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Korrespondenz | Zitat | Kommentar |
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Bernhard Seuffert an August Sauer in Prag Graz, 7. Oktober 1887 (Freitag) | Mir liegt es schwer auf der seele. Wie werd ich mich zurechtfinden? Wie werd ichs leisten können? Ich habe liebe zur sache, besser gesagt eifer, aber keinen mut. | Die Vierteljahrschrift für Litteraturgeschichte erschien von 1888 bis 1893 im Verlag Hermann Böhlau in Weimar. Obwohl Bernhard Seuffert einen bedeutenden Teil der germanistischen Fachgemeinschaft für die Mitarbeit gewann, gelang es auf Dauer nicht, die Zeitschrift durch ausreichend hohe Abonnentenzahlen und staatliche Subventionen dauerhaft abzusichern. |
August Sauer an Bernhard Seuffert in Graz Prag, 3. November 1887 (Donnerstag) | Das einzige, was dabei bedauernswert ist: daß der Wieland in weitere Fernen rückt. Könnte vielleicht dadurch ausgeglichen werden, daß gerade die Zs. ein Ort wäre, um Ihren Wielandstudien zur Herberge zu dienen. Bringen Sie der Wissenschaft und Ihren Freunden dieses Opfer. | August Sauer freute sich über die geplante Vierteljahrschrift für Litteraturgeschichte, ermahnte Seuffert aber, sein Hauptforschungsgebiet C.M. Wieland nicht zu verlassen und die Zeitschrift auch zur Publikation eigener Studien zu nutzen. |
Bernhard Seuffert an August Sauer in Prag Graz, 6. November 1887 (Sonntag) | Und dann beschwör ich Sie, fürs erste heft der Vjs. etwas Österreichisches zu liefern. Von Minor hab ich doch wol nur Schillerei zu erwarten und stehe mit keinem österr. kollegen so, dass ich ihn um etwas bestimmtes bitten könnte, wie mit Ihnen. Ich muss etwas gutes Österreichisches: denn nach dem 1. hefte soll das ministerium um unterstützung angegangen werden u. dazu muss betrieb der österr. litt. im hefte vorgelegt werden. | Seuffert wollte in der Vierteljahrschrift auch Beiträge zu österreichischen Themen bringen. Er erhoffte sich dadurch, die Chancen auf eine Subvention des österreichischen Unterrichtsministeriums zu steigern. |
August Sauer an Bernhard Seuffert in Graz (Prag), 28. Dezember 1887 (Mittwoch) | Ihr Programm finde ich präcis, einfach, polemisch-sicher; lapidar. Ob nicht zu wortkarg? Ich bin etwas entsetzt über das niedrige Honorar. Ein Mensch wie ich, der viel verdienen muß, der kraut sich hinter den Ohren bei 20 Mark! | August Sauer lobte das Programm der Zeitschrift, kritisierte aber die niedrigen Honorare für die Mitarbeiter. |
Bernhard Seuffert an August Sauer in Prag Graz, 31. Dezember 1887 (Samstag) | In der Vjs. muss der gelehrte ruhm das honorar ergänzen. | Bernhard Seuffert rechtfertigte die niedrigen Honorare bei der Vierteljahrschrift. |
August Sauer an Bernhard Seuffert in Graz Prag, 4. Januar 1888 (Mittwoch) | Für die Subvention von Seiten des M.s ist es wichtiger, daß der Redacteur in Ö. ist u daß alle öst. Fachleute Mitarbeiter sind als daß öst. Litteratur darin betrieben wird. | Sauer sah nicht die Behandlung österreichischer Themen, sondern die Mitarbeit der österreichischen Germanistik als dafür ausschlaggebend an, eine Subvention des österreichischen Ministeriums beantragen zu können. |
August Sauer an Bernhard Seuffert in Graz Prag, 25. April 1888 (Mittwoch) | Letzten Sonntag bekenne ich: las ich die VJS. Im ganzen können Sie sehr stolz auf das 1. [Hef]t sein. [...] Wann werden Sie als Autor theilnehmen?? Druck, Ausstattung etc. ist sehr gut. Möchten die A[bon]nenten nicht ausbleiben. | August Sauer lobte das Programm von Seufferts neu gegründeter Zeitschrift. Obwohl Sauer wiederholt die Publikation eigener Beiträge angeregt hatte, veröffentliche Seuffert erst im dritten Heft des ersten Jahrgangs einen eigenen Artikel. |
