Bearb. der Papiere. – Diesen Herrn hab ich mit einer Rec. des Brandlischen Shakespeare beauftragt. Roethe hat zwar den Grundsatz für d. Anzeiger: dem Vf. eines Buches immer einen gleichwertigen Rec. gegenüberzustellen. Ich kann [das] aber nicht immer oder noch nicht immer durchführen. Endlich halte ich Brandl für sehr minderwertig. Vielen Dank für die Vermittlung. – Ich gehe zunächst Ihren Brief durch, beantwortend und andres dran knüpfend. – Das 2. Heft 95 steht nicht auf der Höhe des ersten; aber ich mußte einiges abstoßen. Unter den Rec. werden zwei großes Aufsehen machen: Drescher contra Herrmann u. Steig contra Geiger. Ich fürchte freilich es werde sich daran eine pro- und antisemitische Parteibildung dranknüpfen; aber es ist lediglich ein zufälliges Zusammentreffen. Das 3. Heft wird sehr reich u. vielseitig u. interessant. Ihr Lob meiner Rec. freut mich mehr als Sie denken. Die Periodis[ier]ung führe ich vielleicht noch einmal näher aus; wenns etwa einmal eine Antrittsrede giebt. – Oder sonstwann. Schönbach geht zu sehr von der Gegenwart oder Zukunft aus. Der Ausgang von der Vergangenheit ist aber der zuverlässigere. – Rubensohns Artikel wanderte 3mal hin u. her seit einem Jahr. Der Mann kanns schwerlich besser. Die 2. Hälfte, die ich in andrer Form auch schon vor Jahresfrist hier hatte, wird aber hoffentlich doch klarer disponiert. Durch ihn interessieren sich die Berliner Philologen für die Zs. – Recensionen von Interess[e] kenn ich vom Euphorion sonst nicht. – Auf die Schmeißfliege Koch kann man mir spucken. Jetzt dürfte er wol über mich hergehen, den er früher immer über den grünen Klee lobte. Mit ist noch dazu das Malheur passiert, daß ich dem Rec. irrthümlich sagte: Forster käme in s. Buch nicht vor; während er thatsächlich drinnen steht (nur im Register fehlt.) Ich muß das im nächsten Heft leider berichtigen. – Spitzers Rec. sind mir sehr wertvoll. Volkelts Buch imponirt mir ungeheuer, vielleicht deshalb weil er das hat, was mir gänzlich fehlt, die Gabe zu verallgemeinern [un]d aus geringfügigem Material weittragende Schlüße zu ziehen. Im übrigen haben Sie gewiß recht. Aber lieber als Litzmann und Bettelheim & Necker ist er mir doch! Und nun möchte ich Sie fragen: Glauben Sie (vertraulich!) daß Spitzer auch solche Bücher im Anschluß an Volkelt recensieren würde u. rec. wollte wie Sterns ges. Aufsätze zur modernen Lit. Gesch. (Ibsen, Daudet, Snoilsky etc. etc.) Es hat mit solchen Büchern große Schwierigkeit. Einem directen Anhänger der modernen [Lit.], einem kritiklosen noch dazu, will ich es nicht geben, wie ich es mit Litzmanns Buch leider gethan habe (Sie werden das Opus in Heft 2 lesen); einem Gegner auch nicht. Mir wäre der ästhet. Standpunkt noch der liebste. Sagen Sie mir darüber ein Wort. – Von Volkelt nach Leipzig ist kein Sprung. Ich habe bisher – auch Ihnen gegenüber über diese Angelegenheit geschwiegen, weil ich gar nichts positives weiß u. der Ansicht bin, daß etwas ganz andres aus dem Hexengebäude hervorgehen wird. Daß Sievers u. Lamprecht sich fü[r] mich so einsetzen, ist ja allerdings erfreulich. Ich höre Röthe, Creizenach als Sieger nennen; vermuthe aber in Elster den eigentlichen Triumphator (Wundt, Volkelt). Burdachs Name scheint nicht in Betracht zu kommen, was mich wundert. Er gehörte wol hin. Wissen Sie was genaueres, so erweisen Sie mir eine große Wolthat, wenn Sie mir auch die Ungünstige und Unangenehme mittheilen; denn ich will gern gestehen, daß mir allerdings starke Unruhe in die Seele gesenkt wurde und daß mich die auch nur leise Hoffnung viel von Arbeit und Concentration abgezogen hat. Doch ists jetzt schon wieder besser und ich beginne mich in mein Loos hineinzufinden. Ich hatte ja von vorn herein an eine Berufung auch nicht gedacht.
