Prag 17/6 96
Smichow 586
L. F. Sie haben hoffentlich meine letzte Mitteil. nicht übel genommen. Da nun meine Hoffnungen Sie in Weimar zu sehen, geschwunden sind – [ich] kann nicht fahren – so theile ich Ihnen [mi]t, was ich Ihnen dort erzählen wollte, heute mit. Buchner hat mir vor circa 3 Wochen vorgeschlagen, wir möchten unseren Contract mit dem letzten Heft dieses Jahrganges freundschaftlich lösen; er habe die Lust am Euphorion verloren. Kurz vorher theilte mir Nagl in Wien mit, im Anschluß an den von ihm & Zeidler hrsgg. Leitfaden zur öst. Lit. Gesch. sei eine Zeitschrift für österreich. Lit. Gesch. geplant. Da aber die Neubegründung einer Zs. große Schwierigkeiten habe, so mache er den Vorschlag, die neue Zs. als Beilage zum Euphorion erscheinen zu lassen. Fromme in Wien sei bereit, diese in Verlag zu übernehmen. Da [ic]h mich während meiner Anwesenheit in Berlin zur Genüge überzeugte, daß eine Hilfe für den Euphorion von dort nicht zu erwarten sei und man sein seliges Ende von dort auch nicht verhindern werde, so trat ich mit Fromme in Verhandlung und heute ist der Contract perfect geworden. Ich will Sie mit den Details der Verhandl. verschonen & Ihnen nur die Resultate mittheilen. Zunächst: Fromme steht famos, ist ein tüchtiger Geschäftsmann, zuverläßig u. für die Sache eingenommen. Der Euphorion erscheint vom 4. Jahrgang in s. Verlag. Das erste Heft kommt Ende October heraus. Umfang bleibt zunächst unv[er]ändert. Auch alles Übrige bis auf folgendes: Die Einleitungsartikel in Garmond fallen weg. (Sie haben mich immer genirt; sie waren eine Concession an den Verleger u. haben sich gar nicht bewährt). 2) Die Publication unverarbeiteter Briefe wird sehr eingeschränkt; ist nur im Ausnahmefall, bei sehr wichtigem Material zulässig. Knüpfen sich Untersuchungen daran, so bleibt alles beim Alten. Ich gewinne dadurch mehr Platz für Untersuchungen und brauche hoffentlich die Recensionen nicht mehr so klein drucken zu la[sse]n, wie es jetzt bei deren Mehrzahl der Fall war. Was an unverarbeiteten Briefen jetzt bei der Redaction vorliegt, erscheint gesammelt in einem Ergänzungsheft. Fromme hat mir auch alles Übrige zugestanden: von allem 20 Sonderabzüge mit eigenem Umschlage umsonst für die Autoren. Von Jahrgang 1898 an erscheint eine selbständige Beilage zum Euphorion: Zeitschrift für die Geschichte der deutschen Lit. in Öst.-Ungarn, hrsgg. von Nagl & Zeidler, mit deren Redaction ich nichts weiter zu thun [hab]e, als daß mir das Einspruchsrecht gegen die Aufnahme der einzelnen Artikel zusteht. Ich habe mir ausbedungen, daß jede der beiden Zs. einzeln käuflich ist, daß die Abonnenten d. Euphorion nicht gezwungen werden dürfen, die Beilage zu halten, wol aber wird für die Abonnenten beider Zeitschriften ein Vorzugspreis fixirt werden. – Der Hauptvortheil des neuen Arrangements ist der, daß mir nun eine Subvention des öst. Ministeriums gewiß ist, des österreich. Verlegers und der Beilage wegen. Ich denke, die Beilage wird mir für [D]eutschland nichts schaden, für den Absatz in Oesterreich aber sehr nutzen. Bewährt sich die Verquickung nicht, so kann sie ja wieder beseitigt werden u. es ist doch ein besserer (vor allem wolsituirter, unabhängiger) Verleger gewonnen. Mit Buchner ließ sich nicht mehr arbeiten. Heute z. b. erhielt ich von ihm eine Sendung von Rec. Ex., die seit Monaten bei ihm lagen, ohne daß ich durch fortgesetzte Anfragen