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menwäre. Selbstverständlich wurden alledie meisten Familien, die es zu etwas brachten, auf diese Weise deutsch. 3. Die Tschechen nennen das heute noch eine gewaltsame Germanisierung u. leiten daraus alles das Recht ab, daß sie heute den Deutschen zufügen. Es war aber nur der Zusammenhang von Besitz u Bildung

Abkürzung im Nachlass: B u B: ›Besitz und Bildung‹ bringt den historischen Anspruch des Bürgertums auf die gesellschaftliche Führungsrolle im 19. Jahrhundert zum Ausdruck; im ›Mann ohne Eigenschaften‹ ist dieser Anspruch ironisch ins Negative gekehrt Graf Leinsdorf in den Mund gelegt [siehe: Kapitel 1/24][Kap. 2/20]

. Sie hätten ebensogut Sozialisten werden können; aber durchauf jenemsonderbare Verkettung vonvon vorübergehenden Tatsachen u bleibenden Umständen ausgetretenen Weg, den man den der Geschichte nennt, wurden sie nationale Romantiker. Es ist bBekanntlich ist es eine große Erleichterung, wenn einem etwas fehlt,man sich schlecht fühlteinem anderen die Schuld daran zu geben der nichts dafür kann, aber ärgert, seinen Zorn an jemand auszulassen, der nichts dafür kann; weniger bekannt ist das ja von der Liebe, u.aber dennoch beruht wahrscheinlich sehr viel von ihr darauf, daß man läßt man (wahrscheinlich) gerade in der großen Liebe oft nur seine Liebe aus. Beides sind schöne FälleUnd in nichts anderem besteht das,/ Gerade darin besteht aber das, ... / was man Romantik nennt. Wenn ein Romantiker sich nicht wohl fühlt, so verliebt er sich in das deutsche Mittelalter, die ägyptische Königszeit u andere Zeiten, die er nicht kennt, oder er gibt die Schuld seiner Frau, die ihn nervös macht. Die nationale Liebe u. der nationale Haß, die BerufsliebeRomantik setztDie Liebe zur Nation oder die Abneigung gegen andere Nationen sind immer romantischsolche Projektionen romantisch, ebenso wie es die Liebe zur Menschheit ist, u alle Empfindungen es sind, die uns nichts angehn Denn das Er wird immer einen Punkt habenfinden, den er nicht erreichen kann, u. dorthin verlegt er die Ursache seiner UnlustSchuld oder das Ziel seines Begehrens. Alle großen generalisierenden geistigen Gefühle wie Die Anwendung auf das, was man nationale Liebe u Haß nennt, liegt auf der Hand

Legende
ABC: Streichung ABC: HinzufügungABC: Textvariante : Abkürzung, BegriffserklärungABC: Autorenkommentar
Beschreibung einer kakanischen Stadt
Stufe
1
Anzahl
11 MS
Inhalt
Kapitelgruppenentwurf
Typ
Rohentwurf
Rohentwürfe sind in den frühen Produktionsphasen des "Mann ohne Eigenschaften" repräsentiert (1918-1928). Es handelt sich um Voraus-Entwürfe zur Skizzierung der Handlung noch ohne Kapiteltitel; es gibt kaum Korrekturen; Überarbeitungsspuren stammen vorwiegend aus späteren Arbeitsphasen.
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Studienblatt
Für die gesamte Produktionsdauer des "Mann ohne Eigenschaften" ist das Studienblatt der wichtigste Manuskripttypus. Im Spätstadium wird er zahlenmäßig dominant; es handelt sich um Notizen, welche das Niederschreiben des Romantextes planen, konzeptualisieren, die bisherige Produktion reflektieren, die weitere Produktion von Entwürfen begleitend kommentieren bzw. strukturelle Festlegungen zur Fortführung treffen sowie das Material verwalten.
Zeit
vor 25. Oktober 1928
Referenz
Aus dem Bereich "Schauen"
  • VII/1/52
  • VII/1/53
  • VII/1/54
  • VII/1/55
  • VII/1/56
  • VII/1/57
  • VII/1/58
  • VII/1/59
  • VII/1/60 (aktuelles Dokument)
  • VII/1/61
  • VII/1/62
Aus dem Bereich "Lesen"
  • [01]
  • [02]
  • [03]
  • [04]
  • [05]
  • [06]
  • [07]
Datierung
25. Oktober 1928
Objektbeschreibung
Angaben zum Blatt: Kanzleidoppelblatt cremefarben
Maße: 210x341mm
Typ des Blatts
Rohentwurf
Tinte schwarz
Rohentwürfe sind in den frühen Produktionsphasen des "Mann ohne Eigenschaften" repräsentiert (1918-1928). Es handelt sich um Voraus-Entwürfe zur Skizzierung der Handlung noch ohne Kapiteltitel; es gibt kaum Korrekturen; Überarbeitungsspuren stammen vorwiegend aus späteren Arbeitsphasen.
Bezug
Der Mann ohne Eigenschaften
Fortsetzung 1933-1936 | Parallelaktion | Beschreibung einer kakanischen Stadt | Stufe 1
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menwäre. Selbstverständlich wurden alledie meisten Familien, die es zu etwas brachten, auf diese Weise deutsch. 3. Die Tschechen nennen das heute noch eine gewaltsame Germanisierung u. leiten daraus alles das Recht ab, daß sie heute den Deutschen zufügen. Es war aber nur der Zusammenhang von Besitz u Bildung

