Angst, die kommen
wird (genauer beschrei-
ben!) Die Ruhe der Un-
ruhe: die augenfälligste äußere
Ruhe entsteht breitet sich
aus in der schon beginnenden
inneren Unruhe.

Eine seltsame Vorstellung,
als ich in der Küche die
weiße, duftende Butter aufwickelte und
daran roch, die ersten kleinen
Radieschen des Jahres beschnitt und
auch sie an die Nase
hielt: daß wir die Gerüche
der Kindheit mit dieser
Gebärde heraufbeschwören,
während uns doch all diese
Gegenstände damals nie
so nah an der Nase ge-
wesen sein können; jetzt
müssen wir sie ganz nah
an unsre Gesichter halten,
um etwas zu riechen, zu
Angst, die kommen wird (genauer beschreiben!). Die Ruhe der Unruhe: die augenfälligste äußere Ruhe breitet sich aus in der schon beginnenden inneren Unruhe.​
Eine seltsame Vorstellung, als ich in der Küche die weiße, duftende Butter aufwickelte und daran roch, die ersten kleinen Radieschen des Jahres beschnitt und auch sie an die Nase hielt: daß wir die Gerüche der Kindheit mit dieser Gebärde heraufbeschwören, während uns doch all diese Gegenstände damals nie so nah an der Nase gewesen sein können; jetzt müssen wir sie ganz nah an unsre Gesichter halten, um etwas zu riechen, zu ​

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Angst, die kommen
wird (genauer beschrei-
ben!) Die Ruhe der Un-
ruhe: die augenfälligste äußere
Ruhe entsteht breitet sich
aus in der schon beginnenden
inneren Unruhe.

Eine seltsame Vorstellung,
als ich in der Küche die
weiße, duftende Butter aufwickelte und
daran roch, die ersten kleinen
Radieschen des Jahres beschnitt und
auch sie an die Nase
hielt: daß wir die Gerüche
der Kindheit mit dieser
Gebärde heraufbeschwören,
während uns doch all diese
Gegenstände damals nie
so nah an der Nase ge-
wesen sein können; jetzt
müssen wir sie ganz nah
an unsre Gesichter halten,
um etwas zu riechen, zu
Angst, die kommen wird (genauer beschreiben!). Die Ruhe der Unruhe: die augenfälligste äußere Ruhe breitet sich aus in der schon beginnenden inneren Unruhe.​
Eine seltsame Vorstellung, als ich in der Küche die weiße, duftende Butter aufwickelte und daran roch, die ersten kleinen Radieschen des Jahres beschnitt und auch sie an die Nase hielt: daß wir die Gerüche der Kindheit mit dieser Gebärde heraufbeschwören, während uns doch all diese Gegenstände damals nie so nah an der Nase gewesen sein können; jetzt müssen wir sie ganz nah an unsre Gesichter halten, um etwas zu riechen, zu ​

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Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 05.03.1976-15.03.1976 (NB 002). Hg. von Johanna Eigner und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 75. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197603-197603/methods/sdef:TEI/get?mode=p_75. Online abgerufen: 21.11.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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