das erfahren konnte. Auch Briefe an die Redaction waren dabei: von März datirt!!! Ich bin über die Wendung sehr glücklich & hoffe das Beste. – Wir [we]nden uns nächstens in einem Briefe an die Mitarbeiter, dann auch mit einem neuen Prospect an das Publikum. – Die Bibliographie bleibt. Nur einige Änderungen will ich anbringen (über die ich aber mit Fromme gar nicht gesprochen habe; es liegt alles in meinem Belieben); 1. setze ich die Jahreszahl 1896, 1897 etc. als Columnenüberschrift rechts darüber, auch bei den Zs.; jetzt wußte man oft n[ich]t, welches Jahr gemeint ist. 2. Will ich Texte von den Dichtern des 18/19 Jh. in der Regel nur dann aufführen, wenn sie wissenschaftlichen Wert haben, revidirt oder mit Anmerkungen versehen sind. Es fielen also die bloßen Neuauflagen moderner Dichter, wie Scheffel, Stieler etc. (die nach meinem bisher. Usus verzeichnet wurden) weg. Ob ich auch die billigen Ausgaben älterer Werke bei [Re]clam etc. streichen soll, darüber bin ich mir noch nicht einig. Vielleicht sagen Sie mir Ihre Meinung darüber. 3.) Will ich auch die Übersetzungen deutscher Dichtungen in andere Sprachen weglassen (auch für die Klassiker). Die Jahresberichte verzeichnen sie ohnehin & mir machen diese vielen fremden Titel viele Schwierigkeiten. Die letzten zwei Rubriken meiner Biblio[g]raphie 18.19. Jh. schrumpften also auf diese Weise stark zusammen, wodurch Raum für Andres gewonnen wird. Die Zeitschriften will ich nicht einschränken. Sollten Sie aber Vorschläge wegen d. Bibl. machen wollen, so sagen Sie mir – bitte – aufrichtig Ihre Meinung. Das Schema, das ich jetzt aufstelle, wird voraussichtlich für längere Zeit Bestand haben. Glauben Sie, soll ich bei Geschichte & Culturgeschichte kleine Unterabteilungen einführen:
Länder.
Städte.
Familien.
Einzelne Personen (Memoiren) etc.
Sehen Sie sich daraufhin vielleicht die letzte Bibl. an. Ich bin sehr für erhöhte Übersichtlichkeit, wenn das System nicht zu complicirt wird & wenn nicht zu viel Raum auf diese Dinge aufgeht.
Noch eine zweite Sache wollte ich mit Ihnen besprechen. Ich habe in der 2. Auflage des Paulschen Grundrisses die einleitenden Capitel wieder mit steigendem Ärger gelesen. Es ist doch zu arg, wie schlecht die neuere Lit. Gesch., deren Vertreter überhaupt, Scherer & s. Schule insbesondre dabei wegkommen. Die Briefwechsel etc. böten ein schwer zu bewältigendes Material!! Wenn unser eins das von der Lautphysiologie zu sagen wagte, so fiele Alles über ihn her. Im Prospecte war 16. Jh. von John Meier angekündi[g]t; im Buch ist nicht mehr davon die Rede. [Ich] meine nun, das sollten wir uns nicht auf die Dauer gefallen lassen. Die Schererische Schule sollte sich zusammen thun und einen Grundriß (oder ein Handbuch) der neueren deutschen Lit. Gesch. herausgeben; wegen meiner der deutschen Lit. Gesch. überhaupt (aber nicht: der germanischen), so daß ahd & mhd. Lit. eventuell mit einbezogen würde, nicht aber: gotisch & angels.; wenn nemlich einzelne Herren dies wollten. Wenn ein paar § oder Artikel sich mit dem Paulschen Grund[ri]ß deckten, so läge doch nichts daran. Die Gruppen so wie in Ihrem Colleg über Einführung etc., das Weitere wie in den Jahresberichten. Aber Hauptbedingung wäre, daß Schmidt wenigstens nominell an der Spitze stände, daß Leute wie Burdach, Roethe etc. mitarbeiteten, daß Bolte u. die besseren Berliner mitthäten. Bernays müßte aufgefordert werden; die