Abkürzung im Nachlass: B u B: ›Besitz und Bildung‹ bringt den historischen Anspruch des Bürgertums auf die gesellschaftliche Führungsrolle im 19. Jahrhundert zum Ausdruck; im ›Mann ohne Eigenschaften‹ ist dieser Anspruch ironisch ins Negative gekehrt Graf Leinsdorf in den Mund gelegt [siehe: Kapitel 1/24][Kap. 2/20]

. Sie hätten ebensogut Sozialisten werden können; aber durchauf jenemsonderbare Verkettung vonvon vorübergehenden Tatsachen u bleibenden Umständen ausgetretenen Weg, den man den der Geschichte nennt, wurden sie nationale Romantiker. Es ist bBekanntlich ist es eine große Erleichterung, wenn einem etwas fehlt,man sich schlecht fühlteinem anderen die Schuld daran zu geben der nichts dafür kann, aber ärgert, seinen Zorn an jemand auszulassen, der nichts dafür kann; weniger bekannt ist das ja von der Liebe, u.aber dennoch beruht wahrscheinlich sehr viel von ihr darauf, daß man läßt man (wahrscheinlich) gerade in der großen Liebe oft nur seine Liebe aus. Beides sind schöne FälleUnd in nichts anderem besteht das,/ Gerade darin besteht aber das, ... / was man Romantik nennt. Wenn ein Romantiker sich nicht wohl fühlt, so verliebt er sich in das deutsche Mittelalter, die ägyptische Königszeit u andere Zeiten, die er nicht kennt, oder er gibt die Schuld seiner Frau, die ihn nervös macht. Die nationale Liebe u. der nationale Haß, die BerufsliebeRomantik setztDie Liebe zur Nation oder die Abneigung gegen andere Nationen sind immer romantischsolche Projektionen romantisch, ebenso wie es die Liebe zur Menschheit ist, u alle Empfindungen es sind, die uns nichts angehn Denn das Er wird immer einen Punkt habenfinden, den er nicht erreichen kann, u. dorthin verlegt er die Ursache seiner UnlustSchuld oder das Ziel seines Begehrens. Alle großen generalisierenden geistigen Gefühle wie Die Anwendung auf das, was man nationale Liebe u Haß nennt, liegt auf der Hand

