Notizbuch 26.04.1979-08.07.1979 (NB 020) NB 020 Handke Peter Handschriftliche Einträge eine nicht identifizierte Person Bernhard Fetz von Bülow Ulrich Eigner Johanna Estermann Anna Hannesschläger Vanessa Pektor Katharina Mitarbeit Denk Dominik Stix Anja Dürrwächter Linda Übersetzung französischer und italienischer Textstellen Moysich Helmut Übersetzung lateinischer Textstellen Weber Dorothea Datenmodellierung Bürgermeister Martina Fritze Christiane Mayer Manuela Steindl Christoph Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung FWF I 4708 internationale Projekte Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG 435049492 Version 1 Austrian National Library ÖNB Josefsplatz 1 1015 Vienna Austria German Literature Archive Marbach DLA Schillerhöhe 8-10 71672 Marbach am Neckar Germany Vienna, Austria Marbach am Neckar, Germany Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 International License (CC BY-NC-ND 4.0) o:hnb.nb.197904-197907 Marbach am Neckar, Deutschland Deutsches Literaturarchiv Marbach Archiv A:Handke, Peter HS.2007.0010.00020 Notizbuch 020: April – Juli 1979 HS005546369 HS00554636 Ende April hielt sich Peter Handke mit seiner Tochter Amina bei Libgart Schwarz in Berlin auf. Von dort aus unternahm er im Aufzeichnungszeitraum von Notizbuch 26.04.1979-08.07.1979 (NB 020) zwei Reisen. Mitte Mai besuchte er innerhalb weniger Tage Hamburg, London, Düsseldorf und Frankfurt, von wo er schließlich nach Berlin zurückkehrte, um den Umbruchsabzug seiner Erzählung Langsame Heimkehr zu korrigieren. Am 9. Juni brach er zu einer rund vierwöchigen Reise auf, die ihn von München zunächst nach Südtirol führte und von dort nach Verona zur Verleihung des Petrarca-Preises an Herbert Zbigniew. Handkes nächste Reisestationen waren Griechenland, Paris und Aix-en-Provence in Südfrankreich, wo er auf den Spuren von Cézanne die Gegend um das Gebirgsmassiv Montagne Sainte-Victoire erkundete. Schließlich kehrte er über Marseille und die Schweiz zurück nach München. Die Fortsetzung der Reise mit einer Wanderung in den Vogesen ist im Folgenotizbuch (NB 021) dokumentiert. Material Das Notizbuch (Format 14,7 x 10,4 cm) befindet sich im Original am Deutschen Literaturarchiv Marbach und in Kopie in der Sammlung Peter Handke/Leihgabe Widrich am Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek Wien. Auf der Vorderseite des schwarzen Kartonumschlags mit leicht geribbelter Oberfläche klebt ein Papierstreifen mit eh. Datierung ("April – Juli 1979"). Der Rücken des Notizbuchs mit Klebebindung ist abgefallen. Es hat einen Umfang von 138 linierten Seiten, von denen die ersten 51 unpaginiert sind; die eh. Paginierung beginnt erst ab ES. 54 (52-128). Auf die Innenseite des vorderen Umschlags schrieb Handke die Daten des Entstehungszeitraums der Notizen; als Kontaktadresse gibt er jene des Suhrkamp Verlages an und notierte ein Zitat von Hölderlin, die Titel(-Entwürfe) "Langsame Heimkehr" und "Die Wiederholung" sowie eine längere Liste mit den von ihm im Aufzeichnungszeitraum besuchten Orten. Die Innenseite des hinteren Umschlags nutzte Handke, um Notizen zu machen; die letzte Seite des Notizbuchs dient als 'Vorsatz', auf dem diverse Namen, Adressen und Telefonnummern vermerkt sind sowie eine Reihe von Zeitangaben (wahrscheinlich Abfahrts- bzw. Ankunftszeiten öffentlicher Verkehrsmittel). Das Originalnotizbuch enthält als Beilage eine Rechnung (B1/NB 020), bei der es sich vermutlich um den Zahlungsbeleg eines Thermenhotels in Aix-en-Provence handelt. Aufenthaltsorte In den ersten zwei Wochen des Aufzeichnungszeitraums hielt sich Handke in Berlin auf, wo er mit seiner Tochter Amina bei deren Mutter Libgart Schwarz in der Ansbacherstraße wohnte. Am 11. Mai brach er allein zu einer größeren Reise auf (Amina blieb in Berlin​), die ihn zunächst nach Hamburg führte, um die Hamburger Kunsthalle zu besuchen (ES. 56). Am 14. Mai war Handke in London (ES 58ff.), wo er u.a. in die Tate Gallery ging (ES. 62). Am 17. Mai schrieb er von dort noch eine Postkarte an seinen Freund Alfred Kolleritsch (Kolleritsch / Handke 2008, S. 119), am selben Tag reiste er nach Düsseldorf weiter. Im Notizbuch werden u.a. die Friedrichstraße, Unterrath, das Hotel Metropol und der Hofgarten erwähnt und Handke reflektiert sein Leben in Düsseldorf "vor 10, 12 Jahren" (ES. 65). Er fuhr wahrscheinlich mit dem Zug weiter nach Frankfurt (ES. 67), wo er am 19. Mai Siegfried Unseld traf; dieser berichtete in seiner Chronik über das Treffen (vgl. Handke / Unseld 2012, S. 364). Rund zwei Wochen später schickte der Suhrkamp Verlag den Umbruchsabzug von Handkes Erzählung Langsame Heimkehr in zwei Tranchen, am 28. und 31. Mai, nach Berlin (vgl. Pektor c), wo sich Handke seit dem 23. Mai aufhielt (vgl. ES. 69-94). Am 9. Juni war er kurz in München – erwähnt wird u.a. die Isabellastraße, Handke dürfte außerdem zum wiederholten Mal die Pinakothek besucht haben. Noch am selben Tag reiste er über Innsbruck weiter nach Südtirol. Auf der Reise dorthin erwähnte er den Zwieselstein, Obergurgl (ES. 100), das Hotel Angerer Alm, das Passeiertal und Moos in Passeier (ES. 101). Am 12. Juni erreichte er Meran (ES. 102). Handke wanderte bzw. fuhr zwei Tage durch Südtirol (in den Notizen erwähnt werden Ritten, Oberbozen, Signat (ES. 106), das Hotel Greif in Bozen (ES. 106), Gries und der Bozener Dom). Am 14. Juni nahm er den Zug nach Verona, um an der Verleihung des Petrarca Preises an Herbert Zbigniew teilzunehmen, die dort von 13.-16. Juni stattfand. Am 18. Juni reiste er weiter nach Venedig (ES. 110), von wo aus er am nächsten Tag nach Griechenland flog. Am 20. Juni dürfte er auf einem Schiff im Ionischen Meer unterwegs gewesen sein und notierte: "nach Corfu vor dem griechischen Festland" sowie "vor Ithaka" (ES. 112). Über den Golf von Korinth reiste er weiter nach Delphi und kam am 24. Juni nach Athen, wo er das Parthenon Museum besuchte. Noch am selben Tag flog er nach Genf und übernachtete dort im Luxushotel Le Richemond (ES. 115). Schon am nächsten Tag, dem 25. Juni, reiste Handke weiter nach Paris, wo er bis Anfang Juli blieb (erwähnt werden Vororte wie Vanves, Chaville, Versailles und Neuilly). Er besuchte den Louvre und die Galerie du Jeu de Paume und studierte dort Bilder Paul Cézannes, ehe er auf den Spuren des Malers nach Aix-en-Provence in Südfrankreich aufbrach (er dürfte am 2. Juli dort angekommen sein, vgl. ES. 125). Von Aix aus durchwanderte Handke das Gebiet rund um die Montagne Sainte-Victoire, mit den Orten: Le Tholonet, Beaurecueil, Saint-Antonin-sur-Bayon, Puyloubier und Vauvenargues. Zum Teil unternahm er wahre 'Gewaltmärsche', wie aus der folgenden Notiz hervorgeht: "Ich werde hier gewesen sein! Gehend in der Sonne, mit der Sonne, im Reich der Zikaden, und nun blüht das Gras, gelb und sonnig [dann, in Aix: die 40km Gehen waren zu viel, am Ende nur Leere und Haß im Kopf, und die dumme Leere der Straßen]; und doch hat mir vorher noch der halbe Mond gelacht]​" (ES. 129). Am 6. Juli hielt sich Handke in Marseille (ES. 134) auf, am Tag darauf in Zürich, wo er das Kunsthaus besuchte (ES. 136f.). Von Zürich aus dürfte er nach München weitergereist sein – am 8. Juli erwähnt er die Ludwigstraße und vmtl. den Flughafen München (ES. 137). Themen Am Beginn des Aufzeichnungszeitraums von NB 020 befand sich Handke mitten in einer intensiven Überarbeitungsphase seiner Erzählung Langsamen Heimkehr. Mitte April hatte er die Fahnen des Textes erhalten und bei deren Durchsicht beschlossen, Teile der Erzählung neu zu schreiben bzw. fundamental zu überarbeiten (vgl. NB 019 und Pektor b). Diese Schreibarbeiten haben ihren Niederschlag in den Notizen gefunden – viele Einträge kreisen um Figuren, Schauplätze und Begebenheiten der Geschichte. Handke notiert vorzunehmende Änderungen, Streichungen oder Ergänzungen in sein Notizbuch. Handke verwendet auch in diesem Zusammenhang Abkürzungen, die er schon in früheren Notizbüchern eingeführt hat (z.B. "P." für "Paß", "C.S." für "Coffee Shop", "N." für Nachbar bzw. Nachbarin usw.). Bis Anfang Mai stehen diese Korrektur- und Schreibarbeiten absolut im Zentrum der Notizen; nachdem Handke am 6. Mai die Überarbeitungen an den Verlag geschickt hat, blieb wieder Raum für andere Themen. Lektüren NB 020 enthält nur wenige Lektürenotizen; die Mehrzahl der Einträge dokumentiert seine Neubearbeitung bzw. Überarbeitung des zweiten und dritten Kapitels der Langsamen Heimkehr; dagegen scheint das Lesen von Werken anderer zurückzustehen. Lektürespuren finden sich überhaupt erst in der zweiten Notizbuchhälfte; Handke notierte sich ein paar Stellen aus den Briefen Cézannes und aus Martin Heideggers "Wer ist Nietzsches Zarathustra? " sowie "... dichterisch wohnet der Mensch ..." und Francis Ponges La rage de l'expression. Er zitiert Stellen aus Jorge Luis Borgesʼ David Brodies Bericht und Verse aus dem ersten der Gedichte in Terzinen Hugo von Hofmannstahls: "'Und daß mein eignes Ich, durch nichts gehemmt, Herüberglitt aus einem kleinen Kind / Mir wie ein Hund unheimlich stumm und fremd. // Dann: daß ich auch vor hundert Jahren war Und meine Ahnen, die im Totenhemd, / Mit mir verwandt sind wie mein eignes Haar, / so eins mit mir als wie mein eignes Haar.' (HvH)" (ES. 123). Während seiner Reise nach Griechenland las Handke Hölderlin (etwa in der Bucht von Delphi, vgl. ES. 112). Er unterstrich die herausragende Bedeutung, die er dessen Werk zumaß: "Hölderlin lesen als Hlg. Schrift, oder zwei Muscheln in der Hosentasche klappern lassen: Meine wechselnden Heilsmittel​" (ES. 136). Wie schon in den vorhergehenden Notizbüchern kommt der Rezeption Bildender Kunst ein besonderer Stellenwert zu; Handke besuchte u.a. die Kunsthalle in Hamburg, die Tate Gallery in London, die Nationalgalerie in Berlin und die Pinakothek in München. Schreibprojekte In Notizbuch 019 hatte Handke zum ersten Mal den Titel "Die Wiederholung" am Vorsatzblatt genannt (versehen mit einem Fragezeichen, vgl. NB 019, ES. 2); das Vorgängernotizbuch enthält außerdem bereits drei Notizen, die Handke explizit dem Erzählprojekt zuordnete (NB 019, ES. 99 und ES. 117f.). Im vorliegenden Notizbuch rückte nun "Die Wiederholung" mehr und mehr in den Vordergrund (vgl. u.a. ES. 63, 66, 76, 106). Am vorderen Vorsatz notierte Handke: "Langsame Heimkehr (Eine Geschichte unter Freunden)​ + 'Die Wiederholung' (für wann?)​" (ES. 2). Während der Titel für Die Wiederholung bereits zu diesem frühen Zeitpunkt feststand, hatte Handke die Suche nach dem Titel für Langsame Heimkehr noch beschäftigt, als bereits die Fahnen des Buches existierten (sie lagen am 13. April im Lektorat des Suhrkamp Verlags vor, ein Fahnenexemplar wurde vermutlich "(evtl. nach einer ersten Verlagskorrektur) an Handke weitergebeben." (Pektor a). Er sprach mehrere Male mit Siegfried Unseld darüber und bat ihn um Vorschläge. Der Verleger hatte zunächst an "Das Gesetz" als Titel gedacht, wie er am 14./15. April 1979 in der Chronik notierte, bis ihm die entscheidende Wendung in den Sinn kam, die zum endgültigen Titel führen sollte: "Dann fällt mir schließlich das Zitat aus dem 'Heinrich von Oferdingen' ein: 'Wo gehn wir denn hin? ' 'Immer nach Hause.' 'Immer nach Hause' wäre ein guter Titel." (Handke / Unseld 2012, S. 364). Handke war zunächst skeptisch, was diesen Vorschlag betraf; am 16./17. April, als er mit seiner Tochter Amina im Suhrkamp Verlag in Frankfurt war, notierte Unseld: "Am frühen Vormittag dann ein intensives Gespräch über das Manuskript. Seine Zweifel, ob das Ganze nicht zu direkt sei, etwa im Kapitel 'Das Gesetz', seine Verzweiflung, weil er den Titel nicht findet. 'Immer nach Hause' leuchtet ihm ein, aber auch bei ihm sitzt im Hinterkopf, daß es diesen Titel vielleicht schon geben könnte." (Handke / Unseld 2012, S. 364). In einem Eintrag im vorliegenden Notizbuch vom 26. April wurde der endgültige Titel dann zum ersten Mal genannt: "Prinzip der langsamen Heimkehr"​ (ES. 4). Zehn Tage später, am 6. Mai, schreibt Unseld in seiner Chronik: "Peter Handke ruft mich an. Er ist glücklich über den Titel 'Langsame Heimkehr'!" (Handke / Unseld 2012, S. 364). Möglicherweise holte Handke während seines Besuchs in Frankfurt den ersten Fahnenabzug der Erzählung ab – am 13. April hatte der Verlag die Fahnen von der Druckerei erhalten (vgl. Pektor a). Einen Eindruck vom schwierigen Entstehungsprozess der Erzählung gibt das Erscheinungsbild dieser Fahnen, in denen "heftig korrigiert" wurde: "von Peter Handke (mit schwarzer Füllfeder und blauem Fineliner), von der Lektorin Elisabeth Borchers sowie vom Korrektor Willy Schulz-Weidner. Borchers notierte auf der Vorder- und Rückseite des Schmutztitelblatts mehrere vermutlich telefonisch durchgegebene Texteinschübe (Bl. I)." (Pektor d). Handke hatte sich zudem nach dem Korrekturdurchgang durch die Druckfahnen dazu entschlossen, das zweite Kapitel zur Gänze und das dritte Kapitel in Teilen neu zu schreiben: "Das Typoskript der Neuschrift schickte er zusammen mit den korrigierten Fahnen am 9. Mai 1979 an den Verlag. Im Begleitschreiben an Borchers erklärte er: 'Den ersten Teil habe ich kaum mehr angeschaut. Noch einmal intensiv durchgearbeitet habe ich den zweiten Teil, Das Raumverbot. Ich wußte tief, daß da drei schwache Stellen drin waren: der Anfang mit der Ankunft S.s [Sorgers] an der Westküste: vor allem seine Erstarrung; dann der Moment des 'Raumverbots', und schließlich die Rede des Helden an die Nachbarn. Ich habe den gesamten zweiten Teil noch einmal abgeschrieben und die drei Passagen noch einmal tief durchstrahlt. […] Eine vierte Änderung betrifft die vierte Schwachstelle, im 3. Teil, dem Gesetz: jene Passagen, da Sorger sich zum Coffee Shop bewegt und dann das Große Gesetz aufschreibt. Da habe ich zwei Seiten gestrafft – und ich meine, die Geschichte hat jetzt erst als Ganzes das leise Dröhnen. Ich habe also den Text vom 2. Teil bis zum Moment des 'Gesetzes' neu durchgeschrieben, dann wieder in den Fahnen korrigiert.' (Handke / Unseld 2012, S. 365)" (Pektor b). Auch die Titelfrage sollte sich, wie bereits ausgeführt, erst Anfang Mai klären. Am 14. Mai wurde das von Handke und den Lektor*innen korrigierte Typoskript jedenfalls an die Setzerei geschickt (vgl. Pektor b): "Auf Basis der korrigierten Druckfahnen von Langsame Heimkehr wurde vom Allgäuer-Zeitungs-Verlag (AZV) ein Umbruchabzug (geschnittene, aber noch nicht geheftete Buchseiten) hergestellt. Der Umbruchabzug mit einem Umfang von insgesamt 200 Seiten wurde am 28. und 31. Mai 1979 in zwei Tranchen an Peter Handke nach Berlin geliefert." (Pektor c). Nachdem nun die Erzählung Langsame Heimkehr zwar noch nicht vollständig, aber doch in weiten Teilen abgeschlossen war, begab sich Handke wieder auf Reisen und unternahm jene Wanderung im Süden Frankreichs, die für sein nächstes Buch Die Lehre der Sainte-Victoire (1980) von zentraler Bedeutung werden sollte. (vgl. dazu ausführlich Pektor d). Langsame Heimkehr wird in manchen Notizen noch thematisiert, jedoch auf einer 'Metaebene': Handke beschäftigen keine Korrekturen oder Ergänzungen mehr, er beginnt vielmehr, den werkbiographischen und poetologischen Status der Langsamen Heimkehr zu reflektieren, etwa in einem Eintrag vom 31. Mai: "Mit 'Langsamer Heimkehr' habe ich mich (und meine Vorfahren, 'mein Volk') gereinigt durch Form" (ES. 82), oder in diesem vom 3. Juli: "Und habe ich nicht doch mit 'L.H.​' die Steine zum Reden gebracht und die Sprache ❬(❭fest wie Stein?)" (ES. 128). Auf ES. 139 findet sich ein kurzer Eintrag, der auf Handkes Rezension von Klaus Hoffers Halbwegs. Bei den Bieresch I hinweist. Der Text erschien am 25. Juni 1979 unter dem Titel Von einem redelustigen Gottesvolk im Spiegel. Zeichnungen Das Notizbuch enthält nur drei Zeichnungen, wobei nur zwei ein identifizierbares Motiv darstellen: Eine Maulbeere mit Blatt (Z01/ NB 020, ES. 71) und die schematische Darstellung eines Gebirgspasses (Z02/ NB 020, ES. 128). (Anna Estermann) Literaturverzeichnis Handke / Lenz 2006 = Handke, Peter / Lenz, Hermann: Berichterstatter des Tages. Briefwechsel. Hg. und mit einem Nachwort von Helmut Böttiger, Charlotte Brombach und Ulrich Rüdenauer. Mit einem Essay von Peter Hamm. Frankfurt am Main/Leipzig: Insel 2006. Handke / Unseld 2012 = Handke, Peter / Unseld, Siegfried: Der Briefwechsel. Hg. von Raimund Fellinger und Katharina Pektor. Berlin: Suhrkamp 2012. Pektor a = Pektor, Katharina: Langsame Heimkehr. Erzählung. Druckfahnen, mit hs. Korrekturen von Peter Handke, Elisabeth Borchers und vom Verlagskorrektorat, 132 Blatt, ohne Datum [12.04.1979 bis 14.05.1979]. In: Handkeonline. URL: https://handkeonline.onb.ac.at/node/847. Online abgerufen: 14.03.2024. Pektor b = Pektor, Katharina: [Langsame Heimkehr] (Neuschrift des 2. und tw. des 3. Kapitels). Typoskript 1,5-zeilig, 48 Blatt, ohne Datum [14.05.1979]. In: Handkeonline. URL: https://handkeonline.onb.ac.at/node/849. Online abgerufen: 14.03.2024. Pektor c = Pektor, Katharina: Langsame Heimkehr. Erzählung. Umbruchabzug, Exemplar von Peter Handke, 200 Seiten, 30.05.1979. In: Handkeonline. URL: https://handkeonline.onb.ac.at/node/851. Online abgerufen: 14.03.2024. Pektor d = Pektor, Katharina: Langsame Heimkehr (Eine Geschichte unter Freunden); Die Wiederholung. Notizbuch, 138 Seiten, 26.04.1979 bis 08.07.1979. In: Handkeonline. URL: https://handkeonline.onb.ac.at/node/336. Online abgerufen: 14.05.2024. 14,7 10,4 Notizbuch (Marke nicht identifiziert), liniert, Klebebindung Füllfeder (blau, schwarz), Fineliner (grün, rot, schwarz, pink), Kugelschreiber (blau, schwarz), Bleistift, Filzstifte (schwarz, grün) 138 Seiten, 146 Faksimiles (Editionsseiten) inklusive Umschlag, Vorsatz und Beilagen I, (1-51 unpag.), 52-138, I* Von Peter Handke mit der Hand geschrieben oder gezeichnet. Von einer nicht identifizierten Person mit der Hand geschrieben oder gezeichnet. Schwarzer Umschlag, Vorderseite: aufgeklebter eh. Datumszettel (Kugelschreiber: blau), Buchrücken abgefallen [vollständige Notizbuchkopie] Peter Handke: Notizbuch [kopiert und gebunden]. Österreichische Nationalbibliothek, Literaturarchiv, Sammlung Peter Handke / Leihgabe Widrich. ÖLA SPH/LW/W91 Wien, Österreich Österreichische Nationalbibliothek Literaturarchiv Sammlung Peter Handke / Leihgabe Widrich ÖLA SPH/LW/W91 Es handelt sich um eine gebundene Kopie des Originals. Notizbuch, kopiert und gebunden (»Notizen 26.4. – 8.7.1979«) 71 Blatt, fol. 1-71 A4 (quer) [Notizbuchbeschreibung mit Beispielfaksimiles] Christoph Kepplinger-Prinz: Langsame Heimkehr (Eine Geschichte unter Freunden); Die Wiederholung Notizbuch, 138 Seiten, 26.04.1979 bis 08.07.1979 In: Handkeonline, https://handkeonline.onb.ac.at/node/336. 336 m mit Geminationsstrich Die Bedeutung des Zeichens ist unklar, evtl. Einfügungszeichen oder Markierung Import of facsimiles to Transkribus Transcription and basic markup in Transkribus Transcription correction in Transkribus Export from Transkribus to TEI-XML Tagging of rs @type="place" Tagging of rs @type="person" Tagging of fw @type="pageNum" Tagging of date Tagging of handShift Tagging of rs @type="work" File transformation: deletion of p elements automatically exported from Transkribus, replaced by div containing ab Added teiHeader Addition of add-positions Addition of figures, including figDescs and labels Tagging of metamarks Tagging of foreign File transformation: deletion of excess information in hi-@rend attributes from Transkribus export Tagging of abbr Tagging of note markings Tagging of unclear and gap-reasons Creation of items for all additions in back Tagging of terms Text editing (sic-corr, supplied) Tagging of q and quote Identification and linking of quote (where possible) Tagging of seg @type="image-desc" Tagging of seg @rend="block:true" Tagging of address Tagging of seg @type="note" Tagging of pc @type="single" Deletion of item @type="archival-notice" Addition of summary Datumszettel mit Entstehungszeitraum der Notizen kleiner rechteckiger Papierstreifen mit eh. Schrift auf dem Material (Kugelschreiber: blau) Es handelt sich um einen von Peter Handke nachträglich zur Sortierung auf die Umschläge aller Notizbücher geklebten Zettel. April – Juli 1979 07.10.20 "Ach! der Gott in uns ist immer einsam und arm." ╭ Die l Langsame Heimkehr (Rück) + "Die Wiederholung" (für wann?) (Eine Geschichte unter Freunden) Peter Handke, c/o Suhrkamp 6 Frankfurt / Main Lindenstr. 