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II Bd. III. Kapitelgruppe. (24.) S. 3.

Man könnte sagen, daß damit der Charakter dieser Stadt beschrieben sei, wenn diein dieser Beschreibung bloß einen Charakter darstellte! nicht noch etwas fehlte, u man wird kaum irren, wenn man annimmt, daß es gerade der Charakter selbst ist. Fleiß, Sparsamkeit, Bälle, gute Konzerte, mittelmäßiges Theater, Bälle, Einladungen u. die Erzeugung von Wollen u. Garnen machen noch sowenig einen Charakter aus, wie ein Nebeneinander gut gefüllter Säcke ein Orchester darstellt. Dazu gehörten noch entweder der Kampf mit einer sich auflehnenden Arbeiterschaft oder ein Inter der Kampf um den Weltmarkt oder der um die Staatsmacht, kurz nicht nur das Verdienen nach Verdienst, sondern auch ein Stück Erbeuten. Aber diese Stadt war wie ein großer Saal mit einer niedrigen Decke In Kknien

Abkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe Kapitel I/8]

dagegen wurde wohl sehr viel Geld unrecht verdient, aber erbeutet durfte keines werden. Wenn in diesem Staate Verbrechen erlaubt gewesen wären, so würde man doch strenge darauf geachtet haben, daß sie nur von k.k.

Abkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe Kapitel I/8]

privilegierten Verbrechern ausgeübt werden. Und das gab allen solchen Städten das Aussehen eines großen Saals mit einer niedrigen Decke. Der Staatscharakter Kkniens.

Abkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe Kapitel I/8]

war ein sanfter u gemäßigter.] In gewissem Sinn schon wieder ein Zukunftsbild! Ein Kranz von Pulvertürmen umgab jede größere Stadt, in denen die Armee ihre Schießvorräte aufbewahrte, groß genug, um bei einem Blitzschlag ein ganzes Stadtviertel in Trümmer zu legen; aber bei jedem Pulverturm war durch eine Schildwache u. einen schwarzgelben Schlagbaum dafür vorgesorgt, daß nichts geschehe.daß die Bürger kein Unheil anrichteten die Polizei war mit Säbeln ausgestattet, die so lang waren wie die der Offiziere. In die neuen Stadtviertel hatte der weit vorausblickende Staat, schon ehe sie so weit ausgedehnt waren, weit vorausblickend, Spitäl Militärspitäler, Monturdepots u Trainkasernen gelegt, deren riesige Rechtecke, der städtischen Ordnung einen gewissen Halt gaben, u. eine Beamtenarmee in langschössigen Uniformen hielt amtierte in großen Amtskasernen oder früheren Klöstern. Man darf alles das nicht für Militarismus halten, dessen man Kknien

Abkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe Kapitel I/8]

bezichtigt hat
es war nur Ordnung. Diese Ordnung, irgendwann, unter Franz I od. Ferdinand I planmäßig entstanden, aber inzwischen zu einer Landschaft u. Natur geworden, gab der Franzisko Josephinischen Ära ihr Gepräge. Ganz bestimmt hätten bei längerer Dauer auch noch die Geistlichen Säbel bekommen, da die Universitätsprofessoren doch schon welche hatten; aber gerade da hätte sich gezeigt, daß auch der Säbel eine geistige Waffe sein kann./ .. aber man sah eben im Säbel nichts anderes als eine unentbehrliche geistige Waffe. /

Legende
ABC: Streichung ABC: HinzufügungABC: Textvariante : Abkürzung, BegriffserklärungABC: Autorenkommentar
Beschreibung einer kakanischen Stadt
Stufe
1
Anzahl
11 MS
Inhalt
Kapitelgruppenentwurf
Typ
Rohentwurf
Rohentwürfe sind in den frühen Produktionsphasen des "Mann ohne Eigenschaften" repräsentiert (1918-1928). Es handelt sich um Voraus-Entwürfe zur Skizzierung der Handlung noch ohne Kapiteltitel; es gibt kaum Korrekturen; Überarbeitungsspuren stammen vorwiegend aus späteren Arbeitsphasen.
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Studienblatt
Für die gesamte Produktionsdauer des "Mann ohne Eigenschaften" ist das Studienblatt der wichtigste Manuskripttypus. Im Spätstadium wird er zahlenmäßig dominant; es handelt sich um Notizen, welche das Niederschreiben des Romantextes planen, konzeptualisieren, die bisherige Produktion reflektieren, die weitere Produktion von Entwürfen begleitend kommentieren bzw. strukturelle Festlegungen zur Fortführung treffen sowie das Material verwalten.
Zeit
vor 25. Oktober 1928
Referenz
Aus dem Bereich "Schauen"
  • VII/1/52
  • VII/1/53
  • VII/1/54 (aktuelles Dokument)
  • VII/1/55
  • VII/1/56
  • VII/1/57
  • VII/1/58
  • VII/1/59
  • VII/1/60
  • VII/1/61
  • VII/1/62
Aus dem Bereich "Lesen"
  • [01]
  • [02]
  • [03]
  • [04]
  • [05]
  • [06]
  • [07]
Datierung
vor 25. Oktober 1928
Objektbeschreibung
Angaben zum Blatt: Kanzleiblatt cremefarben
Maße: 210x340mm
Typ des Blatts
Rohentwurf
Tinte schwarz
Rohentwürfe sind in den frühen Produktionsphasen des "Mann ohne Eigenschaften" repräsentiert (1918-1928). Es handelt sich um Voraus-Entwürfe zur Skizzierung der Handlung noch ohne Kapiteltitel; es gibt kaum Korrekturen; Überarbeitungsspuren stammen vorwiegend aus späteren Arbeitsphasen.
Bezug
Der Mann ohne Eigenschaften
Fortsetzung 1933-1936 | Parallelaktion | Beschreibung einer kakanischen Stadt | Stufe 1
Siglen
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II Bd. III. Kapitelgruppe. (24.) S. 3.

