Lieber Freund! Ich habe Ihre schöne Untersuchg. mit Begierde gelesen. Für mich ist es eigentlich eine Schande, daß nicht ich auf diese Bezüge aufmerksam geworden bin. Aber es spielen auch in der Forschung viele Zufälligkeiten mit. Ich glaube, daß die Beziehungen wirklich statthaben und wenn wir die Clarysche Familie besser kennten, würde vielleicht noch dies oder jenes hinzukommen zur Bestätigung. Ich will bei der Lectüre der Schriften De Lignes, in der ich grad stehe, achten, ob mir nicht noch einiges einfällt. Sein Gedicht an Goethe (bei Riemer 1. Br. v. u. an [Go]ethe) u. andre Gedichte in meiner Sammlg. führen kaum weiter. Ebensowenig der frz. Brief Titinens, den ich drucken lasse. Wichtiger schien mir etwas andres. Der Gartentempel im Claryschen Garten war für Goethe mit schönen Erinnerungen verknüpft. Die Kaiserin wohnte 1810 wie 1812 im Claryschen Schlo[ß] u. in jenem Tempel fanden die Vorlesungen Goethes statt. – In Eisenberg war G. mehrmals bei Lobkowitz. – Daß er den Schloßturm gezeichnet hat, glaube ich sicher; ist Ruland noch in Weimar, so will ich die in Betracht kommenden Zeichnungen durchsehen.
Was nun die Verwertung anbelangt: am liebsten möchte ich Sie bitten, mir die Untersuchung als Beilage zu meiner Einleitung meines I. Bds. „Goethe & Öst.“ zu überlassen. Natürlich unter Ihrem Namen mit Erwähnung auf dem Titelblatt. Ich weiß nur1. nicht, ob und wie viel die Schriften der Goethegesellschaft zahlen 2. ob wir dazu die Zustimmung der Redacteure (Schmidt u. Suphan) brauchen und wenn ja, ob es Ihnen recht wäre, wenn ich Sie einhole. Ein Stück „Goethe und Österreichs“ wäre es ja immer.
2. Der Euphorion zahlt gewiß; ich kann Fromme nur nicht zwingen vierteljährlich zu zahlen, wenn er nicht will. Ich bürge ????? für das Honorar. Aber vor IX. 1 bringe ich nichts Neues mehr unter. Dann sehr gern.
3.) Wegen der Deutschen Arbeit schreibe [ich] gleichzeitig – unvorgreiflich an Hauffen, bes. um zu ersehen, wann er es bringen könnte. Wir zahlen 100 M. für den Bogen, wenn Sie es verlangen auch mehr; prompt nach Erscheinen. Abzüge so viel Sie wünschen. Der Aufsatz ist für die Arbeit etwas schwer; aber ab und zu sollen und wollen wir auch nach höheren Kränzen die Hand ausstrecken.
4. Dem Goethejahrbuch gönne ich die feine Untersuchung nicht.
Ich reise am 22/29 nach Weimar (Hotel Elephant); Anfang August nach Marienbad. Ich habe mir etwas zu viel zugetraut u. zapple nun in den selbstge- weiter auf S. 1 legten Schlingen; aber es geht mir gut. Vielen Dank für das Vertrauen, das Sie mir erwiesen haben. Ich nehme für alle Fälle das Man. in die Ferien mit, wenn Ihr nächster Brief keine sichere Entscheidg. bringt. Glückliche Ferien wünscht Ihnen
Ihr treulich ergebener ASauer.

