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dauert!" Denn es war der Inhalt jener hauchartig-unglaubwürdigen Voraussagen fast das gleiche, was jetztwas sie sich einst eingebildet hatte, war doch wohl fast in allem das, was jetzt ruhig und ausharrend dastand, wennsooft sie den Blick auf Ausschau schickte! Lautlos war es in die Welt getreten. Freilich war Gott davor– anders, als es wohl vielleicht ein buchstabengläubiger Mensch erlebt hätte – Gott ihrem Abenteuer fern geblieben, aber dafür war sie auch nicht mehr allein, sondern mit einem Bruderin diesem Abenteuer allein : das waren die zwei einzigen Änderungen durch die sich die Erfüllung von der AVorankündigung unterschied, und zwar zugunsten irdischer Natürlichkeit. 47. Wandel unter Menschen Trotzdem immer weiter – Auch an Gott zu denken, gestattet sich beiden nicht so leicht wieder

? ja sie sucht Schutz davor Ag Agathe
in den Gedanken an Prof Ld Lindner, August
, U Ulrich
in Aufzeichnungen, die er bald darauf begann
In dieser Zeit zogen sie sich auch von ihren nächsten Bekannten zurück, beantworteten kaum deren Einladungen und setzten sie dadurch in Erstaunen, daß sie sich sogar durch den Fernsprecher fast nieauf keine Weise erreichen ließen. Sie waren trotzdem viel zu Hause, und wenn sie ausgingen, vermieden sie die Orte, wo sich die)man Gesellschaft trifft, besuchten aber solche Theater oder Konzerte, wo sie sich davor sicher fühlten, und im allgemeinen folgten sie, sobald sie das Haus verließen, einem derdem Winde und Wirbel, der in einer Großstadt die Menschen an hunderten Orten zusammenkehrt.
den ... gleichsam statistischenregellosenzahlenmäßigenunerforschtenzufälligen Anziehungen überlassen konnten – fuhren.
Es vergnügte sie, an einem Leben teilzuhaben, das so wenig das ihre war und ihnen darum die Verantwortung, die sie trugen, für Stunden abnahm. Noch nie war ihnen die Stadt, worin sie lebten, so schön und so fremd zugleich vorgekommen. Sie fanden, die Stellung der Häuser schön, der Lärm erklang zur Musik, und was sie ansahen, lag in einem Licht, wenn nicht der Häuser, so doch deren Stellung schön Die Häuser gaben in ihrer Gesamtheit ein gewaltigesgroßes Bild, auch wenn dasiesie im einzelnen häßlichgeschmacklos waren; der Lärm strömte durch die hitzeverdünnte Luft wie ein an die Dächer reichender Fluß dahin; in dem starken, von der Straßentiefe gedämpften Licht sahen die Menschen leidenschaftlicher und geheimnisvoller aus, als sie es wahrscheinlich verdienten. Alles hörte sich an, roch, sah aus: so unersetzlich und unvergeßlich, wie es sich in seiner sich breitmachenden Geg Augenblicklichkeit selbst vorkommtvorkommen mag?; und die Geschwister, die sich auch in der letzten Zeit auch nur um sich selbstihr eigenes Schicksal gekümmert hatten, fühlten gernelebhaft diesenZwangEinladung zum Mitempfinden. Freilich, die Antwort auf die Frage, wie man leben müßte, war es nicht;Freilich, sie kannten stärkere ErlebnisseEses war nicht so stark wie das süße Verschlossensein Sich gehen wissen in fremden Städten, II92 das Ulrich einstmals beschrieben hatte; und es warschon gar nicht diewar es eine Aufhebung der selbstischen Natur durch einen großeneinigenallseitigenvielstimmigen Brüdergesang: im Gegenteil, eher war das freundliche Gefallen, das Agathe und Ulrich an der Welt fanden, eine Folge der Überzeugung, daß ihr geheimes persön=

