Die Vögel machen im Morgen-
grauen noch unverbundene
Laute

Wenn ich nur meinen Ekel
vor Geräuschen loswerden
könnte, + meine Wut
darauf! "Da hilft nur
Beten" Ich denke natürlich
an die Geräusche meiner
Kindheit, die mir den Kopf
sprengten: die Schluckge-
räusche des Stiefvaters❬1❭,
der dann so furchtbar
als Besoffener war; sein
"Zmocken❬2❭", mit dem er die
Lippen von den Zähnen weg-
zuschnellen pflegte; das
dumpfe Hacken seiner
Zähne aufeinander, selbst
wenn er eine Suppe aß,
die er natürlich ungeheuer
schlürfte; sein Husten
am naßkalten Morgen im
Die Vögel machen im Morgengrauen noch unverbundene Laute​
Wenn ich nur meinen Ekel vor Geräuschen loswerden könnte, + meine Wut darauf! "Da hilft nur Beten." Ich denke natürlich an die Geräusche meiner Kindheit, die mir den Kopf sprengten: die Schluckgeräusche des Stiefvaters❬1❭, der dann so furchtbar als Besoffener war; sein "Zmocken❬2❭", mit dem er die Lippen von den Zähnen wegzuschnellen pflegte; das dumpfe Hacken seiner Zähne aufeinander, selbst wenn er eine Suppe aß, die er natürlich ungeheuer schlürfte; sein Husten am naßkalten Morgen im ​
❬1❭Wahrscheinlich ist hier Peter Handkes Stiefvater Bruno Handke Handke, Bruno
gemeint.
❬2❭Zmocken: Einer Auskunft Peter Handkes zufolge bezeichnet der Ausdruck eine Art Schmatzgeräusch, das jemand macht, ohne zu essen

Die Vögel machen im Morgen-
grauen noch unverbundene
Laute

Wenn ich nur meinen Ekel
vor Geräuschen loswerden
könnte, + meine Wut
darauf! "Da hilft nur
Beten" Ich denke natürlich
an die Geräusche meiner
Kindheit, die mir den Kopf
sprengten: die Schluckge-
räusche des Stiefvaters❬1❭,
der dann so furchtbar
als Besoffener war; sein
"Zmocken❬2❭", mit dem er die
Lippen von den Zähnen weg-
zuschnellen pflegte; das
dumpfe Hacken seiner
Zähne aufeinander, selbst
wenn er eine Suppe aß,
die er natürlich ungeheuer
schlürfte; sein Husten
am naßkalten Morgen im
Die Vögel machen im Morgengrauen noch unverbundene Laute​
Wenn ich nur meinen Ekel vor Geräuschen loswerden könnte, + meine Wut darauf! "Da hilft nur Beten." Ich denke natürlich an die Geräusche meiner Kindheit, die mir den Kopf sprengten: die Schluckgeräusche des Stiefvaters❬1❭, der dann so furchtbar als Besoffener war; sein "Zmocken❬2❭", mit dem er die Lippen von den Zähnen wegzuschnellen pflegte; das dumpfe Hacken seiner Zähne aufeinander, selbst wenn er eine Suppe aß, die er natürlich ungeheuer schlürfte; sein Husten am naßkalten Morgen im ​
❬1❭Wahrscheinlich ist hier Peter Handkes Stiefvater Bruno Handke Handke, Bruno
gemeint.
❬2❭Zmocken: Einer Auskunft Peter Handkes zufolge bezeichnet der Ausdruck eine Art Schmatzgeräusch, das jemand macht, ohne zu essen
Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 05.03.1976-15.03.1976 (NB 002). Hg. von Johanna Eigner und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 46. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197603-197603/methods/sdef:TEI/get?mode=p_46. Online abgerufen: 21.11.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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