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(nach II R Fr 27 zur Wahl:) Die Hauptsache Die Leere ihres Kopfes löst einfach : Was immer man sich in die der Umgebung 115denken kann, u. es Jede Moral hat einen Punkt, ist ja auch im wo es nicht weitergeht: dort Paradiesgespräch für sie Gott 131gesteigert worden, U Ulrich
. Dazu: Verlangen nach Obhut, hat es entwertet! Einschläferung ... Hoffnung auf eine unvorstellbare Entdeckung am Weg zu Ld Lindner, August
. 41 ib. eine Freiheit ohnegleichen. Man kommt zu sich, wenn einem Sehen, Hören u Sprechen vergeht 138 Hier ist das dunkle Blinken, das Überströmen u Auslöschen mehr als Anwandlung 138 Dann alle die Stellen 306ff. Es hat aber wenig Sinn, das zu wiederholen. Alle diese Erfahrungen klingen wohl mit, aber sie sind nicht um das geringste apodiktischer als ehedem. Sie haben etwas Schemenhaftes u etwas Wirkliches. Es ist ihr nicht gegeben, Gott deutlich zu schauen: so wenig wie irgendetwas. Eher nach IE 4: Gott hat nicht nur dieses Leben geschaffen, es ist nicht das Wahre. Sich trotzig Gott anvertraun → A-Ag V u VI Welt einer von vielen möglichen Versuchen → G 91/5. Der junge Mensch ist asozial-religiös → Br 27 Generationen gehn vorbei: II R Fr 19, S. 6 → Fr 5. Hauchähnliche Masse → IE 2 /Vielleicht: das Beste an uns erkennen wir als eine –/ Abneigung geg. Autorität gehört dazu Alles ist flüssig Das negative, unmoralische Auftreten der .. Moral (ihrer persönlichen) endet in Ohnmacht. Alles Gedanken von U Ulrich
., den sie in diesem Augenblick wahnsinnig liebt, der ihr aber doch den Rest vorenthält. Bloß Briefen zusehn (Ausgeschlossen) (nach II R Fr 19, S 5f:) Fühlt sich von aller Welt verlassen Alles hatte immer undeutliche Grenzen Eine Gemeinsamkeit ahnend, wie sie nicht da ist, nie da war. Sie hatte nie ein Gewissen, aber in Gottes Nähe braucht sie keines, weil alles Aktion ist. Es erscheint ihr natürlich, daß es hinter der enttäuschenden Bewegtheit eine Ruhe geben muß Der religiöse Mensch als der Böse. Der Gott zugeneigte Pseudoneurotiker mit Mangel an Gemeinschaftssinn. Sich trotzig Gott anvertraun. Die Männerwelt ist sie nie etwas angegangen Keine tiefere Verantwortung vor sich selbst Zwischen Öde der Kinderzimmer u unerfüllter Sehnsucht liegt das Leben Was andre Frauen tun, paßt nicht zu ihr ~Mg 25: Sie ist verwirrt u aufgewühlt. Von der ganzen Welt, auch U Ulrich
, verlassen, erschrickt sie: wenn er sie ertappte, er würde sich grausam von ihr abwenden, sie völlig allein u ohne Liebe lassen.
Es kam ihr schön und friedlich vor, dem Leben nachzusehn. Übrigens gehen ganze Generationen im Handumdrehn dahin. Nicht nur sie hatte mit ihrer Schönheit eigentlich nichts anzufangen gewußt. Sie dachte an das Jahr 2000, hätte gerne gewußt, wie es dann aussehn werde. Dann erinnerte sie sich an Gesichter aus dem 16. Jhdt., die sie in irgendeiner Sammlung von Abbildungen einmal gesehn haben mußte. Vortreffliche Gesichter mit starken Stirnen u mit kräftigeren Gesichtszügen, als man es heute sieht. Man konnte verstehen, daß alle diese Menschen einmal eine Rolle gespielt hätten. Dazu brauchte man aber wohl Mitspieler; einen Beruf, eine Aufgabe u ein bewegendes Leben. Aber ihr war dieser Rollenehrgeiz völlig fremd. Sie hatte nie etwas sein wollen von dem, was man sein konnte. Die Welt der Männer war ihr immer fremd geblieben. Die Welt der Frauen hatte sie verachtet. Die Reise beginnt dann mit einer Erschöpfung wie nach einem Anfall, worin sie alles dankbar hinnimmt. Zuweilen hatte sie die Neugierde ihres Körpers, das Verlangen des Fleisches mit andern in Berührung gebracht, so wie man auch ißt u trinkt. Es war aber immer ohne tiefere Verantwortung geschehn, u , sah man vom Außen ab, in undeutlichen Grenzen so hatte ihr Leben vonaus der Öde des Kinderzimmers, von wo es ausgegangen war, nur in ein undeutliches GebietGeschehen ohne Grenzen geführt. So endete alles in Ohnmacht.
