Trotzdem war dieser
gemäßigte Staat der Schauplatz erbitterter Kämpfe, u. die
Stadt, die das Glück hatte, den Dichter Fm. Feuermaul Abkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die
österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe
Kapitel I/8]
zu gebären, war zugleich einer ihrer
bekanntestenwichtigsten Brennpunkte.1 Bisher ist nur von den
deutschen Bewohnern die Rede gewesen, aber es lebtengab, wenn man von den Offizieren u Beamten absieht, beinahe ebensoviel
Tschechen wie Deutsche in dieser Stadt B. B
u. außerdem war siees die Hauptstadt einer Provinz, in der doppelt soviel Deut
Tschechen alswie Deutsche lebten. 1 Es ist nicht üblich, in einer Dichtung von solchen Fragen in
Zahlen zu sprechen, denn wenn es überhaupt geschieht, daß man die Politik berührt,
so spricht man nur von ihren Leidenschaften.;Aallein, am Grund der Leidenschaften ruhen sehr oft Zahlen,
u. besonders bei Politikern. Zudem isthatistUnd schließlich ist das dauernde Unvermögen
der Deutschen u. Tschechen, sich miteinander zu vertragen
ist, zwar nicht mit den anderen großen Weltspannungen zu
vergleichen gewesen, wohl aber hat es wesentlichhauptsächlich dazu beigetragen, ausin Österreich jenen chronischen ZufallsherdKrankheitszustand zu schaffen, der den Kriegspolitikern außenaußerhalb u. innen Mutinnerhalb Kkniens
zu sein.← besser: / hatte also nicht
nur .. Fm Feuermaul
.. sondern man
darf ihr auch nachrühmen, daß sie ein Herd .. war /
Nun ist über die Ursachen sowohl des
Kriegs wie der genannten Feindschaft aber schon soviel zusammengelogen
wordenEintracht, die jetztseit der Gründung der tschechoslovak. Republik
zwei/ oder: seither am gleichen Orte
zwei .. / Völker friedlich vereint, die sich ehedem gehaßt
haben, schon soviel Kluges u. Wohlbegründetes verbreitet worden, daß die größte
poetische Gabe, Dinge zu erzählen, die niemals gewesen sind, neben der
Wirklichkeitsbegabung /neben dem gleichen Talent der Wirklichkeit/ der
Wirklichkeitsmenschen/ erblassen mußte. Trotzdem haben Menschen damals in Kknien Abkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die
österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe
Kapitel I/8]
. Biermaul kennt
aushat in der Zeit, wo er noch nicht Student war, am Nachhauseweg von der
Schule zwei Arten von Kämpfen gkennengelernt: entweder gab
es eine Schlacht der Realschule mit dem Gymnasium in der bald
derdie eine, bald die andere Partei siegte oder
daß eine Schlacht mit der tschechischen Straßenjugend,
die immer zumzu einemgeordneten Rückzug der höheren Bildung führte, den die
höhere Intelligenz verschleierte u. als geordneten Rückzug weniger beschämend machte. Sobald nun
Trotzdem war dieser
gemäßigte Staat der Schauplatz erbitterter Kämpfe, u. die
Stadt, die das Glück hatte, den Dichter Fm. Feuermaul Abkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die
österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe
Kapitel I/8]
zu gebären, war zugleich einer ihrer
bekanntestenwichtigsten Brennpunkte.1 Bisher ist nur von den
deutschen Bewohnern die Rede gewesen, aber es lebtengab, wenn man von den Offizieren u Beamten absieht, beinahe ebensoviel
Tschechen wie Deutsche in dieser Stadt B. B
u. außerdem war siees die Hauptstadt einer Provinz, in der doppelt soviel Deut
Tschechen alswie Deutsche lebten. 1 Es ist nicht üblich, in einer Dichtung von solchen Fragen in
Zahlen zu sprechen, denn wenn es überhaupt geschieht, daß man die Politik berührt,
so spricht man nur von ihren Leidenschaften.;Aallein, am Grund der Leidenschaften ruhen sehr oft Zahlen,