Bernhard Seuffert an August Sauer in Prag Graz, 1. Mai 1889 (Mittwoch) | Viertjs.: das gesuch mit den 11 unterschriften ging ins ministerium. Bald erhielt ich zuschrift, worin genauerer aufschluss über geschäftslage erbeten ward. Daraus las ich, man sei geneigt. Ich gab natürlich antwort, deren inhalt in der tat mitleidswürdig war. Nun war Werner in ministerio u. schrieb mir: 1) Kleemann falle das fehlen Creizenachs auf, er habe es ihm erklärt2) das ministerium wünsche einen durchschnittspreis zu erfahren, der wechselnde preis des jahrgangs sei schwierig. Den 2. punkt habe ich auch rasch erledigt. Gleich darnach kam der entscheid: der minister habe dermalen kein geld!! | Seuffert hatte beim österreichischen Unterrichtsministerium um finanzielle Unterstützung der Vierteljahrschrift angesucht. Das Anliegen war von allen germanistischen Professoren an österreichischen Hochschulen unterschrieben worden, mit Ausnahme von Wilhelm Creizenach (Krakau), den Seuffert offenbar nicht dazu aufgefordert hatte. Nachdem das Ministerium die Subvention der Zeitschrift abgelehnt hatte, vermuteten Sauer und Seuffert, dass der Antrag am Ausschluss Creizenachs gescheitert war. |
Bernhard Seuffert an August Sauer in Prag Graz, 7. Februar 1891 (Samstag) | Das hohe ministerium hat mein im oktober v. j. erneutes gesuch um subvention der VJS wider abgeschlagen: geldmangel, bedauern u. s. w. Die höflichkeit der ablehnung hilft dem verleger nichts. | Auch ein zweites Förderansuchen, das Seuffert im Herbst 1890 eingereicht hatte, wurde im Februar des Folgejahres abschlägig beschieden. |
August Sauer an Bernhard Seuffert in Graz Prag, 28. März 1893 (Dienstag) | Es wird Ihnen zwar schon selbst in den Sinn gekommen sein, aber vielleicht auch nicht und dann will ich den Dank den auch ich Ihnen [a]ls Redacteur der VJS schulde theilweise damit abtragen: ich glaube es wäre jetzt der Moment, wo wir das Gesuch um Subventionierung der VJS. beim Ministerium erneuern sollten, weil die Germania eingeht, die bisher unterstützt wurde. Diese Summe wird frei und auf die sollten Sie so ra[sc]h als möglich Beschlag legen. | Nachdem die Zeitschrift Germania. Vierteljahrsschrift für Deutsche Alterthumskunde 1892 eingestellt wurde, regte Sauer an, nochmals um eine Subvention für die Vierteljahrschrift für Litteraturgeschichte anzusuchen. Die Übertragung der staatlichen Subvention wurde jedoch ebenso abgewiesen wie Seufferts frühere Anträge auf finanzielle Unterstützung seiner Zeitschrift. |
Bernhard Seuffert an August Sauer in Weimar St. Peter am Kammersberg, Steiermark, 31. Juli 1893 (Montag) | Ich bin nun bei den letzten heften der Vierteljahrschrift u. freue mich auf die freiheit, die mir darnach winkt. | Die andauernden finanziellen Schwierigkeiten mit der Zeitschrift belasteten Seuffert. Die Vierteljahrschrift wurde schließlich 1893 eingestellt. |
August Sauer an Bernhard Seuffert in Graz Prag, 18. September 1893 (Montag) | Überall begegnete ich demselben Bedauern über das Eingehen Ihrer Zs. Es ist ein rechter Jammer. Sollen wir nun ohne ein solches Organ bleiben? Ich habe es den Berlinern ans Herz gelegt ein neues zu gründen, vielleicht zunächst in Form von Mittheilungen des Vereins für Lit. | Nachdem Seufferts Vierteljahrschrift für Litteraturgeschichte eingestellt wurde, begann Sauer mit Überlegungen, eine neue literaturgeschichtliche Zeitschrift zu gründen. |
Bernhard Seuffert an August Sauer in Prag Graz, 8. Dezember 1893 (Freitag) | Verstehe ich recht, so soll der titel sein ‚Neue VJS f lg.‘ Das halte ich für unzweckmässig. Die freunde der VJS erwerben Sie auch durch einen andern titel, ihre gegner oder vielleicht richtiger: die, denen die VJS. nicht passte nach inhalt und art des inhalts, werden Sie durch den gleichen titel von vorn herein abschrecken. | Seuffert riet Sauer davon ab, mit dem Titel der neuen literaturgeschichtlichen Zeitschrift an die Vierteljahrschrift anzuknüpfen. |
