Scham der Nicht-Identifikation,
als sei die Identifa❬i❭kation mit
nichts sozusagen mein "Künstler-
pech", + notwendig

Ich bewege mich heute durch die
Stadt wie im Halbschlaf, im
unangenehmen, ängstlichen Halb-
schlaf, wo nur ganz kurz die
Augen wirklich aufgehen und die
nahe Welt mir wie fein säuberlich
gestaffelt ausgestellt erscheint
(und doch habe ich zum ersten Mal
seit Jahrzehnten auf der Straße gehend
Eis geleckt)

Ein schlagendes schweres kleines
Untier der Wut in mir, gestern
im Auto, in der Stauung

Sie hat keinen Beruf, arbeitet
nicht, geht niemandem zur Hand
(je crève❬1❭), aber sie ist immer
sehr❭ pünktlich (deswegen?) [N. nicht identifiziert
]
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Scham der Nicht-Identifikation, als sei die Identifikation mit nichts sozusagen mein "Künstlerpech", + notwendig​
Ich bewege mich heute durch die Stadt wie im Halbschlaf, im unangenehmen, ängstlichen Halbschlaf, wo nur ganz kurz die Augen wirklich aufgehen und die nahe Welt mir wie fein säuberlich gestaffelt ausgestellt erscheint (und doch habe ich zum ersten Mal seit Jahrzehnten auf der Straße gehend Eis geleckt)​
Ein schlagendes schweres kleines Untier der Wut in mir, gestern im Auto, in der Stauung​
Sie hat keinen Beruf, arbeitet nicht, geht niemandem zur Hand (je crève❬1❭), aber sie ist immer sehr pünktlich (deswegen?) [N. nicht identifiziert
]​
❬1❭Übersetzung: "ich gehe ein dabei"


Scham der Nicht-Identifikation,
als sei die Identifa❬i❭kation mit
nichts sozusagen mein "Künstler-
pech", + notwendig

Ich bewege mich heute durch die
Stadt wie im Halbschlaf, im
unangenehmen, ängstlichen Halb-
schlaf, wo nur ganz kurz die
Augen wirklich aufgehen und die
nahe Welt mir wie fein säuberlich
gestaffelt ausgestellt erscheint
(und doch habe ich zum ersten Mal
seit Jahrzehnten auf der Straße gehend
Eis geleckt)

Ein schlagendes schweres kleines
Untier der Wut in mir, gestern
im Auto, in der Stauung

Sie hat keinen Beruf, arbeitet
nicht, geht niemandem zur Hand
(je crève❬1❭), aber sie ist immer
sehr❭ pünktlich (deswegen?) [N. nicht identifiziert
]
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Scham der Nicht-Identifikation, als sei die Identifikation mit nichts sozusagen mein "Künstlerpech", + notwendig​
Ich bewege mich heute durch die Stadt wie im Halbschlaf, im unangenehmen, ängstlichen Halbschlaf, wo nur ganz kurz die Augen wirklich aufgehen und die nahe Welt mir wie fein säuberlich gestaffelt ausgestellt erscheint (und doch habe ich zum ersten Mal seit Jahrzehnten auf der Straße gehend Eis geleckt)​
Ein schlagendes schweres kleines Untier der Wut in mir, gestern im Auto, in der Stauung​
Sie hat keinen Beruf, arbeitet nicht, geht niemandem zur Hand (je crève❬1❭), aber sie ist immer sehr pünktlich (deswegen?) [N. nicht identifiziert
]​
❬1❭Übersetzung: "ich gehe ein dabei"
Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 13.06.1976-04.07.1976 (NB 006). Hg. von Anna Estermann und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 60. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197606-197607/methods/sdef:TEI/get?mode=p_60. Online abgerufen: 03.10.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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