Legende
ABC: Streichung ABC: HinzufügungABC: Textvariante : Abkürzung, BegriffserklärungABC: Autorenkommentar
Datierung
Datierungsabschnitt 7-3: März 1934 - Mitte 1934
Notizen zur Reinschrift: NR 1-15 + dazugehörige Entwürfe H-Zweitfassung [Umfang: 216 Seiten]
Übergeordnete Einheit: Datierungsabschnitt 7: Zwischenfortsetzung Band II, Teil 1
Datierungsmethode: Datierungsabschnitt
Objektbeschreibung
Angaben zum Blatt: Kanzleidoppelblatt cremefarben kariert
Maße: 210x330mm
Typ des Blatts
Entwurfsfragment
Tinte schwarz
Entwurfsfragmente sind für die spätere Produktionsphase des "Mann ohne Eigenschaften" typisch (1933-1942). Es handelt sich um Zeugnisse der Umschreibprozeduren, in der Regel in Form unvollständiger Kapitelentwürfe, die keinen fixen Kapiteltitel und keine fixe Kapitelnummer haben; sie sind stark korrigiert und mit Notizen versehen.
Bezug
Der Mann ohne Eigenschaften
Fortsetzung 1933-1936 | Erste Fortsetzungsreihe | 44Mondstrahl bei Tage | Stufe 1 | Neuansätze | 47Wandel unter Menschen | Stufe 1
Siglen
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dauert!" Denn es war der Inhalt jener hauchartig-unglaubwürdigen Voraussagen fast das gleiche, was jetztwas sie sich einst eingebildet hatte, war doch wohl fast in allem das, was jetzt ruhig und ausharrend dastand, wennsooft sie den Blick auf Ausschau schickte! Lautlos war es in die Welt getreten. Freilich war Gott davor– anders, als es wohl vielleicht ein buchstabengläubiger Mensch erlebt hätte – Gott ihrem Abenteuer fern geblieben, aber dafür war sie auch nicht mehr allein, sondern mit einem Bruderin diesem Abenteuer allein : das waren die zwei einzigen Änderungen durch die sich die Erfüllung von der AVorankündigung unterschied, und zwar zugunsten irdischer Natürlichkeit. 47. Wandel unter Menschen Trotzdem immer weiter – Auch an Gott zu denken, gestattet sich beiden nicht so leicht wieder

? ja sie sucht Schutz davor Ag Agathe
in den Gedanken an Prof Ld Lindner, August
, U Ulrich
in Aufzeichnungen, die er bald darauf begann
In dieser Zeit zogen sie sich auch von ihren nächsten Bekannten zurück, beantworteten kaum deren Einladungen und setzten sie dadurch in Erstaunen, daß sie sich sogar durch den Fernsprecher fast nieauf keine Weise erreichen ließen. Sie waren trotzdem viel zu Hause, und wenn sie ausgingen, vermieden sie die Orte, wo sich die)man Gesellschaft trifft, besuchten aber solche Theater oder Konzerte, wo sie sich davor sicher fühlten, und im allgemeinen folgten sie, sobald sie das Haus verließen, einem derdem Winde und Wirbel, der in einer Großstadt die Menschen an hunderten Orten zusammenkehrt.
den ... gleichsam statistischenregellosenzahlenmäßigenunerforschtenzufälligen Anziehungen überlassen konnten – fuhren.
Es vergnügte sie, an einem Leben teilzuhaben, das so wenig das ihre war und ihnen darum die Verantwortung, die sie trugen, für Stunden abnahm. Noch nie war ihnen die Stadt, worin sie lebten, so schön und so fremd zugleich vorgekommen. Sie fanden, die Stellung der Häuser schön, der Lärm erklang zur Musik, und was sie ansahen, lag in einem Licht, wenn nicht der Häuser, so doch deren Stellung schön Die Häuser gaben in ihrer Gesamtheit ein gewaltigesgroßes Bild, auch wenn dasiesie im einzelnen häßlichgeschmacklos waren; der Lärm strömte durch die hitzeverdünnte Luft wie ein an die Dächer reichender Fluß dahin; in dem starken, von der Straßentiefe gedämpften Licht sahen die Menschen leidenschaftlicher und geheimnisvoller aus, als sie es wahrscheinlich verdienten. Alles hörte sich an, roch, sah aus: so unersetzlich und unvergeßlich, wie es sich in seiner sich breitmachenden Geg Augenblicklichkeit selbst vorkommtvorkommen mag?; und die Geschwister, die sich auch in der letzten Zeit auch nur um sich selbstihr eigenes Schicksal gekümmert hatten, fühlten gernelebhaft diesenZwangEinladung zum Mitempfinden. Freilich, die Antwort auf die Frage, wie man leben müßte, war es nicht;Freilich, sie kannten stärkere ErlebnisseEses war nicht so stark wie das süße Verschlossensein Sich gehen wissen in fremden Städten, II92 das Ulrich einstmals beschrieben hatte; und es warschon gar nicht diewar es eine Aufhebung der selbstischen Natur durch einen großeneinigenallseitigenvielstimmigen Brüdergesang: im Gegenteil, eher war das freundliche Gefallen, das Agathe und Ulrich an der Welt fanden, eine Folge der Überzeugung, daß ihr geheimes persön=