Werner, der auf Schröers Stelle spitzt, an die ich auch eine Zeitlang dachte, sprach ich in Wien, recht elend u. herabgekommen, alt geworden und nicht grade angenehmer. Er ist erst seit kurzem wieder in Lemberg u. klagt sehr, obwohl ihm die Ärzte neuerdings wieder Aussicht auf Genesung machen. [E]s ist was sonderbares drum, wenn man einen Menschen nach so langer Zeit (11 Jahre) wiedersieht. – Um die neuen schönen Seminarräumlichkeiten könnte ich Sie beneiden. Alles Gute dazu. – Nun glaub ich alles berücksichtigt zu haben u. gehe zu anderm über. Der Euphorion macht mir große Sorge. Es sind Abonnenten um Neujahr abgesprungen, mehr als der Zuwachs bedeutete. Die genaue Zahl weiß ich nicht; aber wir sind noch immer unter 300. Mit 330[f]ührt Koch die Zs. weiter. So viel aber braucht er unbedingt. Er legte mir vor kurzem eine Liste von Städten vor, nach denen bis jetzt kein Exemplar geht; es sind Universitätsstädte wie Würzburg und Kiel darunter; Centren wie Rom und Chicago. Kurz und gut: es ist trostlos. Zu Annoncen ist er nicht zu bewegen. Mit dem Central- blatt hat er Streit gehabt u. dieses ignorirt s. Sachen (hat aber doch den von mir übersandten Prospect berücksichtigt). Er hält die Versend. der Prospecte an die Adresse von Fachgenossen, Bibliotheken etc, für den richtigen Weg. Ich habe seit Neujahr 1500 Prospecte versandt; ebenso viel harren noch der Expedition. Der Erfolg ist bis jetzt sehr gering; noch dazu scheinen die americanischen Prospecte mit der Elbe untergegangen zu sein. Schicksal?!? Einen kleinen Trost gewährt es, daß auf Steigs Betrieb die Berliner Lit. Ges. vorgestern 160 M. zum Ankauf von Ex. bewilligt hat. Auch die Subvention des öst. Min. ist noch nicht für verloren zu geben, aber erst nach bewilligtem Budget zu erwarten. Kelle versprach mir sich zu erkundigen. Beim großen Publicum schadet mir Bettelheims neue Zs., die mehr Honorar zahlt und keine eigentlichen wissensch[aft]lichen Zwecke verfolgt. Ich bin allerdings der Ansicht, daß sich der Euphorion, wenn er noch ein paar Jahre ungehindert existiert und immer besser wird, worauf manches hindeutet, sich dann schon durch- und festsetzen werde. Aber die nächsten 2–3 Jahre werden mit so geringer Abonnentenzahl allerdings schwer zu überstehen sein. – Nun hätte ich es aber dringend notwendig: ein Ergänzungsheft einzuschieben. Recensionen und Bibliographie fressen mir entschieden viel zu viel Raum. Es bleiben mir [gu]te und actuelle Sachen liegen (z. b. hab ich eine Abhandl. von Schlößer über Elpenor die rasch hinausmüßte; ebenso Wukadinović Käthchen) und doch sind mir durch ältere Annahmen und directe Versprechungen die Hände gebunden. Von nun an bin ich viel behutsamer; aber das Angenommene kann ich nicht ignorieren. Wie bring ich aber den Verleger zu einem solchen Ergänzungsheft wenn er ohnehin immer verliert? Dürft ich den Vorschlag überhaupt wagen; [da]nn macht ich aus Heft 3/4 ein Doppelheft und schöbe vor dem neuen Jahrgang ein Ergänzungsheft ein. Aber auch wenn dieses (Ergänz.-Heft) unmöglich wäre, nützte mir ein Doppelheft, indem ich in ein solches mehr Abhandlungen resp. weniger Rec. u. Bibliographie bringen könnte als in 2 getrennte. Freilich blieben mir dann Recensionen und Bibliographie liegen u. belasteten den künftigen Jahrganag u. veralteten ein wenig. Aber was ist das größere Übel? Sagen sie mir einmal Ihre Ansicht. Für ein Doppelheft blieben mir 24 Bogen [üb]rig. – Im übrigen bin ich momentan entschlossen, die Zs. um jeden Preis zunächst zu halten, ev. auch mit Verlust meinerseits; denn die Blamage wäre zu groß. Ich glaub auch nicht, daß Koch sie so rasch fallen läßt. Aber es ist mit einem verlierendem Verlage ein ungemütliches misliches Arbeiten. (Steig hat Grimm zu Abonnement veranlaßt u. wird mir vielleicht auch einen Beitrag von ihm verschaffen; sonst halten sich alle greise Häupter mit Ausnahme Dün[tze]rs fern und die jugendliche Heißsporne auch.)
Nun ist aber der Brief so überlang geworden, daß Sie mir einen raschen Abbruch verzeihen werden.
Treulichst
Ihr AS.

Im übrigen bin ich momentan entschlossen, die Zs. um jeden Preis zunächst zu halten, ev. auch mit Verlust meinerseits; denn die Blamage wäre zu groß.

Sauer macht sich Sorgen, dass ein Ende der Zeitschrift seiner wissenschaftlichen Reputation schaden könnte.

Briefdaten

Schreibort:
Empfangsort: Graz
Archiv: Österreichische Nationalbibliothek
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand, allerdings kleinräumige Textverluste durch nachträgliche Lochung
Signatur: Autogr. 422/1-284
Umfang: 8 Seite(n)

Status

Rohtranskription, Text teilweise getaggt

Zitiervorschlag

Brief ID-8740. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8740/methods/sdef:TEI/get

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