Bernhard Seuffert an August Sauer in Prag Graz, 28. Dezember 1893 (Donnerstag) | Sie packen alles frischer an als ich tat, eifriger, geschickter. Ich liess die leute kühl an mich herankommen. Die VJS. war zu pedantisch – gelehrt – vornehm; so erzielt eine zs. keinen absatz. Seien Sie etwas journalistischer. Sie verstehen sich auch besser darauf, als ich, was ich beneide. | Seuffert gab Sauer Tipps bezüglich der inhaltlichen Ausrichtung der neuen Zeitschrift und warf einen selbstkritischen Blick auf sein eigenes Projekt der Vierteljahrschrift. |
Bernhard Seuffert an August Sauer in Prag Graz, 24. Mai 1895 (Freitag) | Ich verstehe mich aufs geschäftliche nicht, wie die VJS u. die DLD beweisen. | Nachdem Seuffert zwei seiner Projekte als Herausgeber beendet hatte, kam er zu dem Schluss, dass er für die geschäftliche Seite der Redaktionstätigkeit nicht geeignet sei. |
Person | Zeitraum | Werdegang |
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1871 - 1874 | Studium Klassische Philologie, Geschichte und Germanistik an der Universität Würzburg | |
1873 - 1877 | Studium Deutsche Philologie, Geschichte und Klassische Philologie an der Universität Wien | |
1875 - 1876 | Studium an der Universität Straßburg bei Wilhelm Scherer | |
1876 | Promotion an der Universität Würzburg | |
1877 | Habilitation an der Universität Würzburg | |
1877 - 1878 | Studienaufenthalt an der Universität Berlin bei Wilhelm Scherer | |
1877 - 1886 | Priv.-Doz. für Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Würzburg | |
1878 | Promotion an der Universität Wien | |
1879 | Habilitation an der Universität Wien | |
1879 - 1883 | Supplent an der Universität Lemberg | |
1881 - 1890 | Herausgabe der Neudruckreihe "Deutsche Literaturdenkmale" (DLD) | |
1883 - 1886 | Herausgabe der Neudruckreihe "Wiener Neudrucke" (WND) | |
1883 - 1884 | Herausgabe der "Beiträge zur Geschichte der deutschen Litteratur und des geistigen Lebens in Österreich" | |
1883 - 1886 | ao. Prof. für Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Graz | |
1886 - 1887 | Generalkorrektor der Weimarer Goetheausgabe | |
18.1.1886 | Tod von Seufferts Mutter | |
1886 - 1892 | ao. Prof. für Neuere Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Graz | |
14.10.1886 | Heirat mit Anna Rothenhöfer | |
1886 - 1891 | ao. Prof. für Deutsche Sprache und Literatur an der Deutschen Universität Prag | |
1887 - 1919 | Mitglied im Redaktionskommitte der Weimarer Goetheausgabe | |
1888 - 1893 | Herausgabe der "Vierteljahrschrift für Litteraturgeschichte" | |
25.03.1888 | Geburt der Tochter Gertraud | |
19.07.1890 | Tod der Tochter Gertraud | |
1891 - 1926 | Mitglied der "Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen“ | |
1891 - 1904 | Übernahme und Herausgabe der Neudruckreihe DLD | |
23.07.1891 | Geburt des Sohnes Lothar | |
1892 - 1926 | o. Prof. für Deutsche Sprache und Literatur an der Deutschen Universität Prag | |
1892 - 1924 | o. Prof. für Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Graz | |
08.09.1892 | Heirat mit Hedda Rzach | |
1894 - 1926 | Herausgabe der Zeitschrift "Euphorion" | |
27.05.1894 | Geburt des Sohnes Burkhard | |
1896 - 1897 | Dekan an der Universität Graz | |
1897 - 1898 | Dekan an der Deutschen Universität Prag | |
1898 | Tod von Sauers Vater | |
1901 - 1918 | Herausgeber der Zeitschrift "Deutsche Arbeit" | |
03.08.1903 | Aufnahme in die Österreichische Akademie der Wissenschaften | |
August 1904 | Reise in die USA | |
1904 - 1938 | Mitarbeit an der Wielandausgabe | |
1907 - 1908 | Rektor der Deutschen Universität Prag | |
18.11.1907 | Rektoratsrede "Literaturgeschichte und Volkskunde" | |
1908 - 1909 | Prorektor der Deutschen Universität Prag | |
Juli 1908 | Tod des jüngeren Bruders | |
Mai 1911 | Tod von Julius Sauer (Bruder) | |
1913 - 1914 | Rektor der Universität Graz | |
19./20.12.1916 | Tod von Lothar Seuffert (Sohn) | |
17.09.1926 | August Sauer stirbt in Prag | |
15.05.1938 | Bernhard Seuffert stirbt in Graz |