Bernaysianer nicht; wenigstens Koch nicht. Elster wäre für Methodisches zu umgehen. Schmidt müßte die Geschichte der deutschen Lit. Gesch. schreiben contra Paul. Ich glaube, es zeigte sich bei dieser Geleg[e]nheit, worin unsere Stärke läge & daß [w]ir der Schule Zarnckes ebenbürtig seien – auf unserem Gebiete. – Bitte: überlegen Sie sich das. Ich möchte nicht als der stete Projectenmacher da stehn; ich wäre auch nicht der Mann, alle die Leute unter einen Hut zu bringen. Aber Schmidt mit 2 Adjutanten träfe das. An einem Verleger würde es gewiß nicht fehlen. In ein paar Jahren könnte es fertig sein, jedenfalls bevor die 3. Auflage [des] Paulschen Grundrisses erschiene, für die Paul gewiß einzelnen Literarhist. seine Mache aufzüchtet. – Ich gestehe offen, daß ich eine Zeit lang daran dachte, ein kleines bibliographisches Handbuch, wie das von Breul aber nur für neuere deutsche Lit. Gesch. zusammenzustellen, zunächst für meine Vorlesungen & dann für andere Zwecke. Das wäre überflüssig, wenn dieser [g]rössere Plan zu Stande käme. Halten Sie ihn für durchführbar, so erwärmen Sie doch Schmidt in Weimar dafür. Ich hielte es für ein Armutszeugnis, ja für eine Abdankung der Schererschen Schule, wenn wir auf die Dauer zu Pauls falscher Darstellung schwiegen & uns alles gefallen ließen.
So viel für heute. Bitte, haben Sie die große Güte, Schönbach von diesem Briefe Mittheilung zu machen, wenigstens [v]on dem was die Zs. betrifft; wenn Sie wollen auch von d. andern. Ich kann ihm vorderhand nicht ausführlich schreiben. Ich weiß aber, daß es ihn interessieren wird.
Viele Grüße von Ihrem
aufrichtig Erg.
AS.
Prag 17/6 96
Smichow 586
L. F. Sie haben hoffentlich meine letzte Mitteil. nicht übel genommen. Da nun meine Hoffnungen Sie in Weimar zu sehen, geschwunden sind – [ich] kann nicht fahren – so theile ich Ihnen [mi]t, was ich Ihnen dort erzählen wollte, heute mit. Buchner hat mir vor circa 3 Wochen vorgeschlagen, wir möchten unseren Contract mit dem letzten Heft dieses Jahrganges freundschaftlich lösen; er habe die Lust am Euphorion verloren. Kurz vorher theilte mir Nagl in Wien mit, im Anschluß an den von ihm & Zeidler hrsgg. Leitfaden zur öst. Lit. Gesch. sei eine Zeitschrift für österreich. Lit. Gesch. geplant. Da aber die Neubegründung einer Zs. große Schwierigkeiten habe, so mache er den Vorschlag, die neue Zs. als Beilage zum Euphorion erscheinen zu lassen. Fromme in Wien sei bereit, diese in Verlag zu übernehmen. Da [ic]h mich während meiner Anwesenheit in Berlin zur Genüge überzeugte, daß eine Hilfe für den Euphorion von dort nicht zu erwarten sei und man sein seliges Ende von dort auch nicht verhindern werde, so trat ich mit Fromme in Verhandlung und heute ist der Contract perfect geworden. Ich will Sie mit den Details der Verhandl. verschonen & Ihnen nur die Resultate mittheilen. Zunächst: Fromme steht famos, ist ein tüchtiger Geschäftsmann, zuverläßig u. für die Sache eingenommen. Der Euphorion erscheint vom 4. Jahrgang in s. Verlag. Das erste Heft kommt Ende October heraus. Umfang bleibt zunächst unv[er]ändert. Auch alles Übrige bis auf folgendes: Die Einleitungsartikel in Garmond fallen weg. (Sie haben mich immer genirt; sie waren eine Concession an den Verleger u. haben sich gar nicht bewährt). 