wäre, wo ausgebildete Berufsteufel Tag u Nacht mit nichts anderem beschäftigt werden, als die Gefangenen mit auf die technisch vollkommenste Weise zu mißhandeln. Und etwas ebenso Unmögliches würde man erleben/ Etwas nicht minder .. würde man natürlich auch .., wenn .. /, wenn man das Gegenteil dieses Satzes folgerichtig durchführen wollte. Aber was ist denn überhaupt das Gegenteil? In einem Gefängnis soll nicht Reue herrschen? Darf keine Reue herrschen? Aber was dann? Das ist auch eine Eigenschaft der menschlichen Ideale: nach der einen Seite sind sie spitz, nach der anderen offen. Wenn jemand Fragen dieser Art stelltwichtig nimmt, so kommterregt er als Antwort zuerst ein Lächeln oder Kopfschütteln, je nachdem, u. dann in allen Fällen einen unbestimmten Hinweis auf das Leben, das ein Kompromiß von Gegenteilen sei u. die Ideale brauche, um nicht noch schlimmer zu seinauszufallen. Nach dieser Auffassung sind Ideale ungefähr das, was Zucker, Salz u Pfeffer beim Kochen sind; ach ja,gewiß, sie sagt ja auch, Würze des Daseins. Worauf es in Wahrheitdabei ankommt, sind die nüchternen Baustoffe des Lebens, Eiweiß, Kohlehydrat, Fett; aber ohne Würzung würde man sie nicht essen u. von Gewürz allein würde man keine acht Tage leben.
wäre, wo ausgebildete Berufsteufel Tag u Nacht mit nichts anderem beschäftigt werden, als die Gefangenen mit auf die technisch vollkommenste Weise zu mißhandeln. Und etwas ebenso Unmögliches würde man erleben/ Etwas nicht minder .. würde man natürlich auch .., wenn .. /, wenn man das Gegenteil dieses Satzes folgerichtig durchführen wollte. Aber was ist denn überhaupt das Gegenteil? In einem Gefängnis soll nicht Reue herrschen? Darf keine Reue herrschen? Aber was dann? Das ist auch eine Eigenschaft der menschlichen Ideale: nach der einen Seite sind sie spitz, nach der anderen offen. Wenn jemand Fragen dieser Art stelltwichtig nimmt, so kommterregt er als Antwort zuerst ein Lächeln oder Kopfschütteln, je nachdem, u. dann in allen Fällen einen unbestimmten Hinweis auf das Leben, das ein Kompromiß von Gegenteilen sei u. die Ideale brauche, um nicht noch schlimmer zu seinauszufallen. Nach dieser Auffassung sind Ideale ungefähr das, was Zucker, Salz u Pfeffer beim Kochen sind; ach ja,gewiß, sie sagt ja auch, Würze des Daseins. Worauf es in Wahrheitdabei ankommt, sind die nüchternen Baustoffe des Lebens, Eiweiß, Kohlehydrat, Fett; aber ohne Würzung würde man sie nicht essen u. von Gewürz allein würde man keine acht Tage leben.
Signatur: Cod. Ser. n. 15064
11 Blatt, 23 Seiten, 2 Konvolute
Die Mappenbezeichnung bezieht sich auf Pläne zur Fortsetzung des Romans, wie sie sich bis Anfang 1934 herauskristallisieren. Es finden sich Festlegungen von Anfang 1934 zur Verknüpfung des an Band 2/1 anschließenden Ulrich-Agathe-Komplexes mit den anderen Erzählsträngen sowie Studienblätter für einzelne Kapitelprojekte. Den Schwerpunkt bildet ein Kapitelentwurf mit dem Arbeitstitel „Warum ... sind ... wollen“ auf der Basis des Entwurfs „Für-In“ von 1928.
Robert Musil, Schlussblock : Mappe I/4, ediert von Walter Fanta, in: Musil Online, hrsg. v. RMI/KLA und ÖNB, Klagenfurt und Wien 2021, Version 0.1, März 2022. URL: https://edition.onb.ac.at/musil/o:mus.sn15064-01-04/methods/sdef:TEI/get?mode=p_24
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