Lieber Freund! Ich habe Ihre schöne Untersuchg. mit Begierde gelesen. Für mich ist es eigentlich eine Schande, daß nicht ich auf diese Bezüge aufmerksam geworden bin. Aber es spielen auch in der Forschung viele Zufälligkeiten mit. Ich glaube, daß die Beziehungen wirklich statthaben und wenn wir die Clarysche Familie besser kennten, würde vielleicht noch dies oder jenes hinzukommen zur Bestätigung. Ich will bei der Lectüre der Schriften De Lignes, in der ich grad stehe, achten, ob mir nicht noch einiges einfällt. Sein Gedicht an Goethe (bei Riemer 1. Br. v. u. an [Go]ethe) u. andre Gedichte in meiner Sammlg. führen kaum weiter. Ebensowenig der frz. Brief Titinens, den ich drucken lasse. Wichtiger schien mir etwas andres. Der Gartentempel im Claryschen Garten war für Goethe mit schönen Erinnerungen verknüpft. Die Kaiserin wohnte 1810 wie 1812 im Claryschen Schlo[ß] u. in jenem Tempel fanden die Vorlesungen Goethes statt. – In Eisenberg war G. mehrmals bei Lobkowitz. – Daß er den Schloßturm gezeichnet hat, glaube ich sicher; ist Ruland noch in Weimar, so will ich die in Betracht kommenden Zeichnungen durchsehen.
Was nun die Verwertung anbelangt: am liebsten möchte ich Sie bitten, mir die Untersuchung als Beilage zu meiner Einleitung meines I. Bds. „Goethe & Öst.“ zu überlassen. Natürlich unter Ihrem Namen mit Erwähnung auf dem Titelblatt. Ich weiß nur1. nicht, ob und wie viel die Schriften der Goethegesellschaft zahlen 2. ob wir dazu die Zustimmung der Redacteure (Schmidt u. Suphan) brauchen und wenn ja, ob es Ihnen recht wäre, wenn ich Sie einhole. Ein Stück „Goethe und Österreichs“ wäre es ja immer.
2. Der Euphorion zahlt gewiß; ich kann Fromme nur nicht zwingen vierteljährlich zu zahlen, wenn er nicht will. Ich bürge ????? für das Honorar. Aber vor IX. 1 bringe ich nichts Neues mehr unter. Dann sehr gern.
3.) Wegen der Deutschen Arbeit schreibe [ich] gleichzeitig – unvorgreiflich an Hauffen, bes. um zu ersehen, wann er es bringen könnte. Wir zahlen 100 M. für den Bogen, wenn Sie es verlangen auch mehr; prompt nach Erscheinen. Abzüge so viel Sie wünschen. Der Aufsatz ist für die Arbeit etwas schwer; aber ab und zu sollen und wollen wir auch nach höheren Kränzen die Hand ausstrecken.
4. Dem Goethejahrbuch gönne ich die feine Untersuchung nicht.
Ich reise am 22/29 nach Weimar (Hotel Elephant); Anfang August nach Marienbad. Ich habe mir etwas zu viel zugetraut u. zapple nun in den selbstge- weiter auf S. 1 legten Schlingen; aber es geht mir gut. Vielen Dank für das Vertrauen, das Sie mir erwiesen haben. Ich nehme für alle Fälle das Man. in die Ferien mit, wenn Ihr nächster Brief keine sichere Entscheidg. bringt. Glückliche Ferien wünscht Ihnen
Ihr treulich ergebener ASauer.

Was nun die Verwertung anbelangt: am liebsten möchte ich Sie bitten, mir die Untersuchung als Beilage zu meiner Einleitung meines I. Bds. „Goethe & Öst.“ zu überlassen. Natürlich unter Ihrem Namen mit Erwähnung auf dem Titelblatt. Ich weiß nur 1. nicht, ob und wie viel die Schriften der Goethegesellschaft zahlen 2. ob wir dazu die Zustimmung der Redacteure (Schmidt u. Suphan) brauchen und wenn ja, ob es Ihnen recht wäre, wenn ich Sie einhole. Ein Stück „Goethe und Österreichs“ wäre es ja immer.

Sauers Idee, in die Einleitung des ersten Bandes von Goethe und Österreich Seufferts Artikel Teplitz in Goethes Novelle aufzunehmen, wurde nicht realisiert. Bernhard Seuffert veröffentlichte seinen Artikel 1903 jedoch als eigenständige Publikation.

Briefdaten

Schreibort: Prag
Empfangsort: Graz
Archiv: Österreichische Nationalbibliothek
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand, allerdings kleinräumige Textverluste durch nachträgliche Lochung
Signatur: Autogr. 423/1-437
Umfang: 4 Seite(n)

Status

Rohtranskription, Text teilweise getaggt

Zitiervorschlag

Brief ID-9036. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.9036/methods/sdef:TEI/get

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