Freilich war diese Ohnmacht nicht ohne Kern: Gott hat nicht nur dieses Leben ... s.o. Welt einer von vielen möglichen ... Das beste an uns eine hauchähnliche, eine ewig wie ein stackVogel vom Ast fliegende (Masse) .. In ihrer Abneigung geg. die Autorität der Welt stack immer eine Vision. Ja mehr als eine Vision; sie hatte es doch beinahe schon gegriffen: Man kommt zu sich, wenn .. vergeht. Es ist mehr als eine Anwandlung, dieses dunkle Blinken .. s.o. Es schien ihr aber wenig Sinn zu haben, sich das zu wiederholen. Alle diese Erfahrungen klangen wohl durcheinander mit, aber sie waren nicht um ... ehedem. Sie hatten etwas Schem. und .. Wirkliches. Es war ihr nicht gegeben, Gott deutlich zu schauen, so wenig wie irgendetwas!
Legende
ABC: Streichung ABC: HinzufügungABC: Textvariante : Abkürzung, BegriffserklärungABC: Autorenkommentar
Datierung
Datierungsabschnitt 7-3: März 1934 - Mitte 1934
Notizen zur Reinschrift: NR 1-15 + dazugehörige Entwürfe H-Zweitfassung [Umfang: 216 Seiten]
Übergeordnete Einheit: Datierungsabschnitt 7: Zwischenfortsetzung Band II, Teil 1
Datierungsmethode: Datierungsabschnitt
Objektbeschreibung
Angaben zum Blatt: Kanzleiblatt cremefarben kariert
Maße: 211x331mm
Typ des Blatts
Entwurfsfragment
Tinte schwarz
Entwurfsfragmente sind für die spätere Produktionsphase des "Mann ohne Eigenschaften" typisch (1933-1942). Es handelt sich um Zeugnisse der Umschreibprozeduren, in der Regel in Form unvollständiger Kapitelentwürfe, die keinen fixen Kapiteltitel und keine fixe Kapitelnummer haben; sie sind stark korrigiert und mit Notizen versehen.
Studienblatt
Tinte schwarz
Für die gesamte Produktionsdauer des "Mann ohne Eigenschaften" ist das Studienblatt der wichtigste Manuskripttypus. Im Spätstadium wird er zahlenmäßig dominant; es handelt sich um Notizen, welche das Niederschreiben des Romantextes planen, konzeptualisieren, die bisherige Produktion reflektieren, die weitere Produktion von Entwürfen begleitend kommentieren bzw. strukturelle Festlegungen zur Fortführung treffen sowie das Material verwalten.
