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A-Ag. IV.

Vorwürfe G 8, 15 (Reaktion auf Bo Bonadea
.)

Ag Agathe
. Vorwürfe, Eifersucht. – Es darf wohl, aber es muß schenkendes ⑨ sein. Aber A Ulrich
. glaubt nicht an den dritten Menschen. Daraus wird: er selbst.
Ag Agathe
. Hat auch ein konkretes Ich, das Erlebnisse will. Aber das sind lokale Reizungen; rinnen ab. Man muß mitspielen, sonst gibt es kein Abenteuer (geg. Entschuldigung gesagt) Wir haben mit diesen Leuten nichts zu tun Gemeinsam etwas erleben! (wie mit Zettel) Mg. 6.

(In ihr dabei: später wird sie es selbst tun. Sie hat die destruktiven Kräfte in sich Mg. 42f.)

Gefühl der Frau in Ag Agathe
. Sie begreift: sie muß ihm etwas geben: 21/83, 82, 52.
Notiz zur geplanten Szene
Entwurf der Ausführung.
1. Ag Agathe
. hatte eine Haarnadel gefunden. Damals nach Bo Bonadea
's. Besuch, den ihr A Ulrich
. verschwieg. Sie saß am Diwan, sprach mit ihrem Bruder, die Hände zu beiden Seiten voll lässiger Sicherheit in die Polster gestützt, und plötzlich fühlte sie das kleine eiserne Ding zwischen den Fingern. Ihre Hände wurden ganz verwirrt davon, ehe sie es hervorzogen. Sie sah die Nadel an, welche tatsächlich von einer fremden Frau herrührte, und das Blut stieg ihr in die Wangen. Ein wenig hätte man auch darüber lachen können, daß Ag Agathe
. mit solcher Sicherheit wie eine beliebige eifersüchtige Frau auf nichts anderes riet als auf das Richtige. Aber
Oobgleich es leicht gewesen wäre, diesenden Fund anders zu erklären, machte A Ulrich
. keinen Versuch dazu. Auch ihm war Röte in die Wangen geschossen.und die Scham fraß ihn auf. Ein wenig hätte man auch darüber lachen können, daß Ag Agathe
. mit solcher Sicherheit wie eine beliebige eifersüchtige Frau auf nichts anderes riet als das Richtige.
Endlich bezwang sich Ag Agathe
., aber ihr Lächeln war bestürzt. A. gestand ihr in halben Worten den Überfall Bo Bonadea
's. Sie hörte ihm bestürztunruhig zu. Ich bin nicht eifersüchtig – sagte sie – ich habe ja gar kein Recht darauf. Aber – Dieses Aber suchte sie zu finden; der Beweis sollte die Wildheit verdecken, die sich in ihr dagegen empörte, daß eine andere Frau ihr A Ulrich
. wegnahm. Frauen sind eigenartig naiv, wenn sie von den "Bedürfnissen" der Männer reden. Sie haben sich einreden lassen, daß dies unaufhaltsame Gewalten sind, eine Art schmutziges, aber doch grandioses Leiden der Männer, und scheinen weder zu wissen, daß sie selbst durch längere Entbehrung genau so toll werden, noch daß die Männer sich nach einiger
Legende
ABC: Streichung ABC: HinzufügungABC: Textvariante : Abkürzung, BegriffserklärungABC: Autorenkommentar
Datierung
Datierungsabschnitt 3-2: 1924 - April 1926
Zwillingsschwester-Elaborierungfsphase: Figurenname Anders; Siglen: a, A-Ag, Ag-Mg, Curr, M; Hefte: 21/131-136; 16/10-71 [Umfang: 393 Seiten]
Übergeordnete Einheit: Datierungsabschnitt 3: Die Zwilllingsschwester
Datierungsmethode: Datierungsabschnitt
Objektbeschreibung
Angaben zum Blatt: Kanzleiblatt bräunlich
Maße: 211x339mm
Typ des Blatts
Studienblatt
Tinte schwarz
Für die gesamte Produktionsdauer des "Mann ohne Eigenschaften" ist das Studienblatt der wichtigste Manuskripttypus. Im Spätstadium wird er zahlenmäßig dominant; es handelt sich um Notizen, welche das Niederschreiben des Romantextes planen, konzeptualisieren, die bisherige Produktion reflektieren, die weitere Produktion von Entwürfen begleitend kommentieren bzw. strukturelle Festlegungen zur Fortführung treffen sowie das Material verwalten.
Rohentwurf
Tinte schwarz
Rohentwürfe sind in den frühen Produktionsphasen des "Mann ohne Eigenschaften" repräsentiert (1918-1928). Es handelt sich um Voraus-Entwürfe zur Skizzierung der Handlung noch ohne Kapiteltitel; es gibt kaum Korrekturen; Überarbeitungsspuren stammen vorwiegend aus späteren Arbeitsphasen.
Bezug
Der Mann ohne Eigenschaften
Fortsetzung 1933-1936 | Agathe | Krisis und Entscheidung | Stufe 2
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A-Ag. IV.