29-35 26. April – 8. Juli 1979 Berlin → Hamburg → London → Düsseldorf → Frankfurt → Berlin → München → Innsbruck → Meran → Bozen → Ritten → 26.4. ‒ Verona → Venedig → Corfu → Ithaka → Delphi → Korinth → Athen → Genf → Paris → Versailles Ciccarelli località Madonna; Dossobuono / Nr. 67 331 26.4. Im sonnigen Stiegenhaus genieß noch die (ewigen) Tage der Freiheit Gefühl von freier Zeit ( S.F. ), Feriengefühl nach dem Raumverlust zerstört, fühlt S. sich stark wie noch nie Die Vorhänge im Haus waren noch zugezogen S. als "Volk" in N.Y. : streichen? P.: S. ruft L. an, der aber nicht verfügbar war (nicht da war) Schönheit und Trostlosigkeit | werden verbunden durch Kritik; um deswegen müßte mein Schreiben kritischer sein | (2. Teil + 3. auch von Rv. ); in S.F. ist S. unkritisch (ein "Benutzer") C.S.: Es war, als müßte er jeden Satz weit weg von der Helligkeit am Ende des Tunnels erst holen gehen statt "Gesellschaftlichkeit": "Einmischung" oder "Niedertracht" S. , S.F. : sieht keinem in die Augen "Verlassenheitsschrei eines Säuglings" streichen In der Aufzählung (Paß, Katastrophe) die zeitliche Folge finden und die Aufzählung so in Bewegung bringen und Sachlichkeit ( "Er trocknete aus glaubte, an der Atemluft zu ersticken, trocknete aus, war auf einem anderen Planeten und die Haut wurde ihm abgezogen" ) um wirklich schön zu werden → AIX → Ste. Victoire → Marseille → Zürich → München 1. "phantast." streichen S.F. : sie starren einander an Die Heiterkeit der Formen ( S.F. : S. fern von den Formen, für die er doch einmal verantwortlich gewesen war) Erwähnung des Schilehrers in S.F. streichen (auch kein Brief von Frau und Kind: streichen) [nur von Lauffer! ] ; diesen Brief viel¬ leicht erweitern] + lat. Dichter; damals waren Poesie und Wissen noch eins? die Seen, die ihn eben noch magnetisch angezogen hatten, stießen ihn nun mit einem Mal ab (Abflug aus Alaska) S. wollte sich die Katastrophe verbieten: "Nein" Auch nicht erwähnen, daß er bei den Nach¬ barn eingeladen ist; sondern: "An einem Tag Ende November ..." "Gegen Sonnenuntergang kamen zwei Frauen, eine neue andere, gar nicht schreckliche Unwirklichkeit." Hotelzimmer sofort als magischer Ort ( N.Y. ), und S. ist damit auf den ersten vertraut (Zur Einleitung hinzufügen) x die von weitem heimelig aus dem Kiefern¬ wald scheinende Siedlung; als sei en sei dort ein stilles Fest im Gang; Festlichkeit der Siedlung von weitem x ganz selten war es, daß S. sofort einen Ort so erfassen konnte xx Prinzip der langsamen Heimkehr 07.10.20 göttlicher anderer Weg: nur das "An¬ dachtsgewölbe" stehen lassen; und: noch war ihm ein andrer Mensch so stofflich vorgekommen xx er sofort da, ganz da, (heiß, und das war nicht nur die Müdigkeit) und blieb lange nur reglo stehen Die " Idee " des Traumes: "Ich habe zu wenig an meine Räume geglaubt" ( S. wird kritisch zu sich selbst) statt "anrief": nach dem andern rief? (→Telefon, Alaska) Erwähnung des 'Kindes' erst beim Telefonge¬ gespräch w Wetterkarte im C.S.: ist nur der 1. Teil eines Satzes, der mit der "wirksamen Zeit" dann erst weitergeht (?) (In einem C.S., wo beim Betrachten der Wetterkarte in der Zeitung, – die Regionen des weiten Landes hießen da nur "Thunderstorm", "Snowflurries", "Hazy Sun¬ shine" usw., der Kontinent das Land zu einem heimeligen K. zusammenrückte, in dessen größter Stadt er gerade "Zeitung las" und "Kaffee trank" wurde die Zeit dann als Dauer tiefer wirksam, auf folgende Weise: .... ... ) "Erfaßt mich, Linien der Hochhäuser ..." : vor dem C.S.? (wenn überhaupt) "Er war das zu schlachtende Schwein" – streichen "Heavenly valley" streichen? Wer von uns allen wird durchkommen? 27.4. "Bilder, in denen er auf den Grund sah ..." Den Grund seiner Erstarrung zu sehen, machte ihm n wieder beweglich, (regte ihn auf, er¬ freute ihn sogar, brachte ihn auf den Sprung, ließ ihn den Humor wiederfinden) nur ein, auch ihm selber kaum wahr¬ nehmbares, Knochen- und Knorpelknirschen er saß, dem Tod und dem Töten geweiht → und sah danach Bilder, in denen er auf den Grund .... ... Er konnte sogar sagen (dann, im Bett), : daß er Ich "leide". P.: S. ging auf und ab, nur noch aus Pflichtgefühl, und wurde darin eingewiegt. Er sollte gescheitert sein? (statt 'zugrunde¬ gehen') Das Meer mit der Säulenhalle: "So wurde alles wieder alt!" und S. fühlte (seine) Weisheit , x "so jung, wie er sich selber nicht mehr wollte" ( S.F. ) "ein amerikanischer Morgen" = frischer M. (letzter Morgen in S.F. ) [so nannte das S. ╲ bei sich] Ich bin zu wenig dankbar seit Ang beginn "und las das Buch des lateinischen Wissenschaftlers, dessen Sprache noch das 'Zugängliche, Milde' der Poesie hatte" Gesicht der Frau: in der "Lidfalte" wie aufgehoben, ein gebettet S. in den R.M. : trinkt den Wein zeremoniös P.: als ob es in der Dunkelheit noch einmal finster würde: Entzug des Lichts, Entzug jeder Feuchtigkeit (als ob es im Dunkeln zusätzlich fahl würde, x "die Läufer", in deren Ekstase er sich nicht wiedererkannte x eine Fahlheit herab¬ sinke) Ich bin nur ich (keine Übersteigung durch Vergleich mit andern) "Bitte, vergessen Sie mich!" Und weil das so sehr nach einem Schlußwort klang, räumte er noch den Tisch ab (?), stand er noch lange da und schaute das Paar an x die ihn nicht überlegen, aber beson¬ ders machte xx Die Zeit war Dauer, und der Raum war Umgebung vor der Rede : ( "Er konnte jetzt reden") xx und wo er jetzt sich imstande fühlte, das Scheitern zu ertragen "etwas von Weltgefüge (Meeressäulenraum!), jenseits von Schicksal und Geschichte" ( D. Schmidt) Weltbewußtsein mit sehen (ist Gegenwärtigkeit und Raumgefühl) Dauer war Wissen von der Schönheit der Zeit (→ Park) Ich-Festigkeit (Ich ist Festigkeit) Die Phantasie ist immerfort bedroht durch Hintergedanken, Seitenblicke (statt bei den Ge¬ danken und Blicken gegenwärtig zu bleiben); vor dem Paß: Hintergedanken und Seitenblicke (behindern die Phantasie, die die Einzelheiten verbindet) "Schule für gesellschaftliche Sicherheit" Am Meer: Erst jetzt war er an der West¬ küste angekommen (an der Grenze zwischen Wasser, Luft und Land stehend) L. an S. : schreibt über S. : "Ich werde etwas für dich machen" (Längerer Brief) er fühle sich dabei ein selig vergessen, vor allem in dem nun oft als Arbeitsstätte benutzten Telefonraum, der ihm dann "wie eine Sakristei" vorkomme "Nicht ich!" "Ich" sollte scheitern? kurze Beglückung bei der Wiederholung (bei der wiederholten Liftfahrt; "wieder die Liftfahrt!") "Lügenwerk" statt "Fälschung" (IX) Endlich fand er aber sein Bild; "ausge¬ setzt" ins Jahrhundert ) ; undurchdrin endliche gläserne Nacht des Jahrhunderts (unterirdische Bunker), in dem er dann auch auf den Grund seiner Erstarrung Die Öffentlichkeit war heilsam für vieles Er spürte, daß auf seinen Blick gewartet wurde; aber er ging vorbei und wollte ver¬ flucht werden Ich werde gut sterben, einfach weil ich sterben werde Und doch wird jeden Tag mir die Zeit zugesperrt P.: "Ich habe niemanden!" Später (wie gerade ich): "Ich habe jemanden!" S. verwandelt sich in die Nische: "Es war schwer." Sie schliefen Augen auf Augen ( I : Mund auf Mund) Da fliegen die Haare des Irren vor dem Stall Der Irre freut sich beim Stehlen verhaßtes Nachgetümmel (es verschweigen) → Hotel Nach dem, was ich beim Schreiben gesehen habe, ist es schwer, je wieder ruhig zu werden das Paar in einem Blick zusammenfassend Ich befand mich vor dem leeren Raum und hielt das dann aus (nach einer Nich¬ tigkeitssekunde) und gelobte, nie wieder eine Tür abzu¬ sperren Unwirklichkeit: auf niemanden gefaßt Gedanken: als hießen nur solche sie o, die man auch an jemanden schicken könnte S. , schon für Europa gekleidet (blauer Anzug) "Damit begann S.'s verantwortungslose Zeit". Erdbebenparkszene um¬ stellen, anschließend an das Frühstück mit den Nachbarn (es trieb ihn hinaus) Auf S.'s Rede erzählt auch das Paar, mit verteilten Rollen, die Geschichte seiner Liebe 28.4. " Beten " lernen (nach Sprache, suchen keine Anmaßung und Überhebung, sondern Gebets¬ haltung?) "Schon den ersten Tag an der Westküste wollte Sorger zur Arbeit im Freien nutzen." S. verleugnet die Vorbeigehenden, die seinen Blick erwarten , und wollte von ihnen verflucht werden Mit den beiden Frauen überließ sich Sorger den Tagen des Leichtsinns .. ... S.F. , vor der Katastrophe: S. hatte keinen Körper mehr ("Unwirklichkeitsabsatz") "erhob sich über dem Meer, wie ein dauerndes Weltgefüge, ein antiker Säulenraum" Als einzelner konnte er nur Stückwerk leisten (Fälschungsevangelium) S. wurde ein Benutzer und hielt sich dabei doch, seine tägliche Arbeit ableistend, fast für vollkommen "Geschichtszug", in dem sich die Halle entfärbte S. steht zeichnend im Erdbebenpark und fühlt den Nimbus S.F. : Die Augen, die ihn suchten, übersah er; ging an ihnen vorbei und wollte S. , Park: Er wartet auf 'die Gestalt' x "Jetzt!" Und der Himmel wurde das Gewölbe (Dabei läutet nur das Schulkind an der Tür) x (selber ausdruckslos) "aus der tiefen Nacht von einem Hauch der Schöpfung überflogen" Keine "Nachricht" betrifft ihn ( S.F. ), "fern von der Schöpfung" Freude an der Zeit "Ich war der ganzen Welt ein Lehrer und werde bis zum jüngsten Tag im Angesicht der Erde sein" (Taliesin) Er konnte sich vorstellen, den Freund von den Toten zu erwecken vor dem "Säulenraum": und es machte ihn ruhig, daß er nichts mehr hatte Das Vergnügen der Vergeblichkeit "Heute hat mich, mit einem Schlag, eine Kraft ver loren lassen, und ich habe meine Räume verloren; " von einem Moment zum andern waren sie nicht mehr benennbar, "(nennens¬ auch nicht mehr nennenswert." "Ein winziger Augenblick Schmerz" (und das Kind spreizte kurz die Finger) "Meine Mitvergangenheit!" "westliche Welt, in der Sorger sich nun heimisch fühlte" Er erwartete, aber auch wenn nichts sich ereignete, wäre es das Erwartete; er konnte es jedenfalls SPIELEN , alles (sogar der A all¬mächtig e zu sein) sah den gläsernen Berg (und hatte Angst) K.: die Unsühnbarkeit (im Bett dann) "Sprich mich doch frei!" Er mußte ein bißchen sterben spielen; aber dann war alles gut 2. K.: S. ging auf der ungewohnten Asphalt¬ straße "die Scheckkartengeneration" " (das Meister¬ werk des ...) Nach der Rede: S. ließ sich von den beiden ihre Geschichte erzählen (und der Mann rezitiert ein Gedicht?) 2. K.: Schon die Tür Haustür auf zum Schon der erste Schritt ins Haus war wie gegen einen inneren Widerstand gewesen: ein Wehen hatte jäh aufgehört, geistverlassen Wann war ihm je ein andrer Mensch so stofflich erschienen? S.F. : " Überal Wo S. auch war, war er ohne Enschluß hingekommen: "Jetzt bin ich also hier." S.F. : Sie beschuldigten einander, zu sein und konnte er spielen, daß alles möglich wäre (nach: auch wenn sich nichts sich ereignete, wäre es das Erwartete) "der himmli "Was war wirklich – der himmlische Liebreiz oder das höllische Nachgetümmel?" Menschen vor Mauern wie Rußflecken (der Ast, der S.'s Gesicht berührt, ohne Schimmer rundherum, hinterläßt einen Rußfleck) "Heimatlichkeit", "Liebe" etc.: streichen Zugleich: "Der Moment meiner Größe steht bevor." Und: "Er gelangte sogar bis an den Moment vor dem Wegfliegen." Erst sehr viel später konnte er es sagen: "Lange Zeit verging, verging gar nicht mehr. ↗ Ich wollte atmen und glaubte an der Luft zu ersticken. Ich Dann trocknete ich aus. Ich war auf einem anderen Planeten. , und D die Haut wurde mir abgezogen." "Zellophan" (Flugzeug): streichen hinter den Busscheiben sah er die Frau des Nachbarn, und da fiel ihm ein, daß er für den Abend zu einem Abschiedsessen geladen war (vorher ist die Einladung nicht erwähnt) Auch das Whitman-Zitat deutsch! (Alles, was möglich ist, → deutsch) 29.4. Nach "Wappen": Kein Augenblick| x , und aus der die durchatmete n | Ruhe (Stille) war leblose Starre geworden (und hier das Bild des Universums, "allein ohne Welt" ) atmende ("Keine Zeit") Die Häuser im Kiefernwald sind zahlreich, xx: (jedes hat ein andres in Sichtweite; ?) und doch, durch die vielen Bäume in den Zwischenräumen, wie errichtete ⤹ Einsiedlerhäuser (auf einem gemeinsamen Grundstück) x Falscher Augenblick xx überall im Wald leuchtete es von strahlten Fenster n oder Tr blinkte es von Türleuchten Etwas fü "So falsch!" Es ist mir herausgefahren, ohne daß ich es wirklich gedacht hätte einfach tun der kurze, ruhige, starke Überschwang zur der Gesellschaft: "Gehst du mit?" (Und die Verwei¬ gerung verstehen) "und wollte, als Bösewicht, von ihnen verflucht ..." P. Hatte er nicht einmal ein Licht ge¬ sehen e ? Fl.: fortdauernde Freude (Ostern) Selber ausdruckslos, wartete er in der Land¬ schaft auf "die Gestalt": "nur versunken sehe ich, was die Welt ist." ( S. x im Erdbebenpark) – die dann alsbald zu leuchten begann. x humorvoll (in seinem Humor?) "alles schien hier noch" streichen Licht in den Augenkörpern der Entgegenkommenden (Park) S. entrückte sich in den 'lachenden Dritten', der ihnen beiden die heitere Ordnung gab Zu den Nachbarn : "Ich sage ihnen" S. rief 'seine Toten' zu Hilfe an und überstieg sich zum und wurde zum 'lachenden Dritten', der ... "in der lieblichen Sprache": streichen (Nach¬ bar) sich nachatmen (von früher, sich von früher), um über einen Moment hinwegzukommen (P.); S. versucht das Er erlaubt sich die Hoffnung Am Meer: Die absolute Leere füllte sich wurde gekreuzt | von einer kleinen Welle (wie die Taube, die heute in der Leere auf die Antenne flatterte) bekam eine Linie P.: Viel später (nach Klopfen an Bus) dachte S. , daß er die Katastrophe einfach durch Stillhalten noch hätte abwenden können; aber er wollte es wissen; er konnte nicht mehr aufhören, wollte sich sofort retten (?) Im nächsten, ewig unerklärlichen Moment wurde sein Leben zu einer Katastrophe "eine Frau?" streichen S. schafft das Gesicht der Nachbarin im Anschauen erst (und es besänftigt sich) vor dem P.: Niemand berührt ihn, niemand zieht ihm die Grenzen durch Berührung → Un¬ wirklichkeit (Er sucht die beiden Frauen) Säulenraum: Moment, der ein Ort war, Tempel P.: Blutsturz, Blut, das in den Mund aufschoß der Strom verschwand hinter einer Krümmung, und S. trocknete aus S. spricht die Frau an: und dann muß noch eine Leer-Handlung geschehen? Frauen: waren ungeduldig, sich ihm zu geben Park: Helle Haarkränze der Kinder (dunkler Ball zu ihren Füßen) Restaurant: weit und geräumig glühende Augen der Passanten: nach Gerührtheit übers eigene Gesicht nach dem Tod des Schilehrers: S. hat die richtigen Bewegungen S. praktiziert E. statt "Göttlicher anderer": "Danke, ihr Mächte"? Goldhintergrund im Rest.? P.: S. , dem Tode nahe (ohne eigene Tiefe) P.: S. starrt wie ein Mörder (ohne Blick) Entdeckung der Seele "Ich habe vielleicht zu sehr geträumt" (Rede an die Nachbarn ?) P.: S. hatte hier lange den König gespielt (den Herrscher), und nun erkannte er seine Ohnmacht S. sieht sich erstmals im Leben als tragisch: in der 'Nacht des Jahrhunderts' S. im Flugzeug nach N.Y. : Er schreibt den Geschwistern Gedankenbriefe (keine wirklichen Karten) ekstatische Gesichter der Läufer, in denen ihm nie ein Bekannter begegnete 30.4. Ein ... Zucken, wie bei jemandem, der zur Unzeit geweckt wird Er wußte nicht mehr, daß er träumte (seine Räume) Auf der Fahrt in den R.M. : S. , "glücklich über seinen Entschluß"; Zeitung (Tod): S. springt auf, wie jemand zur Unzeit geweckt Das Meer: er wollte nur zu Boden blicken auf den Sand (das Meer war Leere) (vermied den Weitblick) P.: S. entdeckt seine Einzelseele, als arm¬ seligen Balg europäischer Anzug (dunkelblau) Ja, er hatte das Wort: die Zeit war ein Licht Park: die Gehenden wie mit Stirnbändern (〜 Indianer im Hohen Norden) " einen Einen "Gott", der "gut" war. Ja, er hatte das Wort, und die Zeit wurde ein Licht, das .... ... x "trocknete aus und schrumpfte auf sich zu¬ sammen, der allein nichts war," Augenblick Kraft, die Welt ein wenig aufzu¬ lüpfen (auf sich zu nehmen) (am Meer?); mit sich zu ergänzen Im Meer: eine Leere, die aber schwirrte starker Atem (zur Selbstkritik) ["Er hatte nichts mehr"] Meer beschreiben wie "Arabia Deserta" ( W.P., 69) x erstrahlte dann,↖ als ein anderes Weltgefüge bezeichnend, in den Augenkörpern und in den verschiedenfarbigen Haaren der Autobus¬ passagiere auf der benachbarten Avenue, die auf langen Bänken etc. die Haut platzte ab, und der lebende Tote fuhr wie unten aus der Erde in ihn x Fl er ging langsam, als wollte er, daß man ihm folge ( S.F.