2) Die Publication unverarbeiteter Briefe wird sehr eingeschränkt; ist nur im Ausnahmefall, bei sehr wichtigem Material zulässig. Knüpfen sich Untersuchungen daran, so bleibt alles beim Alten. Ich gewinne dadurch mehr Platz für Untersuchungen und brauche hoffentlich die Recensionen nicht mehr so klein drucken zu la[sse]n, wie es jetzt bei deren Mehrzahl der Fall war. Was an unverarbeiteten Briefen jetzt bei der Redaction vorliegt, erscheint gesammelt in einem Ergänzungsheft. Fromme hat mir auch alles Übrige zugestanden: von allem 20 Sonderabzüge mit eigenem Umschlage umsonst für die Autoren. Von Jahrgang 1898 an erscheint eine selbständige Beilage zum Euphorion: Zeitschrift für die Geschichte der deutschen Lit. in Öst.-Ungarn, hrsgg. von Nagl & Zeidler, mit deren Redaction ich nichts weiter zu thun [hab]e, als daß mir das Einspruchsrecht gegen die Aufnahme der einzelnen Artikel zusteht. Ich habe mir ausbedungen, daß jede der beiden Zs. einzeln käuflich ist, daß die Abonnenten d. Euphorion nicht gezwungen werden dürfen, die Beilage zu halten, wol aber wird für die Abonnenten beider Zeitschriften ein Vorzugspreis fixirt werden. – Der Hauptvortheil des neuen Arrangements ist der, daß mir nun eine Subvention des öst. Ministeriums gewiß ist, des österreich. Verlegers und der Beilage wegen. Ich denke, die Beilage wird mir für [D]eutschland nichts schaden, für den Absatz in Oesterreich aber sehr nutzen. Bewährt sich die Verquickung nicht, so kann sie ja wieder beseitigt werden u. es ist doch ein besserer (vor allem wolsituirter, unabhängiger) Verleger gewonnen. Mit Buchner ließ sich nicht mehr arbeiten. Heute z. b. erhielt ich von ihm eine Sendung von Rec. Ex., die seit Monaten bei ihm lagen, ohne daß ich durch fortgesetzte Anfragen das erfahren konnte. Auch Briefe an die Redaction waren dabei: von März datirt!!! Ich bin über die Wendung sehr glücklich & hoffe das Beste. – Wir [we]nden uns nächstens in einem Briefe an die Mitarbeiter, dann auch mit einem neuen Prospect an das Publikum. – Die Bibliographie bleibt. Nur einige Änderungen will ich anbringen (über die ich aber mit Fromme gar nicht gesprochen habe; es liegt alles in meinem Belieben); 1. setze ich die Jahreszahl 1896, 1897 etc. als Columnenüberschrift rechts darüber, auch bei den Zs.; jetzt wußte man oft n[ich]t, welches Jahr gemeint ist. 2. Will ich Texte von den Dichtern des 18/19 Jh. in der Regel nur dann aufführen, wenn sie wissenschaftlichen Wert haben, revidirt oder mit Anmerkungen versehen sind. Es fielen also die bloßen Neuauflagen moderner Dichter, wie Scheffel, Stieler etc. (die nach meinem bisher. Usus verzeichnet wurden) weg. Ob ich auch die billigen Ausgaben älterer Werke bei [Re]clam etc. streichen soll, darüber bin ich mir noch nicht einig. Vielleicht sagen Sie mir Ihre Meinung darüber. 3.) Will ich auch die Übersetzungen deutscher Dichtungen in andere Sprachen weglassen (auch für die Klassiker). Die Jahresberichte verzeichnen sie ohnehin & mir machen diese vielen fremden Titel viele Schwierigkeiten. Die letzten zwei Rubriken meiner Biblio[g]raphie 18.19. Jh. schrumpften also auf diese Weise stark zusammen, wodurch Raum für Andres gewonnen wird. Die Zeitschriften will ich nicht einschränken. Sollten Sie aber Vorschläge wegen d. Bibl. machen wollen, so sagen Sie mir – bitte – aufrichtig Ihre Meinung. Das Schema, das ich jetzt aufstelle, wird voraussichtlich für längere Zeit Bestand haben. Glauben Sie, soll ich bei Geschichte & Culturgeschichte kleine Unterabteilungen einführen:
Länder.