Bezug
Der Mann ohne Eigenschaften
Fortsetzung 1933-1936 | Agathe | Krisis und Entscheidung | Stufe 9
Siglen
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(nach II R Fr 27 zur Wahl:) Die Hauptsache Die Leere ihres Kopfes löst einfach : Was immer man sich in die der Umgebung 115denken kann, u. es Jede Moral hat einen Punkt, ist ja auch im wo es nicht weitergeht: dort Paradiesgespräch für sie Gott 131gesteigert worden, U Ulrich
. Dazu: Verlangen nach Obhut, hat es entwertet! Einschläferung ... Hoffnung auf eine unvorstellbare Entdeckung am Weg zu Ld Lindner, August
. 41 ib. eine Freiheit ohnegleichen. Man kommt zu sich, wenn einem Sehen, Hören u Sprechen vergeht 138 Hier ist das dunkle Blinken, das Überströmen u Auslöschen mehr als Anwandlung 138 Dann alle die Stellen 306ff. Es hat aber wenig Sinn, das zu wiederholen. Alle diese Erfahrungen klingen wohl mit, aber sie sind nicht um das geringste apodiktischer als ehedem. Sie haben etwas Schemenhaftes u etwas Wirkliches. Es ist ihr nicht gegeben, Gott deutlich zu schauen: so wenig wie irgendetwas. Eher nach IE 4: Gott hat nicht nur dieses Leben geschaffen, es ist nicht das Wahre. Sich trotzig Gott anvertraun → A-Ag V u VI Welt einer von vielen möglichen Versuchen → G 91/5. Der junge Mensch ist asozial-religiös → Br 27 Generationen gehn vorbei: II R Fr 19, S. 6 → Fr 5. Hauchähnliche Masse → IE 2 /Vielleicht: das Beste an uns erkennen wir als eine –/ Abneigung geg. Autorität gehört dazu Alles ist flüssig Das negative, unmoralische Auftreten der .. Moral (ihrer persönlichen) endet in Ohnmacht. Alles Gedanken von U Ulrich
., den sie in diesem Augenblick wahnsinnig liebt, der ihr aber doch den Rest vorenthält. Bloß Briefen zusehn (Ausgeschlossen) (nach II R Fr 19, S 5f:) Fühlt sich von aller Welt verlassen Alles hatte immer undeutliche Grenzen Eine Gemeinsamkeit ahnend, wie sie nicht da ist, nie da war. Sie hatte nie ein Gewissen, aber in Gottes Nähe braucht sie keines, weil alles Aktion ist. Es erscheint ihr natürlich, daß es hinter der enttäuschenden Bewegtheit eine Ruhe geben muß Der religiöse Mensch als der Böse. Der Gott zugeneigte Pseudoneurotiker mit Mangel an Gemeinschaftssinn. Sich trotzig Gott anvertraun. Die Männerwelt ist sie nie etwas angegangen Keine tiefere Verantwortung vor sich selbst Zwischen Öde der Kinderzimmer u unerfüllter Sehnsucht liegt das Leben Was andre Frauen tun, paßt nicht zu ihr ~Mg 25: Sie ist verwirrt u aufgewühlt. Von der ganzen Welt, auch U Ulrich
, verlassen, erschrickt sie: wenn er sie ertappte, er würde sich grausam von ihr abwenden, sie völlig allein u ohne Liebe lassen.
Es kam ihr schön und friedlich vor, dem Leben nachzusehn. Übrigens gehen ganze Generationen im Handumdrehn dahin. Nicht nur sie hatte mit ihrer Schönheit eigentlich nichts anzufangen gewußt. Sie dachte an das Jahr 2000, hätte gerne gewußt, wie es dann aussehn werde. Dann erinnerte sie sich an Gesichter aus dem 16. Jhdt., die sie in irgendeiner Sammlung von Abbildungen einmal gesehn haben mußte. Vortreffliche Gesichter mit starken Stirnen u mit kräftigeren Gesichtszügen, als man es heute sieht. Man konnte verstehen, daß alle diese Menschen einmal eine Rolle gespielt hätten. Dazu brauchte man aber wohl Mitspieler; einen Beruf, eine Aufgabe u ein bewegendes Leben. Aber ihr war dieser Rollenehrgeiz völlig fremd. Sie hatte nie etwas sein wollen von dem, was man sein konnte. Die Welt der Männer war ihr immer fremd geblieben. Die Welt der Frauen hatte sie verachtet. Die Reise beginnt dann mit einer Erschöpfung wie nach einem Anfall, worin sie alles dankbar hinnimmt. Zuweilen hatte sie die Neugierde ihres Körpers, das Verlangen des Fleisches mit andern in Berührung gebracht, so wie man auch ißt u trinkt. Es war aber immer ohne tiefere Verantwortung geschehn, u , sah man vom Außen ab, in undeutlichen Grenzen so hatte ihr Leben vonaus der Öde des Kinderzimmers, von wo es ausgegangen war, nur in ein undeutliches GebietGeschehen ohne Grenzen geführt. So endete alles in Ohnmacht.