-Flughafen) x und als er weiterl Später, viel später, als S. sich an diesen x Moment ("we lost our momentum") wieder erinnern und ihn so fassen konnte, wußte er, daß ... (Paß) x entscheidenden lief zum Auto wie ins Leben zurück Seine Welt war jetzt leer, aber diese Leere schwirrte jetzt von etwas Neuem (leergeräumt ) Vor dem Paß: S. teilte seine Zeit mit niemanden m, blieb für sich S. verlor jede Festigkeit (P.) Auch blo d Der bloße Anschein von gelebter Zeit (oder Schicksal?) ist nur zu erreichen durch Form Übergang von üR zu "Erdbebenpark": So ging S. ... Kurz waren die Gefühle, und lang waren die Formen abgewendet von allem arbeitend, empfand er sich in fast vollkommener Schönheit ( S.F. ) x ein Schauer v. Schönheit dabei "tieferes Dröhnen" erst D. → N.Y . P.: zukunftsentscheidender Moment Die Nachbarn wurden auf seinen abwesenden Blick aufmerksam; sie fragten ihn und er antwortete: "Ich bin dabei, Sie zu erfinden." Jetzt war er Nichts; machte aber gute Figur ( S. am Meer; Er hatte nichts mehr und ...) Abgewandt von allen arbeitend, fühlte er fast Magie 1.5. ... schärfte ihm sogar ein, daß das Leben, usw. schön sei, und dergleichen S. , P.: einfach einhalten hätte er müssen im Flugzeug: Er merkte, wie er anfing, sich selber zu erzählen, mit einem Schwung unter den Schultern, als der erzählte er sich die er Menschheit: "Im letzten Sommer und Herbst war ich im N Hohen Norden. " ..." Und er sah sich mit L. im Giebelfeld leuchten SF / Er duldete es nicht, daß man ihn anschaute " Das träumende Ich ging in ein träumen¬ des Es über. " Er wurde in eine Hand ge¬ nommen, und ein Arm streckte sich aus mit ihm." (Er wurde in eine hohle Hand genommen, und ein Arm hob sich mit ihm) Er wurde in eine Hand genommen und mit einer großen sanften weitausladenden Geste vorgezeigt: "Im letzten Herbst war er im Hohen Norden ..." Ein Mädchen kommt ins Lokal, und ich bin in den Haselnußbüschen von einst S. empfand (am Meer) eine Zärtlichkeit gegen sich selber Ins Haus / SF treten: der Wind ist weg, die Haare wie tot am Kopf die gefälligen Übergänge, die ich in die Geschichte eingefügt habe: das ist meine Her¬ kunft So oft glaube ich ganz nah, an der Lösung des Schöpfung-Rätsels (des Mensch-¬ Rätsels) zu sein: es ist wie ein Blitz, dessen Helligkeit knapp den großen etwas streift (danebengeht) Erdbebenpark: S. kam etwas auf die Spur, und seine Striche, | auf dem Papiere wurden immer spr schwunghafter, lösten sich voneinander, waren nur noch auf die Gestalt aus zuerst eng nebeneinander und fast pedantisch , S. freut sich auf seinen Tod / am Meer ↙ ; er war wieder er, aber anders, weiter, näher, tiefer S. zu E. : wurde sein Priester und Wort¬ sänger S. am Meer: fühlt seine Einmaligkeit; im Nach-Schmerz ; ↓ (nach dem öde schmerzlosen Todes-Schock) des Raum-Ent¬ zugs Schmerz, in dem er sich aufrichtet , ↓ N. in : vergaß sich in einem Spiel, das sie ‒ (nicht: schien sich zu vergessen) stark wird S. im Park: Wie ein Mensch der Urzeit sah er nur Augen, das Licht, die Dunkelheit; sah nur die ewige Mitte der Dinge + war dankbar Eiszapfen, Mond, Kondensstreifen Die Möven Möwen segelten zwischen den Bäumen (ohne "beleidigt") Nach dem Meer: S. denkt selbst kritisch nach über den Fehlschlag "über Räume": Er hatte nicht Sie waren immer zu ertragen, nicht, weil er zu sehr daran geglaubt hatte , dauernd an seine Räume gedacht geglaubt, sondern zu wenig (gezweifelt); und die Folge war, daß er wohl davon schreiben würde können, aber mit der nicht mehr abzutuenden Vorstellung, nicht mehr gehört zu werden. x Ein Selbstmit¬ leid ergriff ihn, von dem er, nach der (Selbst)kritik, glaubte, daß es verdient sei, und er dachte an jemand Geliebten weit weg, den er sich in all den Jahren sogar vor sich selber verschwiegen hatte. Sein Gesicht wurde schwer, und eine warme Faust schloß sich darin , und Er wünschte sich einen Glauben, damit er länger als bloß Momente an das Geliebte denken könnte. In der Nacht legte sich eine Schaumgeborene zu ihm und sie lagen Wange an Wange, Mund an Mund. Sand: xx S. starrte nicht die Leere an, son¬ dern erwartete geduldig die Fülle, die Welle, die sich dann einbrannte (4. Element: Luft / Wasser / Erde)? x er Er hatte den Schwung nicht mehr, der Gehör schaffte. S.F. : S. hatte überhaupt keinen Weg gehabt (für sich): N.Y. S. , P. : Es war ein Knall, den er sofort vergaß; Aber ... (wie oft es knallte im Lauf des Tages auf den Straßen) Aus der Fast-Vollkommenheit wurde er Nichts (P.) S. hält dem strengen, langen Blick des Unglücklichen stand (= E. !!), der darauf zu reden anfängt, sich anvertraut S. xx am Sand: Er starrt die Leere nicht an, sondern wartete geduldig, daß sie sich füllte L. im Brief: "So verdiene ich mir all¬ mählich die Heimkehr." Geistesabwesenheit, die auch zu Schreck¬ barkeit und Zimperlichkeit führte; Un¬ wirklichkeit / Geistesabwesenheit / Gekränkt¬ heit / oder: C.S. , wo er diese Aufschrift im tiefen Hintergrund leuchten sieht "Women / Water" (streichen) ↑ P.: Aller Glanz wurde von S. genommen (Fahlheit) Auf dem Flug → Denver: S. im Zeitmaß; Langsamkeit: sich verlangsamend, das Denken und Atmen verlangsamend, fand er das Zeitmaß, in dem die Phantasie für die Tagträume kam "Was ich spreche, wird geschehen" (Grillparzer); S. zu E. S. dachte schließlich zu jedem Vorwurf der Stimme ein "Oder?" dazu ( so daß S. ; ... den¬ken konnte) S. (P.), sieht seine einzelne, ungefiederte Seele (seine ungefiederte Einzelseele) Hotelzimmer N.Y. ist so ein time-in-Ort, sofort 2.5. ohne Körper (S/F) wurde er sich selber unheimlich ↓ S. ab dem Raumentzug: "ganz auf Empfang gestellt" SF / Er traf sich nur mit Fremden, mit denen er nicht ernst genug war Die Nachbarn : Sie waren unschuldig, und er wollte nur noch mit unschuldigen Menschen sein (als er am Abend zu ihnen ins Haus kommt) Die Vernunft war möglich ("und freue mich auf die ewige Vernunft, die möglich ist") / Und doch: ⁓ abgewendet von allen arbeitend, fühlte er magische Schönheit und glaubte, in der Mitte der Welt zu sein. "Der Tag meiner Größe steht bevor." "Ebenso" fand sich S. in einem Pornokino .. ... S. , der Benutzer: Es fehlte ihm dabei nichts, und er kam sich sogar fast schon voll¬ kommen vor Das Böse in ihm war schneller als das Gute; das Böse war überhaupt das Voreilige (eilende), das Gute das Geduldige ) [P.]; das Böse ließ ihn nicht einhalten; es trieb ihn, |; er wurde jäh geweckt und wußte nicht mehr, wo er war der Frau nachzugeben nachzugehen Er zählte nur noch . Er war noch nicht verzweifelt, sonst wäre er schon tot gewesen. Aber nur noch das Zählen hielt ihn von Was war für ihn wirklich: Einbildungskraft (die Geschichte schreckte 'die E.' aus ihrem 'friedlichen Traum' auf) der Verzweiflung ab. das Lebensgefühl als Luftempfindung (→ Haus, aus) S. am Meer: atmet auch die Luft einer vergangenen Zeit wieder ein, die Welt war alt P.: Seele als (schrecklich) vereinzeltes Etwas, als verängstigten Balg P. : "Danger" / " It is possible to become a ghost " S. schreibt L. zurück. Es war dann schön, einen Brief einzuwerfen C.S.: Und die Anwesenden waren Teilnehmer einer Geschichte, die friedlich war; S. war für einen Moment in der Geschichte, die auf Gutes hinauslief, wartete; dieser Frieden war freilich nicht auszudenken; er war nur ein Moment ( und aber beschlossen in dem Moment) Der Sand zu seinen Füßen war eine schöne Ödnis, in die sich die W seltenen Wasserausläufer tatsächlich einbrannten , . Er schaute nicht auf das Meer ... Er wurde aufgeschlitzt, und aus dem Unter¬ grund fuhr der lebende Tote in ihn auf Ein Erröten, bei dem in der Dunkelheit sich eine zusätzliche Fahlheit herabsenkte statt: "Niemand weiß, wo ich bin!" hieß es jetzt: "Es gibt niemanden für dich." Ins Haus: Ein ihn belebender Wind hatte aufgehört P / S. hätte sich verlangsamen sollen Im Dach des nächsten Turms ein schreiender Säugling, und darüber schräg ein Großflug¬ zeug ( N.Y. , vom Hotelzimmer) "Einige Sonnenaufgänge später (so er ...) war S.'s letzter Tag an der Westküste ge¬ kommen." Wirbelwind: die Kiefern schienen sich um sich selbst zu drehen; heiter ging S. zu Bett und ruhte. Rede an die Nachbarn : Mit einem Blick, ohne die Pupillen zu bewegen, schaute er von einem zum andern, und sah sie als Paar, erfand sie gerade Schimmernde Flugzeuge: schon gleich vom Hotelzimmer aus; ebenso Polizeisirenen, Hochhäuserlinien; S. ist in diesem Raum sofort AUSRUFFÄHIG ... von seinem eigenen Gesicht, sah seine Augen und dachte: Ich werde immer Wärme haben. und gebrauchte Ausdrücke, die nur im Geburts -¬ Dorf, vielleicht nur im Geburtshaus, üblich waren (zu "Mundart") Im Flugzeug nach N.Y. kam es nur einmal vor, als finge mit ihm tatsächlich etwas Neues an R.M. : zugleich sich hütend vor der Ekstase ↓, ging, lief, flog er .... ... die Ekstase bezwingend S. mit E. : als ob er im Lauf des Abends älter würde Ich kann mich nicht ändern, ich kann nur besser ich sein "Ihr Busse, nehmt mich weg von hier!" (Aber es war nur die schwache Nachahmung eines Ausrufs) Die zwei Frauen: "Laß es dir doch gefallen!" 3.5. Eine zunächst nur schläfrige Angst "Tien / Lang / Agalp" S. bei den N. : seinem Geburtsdorf treu, er fühlt sich (erstmals) verbunden mit seiner Geburt, dem Ort der Geburt Manchmal ( SF ) wachte er mit dem sicheren Gefühl auf, das Werk (das er vorhatte) sei schon getan N.Y. : Mit dem fließenden Wassser war er an vielen Orten N.Y. / Hotelzimmer: Er wußte gleich, daß er wo war (und wo er war) N.Y / Hotelz.: Für einen Moment war S. an vielen Orten zugleich Siedlung im Kiefernwald: ein zeitgeschützter Ort (für Kinder); ein Ausruhplatz; ein Feierabendort S. bei den N. : Er sprach Worte, die nur an seinem Geburtsort gesprochen worden waren, die er nur an seinem Go. gesprochen hatte SF / Morgen: Es schrieen für ihn schon die Möwen Die Kiefern nahmen ihn auf eine Reise zurück in die Zeit (auf eine Zeitreise) Weit hinten erschienen die Bäume, und dahinter eine Wolke, mit der er ein bißchen dann mitzog, Brief L.'s , den er wie eine Botschaft las: auch die Beschreibung ( "Gerade ..." ) "HB ist mild und schmeckt": Große Poesie am Fluß, Glücksmaske: S. wollte den Moment nützen (und zu L. freundlich sein und sich L. zeigen ) "Ich habe nicht mehr das Recht, über Räume zu schreiben, und ich würde auch nicht mehr gehört werden" "Er erwartete. Aber auch wenn nichts käme, wäre es das Erwartete. So konnte er spielen, daß alles gut und möglich sei." Er will (bei den N. ) nicht allein am Tisch sitzen bleiben, so daß die Nachbarn ihn bei jedem kleinen Entfernen beruhigen, daß sie ja "gleich wiederkämen" Was ist für mich wirklich? " bel et bien " schön und gut ist für mich wirklich actually ist für mich wirklich Mit größter Anstrengung gerade ein Knacken¬ Gehirnknackenknirschen Hatte er sich nicht schon auf den Weg zurück zu dem Haus eine andre Luft geherrscht, und war das süße Wehen von zuvor nur noch gewesen? S. sieht sich entmenscht zu einem toten ausgeboren zu einem entmenschten | Universum (All) (muß sich e. sehen) menschenleeren "Sinn für die Wiederholung kriegen!" (die ihm jetzt als die Neuigkeit , philosophische Idee erschien) am Meer: fast gewaltsam den Blick nur zu Boden geschlagen S. las die Beschreibungen L.'s als Botschaft Im C.S.: Das Licht wurde stofflich, die Zeit wurde Geschichte CP / Er fand sich leben: in den Augenkör¬ pern der Entgegenkommenden (weiterge¬ leitet von x); weitergegeben "Über Räume": Etwas, was nur er schre eiben konnte, und auch nur in dem Bewußtsein, gehört zu werden. Die Seele ohne Ich ╲: ein ungefiederter, vereinzelter Balg (gutes, starkes Ich) x wie auf Rädern weitergetragen von ... die glühenden Augen der Vorbeigehenden im C.S.: als ob davon die Tür geöffnet würde und allesamt hereinkämen Es war klar, daß alle Augen eigentlich warteten x er sah in den Augenkörpern schon den Fremden aus dem F. warten S. im Bett (Decke): Er ist dankbar, nie¬ mand bes., nur der Tatsache, daß er ... Ich weiß zu viel und werde nicht mehr lange leben Bewußtsein des Raumverlusts: "Ich habe jetzt einen Geist!" (dabei: "von allen Geistern verlassen" ) 4.5. "Den Grund zu sehen, gab ihm die Sprache wieder; die Sprache wieder zu¬ finden, machte ihn beweglich heiter; die Heiterkeit machte beweglich: er ..." Das fließende Wasser gab Zeitmaß und Ruhe Letzter Morgen in S.F. : Blick auf die Kiefern, die für einen Moment schon woanders standen ("Zeitreise") Die Kiefer stand woanders, das Nachbar¬ haus erhob sich woanders, eine Wolke nahm Sorger kurz mit SF / nicht nur beachtet er keine Blicke, sondern verwehrt es den e andern, ihn zu sehen; er bedeutet: Wehe! wenn ihr mich anschaut! N.Y. : S. macht, vor dem Treffen mit E. , eigens UMWEGE, in der Gewißheit, dabei etwas zu erfahren SF / die Sonne (der Wagen), die ihm für die folgenden Wochen das Zeitmaß gab, die Sonne als Aufschub (wie das Wasser) N.Y. / der Morgen fing erst an, die vom Ra¬ sieren noch nassen Männer im Loft statt: "sich beklagen" , "Die Große Klage" – das ist Kultur "Ich kann nur sagen, daß ich ordentlich hoffnungslos bin. – Morgen weiter." 5.5. Nach der Erstarrung: "unbestimmtes Ver¬ missen": Und er durfte nur wollte nicht vergessen, daß ihm in Gegenwart der Erstarrung diese (als sein der wahre n Zustand) (entsprechende Zu¬ stand?) [als künftige, unausweichliche Bestimmung ] sich ihm eingebrannt hatte ↙, neben dem alles andere (Sprechen, Sich Bewegen) als bloßes, | Getue erschienen war [Unausweichlichkeit] x unwirkliches "unfähig zur Liebe " : er wollte die Briefe, die nichts als Unordnung bedeuteten, sofort zerreißen und beseitigen "wie nur je ein Hauptdarsteller" (er hatte zugleich, im Bewußtsein der vergangenen Nacht, das Gefühl der Verstellung) x das d Denken zu können, machte dann aber wieder heiter statt "Gestaltlose" "Formlose" (ohne Würde des Steins), versteinert, doch ohne die Würde eines Steins "Die Sprache war ein Spiel" Er wurde wieder wirklich im Spiel der Sprache Er wurde wieder beweglich im Spiel der Sprache, die allgemein war; er wurde wieder allgemein im Spiel der Sprache Die Sprache war ein Spiel, in dem er wieder beweglich wurde Sein träumendes Ich ging in ein träumendes Es über: Das Spiel der Sprache machte | ihn wieder allgemein (Volk): Er wurde mit ... Sprache zu haben, war schon Humor beseelte? Die Sprache beseelte ihm die Dinge (mit Humor): Draußen vor dem Fenster ... . S. , der Kleiderhaufen Die Sprache beseelte ihn mit den Dingen als Humor! Vor dem Fenster Augenkörper der Menschen: Verbindungs¬ linien ("magische") S. : Als könnte ihm im Freien nichts passieren N.Y. , aus dem Hotel: kein kurzer Weg zu E. , sondern Umwege; bei jedem Um¬ weg wehte ein stärkerer Wind, bei jedem Abbiegen zu einem Umweg eine stärkere Luft ( stärkende Luft ), spürte er mehr stärkende Luft Sonne: trügerisches Gefühl, Zeit zu haben, Aufschubgefühl P.: Sonst In in jeder kritischen Lage sah S. , mit großer Anstrengung, die ganze Ge¬ schichte seines Lebens, nach einem Ausweg suchend: Wer bin ich? Konnte er sogar fragen und schaffte nur dadurch die Antwort; → Stolz des Ich: auf dem P.: er wollte nur noch heim; er konnte nur noch heim wollen, heftiger Reflex der Heimkehr; es ist, das Raumverbot, ein Grundsatz – Angriff auf ihn; es ist ein Sam¬ meln all seiner Geschichte, die ihm dann wieder Kraft gibt (aber diesmal hilft das nicht, nichts ist zu sammeln) S. , selber ausdruckslos ↓ ... befand sich "in der Mitte der Welt" P.: Keine Antwort war möglich (sonst: Antwort) S. , im Bett, nach Rv.: die R. sind außer Kraft, gelten nicht mehr; er wird nicht gehört Rede: die Nachbarn verstehen ihn nicht S. zu E. : weissagt e ihm noch viele Sonnen¬ auf-und-untergänge (sachlich) Leute in S.F. : von ihnen weggewandt, schaute er noch einmal weg "wirklich" = "förmlich" S. , auf dem P.: ist verzweifelt und zugleich ängstlich Das Vorhaben, für das er in den letzten Jahren gelebt hatte, erschien ihm immer unwirklicher ( S.F. -Abschnitt; Absatz der "Un¬ wirklichkeit" : ; "und damit auch das V., für das er doch ..." ) von jenen Toten: "von jenen Untoten" 6.5. Auf dem P. (so S. im Bett) hatte er gesagt: "Ich habe kein Kind mehr." Vor dem P.: Er verrichtet alles, ohne inne¬ zuhalten, sich auf etwas anderes abzulenken, zu unterbrechen – fast in Panik, statt in Konzentration (in konzentrierter Panik) ein am Bett Meer nach dem Rv.: Er war erleichtert, daß er nun ganz ohne etwas war; daß er alles verloren hatte, was ihm eine Zukunft bedeutet hatte Eine Lied Stimme des Sängerns ging ihm nicht aus dem Kopf: "Der Tag meiner Größe steht bevor." Nach seiner Rede an die N. : Sie wollen fangen an ihn zu trösten, von ihren eigenen Verlusten zu erzählen an; es fiel ihnen dabei aber immer mehr Widersprüchliches ein (der eine widersprach dem andern), und schließlich hatten sie, mit verteilten Rollen, die Geschichte ihrer Liebe erzählt SF / Und doch: der eigenen Geschichte auf der Spur Er hatte auch kein Bild von sich selber mehr, aus dem er hätte Kraft schöpfen können S / P: Er weiß nicht, was der Fehler ist; er hat doch nur auf die Abhandlung hingelebt, für sie gelebt x Jemand auf einem Stuhl zuckt von einem Rülpser, und ich sehe e jm. auf einem elektrischen Stuhl x Gott weiß, daß ich Mühe hatte! Mein Fehler war, daß ich die Harmonie wollte (auf die Harmonie ↙ aus bin), die es nicht gibt? Ich kann nur raten (wie die Kinder beim Addieren raten) – Einheit und Heiterkeit – "später, in einer der ruhigen Zeit," dachte ... Nachbar als Schrift ( so erwartet) und er als Erwar¬tungs¬gewölbe → in die Vorvergangenheit setzen, die Pa߬ erzählung? an die Nachbarn : S. ist schon so ruhig, daß er mitteilen kann ("Bericht?") S. bei den N. : die (schöne) WÄRME des Essens "Erklären" konnte sich S. den Raumverlust auch später nicht; nur ein Gefühl von Vermessenheit; er hatte "zu viel" gewollt, lobte die Vielecke auf der Strudelrinde die in v Viel-Ecken zerbrochene Sr. N.Y. , die Räume kehren wieder: Nun war er wirklich dort gewesen S. Schwelle: er hob das Bein (Gefühl) über der Schwelle: ausführen die Schwelle (dieser) Raum (die Räume der Alltäglichkeit; sphärische, kosmi¬ sche Räume, in die er sich wohl verstiegen hatte? Er glaubte trotzdem an ein menschliches Recht auf diese Räume!!!!) Hatte er nicht vor den Nachbarn "seine" Räume verleugnet? Sprache, die Friedensstifterin Er empfand sich jedenfalls als den bewußtesten Unglücklichen (diese Stunde), den es jemals gegeben hatte Nur selber brennend, sah man den andern ("der göttliche andere") (wie eine Schrift) Hin- und hergehen: "Weiter" !" (Pflichtbewußtsein) "Wirklich" war der " Frieden " S. / P: Er hat keine Struktur mehr; ist nicht mehr "über den Dingen " , aufgerichtet, so wie er sich allein ertragen kann; läuft den Dingen sozusagen nach Er konnte noch viel mehr Unglück er¬ tragen ( S. im Bett); war neugierig auf mehr Unglück (?) Er hat mit der Arbeit angefangen: Zwang zur Vollendung ? (durch Anfang?) x Erfolg des Denkens: vieles nicht mehr zu denken (denken zu müssen) Wie war er darauf verfallen, die Land¬ schaft (die Welt des Hohen Nordens) auf diese andere Welt hier zu übertragen (sie da einzupassen? | ein zu kopieren zu wollen?) Aber war das nicht natürlich? (Selbst¬ kritik im Bett!); um jetzt noch seine Räume zu sehen, mußte er tief in sich hinein, und er, das wußte er, war nun für sich verschlossen (er war wund) x er kann nicht zurück / (im Bett : Reflexion "Über Räume": er hat angefangen und wird "weiter" machen) Seine die Lebensart von dort sich über der Landschaft errichten, nur für diese da zu sein; nun war er jemand unter Dingen, ohne Augen Seine Fehler, daß er die Harmonie der Wildnis-Landschaft (in die zivil. Welt übernehmen hatte wollen) Er schnitt das Gesicht eines Wahnsinnigen, aber da er es ja nicht wahr war , erschien galt das nicht Vor dem Meer: Er hatte nichts mehr und war ruhig: Jetzt bin ich ein Geist. Und er fühlte seine Weisheit. L. , schon von weitem als Menschenge¬ stalt in der flachen Landschaft zu sehen S. in N.Y. : er merkte, daß es die Räume (die kosmischen) in der Alltäglichkeit täg¬ lich gab, er mußte nur darauf achten (Indianer-Mittelgrund im H.N.); daß sie sich stetig wiederholten : xx wiederholbar waren Bett: Da lag er. Aber hatte er je andere Pläne mit sich gehabt? xx sie waren nur nicht beschreibbar. Oder? xxx D P / der Ort, wo er war / die Straße / führte wieder wohin (wie vor mir der Gehsteig der Ansbacher Straße) Im Haus des Nachbarn: an einem r Blume da vorbeizugehen, war wie ein Überflug, langsam, über einen Kontinent Im Haus des Nachbarn dachte er unwillkürlich (auf die Uhr schauend): Jetzt, bin ich schon ein paar Stunden tot! Er hat keine | Aufgabe mehr (Bett) (Ich habe, im Moment, eine Aufgabe) "Über Räume" ist eine Aufgabe, Friedenserziehung War er jetzt ein falscher Prophet? S. nach der Rede: zuckt mit den Armen wie ein lächerl. Ansatz zu einem Flügel¬ schlag Wer war er jetzt? Im voraus atmen (für etwas) xxx sie waren nicht so beschreibbar wie die Räume des Hohen Nordens. Oder? Hotelzimmer N.Y. : Eim n einzelner konnte nur Stückwerk zustandebringen (ein Vorläufer sein) S.'s Gedanken an die Nachbarn (im Bett) Vorwegnahme von E. : Er sieht sie, und das Sehen bewahrt sie Nachbarn wundern sich über seinen "fast feindseligen" Blick: "Ich erfinde Sie gerade" x Im Bett: Die Nachbarn wurden zu Bildern in den nächtlichen Museen, die alles überdauerten Nachbarhaus: Alle freuen sich, ihn zu sehen x Ich versuche gerade, S sie zu erfinden S. spielt den Höflichen; das gehört zur Höflichkeit? 