Legende
ABC: Streichung ABC: HinzufügungABC: Textvariante : Abkürzung, BegriffserklärungABC: Autorenkommentar
Beschreibung einer kakanischen Stadt
Stufe
1
Anzahl
11 MS
Inhalt
Kapitelgruppenentwurf
Typ
Rohentwurf
Rohentwürfe sind in den frühen Produktionsphasen des "Mann ohne Eigenschaften" repräsentiert (1918-1928). Es handelt sich um Voraus-Entwürfe zur Skizzierung der Handlung noch ohne Kapiteltitel; es gibt kaum Korrekturen; Überarbeitungsspuren stammen vorwiegend aus späteren Arbeitsphasen.
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Studienblatt
Für die gesamte Produktionsdauer des "Mann ohne Eigenschaften" ist das Studienblatt der wichtigste Manuskripttypus. Im Spätstadium wird er zahlenmäßig dominant; es handelt sich um Notizen, welche das Niederschreiben des Romantextes planen, konzeptualisieren, die bisherige Produktion reflektieren, die weitere Produktion von Entwürfen begleitend kommentieren bzw. strukturelle Festlegungen zur Fortführung treffen sowie das Material verwalten.
Zeit
vor 25. Oktober 1928
Referenz
Aus dem Bereich "Schauen"
  • VII/1/52
  • VII/1/53
  • VII/1/54
  • VII/1/55
  • VII/1/56
  • VII/1/57
  • VII/1/58
  • VII/1/59
  • VII/1/60 (aktuelles Dokument)
  • VII/1/61
  • VII/1/62
Aus dem Bereich "Lesen"
  • [01]
  • [02]
  • [03]
  • [04]
  • [05]
  • [06]
  • [07]
Datierung
25. Oktober 1928
Objektbeschreibung
Angaben zum Blatt: Kanzleidoppelblatt cremefarben
Maße: 210x341mm
Typ des Blatts
Rohentwurf
Tinte schwarz
Rohentwürfe sind in den frühen Produktionsphasen des "Mann ohne Eigenschaften" repräsentiert (1918-1928). Es handelt sich um Voraus-Entwürfe zur Skizzierung der Handlung noch ohne Kapiteltitel; es gibt kaum Korrekturen; Überarbeitungsspuren stammen vorwiegend aus späteren Arbeitsphasen.
Bezug
Der Mann ohne Eigenschaften
Fortsetzung 1933-1936 | Parallelaktion | Beschreibung einer kakanischen Stadt | Stufe 1

Signatur: Cod. Ser. n. 15097

6 Konvolute; 11 Blätter; 116 beschriebene Seiten

VII/1 vereinigt zwei Mappen. Die ursprünglich erste setzt sich aus den kleineren Konvoluten »Parallelaktion« (Seite 1-23) und »Sektionsschef Tuzzi« (Seite 25-37) sowie dem größeren Konvolut »Graf Leinsdorf« (Seite 38-130) zusammen; sie besteht aus in Summe 130 Manuskripten, die in der zusammengeführten Mappe oben liegen. Darunter befindet sich das »Konvolut General«, die Seiten 131-206 der Mappe. Die Materialien dokumentieren die Entstehung des ersten Bands des Mann ohne Eigenschaften, den Romanteil Seinesgleichen geschieht, mit Konzentration auf das Kapitel 38 der Fassung von 1927 mit dem Thema Rittmeister Horn und Ordnung, der Vorstufe späterer General-Stumm-Kapitel. Geschrieben wurden die Manuskripte überwiegend bis zum Jahr 1927, zurückreichend bis 1921. Sie sind den für diese Arbeitsperioden relevanten Siglenreihen B, L, Af und Ü entnommen. Ergänzungen erfolgten zunächst noch bis 1930, bis in die Zeit der Reinschrift des ersten Bands. Die Sammlung von Zeitungsausschnitten in der Mitte der Mappe (Seite 100-110) vervollständigte und benutzte Musil noch 1931, als er er am ersten Teil des zweiten Bands schrieb. Für die spätere Arbeit an der Bandfortsetzung spielte die Mappe keine Rolle mehr, was auch für einige weitere Mappen aus der Mappengruppe VII gilt.

Zitiervorschlag

Robert Musil, Parallelaktion, Leinsdorf, Tuzzi, General : Mappe VII/1, ediert von Walter Fanta, in: Musil Online, hrsg. v. RMI/KLA und ÖNB, Klagenfurt und Wien 2021, Version 0.1, März 2022. URL: https://edition.onb.ac.at/musil/o:mus.sn15097-07-01/methods/sdef:TEI/get?mode=p_61

Lizenzhinweis

Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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