Man könnte sagen, daß damit der Charakter dieser Stadt beschrieben sei, wenn diein dieser Beschreibung bloß einen Charakter darstellte! nicht noch etwas fehlte, u man wird kaum irren, wenn man annimmt, daß es gerade der Charakter selbst ist. Fleiß, Sparsamkeit, Bälle, gute Konzerte, mittelmäßiges Theater, Bälle, Einladungen u. die Erzeugung von Wollen u. Garnen machen noch sowenig einen Charakter aus, wie ein Nebeneinander gut gefüllter Säcke ein Orchester darstellt. Dazu gehörten noch entweder der Kampf mit einer sich auflehnenden Arbeiterschaft oder ein Inter der Kampf um den Weltmarkt oder der um die Staatsmacht, kurz nicht nur das Verdienen nach Verdienst, sondern auch ein Stück Erbeuten. Aber diese Stadt war wie ein großer Saal mit einer niedrigen Decke In Kknien

Abkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe Kapitel I/8]

dagegen wurde wohl sehr viel Geld unrecht verdient, aber erbeutet durfte keines werden. Wenn in diesem Staate Verbrechen erlaubt gewesen wären, so würde man doch strenge darauf geachtet haben, daß sie nur von k.k.

Abkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe Kapitel I/8]

privilegierten Verbrechern ausgeübt werden. Und das gab allen solchen Städten das Aussehen eines großen Saals mit einer niedrigen Decke. Der Staatscharakter Kkniens.

Abkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe Kapitel I/8]

war ein sanfter u gemäßigter.] In gewissem Sinn schon wieder ein Zukunftsbild! Ein Kranz von Pulvertürmen umgab jede größere Stadt, in denen die Armee ihre Schießvorräte aufbewahrte, groß genug, um bei einem Blitzschlag ein ganzes Stadtviertel in Trümmer zu legen; aber bei jedem Pulverturm war durch eine Schildwache u. einen schwarzgelben Schlagbaum dafür vorgesorgt, daß nichts geschehe.daß die Bürger kein Unheil anrichteten die Polizei war mit Säbeln ausgestattet, die so lang waren wie die der Offiziere. In die neuen Stadtviertel hatte der weit vorausblickende Staat, schon ehe sie so weit ausgedehnt waren, weit vorausblickend, Spitäl Militärspitäler, Monturdepots u Trainkasernen gelegt, deren riesige Rechtecke, der städtischen Ordnung einen gewissen Halt gaben, u. eine Beamtenarmee in langschössigen Uniformen hielt amtierte in großen Amtskasernen oder früheren Klöstern. Man darf alles das nicht für Militarismus halten, dessen man Kknien

Abkürzung im Nachlass: Kknien | Kknier | kk; Bezeichnung für die österreichisch-ungarische Monarchie im ›Mann ohne Eigenschaften‹ [siehe Kapitel I/8]

bezichtigt hat
es war nur Ordnung. Diese Ordnung, irgendwann, unter Franz I od. Ferdinand I planmäßig entstanden, aber inzwischen zu einer Landschaft u. Natur geworden, gab der Franzisko Josephinischen Ära ihr Gepräge. Ganz bestimmt hätten bei längerer Dauer auch noch die Geistlichen Säbel bekommen, da die Universitätsprofessoren doch schon welche hatten; aber gerade da hätte sich gezeigt, daß auch der Säbel eine geistige Waffe sein kann./ .. aber man sah eben im Säbel nichts anderes als eine unentbehrliche geistige Waffe. /