7.5. (Dann) eine Stille, wie (sie) (nur) je nach einem Unfall (folgte.) Das Bellen Gebell eines Hundes. "Außerordentliches" zu unternehmen; "Abenteuerliches" zu unternehmen; und zugleich freute er sich auf das Bett weißlicher Hintergrund: Restaurant¬ küche "Ich will kein Außenseiter sein" - ↓ Die Nachbarn : Er merkte ↕, daß sie, die einander vielleicht genügten, ihn doch ver¬ mißt hatten; sogar in der Nacht hätten sie oft von ihm geredet. ↓ Er wollte sie nach ihrer Geschichte fragen, wartete aber nur stumm, daß sie damit von selber anfingen Nach ↓: "Vergessen Sie mich nicht." (Der Satz muß größer dastehen) (In ihrer Antwort wurde klar, daß) Nur wenn ich der Form auf der Spur bin, bin ich mit den anderen Zu groß war die Nördliche Landschaft gewesen (in der Selbstkritik), für ihn? Im Bedürfnis, kritisch gegen sich zu sein Er war (zu den N. ) so ruhig, daß er sich ihnen mitteilen konnten (und das eigentlich "Unfaßbare", den Raumentzug, eins ums nach und nach andre "erzählen" konnte; er hatte jetzt viel zu erzählen. Dann aber sagte er:") Die N. wie unter dem Kinn, unter sich mit der Bergaufbewegung kam das Gedächtnis wieder S. : "Ich kann keinen Ort mehr benennen" Die N. : Er S. freut sich, er wollte etwas von ihnen, (mit ihnen redend): das war Zukunft; er konnte etwas von ihnen wollen S. wiederholt den Blick auf die Frau Eine Geschichte von schwankenden Gräsern, von v ziehenden Wolken, von fallendem Schnee wollte ich erzählen – und ... "dann waren die Möwenschreie weit draußen das Kinderlachen" Es gelang es ihm, von den Räumen, die ja an sich kein nach und nach kannten, zu erzählen? Unbeschreiblich geworden in der Katastrophe (dem "Raumverbot" , waren sie gerade dadurch erzählbare Vorgeschichte) (in N.Y. einfügen) Bedürfnis nach Läuterung Ich möchte nicht denken müssen. Wer bin ich? – das möchte ich nicht klagen müssen, sondern denken können statt mich zu beklagen streng klagen Mein Ausruf heute war: "Ich brauche dich!" – ohne daß ich jemanden meinte. Wo sind die Meinen? In welchem Land? In einem besonderen? Ich muß mich aus den Räumen in die Zeit begeben: Ich warte in den starren Räumen auf die mildernde Zeit; ihn mitwirkende Zeit; Meine Räume sind (aus) zu Ende, meine Zeit fängt an Und wieder: Größenwahn hat recht! Er SF → Meer ( S. → Meer): Er war glücklich und liebte (beseelt von Liebe) den Ort (umarmte den Ort ⁓ Place Clichy damals) CS / Aber es gab keine Form ohne Volk, und es gab kein Volk, und es gab also keine populäre Form; es gab kein Volk; ich will eine Form für das Volk sein, aber ... ( Marburgerstr ) S. will eine Form sein, aber (siehe morgen) S. will ein Formgeber sein, aber, siehe oben S. in N.Y. : Das Schwierigste war wohl, die Räume ins Nacheinander zu bringen Nach dem Verlust (kein Entzug) der Räume: Ich habe die Zeit ( N.Y. ) Nach seiner Rede hatte S. Lust auf Süßes, ╲ (und aß den ∧ ∧ den STRUDEL); die Nachbarn in der Meinung er sei trübsinnig / ╱, erzählten trüb¬ (stumm) sinniges von sich, das aber immer heiterer wurde. Schließlich, einer dem andern, ins Wort fallend, erzählten sie ihm mit verteilten Rollen ihre Liebesgeschichte. "Danke für das warme Essen. Vergessen Sie mich nicht!" S. im Bett: Er würde "Über Räume" schrei¬ ben, die Abhandlung, aber dabei von sich selber nicht gehört werden. Vielleicht kamen die R. aber wieder? Er hatte jetzt Zeit (ja, Zeit) bekam einen Strudel vor¬gesetzt ↗ Er konnte nicht mehr zurück CS / : jetzt erst gehörten die Räume ihm (Place Blanche) → nur zu lesen, und ich bin dort. x die vielleicht wegen seiner folgenden Stummheit, meinten, er ... 8.5. N.Y. A.: Sonst mußte S. an einem Ort erst gearbeitet haben (sich angestrengt haben) Kraft heißt: Jetzt zu sein In den Meeresgeräuschen S.'s geheime Biographie (sein Vorleben ↓, bis jetzt); der Indianer stürzte noch einmal in den Strom Die Gegenwart des Meeres (schloß sich über ihn) ländliche Geräusche, Bienen¬ schwarm und ließ sich erzählen Mein SPRACHWERK Er geht langsam zum Meer Im Meer: Triumphgeschrei / Im Gehen: nimmt den Flug über den Kontinent vorweg Es gab nur noch von ihm zu berichten; aber immerhin war das ein BERICHT E.'s Gesicht, von der Nähe wie das eines ohnmächtigen Ohnmächtigen S. am Meer, mit geschlossenen Augen Milchstand (Kannen) CS / Ungeduldig wartete er in dem Raum auf das Ereingis, sicher, daß es kommen würde ... S. wollte eine Macht ( R.M. ); er wollte kein Opfer sein Hz., NY : In der Müdigkeit war es ihm, als sei er schon hier gewesen (nur?) Auf dem Flug: kaum mehr braucht er zu atmen → Zeitmaß "glotzen" unter " " N.Y. , Park: Er ist sich sicher einer noch unentdeckten Welt (in der Sonne, unter der Sonne) Sonne und Schnee; eine Geschichte von Sonne und Schnee So wurde, wie aus dem Erd beben der Tanz, aus dem sinnlosen Leben das Spiel (in dem alles möglich war) vom Sinn so wurde Er erwartete inständig; Aber auch wenn dann wußte er es! ‒ wenn nichts sich ereignete, wäre es ‒ das Erwartete. So wurde, wie aus dem Erdbeben der menschliche Tanz, aus dem sinnlos (en) Leben(dig sein) das Spiel ein Sinnspiel "Gutes Ich!" Im Lift: Sie lachten über S. "Es war auch im Innern ein Flug." S. war sicher ↓: "Mit mir fängt etwas Neues an." vor dem toten Schilehrer: bis S. ihn vergißt und an andres denkt "Augenblicksidee?" Die Lidfalten zogen seit sich weit als Kerbe in die Schläfen hinein vor dem Toten: Sein ganzes Leben zu einem Satz zusammenziehen. S. stand hilflos. Es gab keine Möglichkeit, keine Chance. Im Weggehen setzte ein Moment "Ver¬ liebtheit" in den Toten ein Hz, NY : → Umweg (Motiv zum Aufbruch) in NY ist überall "heute etwas los" Müdigkeit, die zugleich Beherrschtheit war + Beherrschung Jetzt hätte nur Liebe geholfen (vor dem Toten) Einen Moment gab es, da dachte er, er könnte den Toten, wenn nicht erwecken, so doch ins Wanken bringen; aber der Blitz ging vorbei (Schau, dieser Wimpern¬schlag) CS / Was nützte diese Vision, wenn er sie nicht gesetzeskräftig machte? n keine Ekstase! Um diese zu bezwingen ... statt "Form im Gelände": " Anhaltspunkt ring " Manchmal, wie eben: "Ja, ich bin gut." s S üßigkeit, DA zu sein, HIER zu sein, (in der Stadt der Städte) 9.5. "Heute, im Moment des Großen Verlusts" "und im nächsten (immer unerklärlichen?) Augenblick" seine Dinge auf jemandes anderen Dinge legen (Verbindungsgeste) In die Vergänglichkeit aufgehoben (deren große schöne Dauer): nach dem Früh¬ stück der angebissene Apfel des Kindes (auf dem sonst leergegessenen Teller) statt "Einheit" "Synthese" Sonst hatte S. immer eine Arbeitsan¬ strengung nötig, um an einem neuen Ort sich zurechtzufinden, (am Platz zu sein): hier (Hotelzimmer) war er "sofort da"; es war sofort "sein" Zimmer. Vertrautheit auf den ersten Blick; darüber hinaus: Arbeitszimmer-Gefühl; Süßes Ziehen in dem Zimmer, als käme dieses von der ganzen Erde x; zum Bleiben einladend "rettungsloser" Blick zwischen E. und S. S. entrückte sich (das war schwer) in den 'lachenden Dritten', der ihnen beiden die heitere Ordnung gab (rief die Toten zu Hilfe, für den Lebenden) im Park: "Wie der Mensch einer Urzeit ..." S. zu E. "Was ich spreche, wird geschehen" Die Vernunft war möglich Ungeduldig auf den nächsten Umweg Im Hotelzimmer ist das Entfernte gegen¬ wärtig: Süßigkeit da zu sein, die Stadt ist im Zimmer Hz.: Er wußte gleich, wo er war; daß er "wo war" (der Ort hat den Nimbus) Inständige Erwartung. Aber auch wenn nichts sich ereignete, wäre es das Er¬ wartete. Die Erwartung nicht verlieren: s So konnte er spielen, daß alles gut möglich sei, und aus dem sinnlos-Lebendigsein wurde, wie aus dem Erdbeben der menschliche Tanz, ein Sinnspiel. "Denn die Vision blieb ohne Sinn, wenn er sie nicht gesetzkräftig machte" S. spürte a ein Strömen an seinen Lippen, als ob diese die Mäander wären von einem durchscheinenden Plastiksack zu menschlichen Augenkörpern S. mit E. : hilflos (zunächst); aber es muß Hilfe geben (etwas geben) Mit jedem Umweg erdschwerer Mit jedem Umweg näher an etwas S. wird E. Vorbild Mit jedem Abbiegen wohliger Mit jedem Umweg erwartungsvoller Mit jedem Umweg wurde er sicherer der noch unentdeckten Welt; er ging immer langsamer |; im Park blieb er stehen x Die Linien der Hochhäuser, das Schimmern der Flugzeuge, das Jaulen der Polizeisirenen, das wie ein Lassoauswerfen war noch in den sich magisch erweiternden Zwischenräumen Das Zimmer beherbergte ihn sofort und war von einem Ziehen erfüllt, das wie von der ganzen Erde kam Um zu vermeiden, daß die Vision in Ekstase verging, mußte er sie gesetzkräftig machen. Er schrieb ... Im CS: zunächst "ein Unbehagen vor dem Innenraum" bezwingend (er wollte im Freien sein) Sich auf den Fremden vorbereitend, wollte er UMWEGE machen (Hotelzimmer) / doch in dem Bewußtsein, dies gehöre zu m dem notwendigen Umweg ↓ er wußte dann gar nicht, wie er hineingekommen war; so selbstverständlich saß er da; "trank Kaffee" und "las die Zeitung" "wirklich" = "glaubhaft" Das einzig mögliche Gebet: "Gott!" (Es gibt das Wort, und also muß es etwas bedeuten; es ist das einzige Wort, das etwas bedeutet) Die Geschichte der Geschichte, eine Geschichte von Sonne und Schnee Und doch bin ich meist ja nur allein wirklich Aber ich bin jetzt wieder, nach all den Monaten, etwas auf der Spur Die Geschichte: keine Qual (denn quälen kann einen nur ein andrer) Ich bin zu r verbraucht zur Angst 10.5. Schreiben ist metaphysisch (anders als Musik und Malerei); nur Gott spricht; nur Gott sagt, wie es ist (keiner, der schreibt, kann ein Meister sein) ; es gibt in der Literatur keine Meisterwerke) Ich habe jetzt, glaube ich, alle Ekstasen des Weltalls durchgemacht Das Ich ist ein bescheidener Gott (das Ich als bescheidener Gott) "Mais enfin, ne craignez rien, je parlerai surtout de moi." (Dali) Kann der Geist nur für sich bleiben? (Keine "Akademie"?) "denn es ist meine Zeit und mein Jhdt" streichen Ich will ( gut sein und) Gutes über die Leute sagen S. ist unterwegs; aber nur "am Platz" kann ich gut sein Ich muß aufhören, Notizen zu machen, die Sprache vergehen lassen Ich war in A.'s Zimmer gegangen, um ihr was zum Abschied dazulassen, aß aber dann stattdessen ihre Schokolade auf "Wenn s Sie nicht langsam die Einstellung kriegen, daß da, wo man sitzt, die Musik ist ..." (Geschäftsmann zum Untergebenen im Restaurant) Sehnsucht nach Vereinigtsein, für immer, mit den Lieben Ich habe manchmal eine Gewißheit, gescheitert zu sein – das möchte ich aber nicht von dem Gesindel meiner Branche erfahren 11.5. "sah im Wegschauen unwillig noch einmal weg" Eine Nacht, in der er nur schlief (?, Ham¬ burg) "Er lief zum Haus zurück. Die Nachbarn saßen noch am Tisch, der im Halbdunkel. Der Mann hielt den ie Daumen Finger der Frau. Wie üblich waren im Schlafzimmer schon seit dem frühen Abend die Lichter an." (Einfügen!!!) 1. Teil: Und die Zeit bis zu dem Monat Tag (?) Wochen später, da S. die Flußebene verließ [streichen!!!] Streichen auch: "Zur Entscheidung kam es .... ... S. war bei den Nachbarn einge¬ laden." Tonlose, / die nie kummervolle Stimme des/ eines "Volkes" (dagegen in S.F. , Telefonistinnenstimmen, usw. ), gedrückte S. , die S. im Norden zu hören geglaubt hatte, war hier die Sonorität der weiter¬ helfenden Maschine "erotisches Selbstbewußtsein", [ vor dem sich bei jedem Umweg die Zwischenräume erweiterten Ein Moment ohne Energie zum "Jetzt!" Die Kindheit meines Großvaters bis zu meiner Geburt: als ob ich allmählich erführe, wie das gewesen ist In dem Kontinent-durchquerenden Flugzeug das Erlebnis einer großen Reisegesellschaft ("Essen" streichen!) Brancusi, Der Kuß: Da ist es, Augen auf Augen, Mund auf Mund Er fand sich schön und wollte gesehen werden Renoir, Gewächshaus: Auf einmal war ich in dem Bild; einen Schritt vor dem Blumenkaste m n Courbet: Winterlandschaft mit den Dents du Midi ! (1875) Bäume im Schneeabhang "Ich b weiß , daß ich zum Leben mich brauche ["das gute Ich"], auch für andere." Die Frau im Museum, in Mäandern vor einem verschwindend Eine herrliche Frau, gegangen (selbstbe¬ wegt) von ihrem eigenen Gehen; das per¬ petuum n mobile (Hauptbahnhof, V. ) Er tagträumte sich sich in die und fand sich in der Gegenwart als der besseren Zeit Den Von Gesichter Gesichtern der anderen wegschauend, tag¬ träumen und sich dann in einer besseren Gegen Gegend finden Ich kann leben, ( vor dem Gesicht des Mannes, der, weil ich freundlich bin, freundlich werden kann (U-Bahn, Großhansdorf) bis die Augen s S toff werden im Bild von der Welt sein (statt in der Welt) "Er hob L. auf und stellte ihn neben die Indianerin", streichen Ich habe den "Größenwahn", d.h., ich will hoch hinaus, d.h., ich will mich er¬ füllen Die Architekten der Sätze, durch die erst die rechte Verlangsamung | des Bewußtseins erzeugt wird, auch bei raschem Lesen; das wäre große Literatur (Besänftigung) Mein Foto anschauend: Ich glaube, ich könnte einmal ganz aufrecht an der Wand stehen "Die große Familie" (meine jämmerli¬ chen Vorfahren) Auf dem P.: Es verläßt ihn mit den Räumen auch seine Lebenskraft E. spielt jetzt für S. (für alle) S. sah MIT AUGEN , (nie mehr wollte er anderes) [" S. war nichts mehr als Auge" streichen] "außerhalb ... wollte er nie mehr sein" (streichen?) Mit der Hand die Stirn streichend; als sei die Hand meine Mutter (manchmal möchte ich doch, daß sie mich sähe) [12.5.] S. , von der ihm aller Lebenskraft und seiner eigenen Herrlichkeit verlassen, sieht den Boden so nahe, als sei er schon darauf ge¬ fallen Nahkampf mit den Wörtern Ja, ich kann sagen, daß ich angstvoll glücklich war, als ich die Geschichte schrieb "Seine Toten" sehend (nicht mehr die monströsen "Wiedergänger") [einfügen] Das Hotel: Ein verwohntes, miefiges, alt¬ bürgerliches Gebäude, in dem man auch keine Freundlichkeit gegen sich selber ent¬ wickeln kann Kind am Telefon: S. läßt sich erzählen Die Bäume mit den kleinen Blättern schweben im Vorbeifahren des Zuges weg nach hinten, entschweben wie Netze Ich kenne mich aus mit den Wörtern und der Welt S / SF : "heruntergestimmt" Erkennen, daß Kafka jeden Satz, und vor allem die Fortsetzung jeden Satzes sich erkämpft hat "Für mich sind Ich und Welt eine unendliche Frage" ( K. Rahner) Bei den meisten Menschen ist es halt doch 52 so, daß ich nicht denken kann: Das sind meine Brüder und Schwestern. in der Menge: nicht die unseligen Wiedergänger, sondern "seine seligen Toten" Sooft ich mich aufrichten kann, bin ich dazu verpflichtet "Reden Sie gut von mir!" In den geputzten Gärten hat jeder für die eigene Seelenlosigkeit gesorgt (Rissen) In dieser Stunde (der Rückkehr in die westliche Welt) [Katat. ) ] (Einfügung) S. schaut in die Ferne (vor anderen), täuschte diese aber oft nur vor ( SF ) wird bei mir "die Gabe des Schreibens" immer mehr zu einer "Gabe des Sprechens" Mein Vater: als hätte ihn das ewige Schuldbewußtsein auch so lebendig gehalten (ein UNENTDECKTER MENSCH) Ein Gesicht (in der S-Bahn am Abend): Viel Fleisch, viel Denken Ich betrachtete mich, um mich daran zu erinnern, daß ich ein Seher bin Beim Anblick der meisten: Die werden nie über jemand anderen was (Gutes, Schö¬ nes) sagen können Nur an die Zeit glauben, die macht dann jeden Glauben möglich E.S. : Er wird durchschaut, aber nicht so, daß es ihm hilft 53 Ich habe jetzt so viel über mich ge¬ dacht, daß ich alles, was ich dann bin, (zum Glück) auch nicht bin 13.5. statt "Unabhängigkeit" "Selbstständigkeit" Vergangenheit: Ich habe "sie" geliebt; und bin so einverstanden mit den häßlichsten Bildern meiner Vergangenheit S. konnte zugreifen S. brachte die Kinder ins Bett (und sie verrie¬ ten ihm einige ihrer Geheimnisse |, x mich hineinbiegend in eine Gemeinschaft x (von denen die Eltern nichts wissen durften) ↓ Einfügung ("geheimen Gedanken") über ihm: kein Himmel (Paß) Die Nachbarn verkörpern, mit dem Bereich ihres Hauses, ein Land ... "Säulenraum, und er, Sorger, war in dem Bild." "der broadway des Hohen Nordens, der eigentlich gleich nach dem Dorf abbrach, war jetzt verbunden mit der Avenue" (einfügen an die Wiederkehr der Räume) Ich war in der Zeit, lesend, und mein Gesicht wurde warm davon Ich habe keine Leidenschaft für das Un¬ glück ( auch also sollte ich es auch nicht beschreiben) S. : "Ich sehe mich in der Mitte der Menge gehen , . und Ich gehöre zur Mehrheit" 54 "Sie trennten sich in der Stadt ..." (vorher: die Läufer in den Brückengehängen wie seltsame Heilige) Wie oft mich am Tag doch das ewige Leben erfüllt CDF : "Sturzacker"! Und das winzige Haus auf dem Bergrücken in der Riesengebirgslandschaft (Halluzi¬ nation des Drinnenseins in diesem Vorabend) das falsche Licht der Laubwälder L. : Er fühle sich schreibend, "in idealer Konkurrenz" mit S. und wisse, daß sich ihrer beider Arbeit ergänzen würde (Ein¬ fügung!); S.'s Arbeit würde das Ganze mehr betonen, er ( L. ) mehr die Einzel¬ heiten, die Fülle ( S. die Leere!): S. mehr den Frieden der Räume, er, L. , mehr den Krieg; (seine Arbeit nach "Die Fälschung" ;) S. : Arbeit mehr Zusammen¬ schau, wahrscheinlich gewagter; er mehr Nahblick und damit die Gefahr der Verengung und Überfüllung (-fülle); bei S. die Gefahr des RISSES, durch zu große Überschau; dagegen bei ihm, L. , die Gefahr des Überstürzens. Ende: (Das Kar¬ tenspiel zu zweit sei weniger vergnüglich?) P.: S.'s Lebensplan ist zerstört 55 S. sieht die Nachbarin als 'mit in der Zeit' (mit ihm in der Zeit) Sie starrten ihn böse an. Als sie sahen, daß er jemand war, zeigten sie, daß sie auch jemand waren, indem sie zueinander zärtlich wurden 14.5. / " Der Fluß der Wiederkehr: im warmen Blutstrom erschien die India¬ nerin ." (Anschließend an das Bild der Nachbarn im halbdunklen Wohnzimmer und dem schon seit der Dämmerung ausge¬ leuchteten Schlafzimmer) [Einfügen] Der Fluß der Wiederkehr: in der Wärme des Blutkreislaufs erschien (näherte sich) die Indianerin Ihre Glätte zuckte, zu zuckende Glätte Der Fluß der Wiederkehr: in der Wärme des Blutkreislaufs näherte sich, zuckende Glätte, die Indianerin. Im leeren Schlafraum des Nachbar anderen h Hauses waren, wie üblich schon seit der Dämmerung (dem frühen Abend), die Bettlampen an. Der Mann saß mit der Frau Die Nachbarn saßen im Halbdunkel des Wohnzimmers, und der Mann hielt zwei die Finger der Frau. Der Fluß der Wiederkehr: in der Wärme des Blut¬ kreislaufs näherte sich, zuckende Glätte, die Indianerin. S. wollte nur noch im Dunkeln liegen und hören ... 56 Das Kind, das im Geschäft nicht bekommt, was es will: "ein weithin hörbares Seufzen" Zeit gewinnend an einem bestimmten Ort in der Sonne liegen (Hyde Park) bei manchem Denken "Halt!" sagen (Soho Square) Manche (wenige) Menschen versprechen, allein als Erscheinung, ein Werk; erschei¬ nen schon als ein Werk, von weitem (die Frau auf der Bank) Oft noch der Reflex, von der Welt wegschauen zu wollen in eine Schrift oder Abbildung (Trafalgar Square) ... "wegschauend, schaute er gleichsam noch einmal weg, in eine Ferne, die er oft nur vortäuschte." (Einfügung) Mit den Kindern: "Ja, er wollte (ihnen) ge¬ fallen!" (Einfügung) Ich will, daß mein Leben (Sein) immer (stetig) warm ist Ich, eingeschaltet, schalte, ohne das zu wollen, die anderen aus Hotelzimmer, N.Y. : Ort der Unendlichkeit L. : er sei von zu viel Sprache | bedroht, S. dagegen von "Sprachlosigkeit" (im Brief) durch Detail Ich liege, und es ist Nacht / Ich gehe, und es ist Tag 15.5. Träume, die durch viele Zeiten und Räume gingen (Es wurden Menschen 57 "verschont") "Der Fluß sei zugefroren; er habe zunächst im Freien oft eine Gesichtsmaske getragen, folge inzwischen aber dem Beispiel der Indianer und gehe sogar mit offenem Hemd" Ein unbekannter Meister werden Giovanni di Paolo ╲: Joh. d. Täufer, sich in die Wüste zurückziehend: in der Ferne ist es weiß von Steinen (1420-82) bei der Geburt Joh. d. Täufers wird am Kamin am Feuer ein Tuch gewärmt, um ihn darin einzuwickeln (die Elisabeth liegt bekümmert und müde, Zacharias schreibt den Namen) [Erst nach einer Stunde im Museum kann ich anfangen, zu sehen] Pisanello (1397-1455): Der Hlg. Antonius und Hl. Georg; A. mit der Glocke, wie eine Taschenlampe auf den anderen gerichtet; Wildschwein und toter Drachen; Dämmerungs¬ wald "unten im Hintergrund" Nativity v. Piero della Francesca: mexikan. Licht, Wüstenlicht; es geht weit und lang¬ sam hinein in das Bild, in das Große Aus dem Saal der frühitalienischen Bilder ein Säuglingsschrei, als käme er von den Bildern selber Raumverbot: Die Räume – was soll das? (Sie hatten doch etwas gesollt) über der Zeit sein können 58 manchmal, bei den Frauen und Männern von Raffael, Perugino, usw.: "Renaissance¬ fratzen" Vincenzo Catena : Ein Soldat betet den kleinen Jesus an: der Pferdebursche mit dem Gesicht im Schatten des Pferdekopfes L. : Er sehe sich in Idealkonkurrenz mit S. : dieser sei auf ein ganzes aus x , da se er er auf die Details x ; dieser sei von der Sprachlosigkeit bedroht, er von zu viel Sprache so sei seine Problem Gefahr "zu viel Sprache", S.'s Problem Gefahr aber "die Sprachlosigkeit" so sei S.'s Gefahr "die Sprachlosigkeit", seine Gefahr aber "zu viel Sprache". Die Katze .... ... Sein wollen, wo die Landschaft schon blau wird (Noli me tangere, von Tizian) (oder die Giorgionelandschaft mit Georg: das Blau hat eine Grenzlinie); was Gold war, wird Blau Mantegna: wo sich die Steinschichten der Landschaft in den Schichten des Himmels fortsetzen (Ölberg) P. Koninck: "View in Holland"; unendliche sonnig-schattige Landschaft; die Dünen hinten wie Schneeberge; Einheit von Wasser und Land die blöden niedergeschlagenen Augen des 15. Jhdts. , z.B. bei Memling "... brachte die Kinder ins Bett" (sie ver¬ rieten ihm da einige ihre r geheimen Gedanken, von denen selbst die Eltern nichts wissen 59 durften) .... ... ; ja, er wollte gefallen. (Einfügung) "heimisch in der Kontinentüberquerenden Reisegesellschaft" (korr.; statt "heimisch in der Enge der Reisegesellschaft") S. richtet sich auf vor den alten Bildern, in die er sein Porträt einkopiert sieht (Ein¬ fügung?) x ( 'Entstofflichung' ) , ( 'Stoff-Fülle ' ) Cézanne: hat die Vision im einzelnen gar nicht mehr nötig (Clos Normand, und die sommerliche Landschaft mit den Pappeln) " Dans le parc du Chateau Noir ": das vollkommene Bild; "alles ist eins", "alles in eins" x (ebenso wie " Aix, Paysage rocheux " ) – Felsen, Häuser, Hügel, Flügelbaum x wie der Fleck Himmel zum Waldkörper gehört; solche Bilder kann man an¬ beten (sie haben auch die nötige Leere); es sind die Bilder meiner Heimat, (die auf mich wartet, in Leere) Die anderen machen Bilder; Cézanne zeigt, als einziger!, die Bilder hinter den Bildern (die Bilder der Bilder), die Erdfarben, und er zeigt ein Ding im andern, einen Menschen im andern, am die Menschen in den Dingen ("La Vieille aux au chapelet") 60 Das Ziegelmuster im Kopf des Esels: Piero della Francesca, Nativity; das Kind liegt wie auf einer Vegetationszunge in der Wüste Wenn die schwarzen Gedanken kommen, bin ich aber fähig , zu sagen: "Wieso denke ich das jetzt?" Damit fängt vielleicht ein weniger schwarzes Denken am n Auf dem Täufer-Bild: der Hlg. Geist wie eine hellere Wolke (Landschaften des fried¬ lichen Sterbens, unbändige Neugier) Elsheimer: ein großer Meister ("Er hat die Sterne gesehen") [geisterhaftes Laub] Am Baum zitterte lange ein Blatt, das sich dann umlegte und still blieb (Soho Square) "Colours are the expression of this truth at the surface, they rise up from the roots of the world" (Cézanne) Wer ist meine Gesellschaft? 