u. besonders bei Politikern. Zudem isthatistUnd schließlich ist das dauernde Unvermögen
der Deutschen u. Tschechen, sich miteinander zu vertragen
ist, zwar nicht mit den anderen großen Weltspannungen zu
vergleichen gewesen, wohl aber hat es wesentlichhauptsächlich dazu beigetragen, ausin Österreich jenen chronischen ZufallsherdKrankheitszustand zu schaffen, der den Kriegspolitikern außenaußerhalb u. innen Mutinnerhalb Kkniens
zu sein.← besser: / hatte also nicht
nur .. Fm Feuermaul
.. sondern man
darf ihr auch nachrühmen, daß sie ein Herd .. war /
Nun ist über die Ursachen sowohl des
Kriegs wie der genannten Feindschaft aber schon soviel zusammengelogen
wordenEintracht, die jetztseit der Gründung der tschechoslovak. Republik
zwei/ oder: seither am gleichen Orte
zwei .. / Völker friedlich vereint, die sich ehedem gehaßt
haben, schon soviel Kluges u. Wohlbegründetes verbreitet worden, daß die größte
poetische Gabe, Dinge zu erzählen, die niemals gewesen sind, neben der
Wirklichkeitsbegabung /neben dem gleichen Talent der Wirklichkeit/ der
Wirklichkeitsmenschen/ erblassen mußte. Trotzdem haben Menschen damals in Kknien Abkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die
österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe
Kapitel I/8]
. Biermaul kennt
aushat in der Zeit, wo er noch nicht Student war, am Nachhauseweg von der
Schule zwei Arten von Kämpfen gkennengelernt: entweder gab
es eine Schlacht der Realschule mit dem Gymnasium in der bald
derdie eine, bald die andere Partei siegte oder
daß eine Schlacht mit der tschechischen Straßenjugend,
die immer zumzu einemgeordneten Rückzug der höheren Bildung führte, den die
höhere Intelligenz verschleierte u. als geordneten Rückzug weniger beschämend machte. Sobald nun
Signatur: Cod. Ser. n. 15097
6 Konvolute; 11 Blätter; 116 beschriebene Seiten
VII/1 vereinigt zwei Mappen. Die ursprünglich erste setzt sich aus den kleineren Konvoluten »Parallelaktion« (Seite 1-23) und »Sektionsschef Tuzzi« (Seite 25-37) sowie dem größeren Konvolut »Graf Leinsdorf« (Seite 38-130) zusammen; sie besteht aus in Summe 130 Manuskripten, die in der zusammengeführten Mappe oben liegen. Darunter befindet sich das »Konvolut General«, die Seiten 131-206 der Mappe. Die Materialien dokumentieren die Entstehung des ersten Bands des Mann ohne Eigenschaften, den Romanteil Seinesgleichen geschieht, mit Konzentration auf das Kapitel 38 der Fassung von 1927 mit dem Thema Rittmeister Horn und Ordnung, der Vorstufe späterer General-Stumm-Kapitel. Geschrieben wurden die Manuskripte überwiegend bis zum Jahr 1927, zurückreichend bis 1921. Sie sind den für diese Arbeitsperioden relevanten Siglenreihen B, L, Af und Ü entnommen. Ergänzungen erfolgten zunächst noch bis 1930, bis in die Zeit der Reinschrift des ersten Bands. Die Sammlung von Zeitungsausschnitten in der Mitte der Mappe (Seite 100-110) vervollständigte und benutzte Musil noch 1931, als er er am ersten Teil des zweiten Bands schrieb. Für die spätere Arbeit an der Bandfortsetzung spielte die Mappe keine Rolle mehr, was auch für einige weitere Mappen aus der Mappengruppe VII gilt.
Robert Musil, Parallelaktion, Leinsdorf, Tuzzi, General : Mappe VII/1, ediert von Walter Fanta, in: Musil Online, hrsg. v. RMI/KLA und ÖNB, Klagenfurt und Wien 2021, Version 0.1, März 2022. URL: https://edition.onb.ac.at/musil/o:mus.sn15097-07-01/methods/sdef:TEI/get?mode=p_59
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