Legende
ABC: Streichung ABC: HinzufügungABC: Textvariante : Abkürzung, BegriffserklärungABC: Autorenkommentar
Beschreibung einer kakanischen Stadt
Stufe
1
Anzahl
11 MS
Inhalt
Kapitelgruppenentwurf
Typ
Rohentwurf
Rohentwürfe sind in den frühen Produktionsphasen des "Mann ohne Eigenschaften" repräsentiert (1918-1928). Es handelt sich um Voraus-Entwürfe zur Skizzierung der Handlung noch ohne Kapiteltitel; es gibt kaum Korrekturen; Überarbeitungsspuren stammen vorwiegend aus späteren Arbeitsphasen.
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Studienblatt
Für die gesamte Produktionsdauer des "Mann ohne Eigenschaften" ist das Studienblatt der wichtigste Manuskripttypus. Im Spätstadium wird er zahlenmäßig dominant; es handelt sich um Notizen, welche das Niederschreiben des Romantextes planen, konzeptualisieren, die bisherige Produktion reflektieren, die weitere Produktion von Entwürfen begleitend kommentieren bzw. strukturelle Festlegungen zur Fortführung treffen sowie das Material verwalten.
Zeit
vor 25. Oktober 1928
Referenz
Aus dem Bereich "Schauen"
  • VII/1/52
  • VII/1/53
  • VII/1/54 (aktuelles Dokument)
  • VII/1/55
  • VII/1/56
  • VII/1/57
  • VII/1/58
  • VII/1/59
  • VII/1/60
  • VII/1/61
  • VII/1/62
Aus dem Bereich "Lesen"
  • [01]
  • [02]
  • [03]
  • [04]
  • [05]
  • [06]
  • [07]
Datierung
vor 25. Oktober 1928
Objektbeschreibung
Angaben zum Blatt: Kanzleiblatt cremefarben
Maße: 210x340mm
Typ des Blatts
Rohentwurf
Tinte schwarz
Rohentwürfe sind in den frühen Produktionsphasen des "Mann ohne Eigenschaften" repräsentiert (1918-1928). Es handelt sich um Voraus-Entwürfe zur Skizzierung der Handlung noch ohne Kapiteltitel; es gibt kaum Korrekturen; Überarbeitungsspuren stammen vorwiegend aus späteren Arbeitsphasen.
Bezug
Der Mann ohne Eigenschaften
Fortsetzung 1933-1936 | Parallelaktion | Beschreibung einer kakanischen Stadt | Stufe 1
Siglen

Signatur: Cod. Ser. n. 15097

6 Konvolute; 11 Blätter; 116 beschriebene Seiten

VII/1 vereinigt zwei Mappen. Die ursprünglich erste setzt sich aus den kleineren Konvoluten »Parallelaktion« (Seite 1-23) und »Sektionsschef Tuzzi« (Seite 25-37) sowie dem größeren Konvolut »Graf Leinsdorf« (Seite 38-130) zusammen; sie besteht aus in Summe 130 Manuskripten, die in der zusammengeführten Mappe oben liegen. Darunter befindet sich das »Konvolut General«, die Seiten 131-206 der Mappe. Die Materialien dokumentieren die Entstehung des ersten Bands des Mann ohne Eigenschaften, den Romanteil Seinesgleichen geschieht, mit Konzentration auf das Kapitel 38 der Fassung von 1927 mit dem Thema Rittmeister Horn und Ordnung, der Vorstufe späterer General-Stumm-Kapitel. Geschrieben wurden die Manuskripte überwiegend bis zum Jahr 1927, zurückreichend bis 1921. Sie sind den für diese Arbeitsperioden relevanten Siglenreihen B, L, Af und Ü entnommen. Ergänzungen erfolgten zunächst noch bis 1930, bis in die Zeit der Reinschrift des ersten Bands. Die Sammlung von Zeitungsausschnitten in der Mitte der Mappe (Seite 100-110) vervollständigte und benutzte Musil noch 1931, als er er am ersten Teil des zweiten Bands schrieb. Für die spätere Arbeit an der Bandfortsetzung spielte die Mappe keine Rolle mehr, was auch für einige weitere Mappen aus der Mappengruppe VII gilt.

Zitiervorschlag

Robert Musil, Parallelaktion, Leinsdorf, Tuzzi, General : Mappe VII/1, ediert von Walter Fanta, in: Musil Online, hrsg. v. RMI/KLA und ÖNB, Klagenfurt und Wien 2021, Version 0.1, März 2022. URL: https://edition.onb.ac.at/musil/o:mus.sn15097-07-01/methods/sdef:TEI/get?mode=p_55

Lizenzhinweis

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