16.5. brachte die Kinder zu Bett – ( sie erzählten ihm dabei die ihre innersten Dinge, von denen auch die Eltern nichts wußten) [Einfügung] Einer schönen Frau vergnügt nachschauen: Nein, du bist nichts für mich (Pimlico) In der Tate-Gallery: die Allee vom Jas de Bouffon, und Der Gärtner; im 19. Jahr¬ hundert werde ich anfangen, weit hinten in der Allee, wo die Sonne das Gras hell macht 61 und vielleicht der Großvater als Gärtner sitzt ("Die Wiederholung") Habe ich meinen ersten Tod hinter mir? statt "Unabhängigkeit" "Selbstständigkeit" Die Hochebene von Thomas Barker of Bath; Unendlichkeit; Abfallen des Schilds ins Unendliche bei Cézanne sind die Wolken wie Felsen und die Felsen wie Wolken Ich glaube aber an den Sinn meiner Geschichte ... bis von den Dingen ein stärkendes Licht kam so oft noch an der Seligkeit, aber immer eine etwas Unnachgiebiges in mir ( St. James) unterhalten von der vergehenden Zeit Das Geschriebene müßte so wahr sein, daß man weint Was ich möchte: die Form erfüllen Die Bilder von C. Lorrain: Da war ich überall schon Die Wolken bei Poussin sind oft wie Vulkanwolken (Landschaft mit einer Schlange) In Poussins Bildern ist die Landschaft frei für die Menschen; ein ewiger Schau¬ platz, Luft- und Erdraum (Der Mann, der sich an der Quelle die Füße wäscht); dagegen Gaspard Dughet: Kein freier Raum, auch dadurch, daß der Durchlaß zum Himmels¬ hintergrund fehlt Lorrain: Auch die Lanzen sehen nicht wie Tötungswerkzeuge aus (im linken 62 Mittelgrund der Hochzeit Isaak / Rebecca); es ist immer der Ort des Friedens Ich schaue ein Bild an mit vielen Leuten drauf: Wo ist mein Platz? Johannes auf Patmos v. Velasquez die lieben, zutraulichen Kinder von Van Dyck Sein Lebensplan wurde ungültig Einfügung am Paß (wieder Soho Square) 17.5. Ich werde noch einmal wirklich die Sonnenpferde sehen (Turner, Ulysses De¬ riding Polyphemus) Ich bin nie in den englischen Bildern (auch bei Constable und Turner | nicht, "Weymouth Bay" ↘); macht das das Bewußtsein der "Insel"? Wolken wie dann später bei Pissaro Und doch: The Evening Star, sein Blitzen im Wasser; und schließlich bin ich doch von der Stille der Bilder umfangen, und die Landschaften erstehen vor mir das dunkle Wasser von Ruisdael; die Helle hinten "Master of the Female Half-Lengths" Aber es gibt eine Seligkeit (Horizontale des Green Parks) Manchmal, wenn die Welt zu ist, bin ich offen (im schmerzhaften Sinn) fähig zum Atemanhalten (die Seele anhalten) [Heathrow] S. , "ohne Lebensplan" 63 Ich brauche ein neues Gesicht (Königs¬ allee) Paß: Alles, was Sorger beschreiben wollte, gab es nicht (mehr) was ich erreichen müßte; "ein meisterhaftes Nicht-Verstehen" Er schaute in der Leere seine Freunde an nichts zum Anbeten, auch nicht die Ver¬ gangenheit ein Hund erschien, zuerst sichtbar an der heraushängenden, zitternden Zunge (in der Schummrigkeit) Die Sterne! Jetzt freue ich mich auf das armselige Hotelzimmer ( Friedrichstr. ) Ich verteidigte gegenüber dem Nacht¬ portier die Menschen: "Alle sind nicht schlecht" 18.5. Der Stumme fing dann nicht zu reden an, sondern sang (ich in dem Hotel namens "Metropol") vor 10, 12 Jahren (hier in Düsseldorf) so kommt es mir vor, habe ich sehr zufällig gelebt Der Zug hinter den blühenden Kastanien Ich muß es erreichen, mit der Sprache die Alltäglichkeit zu weihen, die Unscheinbar¬ keit scheinen lassen Kraft zur Enthaltung Nach 10 Jahren: Ich sah den Springbrunnen am Ende der Allee im Hofgarten wie eine 64 Uhr (dann, durch das Weiße, wie einen Luftdurchblick); und der rötliche Boden der Allee, die darauf zuführt "Unterrath-Schleife" Die Form, die mir den Halt gibt Schirmer! (Die Sandhohlwege in seinen Landschaften) E.W. Pose: Kronberg (fast mein Blick) Viel zu sichtbar bin ich bei der Reklame: wieder die Leere erzeugen Blick in die Ferne der Straßenbahnschienen (Hüttenstraße) (schöner Blick, heller Sand, Vorregenfarbe) Ich verliere mich so oft mit den andern, im Moment der andern "Dès l'enfance, j'étais déjà sûr de ce que je préférais et qu'à partir d'une certaine latitude géographique j'étais au cœur de mes critères, que la moindre cabane pour garer les outils dans un champ de Provence ou du Languedoc était comme une espèce de temple" (Francis Ponge) Am Rand: Um die Uhr, die sich auf dem Dach des Hochhauses drehte, drehten sich die Wolken (aufschauend aus der Verlassenheit) Ich sah gerade die Urgroßmutter, in der Küche, von Westen gesehen, vom Großvater, im Hintergrund eine Ahnung des Kalkfelsens ("Die Wiederholung") 65 19.5. Da stand die Burg wirklich in der Bläue (Hohenlahnstein) Ein Kritiker, der verstummt ist Er sah die Freundinnen von früher in den Zügen vorbeigehen, immer noch kin¬ derlos "Bedenkzeit" Leute, die gar nicht alt werden "Meinungsbild" zitternd vor Sprache (wenn ich sie schon einmal habe) mitleidlos den Leuten nachschauen (sie haben aber immer Mitleid nötig, selbst in der Dämmerung am Flußufer friedlich promenie¬ rend) Würde ich über das schreiben, was mich zutiefst betrifft, würde ich wohl nur ausge¬ lacht werden Als Michelsen heute in der Versammlung aufmachte, die Entlassungsbotschaft zu überbringen, war da das panische Ge¬ mälde Poussins bei der Entlassung von V.B. : Ich war in dem Vollgefühl: "Das darf jetzt nicht geschehen." Unter dem Kastanienlaub ( sechs siebenblättriges Windrad) sitzend am Abend, vor dem Parkhotel 20.5. Werde ich morgen früh wieder mich wälzen? Da wälze ich mich 66 lieber gleich jetzt 22.5. Wenn es mir gut geht, dann ist ja die Erscheinung das Wesen Richte t dein Auge auf mich Was mir vorschwebte beim Schreiben eines Dramas: das Nicht-Natürliche, aber Selbstverständliche ("e Einer spricht") A. lud mich ein, mit ihr an einen ihr lieben Ort zu gehen ("Der Garten") Die Eleganz der Abseitsstehenden (die elegan¬ ten Bewegungen des abseits stehenden Kindes) Die blauen Himmelsstreifen zwischen den Wolkenmassen als helle Blitze hinter den geschlossenen Augen Die Zeit des Denkens ist heute noch nicht ge¬ kommen 23.5. Ein Satz ist schön, weil wenn in ihm gesagt wird, wie es ist Heute nacht der Alb auf der Brust, eine Frau, eine Warnung Meine Ideen: des Aufschubs Als könnten die Frauen mit ihrer Schuld besser umgehen, wie durch Vergeßlichkeit Moment des Erblindunsgefühls, bei offenen Augen, vor Erbarmen Der Alb auf der Brust: ich war empört darüber das erhebende Gefühl der Brüderlichkeit vermitteln (wie nur Goethe) [fast alle 67 andern Großen gebärden sich "väter¬ lich" oder sind "Jünglinge"] die Menschen sind keine Menschen (Grenze) (Friedrichstraße) Salzburg: Ich hoffe auf den Tee und die "Zypressen" vor dem Fenster ("Einreise in die DDR") Wie die Leute eine Gasse machen Ich mache mir zu viele Freunde (sollte meinen Blick verbergen) Aus der Verlassenheit in die Verlassenheit zurückkehrend Christian Rohlfs: (1849-1938); aber er brachte es nicht zur sanften Gewalt von Cézanne; keine Einheit: die Farben winden sich in zu verschiedene Richtungen; oder werden einfach hingestrichen (kein Geist); ( "Sommer¬ landschaft" ) Kirchner: Rheinbrücke am Kölner Dom: wohl¬ tätig inmitten der express. Gebärdenhaftig¬ keit; alles eins Otto Dix, "Landschaft" (1938); Ähren vor dem Gewitter dunkel wie schon verfault Franz Radziwill: die schroffen, himmel¬ hohen Dünen v. Scorel Schoorl ; Frauengestalt; Ruisdael (⁓ Haarlemer Bleichen) Die Kinder liegen quer zur Welt, werden aber zum Trost auf den Armen der Mütter ein wenig herumgeschwungen Alle bewahren sparen sich die "Fröhlichkeit" bis 68 zum Feierabend auf " Hohlweg mit Blick in ein Tal ": Lodewijk de Vadder (-1655); das gibt es Ich will den Leuten erscheinen (und mir selber) Selbstbildnis von Poussin v. 1649 ( " Nicolaus Poussinus Andelyensis Academicus Romanus Primus Pictor Ordinarius Ludovici Iusti Regis Galliae Anno Domini 1649, Romae Aetatis Suae.55 " ); die fürchterliche Einsamkeit dieses Bildes unter den anderen Die Seele als das Kind in einem (Unter den Linden) Ich möchte einmal zufrieden sein (können) Vor n den Bekannten möchte ich Schrift empfangen, von den Unbekannten Bilder ("Operncafé") Im Leid, wenn es endlich in den (weit aufge¬ rissenen) Augen auch wirklich wird, wird gibt es dann immer einen Wink (von einem Ding oder von was auch immer) geben , wie jetzt vom Platanenzweig, der in der Abend¬ sonne sich dunkel-hell auf mich zubewegt hat (darunter im Gras der ie weiße Blumen¬ fläche) [nun war die Welt erlitten] In Deutschland und in Österreich kann ich nirgends sagen (oder beschließen): "Jetzt bin ich hier!" (: Aulnaye , Pas de Calais) [Ich kann mich nirgends entschließen zum Hier-Sein] "Ich habe jetzt die Ruhe für dich" Wenigstens doch hier und da ein paar 69 Leute, die sich retten wollen Es ist alles schön draußen, Lindheit, Vogelgesang und unerkennbare Musik; aber ich selber mache nicht mit 24.5. Helligkeit der Schuhe am Morgen neben dem Bett Es kommt ja nur darauf an, ob der Blick aus der Weite zurückkehren kann zu den Menschen bei Cézanne: Die Stadt ist das Land, und das Land ist die Stadt (Wald bei Château Noir) Anderer Andere Sprachen kann ich nicht mitsprechen, also bin ich fast gesellschaftsunfähig: also bleibt mir nur übrig, beharrlich meine Sprache weiterzusprechen; daher der Abgrund der Sprachlosigkeit ("Elternabend" in A.'s Schule); aber einige werden immer meine Sprache als die Sprache erkennen Die Unordnung ist nicht abzuschaffen, nur zeitweise, bei Glück, zu vergessen Maulbeere mit Blatt kleine Zeichnung (Füllfeder: blau), Urheber*in nicht identifiziert Es lässt sich nicht eindeutig sagen, ob die Zeichnung von Peter Handke, seiner Tochter Amina oder einer dritten Person stammt. Die Gegenstände, zum Betrach¬ ten und Selbstverstärken, müßten "unser aller Gegenstände" sein (Blick auf die Tintenpa¬ tronen in A.'s Penal) Schwer erträglich ist es, mehr und weniger als die anderen zu sein Feiertagsnachmittag; dann der Spätnachmittag: kein Sänger mehr 70 im Kinderzimmer bei jedem Umweg blitzten neue Zwischenräume Sandsturm in der Millionenstadt, endlich in der "heimischen Straße" Im Erschrecken war ich schon zum Einspringen bereit (die Mutter, die im Sandsturm über die Straße trudelte; Hohenstaufenstraße) Er sprang auf und streichelte sie lebensfroh fühle ich mich täglich in dem Moment, da ich jemandem etwas wünschen kann ("lebensstark") Die Chance, die Freundschaft zu erhalten, war nur: größere Freundschaft Die Liebe rettet mich (vor Roussels "Weltruhm") 25.5. "Weiter!" die falschen Augen der Todgeweihten (sie wollen es nicht verraten) In der Ferne waren die Wolken nah (die Wolken und ich) "Johannes an der Brust Christi" ( Joh. mit geschlossenen Augen), bemaltes und vergoldetes Eichenholz Maria reicht dem Kind die Brust; diese ist wie ein Schlangenkopf (aus dem Gewand hervor) Birnbaumholz (Klappaltar); kein Ast, 71 grünbraun, Flächenhaftigkeit des Holzes "Vesperbild": zw. 5 und 7 sei J. vom Kreuz ge¬ nommen worden (ruht im Schoß Mariä) Lustige Madonna mit Kind: dieses zeigt leicht die Zunge und die oberen Zähne In den Falten des Nußbaumholzes: "die schöne Zeit" (Falten des Gewandes); Madonna aus Burgund Giotto: Der Tod Mariä: Christus hält die Seele Mariä in Gestalt eines kleinen Kindes in den Armen (Wickelkind)!! [Meine Schau geht manchmal doch durch die Jahr¬ hunderte; trotz "Un-Bildung"]; so ergibt sich allmählich die Pflicht zum Aufzeichnen und Schreiben Tizian: Das Kind Clarissa Strozzi: "der unverlierbare Hintergrund"; Kuppeln der Laubbäume im Abend Lotto: Christi Abschied v. seiner Mutter; die weißen Hasen hinten im Hof; eine Katze mit glühenden Augen, wenig Ausblick, der aber besonders saug ¬kräftig [ Savoldo ! (Brescia)] Seghers: Rhenen: "viele Gründe" (oben der Himmel angestückelt, leider) Poussin: Matthäus u.d. Engel, Campagna; Landschaft, die einem entgegenkommt; nur bei Poussin diese "offene Landschaft", einladend ins Erdenrund (ist es auch das Wasser?); und seine Wolken sind 72 immer die richtigen, jene, die wirken: fern – nah, plastisch (wie heute früh hinter dem KaDeWe ); der auf dem Säulen¬ rest sitzende Matthäus hat "abgelegt" und erinnert mich an mich vor dem Steinbruch im Karst "der zugehörige Engel ist verschollen" (Madonna der Verkündigung) Böse schlägt mein Herz van Eyck : die Madonna in der Kirche: das Kind umfaßt mit seiner Rechten das linke Handgelenk: "im Mittelalter geläufiger Gestus der Ehrfurcht und Trauer" Die meisten haben so viel Schuld auf sich geladen, daß sie davon gar nicht mehr reden können, sondern immer nur spitz¬ findiger werden, um überhaupt noch etwas zu reden Indem ich niemanden mehr in hilfloser Erwartung anschaue, wirke ich unauffäl¬ liger (vielleicht) Im Feierabendlärm tritt eine Frau auf die Straße und ruft ihr Kind nach Hause ( Grune¬ waldstr. ) Einmal werde ich mich umdrehen, und du wirst da sein Wo ist ein Ding noch ein Ding? 26.5. "Das auch noch" (der von den Stahl¬ beinen zerkratzte Parkettboden) Nichts berührt mich aus dem Weltall; / 73 da muß ich mich in mich selber krümmen Es wäre schön, wenn L. und ich für A. wirklich "die Eltern" wären (um sie herum, aber nicht gar zu nah) "Ich bin entschieden eintönig" (Borges) Offenes Doppelfenster zum Hof, die Sonne scheint mir ins Gesicht, Kühle: Das ist jetzt das Fenster (geriffeltes Glas) [Die Farne im Hofbeet] "extatique, il est fort peu chrétien ..." geschützt im Giebelfeld ( U-Bahn-Gebäude Wittenbergplatz) Von der Begehrlichkeit sich abhalten durch die Vorstellung des Zeichnens des Begehrtem n (auch eine Verlangsamung) "Jetzt ist meine Zeit auf dieser Bank abgelaufen" Kraft sammelnd in der Sonne Das Schreien der Kleinkinder war zugleich schon ein Rachegeschrei (vietnamesisches Kind auf dem Sandplatz) Unsere Rettung, in der Jetztzeit: Die Guten müssen möglichst oft und regel¬ mäßig (öffentlich) AUFTRETEN ; Les Visiteurs du Soir: Eine Frau gesehen, die sich im Anhören eines Liedes zur Liebe entschließt Ein Wesen von einer Schönheit, wie sie uns nur im Traum begegnet Ich ahne ja hin und wieder die Zeiten, vom Anbeginn, und weiß, daß ich 74 in ihnen bin, aber mehr als das werde ich nie erreichen 27.5. Natürlich brauche ich jemanden, dessen Worten ich nachgehen könnte Wenn es mir wohl ist, bin ich überall (in einem Felsenkloster in Georgien) "Wieder brach er bei dem Nachbarn ein / und ich hatte Tür und Fenster offen, / meine Augen waren vollgesoffen / wie zwei Schwämme, vom Ver¬ lassensein." (Christine Lavant) Das Kind als Bote zwischen Vater und Mutter Ich las in "Wunschloses Unglück" von meinen Vorfahren, schaute in den blauen Himmel des Sonntags hinauf und sagte: "ICH MUSS EUCH ERZÄHLEN!" (Und das werde ich auch tun) [Die Wiederholung] der allgegenwärtige Strom "ein in der Stadttiefe blinkender Aluminium¬ koffer" (statt "durchleuchtete Plastiktragetasche") wieder unter den undeutlichen Gläubigen In der Kirche immerhin manchmal: Ich stehe als ganzer da Die Stunde der Leere ↓, in der man Blut sehen will nicht aufgeben; den Leuten eine Predigt halten die elende Leere als Stunde des Gottes Lebendigkeitsruck: Freude an der Vielfalt (die unversehens wieder da ist) [Nollen¬ 75 dorfplatz] Und doch fällt mein Blick fast nur auf die Frauen, als die eigentlichen Menschen "die gewöhnlichen Metaphern sind die besten, weil die einzig wahren" (Borges) "Geheimnis des Glaubens" 28.5. "... träum / und wehr dennoch mystischer Abkehr im Protest." (Große Landschaft bei Wien) statt: "zu besuchen": "zu begrüßen" / ( R.M. ) Die Zeit so lange aushalten, bis daraus mein Wissen wird (Die Kegelbahn am Gasthaus; jetzt Zierblumen, "Die Wiederholung") "zu überraschen"? Ich gehe so unwillig ins Haus, weil ich da nicht in der Sonne und in der Luft bin Jemand anderer wird für mich weiteratmen Ich bin bei Bewußtsein und sehe das Runde der Bäume, bin in ihrem Rund L. : ahnungslos (auch zu beneiden) Die Vergangenheit so unwirklich: "Wir haben scheint's miteinander dieses Kind ge¬ zeugt." Ich muß die Wörter (einzeln) lieben lernen (so wie Cézanne die Farben), damit ich sie wiederholt setzen kann ( Nollen¬ dorfstr. ) Möge mir zuletzt eine Liebeserinnerung gegeben sein und kein e auf Schuldgefühl 76 die gehörige Ferne, das war die Wirk¬ lichkeit (so nehme ich die Leute auch am tiefsten wahr) ?) Ist sie nicht oft ein leeres Ding? Andere Dinge geben einem wenigstens den Blick zurück? ( Innsbruckerstr. ) Ich gehe in der Dämmerung irgendwo und bin doch gewiß: Das werde ich einmal gesehen haben Verdammte Schrift Warum kann ich kein selbstloses Selbst sein? (Hewaldstraße) 29.5. Wieder einmal sind im Lauf der Nacht die Steine aus dem Fluß gekommen Ich war in philosophischer Phantasie und sah weit weg eine schöne Frau gehen, als Krönung der Philosophie (Dahlem-Park) Simone Weil: "Se déraciner soi-même c'est la plus grande des choses, c'est la vie spirituelle. Déraciner les autres, c'est un crime, surtout par la violence." Manchmal doch: "Ich bin unerschöpflich" der tätige Himmel heute, der blauende Himmel Stillsitzend, spielte er mit sich selber (ge¬ glückte Existenz) Frühlingslicht auf mir Ich sonnte mich in meinem Eigenruhm Menschlichkeit durch bloße Geistesgegen¬ wart "Keine Ekstase!" (Nie mehr Ekstase.) (Einfügen) 77 "So könnt ihr spielen, daß alles (gut) möglich sei, und, .... ... " ... wäre es das Erwartete! (Rufzeichen einfügen) "Was wirst du als nächstes tun?" – "Mich bewegen." Tag mit unablässig blauendem Himmel "Dein Auge ist deines Leibes Licht" (Lukas) "Wehe