eine wilde u. unheimliche Freiheit. Sie läßt ihm nur einen vorwärts führenden Weg: daß dieses Chaos auf eine ähnliche Weise wie das der Atombahnen schließlich doch einen bestimmten Wert ergebe, u. daß man mit der genaueren Kenntnis dies des Zusammenhangs auch wieder einen Sinn des Lebens haben werde.
Das ist ungefähr der Sinn des Übergangs vom Individualismus zum kollektivistischen Weltbild /Weltaufgabe/ (wobei keine Rede davon ist, daß der Wert der Persönlichkeit aufhöre, sie wird nur eine genauere Bewertung erhalten.)
Abkürzung im Nachlass: //-Aktion | // die ›Große Vaterländische Aktion‹ im ›Mann ohne Eigenschaften‹, die in Wien zum 70-jährigen Regierungsjubiläum Kaiser Franz Josefs am 2. Dezember 1918 in Konkurrenz zum 30-jährigen Regierungsjubiläum des deutschen Kaisers Wilhelm II. abgehalten werden soll und um deren Vorbereitung sich die ›Geschehnisse‹ im Salon von Ermelinda Tuzzi alias Diotima ranken. [Siehe: Kapitel 1/19]
vorüber durch kurze Zeit, ja eigentlich nur episodisch, etwas Unruhe erregt hatteAbkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe Kapitel I/8]
Es gab dort viele .. u. .. ähnlich. Den höchsten Punkt .. u, gut auf die Stadt verteilt, fanden sich noch 10 Klöster u ebensoviel Kasernen. Man nannte das die "Staatsnotwendigkeiten" (was man - nannte) War das geordnetgewahrt, so schien nicht mehr viel Schaden geschehn zu können. Er ahnte immer, daß es noch viel mehr Gegensätze als die nationalen gebe wenn man so unvorsichtig ist, sie durch große Entschiedenheit zu wecken u wußte wohl, daß man mit jedem Gegensatz, den man beseitigt, 2 neue hervorruft hatte wohl immer geahnt, daß, wenn man einmal einen Gegensatz radikalrichtigdurchgreifend austragen werde, das Weltende nahe istAbkürzung im Nachlass: B u B: ›Besitz und Bildung‹ bringt den historischen Anspruch des Bürgertums auf die gesellschaftliche Führungsrolle im 19. Jahrhundert zum Ausdruck; im ›Mann ohne Eigenschaften‹ ist dieser Anspruch ironisch ins Negative gekehrt Graf Leinsdorf in den Mund gelegt [siehe: Kapitel 1/24][Kap. 2/20]
Ihre Gegner /nannten die anderen das undankbarerweise Germanisierungundankbarerweise nannten die anderen das undankbarerweise Germanisierung. Wenn man unbefangen durch die wohlhabenden Stadtteile von B. BAbkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe Kapitel I/8]
/ umfassenden Weite /Charakter/ Vollmenschentum Liberalismus (Damals war KkAbkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe Kapitel I/8]
Regierung aber nicht liberal!) Menschlichkeit weisen Mäßigung (die nichts von Geist hält) Sendung des Österreichertums Damals hat es schon tschech. Regiergn. gegeben! "Staatsnotwendigkeiten berücksichtigen" Staat vor Partei berufene u unberufene Faktoren.eine wilde u. unheimliche Freiheit. Sie läßt ihm nur einen vorwärts führenden Weg: daß dieses Chaos auf eine ähnliche Weise wie das der Atombahnen schließlich doch einen bestimmten Wert ergebe, u. daß man mit der genaueren Kenntnis dies des Zusammenhangs auch wieder einen Sinn des Lebens haben werde.
Das ist ungefähr der Sinn des Übergangs vom Individualismus zum kollektivistischen Weltbild /Weltaufgabe/ (wobei keine Rede davon ist, daß der Wert der Persönlichkeit aufhöre, sie wird nur eine genauere Bewertung erhalten.)