Vorwürfe G 8, 15 (Reaktion auf Bo Bonadea
.)

Ag Agathe
. Vorwürfe, Eifersucht. – Es darf wohl, aber es muß schenkendes ⑨ sein. Aber A Ulrich
. glaubt nicht an den dritten Menschen. Daraus wird: er selbst.
Ag Agathe
. Hat auch ein konkretes Ich, das Erlebnisse will. Aber das sind lokale Reizungen; rinnen ab. Man muß mitspielen, sonst gibt es kein Abenteuer (geg. Entschuldigung gesagt) Wir haben mit diesen Leuten nichts zu tun Gemeinsam etwas erleben! (wie mit Zettel) Mg. 6.

(In ihr dabei: später wird sie es selbst tun. Sie hat die destruktiven Kräfte in sich Mg. 42f.)

Gefühl der Frau in Ag Agathe
. Sie begreift: sie muß ihm etwas geben: 21/83, 82, 52.
Notiz zur geplanten Szene
Entwurf der Ausführung.
1. Ag Agathe
. hatte eine Haarnadel gefunden. Damals nach Bo Bonadea
's. Besuch, den ihr A Ulrich
. verschwieg. Sie saß am Diwan, sprach mit ihrem Bruder, die Hände zu beiden Seiten voll lässiger Sicherheit in die Polster gestützt, und plötzlich fühlte sie das kleine eiserne Ding zwischen den Fingern. Ihre Hände wurden ganz verwirrt davon, ehe sie es hervorzogen. Sie sah die Nadel an, welche tatsächlich von einer fremden Frau herrührte, und das Blut stieg ihr in die Wangen. Ein wenig hätte man auch darüber lachen können, daß Ag Agathe
. mit solcher Sicherheit wie eine beliebige eifersüchtige Frau auf nichts anderes riet als auf das Richtige. Aber
Oobgleich es leicht gewesen wäre, diesenden Fund anders zu erklären, machte A Ulrich
. keinen Versuch dazu. Auch ihm war Röte in die Wangen geschossen.und die Scham fraß ihn auf. Ein wenig hätte man auch darüber lachen können, daß Ag Agathe
. mit solcher Sicherheit wie eine beliebige eifersüchtige Frau auf nichts anderes riet als das Richtige.
Endlich bezwang sich Ag Agathe
., aber ihr Lächeln war bestürzt. A. gestand ihr in halben Worten den Überfall Bo Bonadea
's. Sie hörte ihm bestürztunruhig zu. Ich bin nicht eifersüchtig – sagte sie – ich habe ja gar kein Recht darauf. Aber – Dieses Aber suchte sie zu finden; der Beweis sollte die Wildheit verdecken, die sich in ihr dagegen empörte, daß eine andere Frau ihr A Ulrich
. wegnahm. Frauen sind eigenartig naiv, wenn sie von den "Bedürfnissen" der Männer reden. Sie haben sich einreden lassen, daß dies unaufhaltsame Gewalten sind, eine Art schmutziges, aber doch grandioses Leiden der Männer, und scheinen weder zu wissen, daß sie selbst durch längere Entbehrung genau so toll werden, noch daß die Männer sich nach einiger
Legende
ABC: Streichung ABC: HinzufügungABC: Textvariante : Abkürzung, BegriffserklärungABC: Autorenkommentar
Datierung
Datierungsabschnitt 3-2: 1924 - April 1926