Legende
ABC: Streichung ABC: HinzufügungABC: Textvariante : Abkürzung, BegriffserklärungABC: Autorenkommentar
Datierung
Datierungsabschnitt 7-3: März 1934 - Mitte 1934
Notizen zur Reinschrift: NR 1-15 + dazugehörige Entwürfe H-Zweitfassung [Umfang: 216 Seiten]
Übergeordnete Einheit: Datierungsabschnitt 7: Zwischenfortsetzung Band II, Teil 1
Datierungsmethode: Datierungsabschnitt
Objektbeschreibung
Angaben zum Blatt: Kanzleidoppelblatt cremefarben kariert
Maße: 210x330mm
Typ des Blatts
Entwurfsfragment
Tinte schwarz
Entwurfsfragmente sind für die spätere Produktionsphase des "Mann ohne Eigenschaften" typisch (1933-1942). Es handelt sich um Zeugnisse der Umschreibprozeduren, in der Regel in Form unvollständiger Kapitelentwürfe, die keinen fixen Kapiteltitel und keine fixe Kapitelnummer haben; sie sind stark korrigiert und mit Notizen versehen.
Bezug
Der Mann ohne Eigenschaften
Fortsetzung 1933-1936 | Erste Fortsetzungsreihe | 44Mondstrahl bei Tage | Stufe 1 | Neuansätze | 47Wandel unter Menschen | Stufe 1
Siglen

Signatur: Cod. Ser. n. 15068

29 Blatt, 67 Seiten, 4 Konvolute

Die Mappe enthält Materialien zur Fortsetzung des ›Mann ohne Eigenschaften‹ nach der Teilveröffentlichung des Zweiten Buchs von 1932. Musil konzentrierte diese Fortsetzung in einer Entwurfsfolge mit der ›Sigle H‹ = ›Handschrift‹ (Fortsetzungshandschrift, Zweite Fassung, H 3 = Mappe I/7). Das daraus stammende Konvolut ›H 401-435‹ ist zusammen mit weiteren ersten Entwürfen von 1933 in die Mappe VII/9 gelangt. Eine Neufassung des Manuskripts (H 425-445) von 1934 aber bildet den Schwerpunkt des vorliegenden ›alten blauen Faszikels‹, in den auch das aktuelle Kapitelverzeichnis der Romanfortführung eingelegt wurde. Dazu kommen drei weitere unfertige Kapitelentwürfe von 1933/1934 aus älteren Kapitelprojekten zur Parallelaktions- und Rahmenerzählung, noch in keine endgültige Kapitelsukzession gereiht. Teils liefern die Entwürfe Vorstufen der Druckfahnenkapitel von Ende 1937, teils bleiben sie außerhalb des später angestrebten Erzählkontinuums.

Zitiervorschlag

Robert Musil, Altes blaues Faszikel (a. bl. Fa.) : Mappe I/8, ediert von Walter Fanta, in: Musil Online, hrsg. v. RMI/KLA und ÖNB, Klagenfurt und Wien 2021, Version 0.1, März 2022. URL: https://edition.onb.ac.at/musil/o:mus.sn15068-01-08/methods/sdef:TEI/get?mode=p_17

Lizenzhinweis

Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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