Städte.
Familien.
Einzelne Personen (Memoiren) etc.
Sehen Sie sich daraufhin vielleicht die letzte Bibl. an. Ich bin sehr für erhöhte Übersichtlichkeit, wenn das System nicht zu complicirt wird & wenn nicht zu viel Raum auf diese Dinge aufgeht.
Noch eine zweite Sache wollte ich mit Ihnen besprechen. Ich habe in der 2. Auflage des Paulschen Grundrisses die einleitenden Capitel wieder mit steigendem Ärger gelesen. Es ist doch zu arg, wie schlecht die neuere Lit. Gesch., deren Vertreter überhaupt, Scherer & s. Schule insbesondre dabei wegkommen. Die Briefwechsel etc. böten ein schwer zu bewältigendes Material!! Wenn unser eins das von der Lautphysiologie zu sagen wagte, so fiele Alles über ihn her. Im Prospecte war 16. Jh. von John Meier angekündi[g]t; im Buch ist nicht mehr davon die Rede. [Ich] meine nun, das sollten wir uns nicht auf die Dauer gefallen lassen. Die Schererische Schule sollte sich zusammen thun und einen Grundriß (oder ein Handbuch) der neueren deutschen Lit. Gesch. herausgeben; wegen meiner der deutschen Lit. Gesch. überhaupt (aber nicht: der germanischen), so daß ahd & mhd. Lit. eventuell mit einbezogen würde, nicht aber: gotisch & angels.; wenn nemlich einzelne Herren dies wollten. Wenn ein paar § oder Artikel sich mit dem Paulschen Grund[ri]ß deckten, so läge doch nichts daran. Die Gruppen so wie in Ihrem Colleg über Einführung etc., das Weitere wie in den Jahresberichten. Aber Hauptbedingung wäre, daß Schmidt wenigstens nominell an der Spitze stände, daß Leute wie Burdach, Roethe etc. mitarbeiteten, daß Bolte u. die besseren Berliner mitthäten. Bernays müßte aufgefordert werden; die Bernaysianer nicht; wenigstens Koch nicht. Elster wäre für Methodisches zu umgehen. Schmidt müßte die Geschichte der deutschen Lit. Gesch. schreiben contra Paul. Ich glaube, es zeigte sich bei dieser Geleg[e]nheit, worin unsere Stärke läge & daß [w]ir der Schule Zarnckes ebenbürtig seien – auf unserem Gebiete. – Bitte: überlegen Sie sich das. Ich möchte nicht als der stete Projectenmacher da stehn; ich wäre auch nicht der Mann, alle die Leute unter einen Hut zu bringen. Aber Schmidt mit 2 Adjutanten träfe das. An einem Verleger würde es gewiß nicht fehlen. In ein paar Jahren könnte es fertig sein, jedenfalls bevor die 3. Auflage [des] Paulschen Grundrisses erschiene, für die Paul gewiß einzelnen Literarhist. seine Mache aufzüchtet. – Ich gestehe offen, daß ich eine Zeit lang daran dachte, ein kleines bibliographisches Handbuch, wie das von Breul aber nur für neuere deutsche Lit. Gesch. zusammenzustellen, zunächst für meine Vorlesungen & dann für andere Zwecke. Das wäre überflüssig, wenn dieser [g]rössere Plan zu Stande käme. Halten Sie ihn für durchführbar, so erwärmen Sie doch Schmidt in Weimar dafür. Ich hielte es für ein Armutszeugnis, ja für eine Abdankung der Schererschen Schule, wenn wir auf die Dauer zu Pauls falscher Darstellung schwiegen & uns alles gefallen ließen.