Freilich war diese Ohnmacht nicht ohne Kern: Gott hat nicht nur dieses Leben ... s.o. Welt einer von vielen möglichen ... Das beste an uns eine hauchähnliche, eine ewig wie ein stackVogel vom Ast fliegende (Masse) .. In ihrer Abneigung geg. die Autorität der Welt stack immer eine Vision. Ja mehr als eine Vision; sie hatte es doch beinahe schon gegriffen: Man kommt zu sich, wenn .. vergeht. Es ist mehr als eine Anwandlung, dieses dunkle Blinken .. s.o. Es schien ihr aber wenig Sinn zu haben, sich das zu wiederholen. Alle diese Erfahrungen klangen wohl durcheinander mit, aber sie waren nicht um ... ehedem. Sie hatten etwas Schem. und .. Wirkliches. Es war ihr nicht gegeben, Gott deutlich zu schauen, so wenig wie irgendetwas!
Legende
ABC: Streichung ABC: HinzufügungABC: Textvariante : Abkürzung, BegriffserklärungABC: Autorenkommentar
Datierung
Datierungsabschnitt 7-3: März 1934 - Mitte 1934
Notizen zur Reinschrift: NR 1-15 + dazugehörige Entwürfe H-Zweitfassung [Umfang: 216 Seiten]
Übergeordnete Einheit: Datierungsabschnitt 7: Zwischenfortsetzung Band II, Teil 1
Datierungsmethode: Datierungsabschnitt
Objektbeschreibung
Angaben zum Blatt: Kanzleiblatt cremefarben kariert
Maße: 211x331mm
Typ des Blatts
Entwurfsfragment
Tinte schwarz
Entwurfsfragmente sind für die spätere Produktionsphase des "Mann ohne Eigenschaften" typisch (1933-1942). Es handelt sich um Zeugnisse der Umschreibprozeduren, in der Regel in Form unvollständiger Kapitelentwürfe, die keinen fixen Kapiteltitel und keine fixe Kapitelnummer haben; sie sind stark korrigiert und mit Notizen versehen.
Studienblatt
Tinte schwarz
Für die gesamte Produktionsdauer des "Mann ohne Eigenschaften" ist das Studienblatt der wichtigste Manuskripttypus. Im Spätstadium wird er zahlenmäßig dominant; es handelt sich um Notizen, welche das Niederschreiben des Romantextes planen, konzeptualisieren, die bisherige Produktion reflektieren, die weitere Produktion von Entwürfen begleitend kommentieren bzw. strukturelle Festlegungen zur Fortführung treffen sowie das Material verwalten.
Bezug
Der Mann ohne Eigenschaften
Fortsetzung 1933-1936 | Agathe | Krisis und Entscheidung | Stufe 9
Siglen

Signatur: Cod. Ser. n. 15068

29 Blatt, 67 Seiten, 4 Konvolute

Die Mappe enthält Materialien zur Fortsetzung des ›Mann ohne Eigenschaften‹ nach der Teilveröffentlichung des Zweiten Buchs von 1932. Musil konzentrierte diese Fortsetzung in einer Entwurfsfolge mit der ›Sigle H‹ = ›Handschrift‹ (Fortsetzungshandschrift, Zweite Fassung, H 3 = Mappe I/7). Das daraus stammende Konvolut ›H 401-435‹ ist zusammen mit weiteren ersten Entwürfen von 1933 in die Mappe VII/9 gelangt. Eine Neufassung des Manuskripts (H 425-445) von 1934 aber bildet den Schwerpunkt des vorliegenden ›alten blauen Faszikels‹, in den auch das aktuelle Kapitelverzeichnis der Romanfortführung eingelegt wurde. Dazu kommen drei weitere unfertige Kapitelentwürfe von 1933/1934 aus älteren Kapitelprojekten zur Parallelaktions- und Rahmenerzählung, noch in keine endgültige Kapitelsukzession gereiht. Teils liefern die Entwürfe Vorstufen der Druckfahnenkapitel von Ende 1937, teils bleiben sie außerhalb des später angestrebten Erzählkontinuums.

Zitiervorschlag

Robert Musil, Altes blaues Faszikel (a. bl. Fa.) : Mappe I/8, ediert von Walter Fanta, in: Musil Online, hrsg. v. RMI/KLA und ÖNB, Klagenfurt und Wien 2021, Version 0.1, März 2022. URL: https://edition.onb.ac.at/musil/o:mus.sn15068-01-08/methods/sdef:TEI/get?mode=p_67

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