Flüsse waren eigentlich nicht so recht Flüsse, sondern an manchen Stellen waren essie breite gemäßigte Bäche u. an anderen wieder waren sie stehende Wasser, die dennoch insgeheim flossen.
Auch die Landschaft war nicht einfach, sondern bestand aus drei Teilen. Auf der einen Seite eine weite sehnsüchtige sich eröffnende Ebene, die nach Wien führte u an manchen Abenden u Morgen invon zartem Silber u Orangefarben überschwebt war; auf der anderen buschiges, baumwimpeliges treudeutsches Waldhügelland, von grellem Grün in fernes Blau führend; auf der dritten eine heroische, nazarenische Landschaft von großartiger Eintönigkeit mit Steinbrüchen, Weidekuppen von grauen graugrünen, von Schafen beweideten Hügelkuppen u. braunen, wie ein Violinton wegschwebenden Feldern. Im ganzen war das wohl ein KranzDreiviertelkreis von Hügeln u. Bergen, Tafeln u Kulissen, zur Hälfte kahl, zur Hälfte bewaldet, aus dessen offener Seite, wenn nicht alles täuscht, die beiden vereinigten Flüsse hinausführten; aber man kann es nicht so genau sagen, denn in dieser ganz u gar kakanischenAbkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe Kapitel I/8]
Landschaft gab es natürlich auch zwischen auf der Bergseite große Ebenen, auf der Kahlseite ein paar Wälder u. inmitten der Waldidyllen schweigende Ackerbreiten. Man kann vermag auch nicht zu sagen, ob die Bewohner dieser Stadt dieihre Stadt u. deren Umgebung schön oder häßlich fanden; würde man aber gesagt haben, sie sei schön, so würden sie gelacht u erzählt haben, sie kämen eben aus dem Salzkammergutder Schweiz oder aus der Schweizvom Semmeringoderu. aus Wien zurück; würde man aber gesagt haben, sie sei häßlich, so würden sie in dem ihnen eigenen singenden Tonfall geantwortet haben: aber ich bitt'gehn Sie, der rote Berg, u der gelbe Berg, u. die schwarzen Felder, u. der Kuhberg ..! u. man muß wohl zugeben, daß allein schon diese Namen sich landschaftlich hören lassen u daß eine solche Umgebung unmöglich nichtssagend sein kann. würde man aber gesagt haben, sie sei schön, so würden sie gelacht und erzählt haben, sie kämen eben aus der Schweiz oder vom Semmering u. aus Wien zurück; Es war damit jedoch keineswegs auch eine Schönheit des Häßlichen gemeintihrer Heimat gemeint; eher ohne daß sie sich darüber Rechenschaft geben konnten, so etwas wie die Unruhe, in die uns die Vorstellung der Todesruhe versetzt, oder diedas wohligen Herabsinken eines Zwielichts, in dem die Augen schmerzen, wenn man etwas ansieht.Und gerade das gehörte zu den Vorbildlichkeiten
Kkniens Abkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die
österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe
Kapitel I/8] Abkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die
österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe
Kapitel I/8] Abkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die
österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe
Kapitel I/8] Abkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die
österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe
Kapitel I/8] Abkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die
österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe
Kapitel I/8]
, der Geburtsort des Dichters Fm. Feuermaul
u. der Geburtsort
des Dichters Fm. Feuermaul
B. B
war in Kkanien
steckt/. weltweiteswie daß schließlich auch die Weltkugel nur einen winzigen
Mittelpunkt hat
Flüsse waren eigentlich nicht so recht Flüsse, sondern an manchen Stellen waren essie breite gemäßigte Bäche u. an anderen wieder waren sie stehende Wasser, die dennoch insgeheim flossen.
