Die Notizbücher des Literaturnobelpreisträgers Peter Handke bilden einen größtenteils noch unveröffentlichten Werkkomplex. Der Autor hielt täglich fest, was er zu Hause, unterwegs oder auf Reisen erlebte: Wahrnehmungen, Gedanken, Träume ebenso wie Zitate aus Lektüren oder Einfälle zu eigenen Werken. Die im März 1976 begonnenen "Reportagen" von "Bewusstseins-Ereignissen" aller Art, auch in Form von Zeichnungen, geben einen Eindruck von der Schreibwerkstatt des Autors und machen die Notizbücher zu einzigartigen Dokumenten und unverzichtbaren Quellen für die Handke-Forschung.
Der Editionsplan umfasst 75 Notizbücher bis Juli 1990. Aktuell sind 21 Notizbücher von März 1976 bis November 1979 (2.989 Seiten) online. (Ein wichtiges Notizbuch von 1978 ist verschollen.) In Projekt 2 werden nun die chronologisch folgenden 26 Notizbücher von November 1979 bis Juni 1986 (3.967 Seiten) ediert.
Die Edition wird vom Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek und vom Deutschen Literaturarchiv Marbach in Zusammenarbeit mit der Abteilung Forschung und Datenservices der Österreichischen Nationalbibliothek erarbeitet. Sie vereint die Bestände beider Archive. Alle Forschungsdaten werden langzeitarchiviert und offen für die Nachnutzung zur Verfügung gestellt.
Die Fortsetzung des Editionsprojekts wurde von FWF und DFG bewilligt und geht am 1. Oktober 2025 in die zweite Runde. Am Plan stehen 26 Notizbücher von 1979 bis 1986 (3.967 Seiten), mehrere neue Itinerare (z.B. eine Suchfunktion, weitere Register und Kommentare), die Behebung von Anzeigefehlern und die Verbesserung der Benutzbarkeit.
Wir freuen uns auf den baldigen Projektstart.
Foto: Malte Herwig, Peter Handke in Chaville, 2010,
"Was kritzeln Sie da ununterbrochen in Ihr Notizbuch?" – "Mein persönliches Epos." (NB 012, ES. 44)