Text: U. Ulrich
begann zu scherzen. Ich wette, daß dich dieser Schm. Schmeißer
heimlich liebt – behauptete
er – u. von Ld. Lindner
ist es ja kein Geheimnis. Beide sind
Für-Männer. Und auch Mg. Meingast
ist ein
Für-Mann. Am Ende eroberst du ihn auch.
Nun wollte Ag. Agathe
natürlich doch
wissen, was Für-Männer seien., u U. Ulrich
führte ihr diesen bei guter Gelegenheit/? auf gut Glück/ erfundenen Begriff aus. –
Ld. Lindner
ist ein guter Mensch,
nicht wahr? – fragte U Ulrich
. Ag. Agathe
bejahte es, obwohl es ihr
längst nicht mehr so sicher vorkam sie diese Überzeugung längst nicht
mehr so begeisterte wie zu Anfang. – Aber du er lebt mehr für die
Religion als im religiösen Zustand? Das bestritt nun
Ag. Agathe
gewißwohl überhaupt.. vollends nicht mehr
nicht mehr. – DarumEben das ist er ein Für-Mann – erläuterte U Ulrich
. – Die ausgebreitete Tätigkeit, die
er seinem Glauben angedeihen läßt, ist vielleicht derdas wichtigste FallBeispiel, aber eben doch nur eines der Technik, die immer angewendet
wird, um Ideale für den Alltagsgebrauch verwendbar u. haltbar zu machen. – So
erklärte er ihr ausführlich seinen aus dem Stegreif erfundenen Begriff des Für und
In etwas Lebens. Das menschliche Leben ist anscheinend gerade so lang, daß man
darin, wenn man für etwas lebt, die Laufbahn vom Neuling
zum Nestor, Patriarchen oder Pionierev
Dadurch gewann das, was von U. Ulrich
im Scherz begonnen
hattewar, unter dem Sprechen ernstere Bedeutung. Die Unterscheidung, die er
getroffen hatte, verlockte ihn vor unerschöpfliche Aussichten, und vielleicht war sie wirklich eine... und wurde für ihn in diesem
Augenblick zu einer... von jenen, an denen die Welt wie ein
durchschnittener Apfel am Messer auseinanderfällt u. ihr Inneres darbietet. Agathe
wandte ihm ein, daß man doch oft auch sagte: "er geht ganz darin auf", oder: "er lebt und webt darin"/..., einer gehe .. in etwas .. lebe u webe
.../,
Text: U. Ulrich
begann zu scherzen. Ich wette, daß dich dieser Schm. Schmeißer
heimlich liebt – behauptete
er – u. von Ld. Lindner
ist es ja kein Geheimnis. Beide sind
Für-Männer. Und auch Mg. Meingast
ist ein
Für-Mann. Am Ende eroberst du ihn auch.
Nun wollte Ag. Agathe
natürlich doch
wissen, was Für-Männer seien., u U. Ulrich
führte ihr diesen bei guter Gelegenheit/? auf gut Glück/ erfundenen Begriff aus. –
Ld. Lindner
ist ein guter Mensch,
nicht wahr? – fragte U Ulrich
. Ag. Agathe
bejahte es, obwohl es ihr
längst nicht mehr so sicher vorkam sie diese Überzeugung längst nicht
mehr so begeisterte wie zu Anfang. – Aber du er lebt mehr für die
Religion als im religiösen Zustand? Das bestritt nun
Ag. Agathe
gewißwohl überhaupt.. vollends nicht mehr
nicht mehr. – DarumEben das ist er ein Für-Mann – erläuterte U Ulrich
. – Die ausgebreitete Tätigkeit, die
er seinem Glauben angedeihen läßt, ist vielleicht derdas wichtigste FallBeispiel, aber eben doch nur eines der Technik, die immer angewendet
wird, um Ideale für den Alltagsgebrauch verwendbar u. haltbar zu machen. – So
erklärte er ihr ausführlich seinen aus dem Stegreif erfundenen Begriff des Für und
In etwas Lebens. Das menschliche Leben ist anscheinend gerade so lang, daß man
darin, wenn man für etwas lebt, die Laufbahn vom Neuling
zum Nestor, Patriarchen oder Pionierev
Dadurch gewann das, was von U. Ulrich
im Scherz begonnen
hattewar, unter dem Sprechen ernstere Bedeutung. Die Unterscheidung, die er
getroffen hatte, verlockte ihn vor unerschöpfliche Aussichten, und vielleicht war sie wirklich eine... und wurde für ihn in diesem
Augenblick zu einer... von jenen, an denen die Welt wie ein
durchschnittener Apfel am Messer auseinanderfällt u. ihr Inneres darbietet. Agathe
wandte ihm ein, daß man doch oft auch sagte: "er geht ganz darin auf", oder: "er lebt und webt darin"/..., einer gehe .. in etwas .. lebe u webe
.../,
Signatur: Cod. Ser. n. 15064
11 Blatt, 23 Seiten, 2 Konvolute
Die Mappenbezeichnung bezieht sich auf Pläne zur Fortsetzung des Romans, wie sie sich bis Anfang 1934 herauskristallisieren. Es finden sich Festlegungen von Anfang 1934 zur Verknüpfung des an Band 2/1 anschließenden Ulrich-Agathe-Komplexes mit den anderen Erzählsträngen sowie Studienblätter für einzelne Kapitelprojekte. Den Schwerpunkt bildet ein Kapitelentwurf mit dem Arbeitstitel „Warum ... sind ... wollen“ auf der Basis des Entwurfs „Für-In“ von 1928.
Robert Musil, Schlussblock : Mappe I/4, ediert von Walter Fanta, in: Musil Online, hrsg. v. RMI/KLA und ÖNB, Klagenfurt und Wien 2021, Version 0.1, März 2022. URL: https://edition.onb.ac.at/musil/o:mus.sn15064-01-04/methods/sdef:TEI/get?mode=p_16
LizenzhinweisWeitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.
Links