euch Gesetzeslehrern! Ihr habt den Schlüssel zur Erkenntnis weggenommen. Ihr selbst seid nicht hineingekommen und habt die, die hinein wollten, am Zugang gehindert." ( L. ) 30.5. Gestern bin ich nicht bestraft worden, sondern stetig im Blau des Himmels gesessen Sich in das Gras des Mittelstreifens schlafen legen Gerade im Schmutzigsten, in der Sprache, ist, außerhalb der Kindheit, die Reinheit (immer neu) möglich (eingeschlossen die Reinigung) "Mir geht es 'vielleicht' gut!" ( Kurfürstenstr. / Bayreuther Str. ) Ich habe meine Augen (fühle sie), also bin ich schön menschliche Erlebnisse und unmenschliche Anstrengungen: große Literatur (und als ob große Literatur immer nur mit einem Gedicht zu tun hätte) Eine Frau geht mit nackten Schultern, leicht nach hinten geneigt: "Ich gehör 78 jetzt nur der Sonne." Ich zielte, ruhig sitzend, auf sie, in der Menge L. : Ich habe halt gar kein Vertrauen zu ihrer Mensch en haftigkeit (sie gehört immer noch, und wird es immer gehören, zu "den anderen", den Nicht-Menschen, den Feinden) W Ekstase wäre ja gut, wenn damit nicht die absolute, tödliche Kritik an anderen einsetzte Die meisten Denker sind ja durch kein Unglück zum Denken getrieben (wie können sie also denken?; sie können nur "Denker" sein), denn: " Mein Haß ist absolut; meine Liebe relativ; also kann ich nur (und will ich nur) von meiner Liebe schreiben; und meinen Haß kann ich niemandem klagen, von meiner Liebe aber zu allen reden" (30. Mai 1979) Berlin: Es gibt fast keine Parallelität der Straßen Ich sehe ein Auto mit der Aufschrift: CD – und denke: "Sinnloses Gespenst" In der Normalität bleiben und darin das Außerordentliche schaffen: das ist es (außerhalb kein Heil) Zum eigenen Kind sagen können, sachlich, in Anwesenheit der Frau: "Deine Mutter ist ein 79 elendes Geschöpf!" Ich bin in meiner Macht (: Kindheit) "Der erste Stoß" (und dann nach Hause gehen) Viele Blätter (Linden) haben schon von selber den Saum, ohne Sonne statt "Sturz": "Absturz" Durch Schrift tritt wenigstens ein S schönes Schweigen ein (durchs Schreiben ...) Unser Alexandrinismus wird entweder in Sprachlosigkeit und Zerstörung enden, oder ... ("Delphi") L. war von Anfang an eine Ruine von Mensch Guter Gott! Ich glaube, daß ich Recht habe mit meinem Leben 31.5. Herr der Zeit werden Die Frauen: statt: "wirklich": "mit allem Ernst" Heiter sein, ohne behäbig zu werden Als könnte ich mit der Sprache doch die anderen überfliegen "lieben", "hassen", usw.: aber das schönste, schwierigste Zeitwort ist doch: "sein" Für heute möchte ich schon gestorben sein und morgen wieder auferstehen Je mehr ich mich auszog, desto heißer wurde mir Durch das Schreiben weiß ich wenigstens 80 von einem (auch moralischen) Maß Die Mutter liegt im Zimmer des Kindes ausgebreitet und atmet diesem die Luft weg Mit "Langsamer Heimkehr" habe ich mich (und meine Vorfahren, "mein Volk") gereinigt durch Form "mit der hymnischen Zeile: 'Der Tag meiner Größe ...' " 1.6. "Das Licht wurde zu viel. Wie aber die Ekstase vermeiden ohne die leitende | Gegenwart der | Erdformen? Er betrat einen Coffee Shop und las die Zeitung." beruhigende? Natur "Wie aber die Ekstase ver¬ meiden ohne die leitende Gegenwart der Naturordnung (-formen?)" Wie aber die Ekstase vermeiden ohne die leitenden ordnende n Schwerkrä aft e der Naturfomen! | Hatte nicht schon beim ersten Schritt im Betreten des Haus es das Wehen des Geistes "jäh" aufge¬ hört? " Wie aber die en leichtsinnige , Leichtsinn der Ekstase ver¬ meiden ohne die einordnende, mildernde Schwerkraft der Naturformen? " Er betrat umkehr verhindernde jede einen CS und las die Zeitung. Sie ist am schönsten, wenn sie sich selber betrachtet (wenn sie ihr eigenes Bild 81 sucht) Ein Vorhang bewegte sich zur Seite an einem großen Parterrefenster, und dann erschien ganz unten, gerade über dem Fensterbrett, die Stirn eines Kindes ewige Schrift "Ich setze also meine Studien fort ... Ich arbeite weiter nach der Natur, und es scheint mi r, als machte ich langsame Fort¬ schritte" (Cézanne, 4 Wochen vor seinem Tod, 68 Jahre alt) Appetit auf die Heimatflur (aber die leere) Winklige Wohnung, wo, wenn man um die Ecke biegt, einem Wind entgegen¬ kommt Der zu Exekutierende (John Spenkelink): "Capital punishment means those without capital get the punishment." (Wie ich mich im Bild jedes z. Tod V. immer noch wiedererkenne) L.'s böses Idealisieren Ich bin jetzt Philosoph: Das Ich darf nicht mehr sein Ich kann gut ratlos herumstehen Dann kam der kurze Tropfenregen bei strahlendem Sonnenschein "und wahrscheinlich würde Esch doch zugrundegehen, nur noch nicht jetzt" (Abschiedsblick) Die Toten sind nicht verfügbar, ich muß sie immer neu erwecken Meine Nicht-Gefaßtheit: wenn jetzt 82 Leute kämen und mich, nicht gefaßt wie ich bin, an diese Linde nagelten "Im Frieden ausharren" (Korr.) [die Blätter über mir] Wenn ich mich denken will, darf ich mich dazu nicht häßlich sehen statt: "als sei es das letzte Mal" bloß: "das letzte Mal für unabsehbare Zeit" Ich will mit jemandem sein, der nichts von sich weiß (wie zum Beispiel einem Kind oder einem Tier) [Moabiter Brücke] Im Moment verdiene ich kein Bild von mir Ich will nicht mit mir zusammenfallen (wie das beim Schreiben drohte in den letzten Monaten) Kein "Ich" mehr, nur noch das Mittelwort der Gegenwart (oder Vergangenheit oder Zukunft) verwenden Ich müßte aus meiner Kindheit kommen, sie zu besuchen (so tief herauf) [ E. ] 2.6. Der Fingernagel, Käferrücken und Meer Als wir unter die Brücke kamen, hörte jede Beziehung zwischen uns auf; nur Mord, Totschlag und Sexualität waren noch möglich "Certains paysages d'Auvers: luttant contre une menace de fragmentation" (auch Sorger will kein Fragment, auch ich nicht) "La nature ... est plus en profondeur qu'en surface." 83 "Je travaille opiniâtrement, j'entrevois la Terre Promise. Serai-je comme le grand chef des Hébreux ou bien pourrai-je y pénétrer?" (9.1.1903, an Ambroise Vollard) Ich muß tatsächlich schwerstmöglich auf jedem Satz hocken, damit er flügge werden kann Der Fremde nannte sich "Esch" (statt hieß E. !!) .. "Eine blinde Frau stieß S. an, und er wollte sie sehend machen" Eine weiße Wolke stand am Himmel, die von allem etwas hatte und dadurch so schön war (Bundesplatz) " Eine Wolken türmten sich am Himmel, fern und nah" " Eine Zugleich Wolken türmten sich am Himmel, plastisch unter deutlich neben formlosen dunstigen andern , : fern und zugleich nah." "Wolken türmten sich am Himmel, nah und zugleich fern" " Wolken türmten sich über überragten dunstige andere; Deutliche im Himmel, na äher und zugleich fern 3.6. [Pfingstsonntag] "Ein Blinder bewegte sich unschlüssig, und S. war für einen (all einigen) Augenblick auf den anderen über¬ gesprungen." (!) In dem C.S. wurde die Zeit, über den (verlierbaren) Augen¬ blick hinaus unverlierbar unwiderruflich wirksam 84 "Ein Blinder bewegte sich unschlüssig und S. , da alles in einem, war für den augenblick¬ lich Augenblick auf den anderen, übergesprungen" Park: Sich so auf den anderen Unbekannten, anderen vorbereitend, bo g er langsam in den Park ab "Göttlicher anderer!" doch einfügen? "Ein Blinder bewegte sich unschlüssig, und da war Sorger der Sehende, für den Augen¬ blick alles in einem, auf ihn den andern über ge¬ sprungen" Meine unwillkürlichen Gebete "erotisches Selbstbewußtsein" : streichen Wie die Folgenlosigkeit der Ekstase vermeiden, allein, und ohne die einordnende x Schwerkraft der Naturformen? statt: "ihr lieben Leute" nur: "ihr Leute" "der Weltmensch mit den Augen der Urzeit" (das war S. jetzt) S. , jetzt ein der Urzeitmensch S. S. , in dem ein Kind mitspielte doch: "Vorführer" seiner selbst (statt "Spieler") "und der Fremde faßte zu ihm Vertrauen und sprach sich frei aus" (und der Fremde, da¬ durch Vertrauen fassend, sprach sich frei aus) statt "Allmacht": "Macht" x ausgleichende Wie den Leichtsinn und die Folgenlosigkeit der Ekstase vermeiden, allein, und ohne die einordnen¬ de Schwerkraft der Naturformen? 85 Der Raum am Ende der Stadt: der Raum mit den Bildern von Lorenzo Lotto in Dahlem Die Soldatenrituale: die Uniformierungen des Narziß (ich bin für niemanden sichtbar, bin aber völlig Bild) [Ein Mädchen, das, mit geschlossenen Augen, salutierend, gereckt über die Eisenacherstr. geht] Als sei der Weg in die Phantastik für alle Zeit verschlossen eine getürmte Wolke, fern und nah wie exotische Volksmusik 4.6. Der Erwachensblick auf die über die Nacht aus der Knospe gekommene Pfingstrose Nachtspaziergang in der Hitze: an manchen Stellen der "Gestank der Heimat" Natürlich wäre ich durch Lieben und friedliches Geliebtwerden gerettet "Allein der Lehrer weiß, daß, was er lehrt, ein Gesicht bleibt und ein Rätsel. In diesem nachdenklichen Wissen harrt er aus. Wir Heutigen sind durch die eigentümliche Vorherrschaft der neuzeitlichen Wissen¬ schaften in den seltsamen Irrtum ver¬ strickt, der meint, das Wissen lasse sich aus der Wissenschaft gewinnen .... ... Aber das Einzige, was jeweils ein Denker zu sagen vermag .... ... läßt sich nur fragend-denkend zu Gesicht bringen ..." (Heidegger über Zarath. ) 86 "Im Grunde gilt ... von jedem wesentlichen Gedanken jedes Denkers: Gesichtetes, aber Rätsel-frag-würdig" "Die Geschäftigkeit des Widerlegenwollens ge¬ langt aber nie auf den Weg eines Denkers" (Sie gehört in jene Kleingeisterei, deren Aus¬ lassungen die Öffentlichkeit zu ihrer Unter¬ haltung bedarf) Ich glaube, mein Auftrag ist die Unauf¬ fälligkeit (auch der Sprache) [: Philosoph] Phantasien, zur Moral der Philosophie geläutert (so müßte "Die Wiederholung" funktionieren) "Das Maß besteht in der Weise, wie der unbekannt bleibende Gott als dieser durch den Himmel offenbar ist" (über Hölderlin) Jetzt erst vollzog er die Rückkehr in eine andere, heitere westliche Welt (Autobus) "Nachdem die Erscheinungen ihn verlassen hatten ..." "Hier vollzog Sorger s eine andere, zweite, heitere mehr zukunftsbestimmte x Rückkehr in die seine westliche Welt: beim Anblick der sonnendurchschienenen Busse draußen, in den die auf L ängsbänken sitzenden, nur von hinten sichtbaren Passagiere als verschiedenfarbig leuchtende Haar e trachten vorbeikutschiert wurden" x zukunftsheitere (-sichere?) 87 5.6. Im Traum sind im Lauf der Jahre die Freunde Polizisten geworden ( W.W. ) Die Woche der Pappelwolle in den offenen Zimmern Von den Dingen fürs Angeblicktwerden belohnt (Fahrräder im Stiegenhaus) Unzufriedene Gedanken (die wohlgeschehen, aber nicht in mich eingreifen) Bald war die Vereinigung vergessen Ein Ziel: " La carrière Bibémus " "Die Wassergenossenschaft" (Obmann) "Bibémus": " Il loua un petit cabanon, complè¬ tement isolé, et commença à chercher des motifs." "... il faisait poser son jardinier Vallier, ou d'autres paysans de bonne volonté ." "ces derniers paysages" (Le Cabanon de Jourdan) Die im Mittag über der Stadt liegenden Glocken Notwendig wird mein Schreiben, wenn sein Gegenstand andere sein können (deswegen kommt mir "Die Wiederholung" notwendig vor) Der Regenwurm im Schnabel des Vogels: er weiß nicht, wie ihm geschieht "Kuhle Wampe": E und Brecht: Einer hat das Leben verfehlt, er oder ich (oder beide) Ich bin Derjenige und muß beschützt werden (Martin-Luther-Str. ) S. , der Herr der Zeit Was kann ich gegen die Zeit haben? Es gibt doch mich 88 mit dem Einbruch der völligen Dunkel¬ heit wurde es wieder schwül die Blumen in einem nächtlich finsteren Fenster als meine Zuschauer ( M-L.-Straße) Er schüttelt seinen Totenkopf 6.6. Leise jubilierendes Gefühl über das Vollbrachte Gehend bis zur Wiederentdeckung (Kiebitz¬ weg) Durch das Schreiben gelang es mir zu behaupten, daß ich BIN, was ich einmal gewesen war So schreiben, daß Wort für Wort die Wahrheit erscheint, sanft und riesenhaft "illuminierte Gouache" ("Der Kynast" von Joh. Hein. Bleuler) Rembrandt ( Chr. und die Samariterin): der stoffliche Himmel Cézannes, im Um¬ schwung begriffen ) Cornelis de Heem: das Stilleben mit den Maulbeeren (Abschiedsglanz); wie fest¬ gewordene Tr rote Tropfenbeeren Die Madonna in der Kirche: (von Eyck); als müßte man solche Bilder bis ins letztmögliche studieren, um auf immer davon gehalten zu werden; bis zu den brennenden Kerzen in der Nische, wo noch einmal eine Madonna mit Kind steht? (Krone); an den Fenstern wie Laubschatten 89 in der Sonne; die frechste, mildeste, ironischste aller Madonnen (: Raffael) Manchmal, wie gerade jetzt, fühle ich mich sogar fähig zu einer mächtigen glückhaften Körperlichkeit mit jemandem, beständig Auf dem "Schöneberg", heute, 49m über dem Meer: aufregendes, erhebendes Gefühl: ich tue das Richtige (Matthäus-Kirchhof) Der Gewitterregen: die Tropfen, groß und warm, schlugen schwer hernieder, waren richtig kleine Schläge auf dem Kopf Der Zahlenmensch (im italienischen Rest.): sein Reden, wovon er auch sprach, bestand nur aus Zahlenangaben; er war treuherzig wahn¬ sinnig Sicher: Dichten als das Maß nehmen zwischen Erde und Himmel; wie aber dabei nicht wahnsinnig werden oder anders zugrunde¬ gehen? (Heute wäre ich fast geplatzt) Auf alle Aussagen über den Zustand der Welt einfach gegenfragen: "Wer sagt das?" Abend am Schreibtisch: Im Vordergrund stehend t der gelbe Bleistift, vor dem r Hinter¬ grundmasse der schwarzen Schreibmaschine Jeden schönen Gegenstand in der Hand drehen, auch den entfernstesten (wie ein Glas Wein) Einmal wird eins der über mich hin¬ 90 schrillenden Flugzeuge in die Nachbar¬ schaftshäuser krachen nur keine endgültige Schrift! (Immer noch Nachschrift um Nachschrift) Heute war ich auf einem Gipfel und bin habe mich wie Mohammed, von einem Gipfel ins Tal hinab bewegt ( Langenscheidtstr. ) ( Monumentstr. ) Knochenfraß im Oberarm Denkende Welt: Ich wurde fähig zum innigsten Lesen ("Und die Botschaft des Eibenbaumes ist Schwärze – / Schwärze und Schweigen" – S. Plath); d.h: einmal am Tage muß ich so lesefähig werden der glänzende Graphit des Bleistifts (Abend) Die Hand des einschlafenden Kindes unter dem Leintuch schütteln Weißer Rock über dem Stuhl im dunklen nächtlichen Zimmer 7.6. Milde, wo das Bewußtsein von Stärke und Schwäche eins wären Duft der Pfingsrosen nachts im Schlaf Ich muß meine Brust erweitern, um mein Schicksal auszuhalten Die Versunkenheit ist kein Schauspiel, nur die Aktion Die Zeit am Tag vorübergehen lassen, wo ich denken kann; das Versäumnis Für mich bin ich ja oft alles; aber vor andern muß ich darüber hinwegtäuschen, 91 daß ich nichts bin (U-Bahn Spichern¬ straße) statt "Hauptstraße": " Ringstr." nur ernst bleiben ( Hüningerstr. ) [mit der Heimkehr) ] 8.6. Zuweilen Selbstbewußtsein eines unab¬ lässig durch die Welt ziehenden, stetig sich weiterbewegenden Gefährts Der Arm des Kindes auf meinem Nacken Verstehenskraft, durchdringend (oft) Große Ruhe, große Freude Der Sturmregen lief über das Auto, hinten vom Kofferraum hinauf aufs Dach und dann in die Luft spritzend (Nollendorf¬ platz) [der laufende Regen] In den geahnten Tränen das Meer im Wohnungsflur, Meeresgang Nur die Ruhe ist wirklich (nach dem Bogen a m Ernst-Reuter-Platz) Das Flugzeug, rodelnd über die weißen Wolken Mit einer Gewißheit zu schreiben, das würde meinen Sätzen einen beständigen Zu¬ sammenhalt geben, für eine lange, lange Geschichte (" Die W. ") Erinnerung (an gestern): Ich blätterte langsam in all den lieben Menschen Ich kam auf sie zu, heftige Augenblicke 92 Die Bäume der alten Bilder fahren mit dem Bus mit (München; Flughafen – Stadt) Natürlich will ich Treuloser jetzt nichts von Selbstmördern lesen (Adalbert-Friedhof) eingespannt in die Welt bleiben, ohne Ent¬ schweben Der interessanteste Konservative: in seinem Leben fehlt aber doch die Ent¬ scheidung 9.6. Seine Augen ruhten auf ihr Die stille Morgenstraße, und die vielen Leute und die lauten Stimmen in der Bäckerei (Isabellastraße) Traum mit langer, intensiver Lektüre des Telefonbuchs Cornelius van Poelenburgh : ital. Landschaften, "Bildnis eines Mädchens"; fassungslose, großäugige Traurigkeit; die erste ihres Lebens Elsheimers Flucht nach Ägypten: die stie¬ benden Feuerfunken auf der Erde, und die Funken der Sterne, und die Funken-¬ Diagonale der Milchstraße am Himmel Die Schönheit der hintereinanderstehenden Bäume bei Elsheimer: die Predigt Joh. d. T. (die große Helligkeit des vorderen Baumes) 93 Rubens: Zwei Satyrn: Sie spotten freundlich des Todes Das Jugendselbstbildnis von van Dyck; die Hand bekräftigt erst das sehr über-zarte Gesicht Basaiti: Beweinung Christi – die Wimpern der Trauernden wie schwarze Insekten¬ stacheln Liberale da Verona: Beweinung Christi: die dickesten Tränen ( ↘ ) und die Zähne der Engel, die Blutströme enden wie in einer Kordel "Zähren" Giotto: Das letzte Abendmahl; der Joh. in der Armbeuge Jesu; die schmalen langen Augen wieder; schwere Trauer in den Ge¬ sichtern; die gerade Nase Jesu; Messer, runde Brote, Weingläser; "Einer wird mich verraten" – und die Jünger schauen einander an Der Christus am Kreuz ist derselbe, seine Mutter in der Trauer – wie ein glatt¬ gesichtiger Mann, gehalten unter den Armen Die Felsen bei Christus in der Vorhölle wie die Felsen im Wald vom n Château Noir Christus kommt mit der Fahne zur Höhle; sein ruhiges Gesicht: er hat den Tod hinter sich 94 Tizian: der ungebärdige Jesusknabe auf den Knien Mariä; der das Bild senkrecht querende lange Abendbaum Rueland Frueauf d. Ä. -1507: Christus als Schmerzensmann: der gelassene Verrenkte: außer ihm gibt es nichts als den Raum (ortlos) und das Grab, und Raum und Grab sind leer verlegenes, erleuchtetes Paaren Als könnte ich nur wild, protestierend, in Angriff untergehen (→ Innsbruck) Wenn ich den Himmelsraum nicht durch¬ messen kann, blicke ich zu Boden (Österreich) [Erlel nbüsche an einem Bach wie ein entgegenkommender Zug] Windwellen im Bahndammgras, Versprechen von Milde Ein Humorblick, und ganz klar wurde der regendunstige Himmel (klarend) St. Benignus liegt in seinem Schrein, die Füße auseinander, eine Hand am ver¬ schwundenen Gesicht (Innsbrucker Dom) [und das Madonna mit Kind-Bild von Luk cas Cranach ] ; klein und gewaltig hoch über dem Altar] Tötende Glocken, ins innerste Fleisch schneidend (nur durch Sanftmut ist dieses m ä örderische Volk bezwingbar?) Ich weiß jetzt, wer ich bin, und ich schreibe Wort für Wort 95 Ich möchte ein Bruder der Mensch¬ heit sein, und kein Vorsitzender, Guru, usw. Wenn man nichts entwirft, will man zer¬ stören Ich bin ("halt schon") der einzige Nach meinem stillen langen Vortrag an das Volk werde ich morgen im Leeren aufwachen – und warum nicht? ("goldener Adler" .... ... ) Und das abscheuliche Trapez des "Gol¬ denen Dachl" (und der ahnbare Voll¬ mond darüber) Abscheulichkeit der Sitzbankleisten um die 6-eckigen betonierten Blumen¬ schüsseln; Abscheulichkeit des Landes, natürlich möchte ich das Land bessern "Achtung! Fronleichnam: Bei Prozessions¬ wetter entfallen die Gottesdienste ..." ( Jesuiten¬ kirche) " (⁓ "Ruhezeit abgelaufen" auf dem Matthäuskirchhof) – "Bei Schlechtwetter gilt die gewohnte Ordnung" (Schweine, Tiere; Österreicher) "Die Reihenfolge bis zum Aller¬ heiligsten ergibt sich aus der Aufstellung, dann das A l l e r h e i l i g s t e" "Der Landeshauptmann" Mitglieder der Landesregierung ... (Die Feder sträubt sich) Innsbruck: österreichische Erker- und 96 Pestbeulenstadt (Maria-Theresien-Straß) e – Haß) Wenigstens in den Straßenbahnschienen stecken bleiben (Anichstraße) Das Verfluchen dieses Landes: Ich verfluche das Menschenzeug in diesem Land ("Hotel Europa") 10.6. Freude auf die Wandlung Der Penis als Lazarus (die Hände als Tücher) "Heute erzeuge ich viel Welt" (sogar im Hotelflur) "Reduzierte Nachtauslage" (Juwelierge¬ geschäft) "Laßt uns unseren Pfarrer / sonst sterben wir den Hungertod" Die Leichenbündel in der Kirche (die Gläubigen) mit Leichenbittermienen Sebastian Schel Scheel : Hlg. Sippe mit Wildbach im Hintergrund ein "Pustertaler Maler" mit dem ausführ¬ lichen Martyrium des Hl. Erasmus: außer dem Gemarterten und den Marterern ist die Welt leer Die Heiligenstatuen oft als Götzen in den Räumen (vor allem von hinten) Leonhard v. Brixen, Kreuzigung: wieder entflieht dem Mund der Schächer die Seele als Kind Meister v. Wilten quadratische Tafeln 97 Der Riesenkruzifix von 1170, Körper Christi erinnert mich an eine alte Wasch¬ rumpel; wie gezeichnet ist das Ganze Eine andere Flucht nach Ägypten von Els¬ heimer; ungeheures Blau der Gewänder von Maria und J. in der Vollmondnacht; we¬ niger Funken vom Feuer Und die Nachtlandschaften von Aert von der Neer ! (-1677) / ⁓ Elsheimer Und das "Damenbildnis" von Rosalba Carriera; das aus dem Bild Schauen, aber zur Seite, ins Freie Und nicht vergessen den Tobias mit seinem Weib von K. Fabritius ! Wie sie an der scheckig-hellen Hauswand draußen sitzen, unter der Laube Hoffentlich verwandelt sich mein "Königliches" Bewußtsein nicht wieder in einen Frosch zurück ( Hoferstr. ) "Der Leibr e iese" Endlich wieder gehe ich als Ganzer (nach Zwieselstein); im Wind; die vielen Wasserfälle Der Schmelzbach rinnt über das Gras Das Weiß des Wasserfalls hochschäu¬ mend über hinter dem friedl. Lärchenwald Und ich konnte den Namen des Tals im stillen mit Freude sagen: Ich war da! Die Insel im Wildbach 98 Vorübergehend in der Kühle des Wasser¬ falls So werden durch das Gehen die Schuhe zu Schuhwerk Die kleine Felsenkirche neben dem riesi¬ gen Felsenstall Die noch daliegende Lawine in der blühenden Wiese; und von der Lawine die Unzahl weißer Blumen (weißer Enzian?) (wuchsen vordem unter der Lawine, ihr Samen wurde von dieser hier herunter mitgebracht) Madonnenbild an der Straße nach dem Cranach-Modell dankbar, daß ich, nach all den letzten Monaten, jetzt hier bin (Obergurgl) Seltsame Schlucht (der Gurgl), in der sanften Wiese eine Schlucht, und braun¬ schäumendem Wasser (die Terrassen i. d. Wiese) Elendes Buch, das mich ganz sprachlos macht gegen das Bürgertum und seine nichtsnutzigen naseweisen lieblosen Schrift¬ steller: "Les mots" (Werden sie immer siegen? gegen mich?) 11.6. Die Ader, die mir jeweils im Lauf des Tages an der Schläfe schwillt vor dem Waschbecken am Morgen die Haltung des herbeigelaufenen Hirten von Goes' annehmend Wasserfälle und Kuckucksschrei 99 Der Zirbenwald Die Frau, mit dem Koffer auf dem Fried¬ hof stehend, wartete frühmorgens auf den Omnibus Die Erfrischung wie eine Luftdusche, im Vorbeigehen an den Wildbächen Im Steigen wird das Atmen Musik (Angereralm 2175m) Die heißen Glimmersteine auf der Lawinenwiese (nach den von rinnenden Wassern hallenden Tunnels): graue s Grasbahn der Lawinenwiese die Glocke im Kirchturm von Moos wie ein schwarzer Fetzen die hell blinkenden Tropfen in den Tunnels heute Das Wetterleuchten als Wolkendeutlich-¬ Macher im Nachthimmel Im Wetterleuchten ein Blitz, und die kleine dunkle Wolke, die im Leuchten erst sichtbar wird (Passeiertal) 12.6. dumme Alpträume, A. als Ausdruck meiner Dummheit [Moos] Die Farnschatten auf den Steinen, wie Fossil¬ eindrücke (vor "Dorf Tyrol") "Schon wieder werde ich wahnsinnig" (ab¬ wärtsgehend auf Meran zu) Die weißen Füße nach der Anstrengung gestern: ich erkannte die Füße des Großvaters ("Die Wiederholung") 100 Die durch den Teer gebrochenen Blumen aus¬ einanderliegend als Seesterne (Timmelsjoch¬ straße) Zittern des Palmfächers Gestern einmal die Empfindung (beim Gehen im warmen Regen, den ich zu trinken ver¬ suchte), ich würde gesehen Und dann der Moment gestern: am Abend die winzige Trauerweide vor dem Café, der Mopedscheinwerfer davor, das Geäst des Topf¬ baums kreisend über die Wand, kein Ekel mehr, das Kreisen der Turmuhrzeiger, nach dem die Uhren gestellt wurden, ich in den Regenbeginn schauend – alles war wieder da, Schauer der Zeit nach dem Erlöser stierend ("Tappeinerweg") noch Tageslicht, aber in den sehr dichten fin¬ steren Linden- und Kastanienalleen in der Stadt fahren die Fahrzeuge schon mit Scheinwerfern ( H. Wolff-Straße, o. Huber-Str. ) [Bäume in sehr kurzen Abständen, Kronen über der Straße] Vom Wildbach, der durch die Stadt fließt, bewegen sich die daneben stehenden Bäume (nur diese) [ Passer ] Die drei frechen bösen Leichen; böses Blinzeln Der Omnibus der Nacht fuhr vorbei, mit einem ersten Luftzug (Park des Hotels) von den Zirbelkiefern zu Fuß zu den Dolinen 101 13.6. Die dichten Schatten der Ufer¬ büsche auf dem schlammigen Fluß (Etsch) [Tel. mit A. allein, die gerade "den Tee ziehen läßt" , sich über "4 Bierflaschen" auf dem Tisch ärgert und sich allein fühlt]; Gewitter in der Nacht Durch die Äpfelgärten vor Bozen fahrend, die Formen der Äste im Laub aufnehmend: "Aix, ich komme!" Schatten liefen ins Gras als Eidechsen ( St. Magdalena) Geschwirre der Eidechsen wie von Vögeln; manchmal im Gestrüpp ein Picken wie von Hühnern Ich ließ den kühlen Busch meinen Puls fühlen Auf der Weinbergmauer: ich mußte mich schnell zurückrollen – so stark war der Schwindelsog; Übelkeit vor dem Saugen Aufwärtssteigen: die Eidechsen wurden zu rollenden Steinen Vor einem Geräusch neben mir im Buschgras zusam zurückschreckend, sage ich zugleich: "Aha." Chr. Wagners Schmetterlinge gesehen, unab¬ lässiges Flügelfalten über kleiner schwarz¬ roter S., eine Biene stürzt sich auf einen und verscheucht alle 102 Mir meine eigene Welt aufbauen (gegen die Welt der Mehrheit gibt es keine andre Möglichkeit; "mein Ruhmestag") [→ Ritten, Mittagshitze, nur ganz ferne, einsilbrige Vogelstimmen; geplusterte Hühner bewegungslos sonst in den Staubkuhlen] Ein Kuckuck, mitten in seinem Ruf ab¬ brechend, jetzt sehe ich ihn; er hat einen Wurm im Schnabel (Silhouette vor dem Tal); aus der Nähe Schilfrohrgeräusch, "gestopfte" Flöte Jetzt verbringe ich die Zeit "gut" (ohne sie zu "nützen" ) Das Insektensirren, einzeln, wie eine ferne Volkesstimme (auf einem Feld) statt Unsterblichkeit: Unverlierbarkeit ( St. Maria Schnee) Oberbozen: der Weg war gekühlt, zeitweise durch rinnendes Wasser (und oben wieder unter bösen alten Deutschen) Freude aufs Hochplateau, auf dem Hochplateau (Sonnenfläche in der Ebene) Erst der Regen bringt mich dazu, auf der Höhe ruhiger anwesend zu sein (ein Kind mit Ringelsocken läuft über die Schienen der Höhenbahn) Das Zittern des Seils, lange nachdem die Bahn weg ist "Bozener Porphyrplatte" 103 "Almfraß" durch Hagel; so dünne Rasendecke Ist S. der letzte umfassend schöne Blick auf die Welt gelungen? die auf dem Hochplateau rasenden Last¬ wagen, in der blindwütigen Absicht, we¬ nigstens irgendetwas zu erlegen die Buchenwurzeln zwischen die Felsen geschlängelt Der Wind sprang in einen Birkenbusch Die Periode der tägl. Unerträglichkeit (und das verdammte Kuckuckgeläute in allen Wäldern) [Weg, der nur zu einem Aussichtskopf fährt] zitternd vor Bösheit Als ich nach langem Gehen zum Himmel blickte, war dieser grau von Baumrinde Und endlich, bei einem Durchblick, am anderen Hügel der "ernste Wald" Palisade aus Fichten (neben der Kapelle v. Wolfsgruben ) die ewige Seligkeit muß ja unerträglich sein, wenn man, als Seliger, den Irdi¬ schen, den geliebten Irdischen nicht helfen kann (in der Kapelle) geschlossene Augen, und ich sah mein Herz in einer hellen Weggabelung Vogelstimme nach dem Gewitter in der Sonne: tatsächlich ein Ruf schmerzblind, dann schmerzsehend (die Erdbeeren im Gras) [→ Signat] 104 Die Kanzel in der Kapelle (Signat) Im D dunklen Stall eine weißbestrumpfte (Kuh) [Signat] (Und dann die Hölle) ein Kind wie A. : selbstständig und einsam¬ keitsfähig (oder -krank): (Walther-Platz) "einmal das Gesicht spielen, für alle, weltweit" (So wie damals die Beatles: " All you need is love ") [Hotel Greif] Wenig Platz fürs Wetterleuchten, unter der Markise, auf dem zugebauten Platz; ein kleines Zucken hinter einem finsteren Würfel Abend; auf dem weißen Tischtuch: das Notizbuch, die Landkarte, die Taschen¬ uhr In meiner dürftigen Familie gab es aber die ZEIT ZUM/ ERZÄHLEN ("Die Wieder¬ holung") Unter der Markise sind die Blitze wie ein Feuerzeugschnippen Das Rumpeln des Donners war wie die Serpentinen einer Straße Ar 14.6. Armes r-Sünder-Gefühl: Form¬ vorstellung am Frühstückstisch Vorstellung von einer allein still in der Wohnung wirtschaftenden A. Ein Akazienzweig nach der Regennacht über dem Kopf (meinem) vor dem blauen Himmel und den Zirrhen Zirren in einem unge¬ heuren Licht herausgehoben, selbstleuchtend, hinaufstrahlend zu den weißen Wolken 105 Ich muß nicht nur genau wissen, was ich sage, sondern auch, wem ich was sage Auf der Brücke, am frischen Morgen (→ Gries) Auch in dieser schönen Stadt sind ein¬ mal ein paar seltsam umhergerannt, schweigend oder schreiend, und das war die Geschichte (Corso) [Piazza della Vittoria] "Pange, lingua, gloriosi corporis myste¬ rium, sanguinisque pretiosi, quem in mundi pretium fructus ventris generosi rex effudit gentium" ( Th. v. Aquin zu Fronleichnam) "Verbum caro, panem verum / verbo carnem efficit, / fitque sanguis Christi merum, / et, si sensus deficit, / ad firman¬ dum cor sincerum / sola fides sufficit." "Tantum ergo sacramentum / veneremur cernui, / et antiquum documentum / novo cedat ritui; / praestet fides supplementum / sensuum defectui." (Dom, Bozen) Die Frau ging vorbei, ich trank Wasser und von der vorbeigehenden Frau, die darauf wegschaute Der Geistliche mit dem Rucksack Wie mich die Gräser gestern durch den Schmerz geführt haben; mit ihrer Hilfe, bei ihnen bleibend, kam ich weiter; die Leitkraft der Naturdinge: sie ließ nicht den Schmerz vergessen, sondern verwan¬ 106 delte ihn in die Energie der Verlang¬ samung (wäre das mit dem Asphalt auch möglich gewesen?) Ich wollte es gewesen sein Der Friedhof (v. Gries) als Durchgangsgasse (durchgeschobene Fahrräder) Das Geheimnis läge im rechten (örtlichen und zeitlichen) Verhältnis zwischen Nah- und Fernblick; Geheimnis, weil es dafür, und für das Verbringen der Tage, keine anwendbare Mechanik gibt (Zug nach Verona) Hinter dem Berg ging eine weiße Wolke auf (nach Trento) In der Außenwelt is t nur das Heil, wenn das Heil schon in mir ist (die Mais¬ felder vor Verona) für jemanden denken kann ich nur, wenn ich, ich, über mir bin die Taschenuhr auf dem offenen Bett 15.6. über die Brüstung springen wollen, auf den Platz, aber nicht aus Verdruß, son¬ dern aus Lust (San Anastasia) "Wenn die innere Schale \ des Schädels wund ist, liegt über den fernen Bergen ein seltsames Blau" (Aus H.'s Schreibbuch) Die Uhr als Spiegel die vorgeschobene Unterlippe des Experten (vor den Fresken) 16.6. Tatsächlich der Fels werden 107 Ein Lampendraht über der Straße, dahinter ein Vogel – wie eine Seilbahn¬ kabine momentlang an dem Draht entlanggleitend (Piazza Vescovado) Sehen (können) ist schon beten; man dar f nur nichts Zusätzliches tun 16 7.6. der Hund, der auf der Etsch-Mauer stand mit den Vorderpfoten, aufgerichtet und bewegungslos auf den Fluß schaute Die Kirchentür von St. Anastasia am Morgen: eine Frau, alt, stemmt sich gegen das Portal, und das weicht zu¬ rück: Es ist tatsächlich eine Tür, eine Ein¬ gangstür; ein monumentaler Augenblick an einem Sonntagmorgen in Verona, da hier Fronleichnam gefeiert wird Ich stand, zeitlos, im Rauschen des Flusses "ewige Schrift" San Zeno: das Volk bei der Kommunion, die Sinnhaftigkeit der Größe und Kleine des Volks, des r Jugend und des Alters Manchmal: ich, der gute Geist' 18.6. Noch gestern bin ich als ganzer im Rauschen des Flusses gestanden Zwi In Zwischen den heißen Lippen schlugen die Zähne kühl aufeinander 108 Der Moment Behagen, wo ich mich, wie jetzt auf den Kirchenstufen ( S. Anastasia) in der Zeit fühle wie in einer ewigen Land¬ schaft Schmerz und Humor Auf-der-Stelle-Bewegung der Ungeduld, reglos bewegte, bewegende Geduld (Venedig, Bahnhof) Träumend über die Brücke Er ließ sie vermuten (Leistung) Unluftgefühl dieses Tages Es ist immer alles da Geschäftiges Gottesvolk (Fronleichnamsfest in S. Zeno) Giotto, der Erfinder des Menschengesichts Das groteske Lachen derer, die über nichts lachen, nur lachen wollen 19.6. Freilich möchte ich, daß man mir wohl will (deswegen meine suchenden Blicke in jeder Menge) die versagende Stimme der schwarze Kaffee rann aus der silbernen Kanne: eine Katze persische Katze Ich vollziehe den Weg des Menschen, wie seit Beginn der Zeiten Manchmal: Niemand tut das Richtige, niemand weiß gerade, was das Richtige ist "Et quid amabo, nisi quod rerum 109 metaphisica metaphysica est?" (de Chirico) Das Stottern der zum Schwermut (vor dem Flughafen von Venedig) die Zeit ausstehen Als ich nach einiger Zeit von dem Buch aufschaute, zeigte der Himmel vielfältige Formen 20.6. Sprachlos auf dem Niemandsmeer (nach Corfu vor dem griechischen Festland) Langsam werde ich ich (vor Ithaka) "Wem sonst als dir?" 21.6. Ich brauche jetzt den Anblick der Leute, um mich zu verstellen (verstellen zu können) Straße ins Landesinnere in der Nacht, verschlossene Häuser, das sich entfer¬ nende Kinderweinen in diese Verschlos¬ senheit (Ithaka) verschwindend (Glühbir¬ nen in den Eukalyptusb.) Das Aluminium des Bootsrandes, sich im Wellenschaum fortsetzend (Golf v. Korinth) "Je höher sich die Natur erhebt über das Tierische, desto größer die Gefahr, zu verschmachten im Lande der Ver¬ gänglichkeit!" (Thalia-Fragment) Die Reinheit meiner Väter Tränen um die Dichter (Isthmus v. Korinth) Jemandem glauben können, was immer er sagt: Hölderlin (in der Bucht von 110 Delphi) "Ungeduld, die Mutter der Dummheit" Unten im Bootsrumpf; aus dem Schaukeln stoßen die Wolken auf wie Wellenschaum "Manchmal, liebe Abwesende, hat mein Blick dich hier gesehen" über Delphi das "Sternbild des Frage¬ zeichens" Mein unverdienter Friede (über dem Sternenhimmel von D. ) 22.6. Natürlich will ich auch besser sein als meine Vorfahren (besser im Sinn von "menschenähnlicher") [nach Delphi] Geistesgegenwärtigkeitsgebet gegen das bedrückende Abwärtsgehen (vom Stadion mit den Schmetterlingen, tatsächliche Tages¬ erscheinungen) Haß auf die griechischen Plastikköpfe (auf das dumme große Kinn des Wagen¬ lenkers, seinen starken geraden Nacken) Und manchmal doch die Lust, ganz Körper zu sein und ganz "Liebhaber" (Nachmittag auf dem windknatternden Schiff) [Wie angezogen bin ich durch das leicht und traurig Verworfene an einer Frau] Der steinige Küstenweg im stürmischen Wind, und für eine Weile war tatsächlich alles Irdische in mir verstummt; : ich wußte, 111 .. ... da mußte ein Weg sein, und hell war die Zeit in Griechenland, die Kühnheit war da, ohne "große Taten" (Gehört das nicht zu meiner Friedensforschung?) Der Hainwald auf der Halbinsel gegen¬ über dem Meeresdorf (das Sausen): licht, mit Zypressen, Kiefern, Gras, Fels¬ blöcken Manchmal gemeiner Fall meiner Haar¬ strähnen Reinheit, als ich im Wind über die felsige Halbinsel ging "... bis die Form, zum Zeichen ihrer Voll¬ endung, den Glanz des Notwendigen hat" Er kam mir entgegen, und an seiner geteilten Un¬ a Aufmerksamkeit, die sich im gelegentlichen Wegschauen zeigte, bemerkte ich mit Erleichte¬ rung, daß er doch nicht mit der Unglücks¬ botschaft kam In der Zufriedenheit (od. Menschenhaftigkeit) erfaßte er die schöne Gestaffeltheit der Welt (bis zum Parnaß) [Nach Sonnenunter¬ gang im Sturmwind] H.'s Unfähigkeit zur Gerechtigkeit 23.6. Als ich in den Nachthimmel schaute, wurden alle Sterne Bilder, und alle Bilder hatten einen Namen (der vielleicht auch nicht ihr "richtiger" war) [Im Nachtsturm auf Deck schlagend] Der Würdelosigkeit meine Stirn bieten (es handelt sich um meine Stirn) " Ihr Ich bin Ihr Feind, indem ich bin" 112 Aus dem Selbstgefallen wurde Selbstge¬ fälligkeit Sommerliches Gefühl des Geschlechts (Em¬ pfindung) Nach langem fiel mir wieder mein Feind ein Unsachliches Verhalten auf dem Meer (gegenüber dem Havarie-Boot) [Golf v. Athen ] "Nicht wahr, ich bin ein schwacher Held, daß ich die Freiheit, die mir nötig ist, mir nicht ertrotze. Aber siehe, Lieber, dann leb ich wieder im Krieg, und das ist auch der Kunst nicht günstig." (An den Bruder Karl) Die Schiffsmatte (nach den Kaisteinen) 24.6. (Vouliagmenis) Unerschöpflicher Wiederholer ( H. ) Fragment eines großen Auges aus Mar¬ mor (Parthenon-Museum) die tötende Athene, mit gesenkten Lidern (Gigantomachie); nein, sie hat die Augen offen, hält aber das Gesicht vom zu Tötenden abgekehrt, nur die Augen ihm zu; so möchte ich aber gestürzt sein, mit einem Knie aufgestützt, wie die Gi¬ ganten In Stein schreiben Der Moment, wo sich das Gewand für alle Zeiten über den allerschönsten Knöchel bauscht Der eigene Steuermann durch den Tag 113 werden (vor dem Parth. ) Eine allgemeine, genaue, wirksame Ver¬ fluchung (der Radiomusik und der Autos, auf der Fahrt von aus Athen hinaus) "Meine Hand, liebe Frau, schwebt Ihnen entgegen" (→ Genf) [Im Swissair-Flugzeug] epische Fähigkeit: wenn ich, zu mir sel¬ ber, Wörter wie "der Eifrige" verwenden kann [über dem Garda-See] Ausgeatmet, war ich (auf der Toilette des Flugzeugs) Ich werde immer sprechen (sagen) können (zeitweise) Ich schwebe mir vor (Le Richemond, Genf) Die Jetztzeit akzeptieren: den Wahnsinn der Orts¬ veränderung als Schönheit; die Akropolis am Morgen, die aufmerksamen Telefonfrauen von Genf in der Mitte des Nachmittags ) Entschlossen zur Schönheit – (beim Waschen der Hemden im Badezimmer des "Luxus"hotels, der Hemden aus dem Rucksack) Einst werde ich in Seligkeit vergehen Der Vorhang, hineinwehend in den Fotomaton (Wind des Sonntagspätnachmittags) die über den See wandernde Fontäne (1972, mit A. , hier: Es gibt die Dauer [?]) Ich schaute tief in die fremden Straßen hinein aus nach dir die leeren Bootsmasten wie ein Uccello-Schlachten¬ bild (leichtes Kreuz + und Quer) Die junge Frau weiß im Moment nicht, daß 114 ihr Gesicht zernarbt ist (Seepromenade) Ein Moment Empfindung der Beine als Säulen Selbstgefällig, in sich gekrümmt, ohne Himmel Wohlgefühl: in die (Innen)räume hineinschauen können (Vorabend) Heftiges Bedürfnis nach der Stimme des ge¬ liebten Wesens An dem Anblick von meiner selbst mich be¬ ruhigend "Mutter Rose!" (Beau Rivage) "I am a believer" (der Amerikaner zum Vor¬ schlag des Weinkellners) "Tout enfant a droit à un nom et à une nationalité" (Und meine Staatenlosigkeit damals?) Es war früher Vormittag, und die üblichen Inschriften setzten mir noch nicht zu (Athen) Die Henker tanzen alte Mumien-Tänze (Richemond) der edle Fremde "Mach dich schön für mich" Geistloser Menschenfreund In der Bar: keine müden Häupter werden sich nachher irgendwohin betten (dürfen) 25.6. "Solange ich kann, werde ich grüßen" (Halbschlaf) Gestern: der Tag der sanften Stirnlocke "On a refusé un monde fou!" (beim berühm¬ ten Koch) Die Morgenschwalben im fülligen Himmel die dicken Bäume von Genf "Glaces nationales / Glaces universelles" wie die Englisch-Sprechenden oft ihr 115 Sprechen ausstellen, als sei ihres das Sprechen überhaupt "Sei so gut" die Umarmungen mit ihr: heftig und gut (auf dem Schiff nach Nyon ) : Der Wind der Wieder¬ holung) Er saß da, mit seiner ruhigen Faust auf dem Tisch Endlich den Kopf im Tag (burgabwärts) Immer undenkbar: ich wäre weg und der Welt entzogen Gott, erhalte mich in den schwingenden Matten Die Biene flog vom Schiff weg über den weiten See. Ach! (Kindermitleid) Sie ertappte ihn bei einer Abwesenheit Da, tief im Sommergras, ist das Leben (→ Flughafen) Landschaft der Ile de France Île-de-France : Nichts gehört mir für immer Es gibt eine Ewige, allgemeine, allgültige REDE (in mir wird sie schon manchmal deut¬ lich, sogar Fragmente des Zusammenhangs) Haß auf die Häßlichkeit Vor den Geschäften blühen wieder die Orangen (rue Monge) 26.6. Mit dem Schlafen, schlafend, bin ich erst hier angekommen Im Elend bei Kalypso; sollte woanders sein sanftere Träume, schlafend in einem ande¬ 116 ren Geruch Rückkehr in