Die Erträge jahrzehntelanger editorischer Bemühung um das Werk Robert Musils und um dessen Nachlass im Besonderen in ein zeitgemäßes Datenformat ebenso wie eine aktuelle Präsentationsform zu übersetzen, stellt das vorrangige Ziel des Kooperationsprojekts zwischen der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) und dem Robert-Musil-Institut für Literaturforschung / Kärntner Literaturarchiv (RMI/KLA) dar. Im Sinne einer Machbarkeitsstudie bietet der vorliegende Prototyp das vorläufige Ergebnis des Versuchs, Daten aus dem proprietären Format FolioViews der digitalen Klagenfurter Ausgabe auf DVD-ROM von 2009/15 im Anschluss an deren seitens der Tübinger Firma Pagina im Auftrag des RMI/KLA durchgeführten Migration in das offene Format XML-TEI auf der Repräsentationsebene zu konsolidieren, sie in die nachhaltige Infrastruktur für digitale Editionen der ÖNB zu integrieren und auf dem zugehörigen Editionsportal zu präsentieren. Die dazu erforderlichen Arbeiten erfolgten einerseits in direktem Zusammenhang mit dem vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (https://www.bmbwf.gv.at) geförderten Kooperationsprojekt KONDE (https://www.digitale-edition.at/context:konde) sowie andererseits in indirektem Zusammenhang mit dem vom Fonds zur Förderung der Wissenschaft in Österreich (https://www.fwf.ac.at/de) geförderten Forschungsprojekt "MUSIL ONLINE - interdiskursiver Kommentar" (https://pf.fwf.ac.at/de/wissenschaft-konkret/project-finder/project_pdfs/pdf_abstracts/p30028d.pdf).
Die seitens des RMI/KLA getroffene Wahl des Werkausschnitts für den Prototypen fiel auf das Kapitelprojekt „Beschreibung einer kakanischen Stadt“, mit dem Musil die Fortsetzung seines Romans "Der Mann ohne Eigenschaften" nach dessen zweiter Teilveröffentlichung von 1932 begann. Es bietet die Möglichkeit, die Darstellung des Produktionsprozesses von der Mitte ausgehend zu entwickeln; das Volumen ist quantitativ überschaubar, in sich relativ abgeschlossen und weist vier verschiedene Manuskripttypen bei zeitlicher Streuung der Fassungen 1928–1933 auf. Der Lesetext wird nach der Gesamtausgabe bei Jung und Jung präsentiert, zur Anzeige kommen die digitalen Faksimiles der relevanten Seiten aus den jeweiligen Nachlassmappen samt entsprechender Textwiedergabe, die zugehörigen textgenetischen und weiterführende (Seiten-)Informationen werden im textgenetischen Dossier geboten, versuchsweise umgesetzt wurde zudem der interdiskursive Kommentar in Gestalt eines ausschnitthaft enthaltenen interdiskursiven Dossiers zu kapitelprojekt-einschlägigen Begriffen, Figuren und Orten mit Angabe ausgewählter Referenztexte.