Zwillingsschwester-Elaborierungfsphase: Figurenname Anders; Siglen: a, A-Ag, Ag-Mg, Curr, M; Hefte: 21/131-136; 16/10-71 [Umfang: 393 Seiten]
Übergeordnete Einheit: Datierungsabschnitt 3: Die Zwilllingsschwester
Datierungsmethode: Datierungsabschnitt
Objektbeschreibung
Angaben zum Blatt: Kanzleiblatt bräunlich
Maße: 211x339mm
Typ des Blatts
Studienblatt
Tinte schwarz
Für die gesamte Produktionsdauer des "Mann ohne Eigenschaften" ist das Studienblatt der wichtigste Manuskripttypus. Im Spätstadium wird er zahlenmäßig dominant; es handelt sich um Notizen, welche das Niederschreiben des Romantextes planen, konzeptualisieren, die bisherige Produktion reflektieren, die weitere Produktion von Entwürfen begleitend kommentieren bzw. strukturelle Festlegungen zur Fortführung treffen sowie das Material verwalten.
Rohentwurf
Tinte schwarz
Rohentwürfe sind in den frühen Produktionsphasen des "Mann ohne Eigenschaften" repräsentiert (1918-1928). Es handelt sich um Voraus-Entwürfe zur Skizzierung der Handlung noch ohne Kapiteltitel; es gibt kaum Korrekturen; Überarbeitungsspuren stammen vorwiegend aus späteren Arbeitsphasen.
Bezug
Der Mann ohne Eigenschaften
Fortsetzung 1933-1936 | Agathe | Krisis und Entscheidung | Stufe 2

Signatur: Cod. Ser. n. 15068

29 Blatt, 67 Seiten, 4 Konvolute

Die Mappe enthält Materialien zur Fortsetzung des ›Mann ohne Eigenschaften‹ nach der Teilveröffentlichung des Zweiten Buchs von 1932. Musil konzentrierte diese Fortsetzung in einer Entwurfsfolge mit der ›Sigle H‹ = ›Handschrift‹ (Fortsetzungshandschrift, Zweite Fassung, H 3 = Mappe I/7). Das daraus stammende Konvolut ›H 401-435‹ ist zusammen mit weiteren ersten Entwürfen von 1933 in die Mappe VII/9 gelangt. Eine Neufassung des Manuskripts (H 425-445) von 1934 aber bildet den Schwerpunkt des vorliegenden ›alten blauen Faszikels‹, in den auch das aktuelle Kapitelverzeichnis der Romanfortführung eingelegt wurde. Dazu kommen drei weitere unfertige Kapitelentwürfe von 1933/1934 aus älteren Kapitelprojekten zur Parallelaktions- und Rahmenerzählung, noch in keine endgültige Kapitelsukzession gereiht. Teils liefern die Entwürfe Vorstufen der Druckfahnenkapitel von Ende 1937, teils bleiben sie außerhalb des später angestrebten Erzählkontinuums.

Zitiervorschlag

Robert Musil, Altes blaues Faszikel (a. bl. Fa.) : Mappe I/8, ediert von Walter Fanta, in: Musil Online, hrsg. v. RMI/KLA und ÖNB, Klagenfurt und Wien 2021, Version 0.1, März 2022. URL: https://edition.onb.ac.at/musil/o:mus.sn15068-01-08/methods/sdef:TEI/get?mode=p_57

Lizenzhinweis

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