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Korrespondenz | Zitat | Kommentar |
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Bernhard Seuffert an August Sauer in Lemberg Würzburg, 20. Juni 1882 (Dienstag) | Ich habe mit Scherer ein programm von 50–60 nummern festgestellt, dessen kleinsten teil ich jetzt vorlege. | Wilhelm Scherer nahm lebhaften Anteil an der Konzeption und inhaltlichen Ausrichtung von Seufferts Neudruckreihe DLD. Er befürwortete den Neudruck von Texten, die sowohl selten als auch literaturgeschichtlich bedeutsam waren. Zugleich waren Seuffert und er um ein abwechslungsreiches Programm bemüht, das den Absatz sichern sollte. |
Bernhard Seuffert an August Sauer in Lemberg Würzburg, 11. Juni 1883 (Montag) | Bis mitte juli kommen 5 hefte DLD, vorausgesetzt dass Scherers einleitung endlich, endlich eintrifft. | Wilhelm Scherer steuerte zum Neudruck der Frankfurter Gelehrten Anzeigen vom Jahr 1772 in Seufferts Neudruckreihe (DLD 7/8) die Einleitung bei. |
Bernhard Seuffert an August Sauer in Graz Würzburg, 2. Juni 1884 (Montag) | Das ist überhaupt der fluch meiner universitätszeit: es fehlte mir ein lehrer mit überwältigendem eindrucke. Ich naschte da und dort, trieb bald sanskrit und vergleichende sprachwissenschaft, bald archäologie, bald antike litteratur, bald romanisch, bald germanisch und hauptsächlich geschichte. Von allen meinen lehrern hat keiner – auch Scherer nicht, den ich darnach in Strassburg hörte, noch Schmidt, dessen initien ich hier mitmachte – einen ähnlichen einfluss auf mich gehabt wie der historiker Wegele. | Bernhard Seuffert reflektierte seine universitäre Ausbildung. Als wichtigsten Einfluss sah er jedoch nicht Wilhelm Scherer, sondern den Historiker Franz Xaver Wegele. |
August Sauer an Bernhard Seuffert in Würzburg Graz, 4. September 1884 (Donnerstag) | Zum Glück gab er [Richard Heinzel] wenig eigenes, sondern es waren wörtlich & buchstäblich Scherers Collegien, die er uns mittheilte u. so bin ich indirect vom ersten Semester an Scherers Schüler gewesen. Und er erfüllte uns mit solchem Enthusiasmus zu seinem gleichaltrigen, [b]egabteren Freunde, sprach mit solcher Ehrfurcht und doch wieder mit solcher Liebe und Hingebung von ihm und seinen Arbeiten, daß wir Scherer als den Mittelpunkt unserer Wissenschaft ansahen, uns auf alles stürzten, was aus seinem Munde kam und ihm uns mit Leib und Seele zu eigen gaben. Scherer persönlich kennen zu lernen, war das sehnsüchtigste Ziel meiner ganzen Studentenzeit; [die] Griechen können nicht erhabener von Delphi gedacht haben als ich damals von Strßbrg. Es war ein Fieber, an dem ich förmlich krank lag. | Für August Sauer hingegen war Wilhelm Scherer ein großes Vorbild im Lauf seiner wissenschaftlichen Ausbildung. Bereits während seines Studiums in Graz kam er über die Vorlesungen bei Richard Heinzel in Kontakt mit Scherers wissenschaftlichen Arbeiten. Im Wintersemester 1877/78 sowie im Sommersemester 1878 studierte Sauer, ausgestattet mit einem Stipendium des österreichischen Unterrichtsministeriums, bei Scherer in Berlin. |
August Sauer an Bernhard Seuffert in Würzburg Graz, 12. April 1886 (Montag) | Heinzel will Ihnen sehr wohl, Scherer desgleichen; Schmidt hat zwar nicht mehr vielen, aber doch einigen Einfluß. Wenn diese drei sich beim Ministerium f[est] ansetzen; dann erreichen sie es auch. Für mich haben sie es nicht gethan. Wäre es schon entschieden! | August Sauer bekam 1886 ein Extraordinariat für Neuere deutsche Literaturgeschichte an der Universität Prag. Er vermutete, dass sich Scherer für Seuffert einsetzen würde, der an der Nachbesetzung der frei werdenden Stelle an der Universität Graz interessiert war. |
Bernhard Seuffert an August Sauer in Prag Würzburg, 17. Mai 1886 (Montag) | Ich war in Weimar beim Goethetag [...]. Viele alte und neue bekannte, viel zu viel getöse für meine jetzige stimmung und einsame lebensart. [...] Aber Scherer fehlte und fehlte sehr. | Wilhelm Scherer hatte am 18.11.1885 einen Schlaganfall erlitten, von dessen Folgen er sich nur langsam erholte. Er kam deshalb nicht zum Goethetag nach Weimar. |