Abkürzung im Nachlass: //-Aktion | // die ›Große Vaterländische Aktion‹ im ›Mann ohne Eigenschaften‹, die in Wien zum 70-jährigen Regierungsjubiläum Kaiser Franz Josefs am 2. Dezember 1918 in Konkurrenz zum 30-jährigen Regierungsjubiläum des deutschen Kaisers Wilhelm II. abgehalten werden soll und um deren Vorbereitung sich die ›Geschehnisse‹ im Salon von Ermelinda Tuzzi alias Diotima ranken. [Siehe: Kapitel 1/19]
vorüber durch kurze Zeit, ja eigentlich nur episodisch, etwas Unruhe erregt hatteAbkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe Kapitel I/8]
Es gab dort viele .. u. .. ähnlich. Den höchsten Punkt .. u, gut auf die Stadt verteilt, fanden sich noch 10 Klöster u ebensoviel Kasernen. Man nannte das die "Staatsnotwendigkeiten" (was man - nannte) War das geordnetgewahrt, so schien nicht mehr viel Schaden geschehn zu können. Er ahnte immer, daß es noch viel mehr Gegensätze als die nationalen gebe wenn man so unvorsichtig ist, sie durch große Entschiedenheit zu wecken u wußte wohl, daß man mit jedem Gegensatz, den man beseitigt, 2 neue hervorruft hatte wohl immer geahnt, daß, wenn man einmal einen Gegensatz radikalrichtigdurchgreifend austragen werde, das Weltende nahe istAbkürzung im Nachlass: B u B: ›Besitz und Bildung‹ bringt den historischen Anspruch des Bürgertums auf die gesellschaftliche Führungsrolle im 19. Jahrhundert zum Ausdruck; im ›Mann ohne Eigenschaften‹ ist dieser Anspruch ironisch ins Negative gekehrt Graf Leinsdorf in den Mund gelegt [siehe: Kapitel 1/24][Kap. 2/20]
Ihre Gegner /nannten die anderen das undankbarerweise Germanisierungundankbarerweise nannten die anderen das undankbarerweise Germanisierung. Wenn man unbefangen durch die wohlhabenden Stadtteile von B. BAbkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe Kapitel I/8]
/ umfassenden Weite /Charakter/ Vollmenschentum Liberalismus (Damals war KkAbkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe Kapitel I/8]
Regierung aber nicht liberal!) Menschlichkeit weisen Mäßigung (die nichts von Geist hält) Sendung des Österreichertums Damals hat es schon tschech. Regiergn. gegeben! "Staatsnotwendigkeiten berücksichtigen" Staat vor Partei berufene u unberufene Faktoren.Signatur: Cod. Ser. n. 15077
8 Konvolute ohne Umschlag; 65 beschriebene Blätter; 173 beschriebene Seiten
Die Mappe enthält begleitendes Notizmaterial zur Entwurfs- und Korrekturarbeit Musils an Band 2/1 des Mann ohne Eigenschaften und an der ersten Fortsetzungsreihe von Mai 1932 bis Mitte 1934. Insgesamt handelt es sich um eine Sammlung von Schmierblättern, um inkohärente Notizen des Typs 3, die bereits entworfenen oder in Entstehung begriffenen Kapiteltexten zuzuordnen sind. Insofern dokumentiert ein Teil des Notizmaterials die letzte Phase des Arbeitsprozesses an dem dann veröffentlichten Teilband Ins Tausendjährige Reich (Die Verbrecher), wobei Schmierblätter zur Kapitelausarbeitung unterscheiden sind, zum Beispiel das größere Konvolut Schmier zu Sitzung (S. 60-97), also zu den fünf letzten Kapiteln des gedruckten Romans Nr. 34-38, und Korrektur-Schmierblätter, Notizen zur Gesamtrevision des Romanteilbands vor der Drucklegung. Den Anfang der Mappe hingegen bildet das Konvolut Schm b Tge (S. 1-49) mit Notizen zur Ausarbeitung der Anschlusskapitel auf den veröffentlichten Teilband aus dem Jahr 1933, der ersten Vorstufe der Druckfahnenkapitel von 1937/38. Dazu gehören auch die Notizen zum Entwurf des Nationen-Kapitels (S. 50-59;138-142). Am Ende liegt ein Konvolut von Blättern, das erst später entstanden und nachträglich angefügt worden ist, mit Schmierblatt-Notizen zum ersten Versuch der Gestaltung von Ulrichs Tagebuch (S. 143-161) und des ersten Gartenkapitels mit dem Titel Die drei Schwestern (S. 162-173), eines frühen Ansatzes, die Gesprächssituation zwischen Ulrich und Agathe zu beschreiben, wie sie im viel später entstandenen Kapitel Atemzüge eines Sommertags vorliegt.
Robert Musil, Mappe braun Schmierblätter : Mappe II/9, ediert von Walter Fanta, in: Musil Online, hrsg. v. RMI/KLA und ÖNB, Klagenfurt und Wien 2021, Version 0.1, März 2022. URL: https://edition.onb.ac.at/musil/o:mus.sn15077-02-09/methods/sdef:TEI/get?mode=p_52
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