Auch die Landschaft war nicht einfach, sondern bestand aus drei Teilen. Auf der einen Seite eine weite sehnsüchtige sich eröffnende Ebene, die nach Wien führte u an manchen Abenden u Morgen invon zartem Silber u Orangefarben überschwebt war; auf der anderen buschiges, baumwimpeliges treudeutsches Waldhügelland, von grellem Grün in fernes Blau führend; auf der dritten eine heroische, nazarenische Landschaft von großartiger Eintönigkeit mit Steinbrüchen, Weidekuppen von grauen graugrünen, von Schafen beweideten Hügelkuppen u. braunen, wie ein Violinton wegschwebenden Feldern. Im ganzen war das wohl ein KranzDreiviertelkreis von Hügeln u. Bergen, Tafeln u Kulissen, zur Hälfte kahl, zur Hälfte bewaldet, aus dessen offener Seite, wenn nicht alles täuscht, die beiden vereinigten Flüsse hinausführten; aber man kann es nicht so genau sagen, denn in dieser ganz u gar kakanischenAbkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe Kapitel I/8]
Landschaft gab es natürlich auch zwischen auf der Bergseite große Ebenen, auf der Kahlseite ein paar Wälder u. inmitten der Waldidyllen schweigende Ackerbreiten. Man kann vermag auch nicht zu sagen, ob die Bewohner dieser Stadt dieihre Stadt u. deren Umgebung schön oder häßlich fanden; würde man aber gesagt haben, sie sei schön, so würden sie gelacht u erzählt haben, sie kämen eben aus dem Salzkammergutder Schweiz oder aus der Schweizvom Semmeringoderu. aus Wien zurück; würde man aber gesagt haben, sie sei häßlich, so würden sie in dem ihnen eigenen singenden Tonfall geantwortet haben: aber ich bitt'gehn Sie, der rote Berg, u der gelbe Berg, u. die schwarzen Felder, u. der Kuhberg ..! u. man muß wohl zugeben, daß allein schon diese Namen sich landschaftlich hören lassen u daß eine solche Umgebung unmöglich nichtssagend sein kann. würde man aber gesagt haben, sie sei schön, so würden sie gelacht und erzählt haben, sie kämen eben aus der Schweiz oder vom Semmering u. aus Wien zurück; Es war damit jedoch keineswegs auch eine Schönheit des Häßlichen gemeintihrer Heimat gemeint; eher ohne daß sie sich darüber Rechenschaft geben konnten, so etwas wie die Unruhe, in die uns die Vorstellung der Todesruhe versetzt, oder diedas wohligen Herabsinken eines Zwielichts, in dem die Augen schmerzen, wenn man etwas ansieht.Und gerade das gehörte zu den Vorbildlichkeiten
Kkniens Abkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die
österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe
Kapitel I/8] Abkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die
österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe
Kapitel I/8] Abkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die
österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe
Kapitel I/8] Abkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die
österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe
Kapitel I/8] Abkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die
österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe
Kapitel I/8]
, der Geburtsort des Dichters Fm. Feuermaul
u. der Geburtsort
des Dichters Fm. Feuermaul
B. B
war in Kkanien
steckt/. weltweiteswie daß schließlich auch die Weltkugel nur einen winzigen
Mittelpunkt hat
Signatur: Cod. Ser. n. 15097
6 Konvolute; 11 Blätter; 116 beschriebene Seiten
VII/1 vereinigt zwei Mappen. Die ursprünglich erste setzt sich aus den kleineren Konvoluten »Parallelaktion« (Seite 1-23) und »Sektionsschef Tuzzi« (Seite 25-37) sowie dem größeren Konvolut »Graf Leinsdorf« (Seite 38-130) zusammen; sie besteht aus in Summe 130 Manuskripten, die in der zusammengeführten Mappe oben liegen. Darunter befindet sich das »Konvolut General«, die Seiten 131-206 der Mappe. Die Materialien dokumentieren die Entstehung des ersten Bands des Mann ohne Eigenschaften, den Romanteil Seinesgleichen geschieht, mit Konzentration auf das Kapitel 38 der Fassung von 1927 mit dem Thema Rittmeister Horn und Ordnung, der Vorstufe späterer General-Stumm-Kapitel. Geschrieben wurden die Manuskripte überwiegend bis zum Jahr 1927, zurückreichend bis 1921. Sie sind den für diese Arbeitsperioden relevanten Siglenreihen B, L, Af und Ü entnommen. Ergänzungen erfolgten zunächst noch bis 1930, bis in die Zeit der Reinschrift des ersten Bands. Die Sammlung von Zeitungsausschnitten in der Mitte der Mappe (Seite 100-110) vervollständigte und benutzte Musil noch 1931, als er er am ersten Teil des zweiten Bands schrieb. Für die spätere Arbeit an der Bandfortsetzung spielte die Mappe keine Rolle mehr, was auch für einige weitere Mappen aus der Mappengruppe VII gilt.
Robert Musil, Parallelaktion, Leinsdorf, Tuzzi, General : Mappe VII/1, ediert von Walter Fanta, in: Musil Online, hrsg. v. RMI/KLA und ÖNB, Klagenfurt und Wien 2021, Version 0.1, März 2022. URL: https://edition.onb.ac.at/musil/o:mus.sn15097-07-01/methods/sdef:TEI/get?mode=p_54
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