August Sauer an Bernhard Seuffert in Würzburg Wien, 24. August 1886 (Dienstag) | Mich hat Scherers Tod halb krank gemacht; [s]. arme 70jährige Mutter, bei der ich einige Mal schon Stunden lang gesessen, ist schwer krank – ein rechter Jammer! Was wird nun in Berlin werden! | Wilhelm Scherer starb am 6. August 1886. Für seine Nachfolge auf dem Ordinariat für Neuere deutsche Literaturgeschichte schlug die Philosophische Fakultät nach nur kurzer Beratung Scherers Schüler Erich Schmidt vor, der bereits am 6. Dezember 1886 ernannt wurde, sein Amt aber – mit Rücksicht auf die Abwicklung seiner Verpflichtungen als Direktor des Goethe-Archivs – erst zum Sommersemester 1887 antrat. |
Bernhard Seuffert an August Sauer in Wien Würzburg, 28. August 1886 (Samstag) | Scherers tod geht uns allen mit dem gefühle der verwaisung nach. Was in Berlin werden wird, weiss wol noch niemand. | Auch Seuffert bedauerte den Tod Scherers. |
Bernhard Seuffert an August Sauer in Prag Graz, 5. März 1894 (Montag) | Dass Sie mit Scherer eröffnen, gibt ein parteiansehen; aber Sie wollen das, und mir ist [sic] gewiss sehr lieb. | Nach aufwändigen Vorbereitungen, an denen auch Seuffert intensiv beteiligt war, gründete Sauer 1894 im Bamberger Verlag C. C. Buchner (Inhaber Rudolf Koch) die noch heute bestehende Zeitschrift Euphorion. Vierteljahrschrift für Literaturgeschichte, die er – in den letzten Lebensjahren durch seine Schüler Josef Nadler und Georg Stefansky unterstützt – bis zu seinem Tode 1926 herausgab. Das erste Heft wurde mit Wilhelm Scherers nachgelassenem Text Wissenschaftliche Pflichten eröffnet. |
Person | Zeitraum | Werdegang |
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1871 - 1874 | Studium Klassische Philologie, Geschichte und Germanistik an der Universität Würzburg | |
1873 - 1877 | Studium Deutsche Philologie, Geschichte und Klassische Philologie an der Universität Wien | |
1875 - 1876 | Studium an der Universität Straßburg bei Wilhelm Scherer | |
1876 | Promotion an der Universität Würzburg | |
1877 | Habilitation an der Universität Würzburg | |
1877 - 1878 | Studienaufenthalt an der Universität Berlin bei Wilhelm Scherer | |
1877 - 1886 | Priv.-Doz. für Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Würzburg | |
1878 | Promotion an der Universität Wien | |
1879 | Habilitation an der Universität Wien | |
1879 - 1883 | Supplent an der Universität Lemberg | |
1881 - 1890 | Herausgabe der Neudruckreihe "Deutsche Literaturdenkmale" (DLD) | |
1883 - 1886 | Herausgabe der Neudruckreihe "Wiener Neudrucke" (WND) | |
1883 - 1884 | Herausgabe der "Beiträge zur Geschichte der deutschen Litteratur und des geistigen Lebens in Österreich" | |
1883 - 1886 | ao. Prof. für Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Graz | |
1886 - 1887 | Generalkorrektor der Weimarer Goetheausgabe | |
18.1.1886 | Tod von Seufferts Mutter | |
1886 - 1892 | ao. Prof. für Neuere Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Graz | |
14.10.1886 | Heirat mit Anna Rothenhöfer | |
1886 - 1891 | ao. Prof. für Deutsche Sprache und Literatur an der Deutschen Universität Prag | |
1887 - 1919 | Mitglied im Redaktionskommitte der Weimarer Goetheausgabe | |
1888 - 1893 | Herausgabe der "Vierteljahrschrift für Litteraturgeschichte" | |
25.03.1888 | Geburt der Tochter Gertraud | |
19.07.1890 | Tod der Tochter Gertraud | |
1891 - 1926 | Mitglied der "Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen“ | |
1891 - 1904 | Übernahme und Herausgabe der Neudruckreihe DLD | |
23.07.1891 | Geburt des Sohnes Lothar | |
1892 - 1926 | o. Prof. für Deutsche Sprache und Literatur an der Deutschen Universität Prag | |
1892 - 1924 | o. Prof. für Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Graz | |
08.09.1892 | Heirat mit Hedda Rzach | |
1894 - 1926 | Herausgabe der Zeitschrift "Euphorion" | |
27.05.1894 | Geburt des Sohnes Burkhard | |
1896 - 1897 | Dekan an der Universität Graz | |
1897 - 1898 | Dekan an der Deutschen Universität Prag | |
1898 | Tod von Sauers Vater | |
1901 - 1918 | Herausgeber der Zeitschrift "Deutsche Arbeit" | |
03.08.1903 | Aufnahme in die Österreichische Akademie der Wissenschaften | |
August 1904 | Reise in die USA | |
1904 - 1938 | Mitarbeit an der Wielandausgabe | |
1907 - 1908 | Rektor der Deutschen Universität Prag | |
18.11.1907 | Rektoratsrede "Literaturgeschichte und Volkskunde" | |
1908 - 1909 | Prorektor der Deutschen Universität Prag | |
Juli 1908 | Tod des jüngeren Bruders | |
Mai 1911 | Tod von Julius Sauer (Bruder) | |
1913 - 1914 | Rektor der Universität Graz | |
19./20.12.1916 | Tod von Lothar Seuffert (Sohn) | |
17.09.1926 | August Sauer stirbt in Prag | |
15.05.1938 | Bernhard Seuffert stirbt in Graz |