So viel für heute. Bitte, haben Sie die große Güte, Schönbach von diesem Briefe Mittheilung zu machen, wenigstens [v]on dem was die Zs. betrifft; wenn Sie wollen auch von d. andern. Ich kann ihm vorderhand nicht ausführlich schreiben. Ich weiß aber, daß es ihn interessieren wird.
Viele Grüße von Ihrem
aufrichtig Erg.
AS.
Der Hauptvortheil des neuen Arrangements ist der, daß mir nun eine Subvention des öst. Ministeriums gewiß ist, des österreich. Verlegers und der Beilage wegen. Ich denke, die Beilage wird mir für [D]eutschland nichts schaden, für den Absatz in Oesterreich aber sehr nutzen. Von Jahrgang 1898 an erscheint eine selbständige Beilage zum Euphorion: Zeitschrift für die Geschichte der deutschen Lit. in Öst.-Ungarn, hrsgg. von Nagl & Zeidler, mit deren Redaction ich nichts weiter zu thun [hab]e, als daß mir das Einspruchsrecht gegen die Aufnahme der einzelnen Artikel zusteht. Ich habe mir ausbedungen, daß jede der beiden Zs. einzeln käuflich ist, daß die Abonnenten d. Euphorion nicht gezwungen werden dürfen, die Beilage zu halten, wol aber wird für die Abonnenten beider Zeitschriften ein Vorzugspreis fixirt werden.
Nachdem die ersten drei Jahrgänge von Sauers Zeitschrift Euphorion im Verlag C. C. Buchner herausgekommen waren, erschien die Zeitschriftab 1897 im Verlag Carl Fromme (Wien). Im Zuge der Übernahme plante der Verlag eine literaturgeschichtliche Beilage zur deutsch-österreichischen Literatur, die von Willibald Nagl und Jakob Zeidler gestaltet werden sollte.
Der Hauptvortheil des neuen Arrangements ist der, daß mir nun eine Subvention des öst. Ministeriums gewiß ist, des österreich. Verlegers und der Beilage wegen. Ich denke, die Beilage wird mir für [D]eutschland nichts schaden, für den Absatz in Oesterreich aber sehr nutzen. Von Jahrgang 1898 an erscheint eine selbständige Beilage zum Euphorion: Zeitschrift für die Geschichte der deutschen Lit. in Öst.-Ungarn, hrsgg. von Nagl & Zeidler, mit deren Redaction ich nichts weiter zu thun [hab]e, als daß mir das Einspruchsrecht gegen die Aufnahme der einzelnen Artikel zusteht. Ich habe mir ausbedungen, daß jede der beiden Zs. einzeln käuflich ist, daß die Abonnenten d. Euphorion nicht gezwungen werden dürfen, die Beilage zu halten, wol aber wird für die Abonnenten beider Zeitschriften ein Vorzugspreis fixirt werden.
Nachdem die ersten drei Jahrgänge von Sauers Zeitschrift Euphorion im Verlag C. C. Buchner herausgekommen waren, erschien die Zeitschriftab 1897 im Verlag Carl Fromme (Wien). Im Zuge der Übernahme plante der Verlag eine literaturgeschichtliche Beilage zur deutsch-österreichischen Literatur, die von Willibald Nagl und Jakob Zeidler gestaltet werden sollte.
Schreibort: Prag
Empfangsort: Graz
Archiv: Österreichische Nationalbibliothek
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand, allerdings kleinräumige Textverluste durch nachträgliche Lochung
Signatur:
Autogr. 422/1-320
Umfang: 9 Seite(n)
Transkription mehrfach geprüft, Text teilweise getaggt
ZitiervorschlagBrief ID-8811 [Druckausgabe Nr. 154]. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8811/methods/sdef:TEI/get
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