eine einen Erinnerungsgegenstand: dort, obwohl da die allgemeinen Stadt¬ geräusche sind, herrscht (und empfängt mich) die Stille [Place Blanche] Der Himmel und die sich erweiternden Lippen (→ Vanves) Dann wurde mir die Erinnerung zuteil mit der Leidenschaft der Ruhe Die Wörter so sprechen, daß sie dich an¬ schauen (Chaville) Allmählich: sich wehren (im Lauf des Lebens) [gegen den Mann im Wald von Versailles, nach dem Flaschenwurf] Meine Grenzen sind nun so weit gezogen, daß ich leicht elend wesenlos werde, wenn ich sie nicht ausfülle(n) (kann) [Auf dem Abhang vor dem Hohlweg] – Alles ist in der Nähe Mein Schreiben ist groß, wenn ich es schaffe, die Welt einfach nachzusprechen 27.6. Sie vereinigten sich miteinander wie Verirrte oder ganz Junge Die Waffenträger: sie haben noch keinen erschossen Jemand rennt, und ich schaue, ob ihm jemand nachrennt Und ich sah mein Bild als das eines Fälschers (mein Gesicht) 117 bittendes Gehen (einer jungen Frau) Meine Rohheit (Palais Royal) besser tagträumen lernen ( P.R. ) Mantegnas Kreuzigung: Alle plärren Ein Kind winkt einen Erwachsenen aufge¬ regt an ein Bild heran "Der kommt schon wieder!" "Enterrement à Ornans" (Hier wäre auch die Geschichte der Vorfahren im 19. Jhdt. – Wie¬ derholung – nur kann ihr Zur-Erde-Brin¬ gen nicht so pompös gewesen sein; es war wahrscheinlich mehr Leere und Summen der Natur um ihre Gräber); kein verdeck¬ tes Gesicht wohl, sondern (s.o) ein ver¬ einzeltes Plärren (Geplärr); und statt des Hundes ein paar Hühner (gerade das Bumsen des Fußballs neben dem Fried¬ hof wieder gehört) Der auf dem Tisch sitzende Baudelaire, im Hintergrund; als ob alle Personen Musik hörten (L'atelier du peintre) "Die Wiederholung" hat nur einen Sinn, wenn die Personen durch sie wirklich Helden werden (die Vorfahren) Endlich ist der Fluß wieder da, mit dem As¬ phalt, und der Himmel Die Mathematik deiner Augen (Place Dauphine) [ Was Wie sie sich bewegen, ist zifferbar, ohne – ent ) ] Das Haus eine Gewitterwand ( St. André-des-Arts) 118 Und alle hoffen, gesehen zu werden? (Abend in St. Germain) 28.6. Der Schluck des Erwachens Böse sollte ich mich nur zeigen, wenn ich auch richtig zornig bin Friedlicher Schlummer im Hauch eines anderen Tuilerien: Zwischen den Kastanien Staub¬ wolken von den Tauben Ich bin bleibend geworden (vor dem einge¬ zäunten Pferdekarussell) Habe ich nicht seit jeher gewußt, wer ich bin? (gegen die anderen) Mächtige Rührung, die Macht der Er¬ schütterung "Ne jamais essayer d'arranger les choses. Les choses et les poèmes sont inconciliab¬ les." (La rage de l'expression) Sie sind fröhlich miteinander Die die Erde (und den Himmel) segnenden und (von diesen) gesegneten Badenden (Cézanne) [1890-92] "Pommes vertes": Das Alleinsein der kleinen und großen Äpfel "Nature morte au dahlia jaune": ein Moment gegen die Dunkelheit "Pont de Maincy": Der Moment, da sich die Welt ENDLICH zusammenschließt (diesen Dauer-Moment malt C. ); die Natur BIEGT sich, und wird reich; die Welt gibt sich dem Maler (und danach dem 119 Betrachter) zurück – bis es nur (vor der Natur) die Bilder gibt (als Schriftzeichen ( Rochers près de des grottes .... ... ) Und hat Wirklichkeits-Empfindung nicht auch mit "Reinheit" zu tun? (Allein nach Aix ...?) Über die vorbeigehende Unbekannte viel¬ fältig nachdenkend Das Schuhwerk des vorbeigehenden Volkes (rue de Sèvres) Mit milder Gleichgültigkeit werde ich sie angesehen haben Frauen, die Wortverdreher traurig und wach Es gibt keinen "Bauch" allein: die Augen müssen leuchten, und das Gehirn muß blühen ( rue Chaptal !) Am offenen Fenster der Geruch der ganzen Welt (rue Maitre-Albert Maître-Albert ) CITÉ CHAPTAL ; Fernseher ( J. Wayne, sein Drehen und dabei mein Erkennen; der aufge¬ stützte Arm des Mannes vor dem F.; die Aka¬ zie; die Katzen; die Unwiederholbarkeit) 29.6. Phantasieren als die Wahrheits¬ suche (als Wahrheits-Ereignis) [ Ave de Paris, Vers. ]; im Phantasieren die Empfindung von wahrem Lebendigsein Die Erinnerung als die Eingebung; sie ist, für sich, eine Eingebung Ein Erdrutsch auf dem Maulwurfs¬ 120 hügel ( Fte Ste Marie Fte Ste-Marie ) persönliches Unglück, und dann, notwendig, das Denken der Menschheitsgeschichte der feine zunehmende Mond vom Hügel von Belleville, räumliche Nacht 30.6. Raumerfahrung in der Übelkeit, als zusätzliche Übelkeit (die "blöden Stufen", die "blöde Sandwand" in der Toi¬ lette) [Erbrechen] Dunkler Tag, und die kleinen Steine im Sand leuchten auf, wenn die Leute mit ihren Schemen vorbeigehen, wie von Nässe, wie gestern im Hof von Versailles die Buntheit wieder der Steine im kurzen Regen "La Mer à l'Estaque": Der Maler setzt die Welt in Bewegung; Baum als Regen, Luft als Stein; Cézanne schafft fast immer die Hochzeit von allem (wie die Vermählung der Bäume des rechten Vordergrunds) "Chateau noir": Tanz und Ruhe in einem; Zeigen und Sein-Lassen (auch die "5 Badenden"); es strebt alles zuein¬ ander Poussin: Le jugement de Salomon: Wieder die panische Wegschau-Gebärde einer Frau P. : Laban u. Rachel: die Haltung der einen Frau am Brunnen, der Handrücken leichtest auf der Hüfte Immer der stoffliche, beruhigte Himmel 121 bei P. Cézanne: Das Lächeln in der Erdlandschaft Die Infantin Margarita ( V. ): Fassungslosig¬ keit des Kindes und Gefaßtheit; wie A. : sie will nicht fotografiert werden, läßt es aber aus Gutheit geschehen Die Anbetung der Hirten von Ribera! "Es ist wirklich etwas geschehen" "On est échappé belle" "Und daß mein eignes Ich, durch nichts gehemmt, Herüberglitt aus einem kleinen Kind Mir wie ein Hund unheimlich stumm und fremd. // Dann: daß ich auch vor hundert Jahren war Und meine Ahnen, die im Totenhemd, / Mit mir verwandt sind wie mein eignes Haar, / so eins mit mir als wie mein eignes Haar." ( HvH ) Im Raum (leere Schienen, Porte Mait llot) die Vergangenheit (und sich selber und die Lieben) umarmen können Allmählich Dauerwissen, daß ich nicht die Welt bin ( Ave du Roule) Der Quellwassergeruch des Blutes (Nasen¬ bluten) Von Maubert-Mutualité nach Neuilly und zurück (Das war der heutige Tag) Zu oft schon habe ich mir eingebildet, gerettet zu sein 1.7. Ausruf im Traum: "Es gibt die Ver¬ jährung!" Auf der Terrasse von St. Cloud St.-Cloud fliegt der 122 Ball der spielenden Kinder hoch über Paris Nicht für sie, sondern aus Zuneigung zum warmen Kaffee tat ich die Untertasse drauf Erstrebenswerter Moment der Bescheidenheit, wo man sich nur freut, daß man lebt ( Ave de St. Cloud Ave de St.-Cloud , Versailles) "Ich bin dreimal hingefallen" ( A. mit dem Rad im Sand des Reiterwegs) – "Und dann hast du geweint?" – "Na ja." Das Lebensmeer im Park von Versailles (hinten die Pappeln, und dann das Hügelland); das dunkle Lebensboot; die schrägen Strahlen aus den flachen Wolken; die Windfährten im überhellen Wasser (hinten im Schloß der Spiegelsaal von V. ); der NACHEN ; und genau über dem großen Wasser, in den Wolken ist jetzt die Sonne Und über der Parklandschaft das SCHWEBEN der Wolken das junge Mädchen im Bus (Scheibe): Sie bot sich selber einen atemberaubenden Anblick Der Himmel von Auteuil: Er setzt sich weggeworfener schwarzer Rock in V. : Da liegt wieder der Rock des gefallenen Mutter-¬ Bruders Weißer Asphalt des Abends (PdA) leuchtender Sand (rund) unter den nächt¬ lichen Bäumen (PdA) 123 Die weißen Altarfiguren im PC (22h 20) Die Hieroglyphen der leeren beleuchte¬ ten Métro über Bir-Hakeim Wo Geist ist, dürfte kein Dialekt mehr sein 2.7. wenn ich lyrisch werden kann, heißt das: Befreiung (Place St. Michel, kalter Morgen) Jeden r sog. Alltagsmenschen Alltagsmensch (wie T. ), dem ich bis jetzt nah und näher gekommen bin, hat sich dabei schließlich als völlig wahn¬ sinnig gezeigt (Alltagsfratzen); d.h., alle Menschen, die nicht schöpferisch ver¬ rückt sind, wären auf eine geheime, un¬ heimliche, unheilige Weise verrückt? Sie lag neben mir die Nacht über als eine große, böse, glitschige, monströse Skulptur "Je vous dois la vérité en peinture, et je vous la dirai" ( C. ) Wird nicht die Dauer oft auch verhindert durch die eigene Treulosigkeit? Empfindung der Zuneigung zu mir, weil ich Glück habe (das schöne Hotelzimmer in Aix) Die rosig schöne Frau gesehen habend, die einzige: "Sie braucht mich nicht" Das Phantasieren inmitten der Leute (Cours Mirabeau, wo es gegen Abend 124 heller wird, unter den Platanen) Der Säugling, schreiend auf seinem Totenbett, unter den Platanen, einen Stoffbären in der Hand Und ich sage mich los vom Schoß Eigentlich ist sind der vielseitige Springbrunnen und ein Felsen der Wildnis eins: ich könnte überall sein, und es wäre wohl nicht die Wildnis (das helle Wasser am Ende des Cours Mirabeau) Ein guter Schriftsteller müßte auch schreiben wie ein guter REDNER Wach neben mir Schlafendem, wuchs sie überlebensgroß Am Ende der Allee ist der Himmel noch so hell wie in einem Spiegel (⁓ Versailles) "Ich muß dir sagen, daß ich dich vermisse" 3.7. Auf einmal ragte der Glockenturm in ein reines Florblau (Turm der August. ) Hunde, die verzopften Menschen Die St. Victoire Ste.-Victoire ist gerade weit genug weg (Und: Was gibt es für Möglichkeiten in der Welt, in der Jetztzeit! Stille auf der Route de C. ) Das Weiß-Dunkle von El l sterflügeln, groß, am Ende eines Pinienweges ("Mont Joli") Und wieder: Alles eins (mit dem Gelb der Vordergrundstauden des Ginster) 125 Ich sog den Duft der Pinien ein für immer Ein Moment Sonnenregen; das einzelne Blinken Auf einmal die nasse, stille Straße (vorher das Gehen auf den abgefallenen, schon zerbröselten Kastanienblüten – Tholonet) "beglückend" (nur die Straße sieht naß aus) Stille und Atmen (Beaurecueil) " La Roche percée " Kinderfußabdrücke im karminroten Sand eines trockenen Bachbetts Weiter oben wird das Bachbett steinern Glanz auf den Felsen der St. Victoire Ste.-Victoire , durch die Wolken Es gibt die täglich wiederholbare Seligkeit (vor St. Antonin St.-Antonin ); und das Birkenlaub leuchtet als Blumenpracht Aus der Pinie fällt ein Pechtropfen, und ein Zapfen, wie von Vögeln abgenagt, riecht nach einem frischen Apfel die rückwärts den grauen Baumstamm hinabsteigenden grauen Zikaden, fast ununterscheidbar von der Rinde, die durch¬ sichtigen langen Flügel mit den schwarzen Verdickungen; ich werfe ein Holzstü öckchen, und sie fliegen schreiend weg, wie Geister, die man nicht ruhen ließ (Mittag); dann hallt der leere Asphalt wieder von ihnen allen 126 Ist nicht dort, wo ein großer Künstler gearbeitet hat, ein Mittelpunkt der Welt? (Eher als in Delphi ) Bei dem Knistergeräusch im Unterholz schlängelt sich mein Blick, schlängeln sich die Gegenstände (Allgemeines Rauschen des Bachs und der Bäume) Das Muster der Zikadenflügel in den Büschen der Felsen von St. Victoire Ste. Victoire , senkrechte Risse im Fels Der Wasserfall: inmitten der wie Ballen geschnürten Felsbrocken; vor dem Fall Schilf; die Felsen wie die Sitzreihen eines überwachsenen Amphitheaters, der Bach fließt im "Spielgrund" in der St. Victoire Ste.-Victoire der IDEALE PASS Gebirgspass kleine eh. Zeichnung (Fineliner: grün), mit Beschriftung und korrespondierender Notiz ⤢ Helligkeit St. Victoire Ste.-Victoire wie steingewordenes, vom Himmel geflossenes, fließendes Wasser, Wasser in allen Formen des Fließens und Stehens und Fallens Ein gelbes Ginsterdickicht, fast ein Wald, geht über mich drüber Die Hochwiese ist ganz weiß von den kleinen Schneckenhäusern auf den Gräsern ("weithin weiß") Dann: Unter den Platanen eines Dorfes (Puyloubier); "rue du Midi" Und habe ich nicht doch mit " L.H. " die Steine zum Reden gebracht und die Sprache (fest wie Stein?) [Puyloubier] [ "Relais Ste 127 Victoire Ste.-Victoire " ] Die Libelle von Puyloubier (16h) Wie zärtlich der alte Mann über seinen Wacholderstock (?) streift, diesen verführend (John Ford von P. ) Die tief offenen Hunderachen (Boxer) Sieh das Böse an! Ein Hund, der brüllt wie ein Stier Jetzt, die Straße, die, leicht ansteigend, in den weißen Horizont hineinführt, Suberoque: Ich werde hier gewesen sein! Gehend in der Sonne, mit der Sonne, im Reich der Zi¬ kaden, und nun blüht das Gras, gelb und sonnig [dann, in Aix: die 40km Gehen waren zu viel, am Ende nur Leere und Haß im Kopf, und die dumme Leere der Straßen ] ; und doch hat mir vorher noch der halbe Mond gelacht] Ein Baumstamm in der Nacht wie in Spinn¬ weben eingehüllt Und doch: der Tag heute war (mit dem St. Victoire Ste.-Victoire hinter den Dächern von Puy¬ loubier) der scheinheilig standhaltende Blick des "Journalisten", geboren aus langer, dummer Verzweiflung " Paul Cézanne, peintre par in clinate ion" (à Geffroy ) 4.7. Und ich habe doch jeden Abend etwas, das müde Haupt hinzulegen Sollte vielleicht vieles nur einmal sein, wie ein Traum, zum Weiterträumen? (Der Weg zur Ste Victoire Ste-Victoire ) 128 Der Wolkenaugenblick dieses Tages (Le Tholonet); und der Schimmer auf der Flanke der Ste Victoire Ste-Victoire Ich bewegte mich mit unverdienter Lang¬ samkeit Ste Victoire Ste-Victoire : Erinnerung an die Zeit; da Himmel und Erde zusammenhingen; der Berg ist das Monument dieser Einheit (Relais Cézanne) Nun blaut es wieder über den Kastanien und den Platanen In St. Antonin St.-Antonin gestern war eine solche Stille in der Landschaft, daß das kleinste Geräusch sich wie ein Wort anhörte (Das Reißver¬ schlußziehen des auf den Bus Wartenden) Rindenstücke von der Platane fallend wie schwere welke Blätter Gehen, ruhiges, als der Tanz Durch das Akazienlaub eine Hand breit vor den Augen das Weiße des Bergs Nur als geschlossene Form kann ich mich offen zeigen fern von der Heimat, fern vom Tod Der einäugige Hund Ich kann nur hoffen, daß ich täglich ein Ganzer werde: dann gibt es alles, und das Schönste denkt sich selbst (und ich bin endlich "bereit für die Blumen") Die Frau, ohne Unterlaß den Mann be¬ schimpfend: gleich wird sie um Liebe betteln steinerne Wasserfälle (der Berg) 129 Plötzlich ragt ein Korallenriff aus der Erde Aufschauend: der Berg begleitet mich Und seine Erotik: der häufig wechselnde Glanz auf den Flanken, während das Obere düster-dunkel bleibt "Point étroit" atmend nicht atmend: ich, der Böse Der Hubschrauber als andre Libelle, und die tote Libelle von Aix Eine Helligkeit auf dem Berg, so still, daß es ein Sonnenfleck sein kann, aber auch die Farbe des Gesteins (Cézanne's Stelle? Roques Hautes, Crête du Marbre) Immer wieder vom Wind überholt, da sitzend das Zikadengeschrill, wie eine Anbetung des großen Berges (einzelne Vogeltöne dazwi¬ schen; die aufstrebenden Pinien; und doch: wie hat er die Einheit des fernen Berges mit den nahen Pinien geschafft?) Wer bin ich? (Jetzt, hier, ist das die Frage) [Auf dem Rücken liegend] Jetzt wieder: ein Sonnenstrahl auf der Berg¬ seite wie eine Gesteinsader Es ist ein "Sesam-öffne-dich"-Berg Das Brautkleid in der Baumkrone Teuflischer Berg, der einen im Kreis um sich herumführt Fehlt mir nicht, wenm n ich allein bin, das Nicht-verstanden-werden? [Charvet] 130 Ich darf nicht hassen Mit der französischen Sprache werden die Menschen doch ganz andere Maschinen (die ziel l strebige junge Frau, Charvet) In einem weißen Fensterflügel draußen auf der Gasse ist zu sehen, daß es noch nicht ganz Nacht ist (in Aix-en-Provence) besänftigende Süßigkeit (ich ließ den Bissen in meinem Mund verschwinden) In der Denkhaltung den Finger nicht zu fest auf die Lippen legen! (...) Da man die üblichen Menschen eh nicht von der Vernunft der Kunst überzeugen kann, muß man ihnen als göttliches Wesen er¬ scheinen Die Geschichte: Man muß halt sein eigener Lehrer werden (sonst kein Be¬ greifen) [Le roi René] Sie hält ihre Knie wie ein Kind (als seien diese ihr Kind; Cours Mirabeau) Wenn man die Steine auf dem Boulevard als Krebse sieht (langer Tag-Blues), und den blauen Luftballon eines Kindes als Zigarettenrauch (Langer Tag-Blues) – so wie ich den Waldhügel heute als Seewellen sah ("Lac du Bimont") Einmal werde ich alles lange zusammen sehen (Micky Mouse und Gott) [Ave¬ nue de la République ) ] Riesiger Schatten eines aus dem dicken 131 Stamm wachsenden Platanen¬ zweiges (5 Blätter) auf dem Gehsteig (Cours Sextius) [und ein winziges an der Spitze] Klar¬ heit des Schattens, weil der Zweig so weit unten aus dem Stamm sprießt ] Der Penis: wie das Krokodil im Kasperl¬ theater, auf der Rampe liegend 5.7. Damit eine Landschaft mein werde, ist ein Entschluß nötig, ein Sprung dahin (Yukon, Karst, Ste Victoire Ste-Victoire ) Leere Stirne Im Atelier von C. : Ein Druck der "Bergers d'Arcadie" (Poussin) [Entzifferung einer Schrift in Stein] Die Bäume gehen zusammen (sie sind nicht nur z.) Vor allen Dingen: der zusammengebrochene Liegestuhl (das dicke Tuch des Anzugs) Einer, der gerade böse war, nahm mir kurz die Bösheit ab Keine Jetzt-Kraft (→ St. Victoire Ste.-Victoire ) "Breche des Moines" (und der in den Felsen eingelassene "Garten der Mönche"); im Seitenblick bewegen t sich das Gestein im Wind "Ici jusqu'en 1879 vécut Frère Elzéard, dernier Ermite de Ste Victoire Ste-Victoire " C. hat entdeckt, daß die Dinge ihm zuge¬ hören; die Treue der Dinge Zum ersten Mal hier im Abend; letzte Sonne durchs Kastanienlaub (Le Tholonet) Heute habe ich mich beim Gehen in Gewalt 132 gehabt (bin nicht vorausgeeilt) Der Maulbeerbaum: "Unter dir bin ich zum ersten Mal glücklich gewesen" (Unter dir ist mein Leben aber auch gefährlich gewor¬ den) Die Spinnenn etze auf dem Boden in der Abend¬ sonne, und das Sausen der Schwalbenflügel in der Bergeshöhe (Pas du Moine) besser werden (moralisch): erst dann kann ich gut phantasieren Wie ich auf der Landstraße ging und immer¬ fort den roten Apfel aufwarf ( Vauvenargues ) [In Vordergrund der in der Luft sich drehende Apfel, hinten die Straße, die Felsen, die Wälder] der finstere Cours Mirabeau am Abend (das Licht bleibt lange aus) Im Moment zu viele Denkmöglichkeiten in mir durcheinander, als daß ich ein mensch¬ liches Gesicht haben kann Und du, Stern? 6.7. Ich darf keine Medizin nehmen, ich muß meine Medizin neu in mir organisieren Am Tag hatte ich im Gehen den roten Apfel aufgeworfen, in der Nacht die leeren Schneckenhäuser (Cours Sextius) Der Abend im Ötztal liegt schon weit zurück, in schöner Dunkelheit gehüllt, und ich hoffentlich ein bißchen mit ihm In meinem Haß muß jeweils ein Denkfehler sein (Marseille) Verwegenheit der Menschheit ( M. ) 133 Auf der Treppe vor dem Bahnhof: das weinende Kind, das fotografiert werden soll, und die Eltern, die ihm drohend bedeuten, : daß es "Fait un sourire!" – Die wissen schon, was sie tun, und sie sollen verdammt sein (das die Augen reibende Kind) "Sing mich in die Zeit, spiel mich in die Zeit, musizier mich in die Zeit" Ein Blatt fiel hinter ihr vom Baum, als hätte sie, zu einer andern Zeit, für mich das Taschentuch fallen gelassen Vollgedacht, sah ich im Augenblick ganz nach außen, zwischen die Platanenblätter "Formalité de départ porte ..." Wogegen die Phantasie sich sträubt, das kann nicht wahr sein (wenn es noch so logisch ist) [→ Zürich] Freude auf die Wiederholung (→ Zürich) "Ich habe Sie erkannt." – "Was ist an mir zu erkennen?" Ich kann nur nacheinander sehen, wie jetzt erst ich die Blumen auf dem Tisch sehe (Bad) Mit der Autorität des Leidens "Tanz-Schiffe" Geräusch zweier Muscheln, die aneinan¬ der reiben, Geräusch der Zeit Cézanne konnte sich an die Dinge hängen , und in der Kraft seiner Verzweiflung, x) Sie hat den Arm um ihn gelegt wie eine Wurzel (nächtliche Straßenbahn, See) 134 x) die anderen geben den Dingen zu früh Ausdruck, er wartet auf die Zeit jedes Dings Echo des Schlüssels im Hotel flur 7.7. Hölderlin lesen als Hlg. Schrift, oder zwei Muscheln in der Hosentasche klappern lassen: Meine wechselnden Heils¬ mittel Tief unter dem Himmel in der Ferne ein Boot Jemanden den ganzen Tag in der Umarmung halten "Ich hab Sie von hinten erkannt" "Die Träumerin" in der Landschaft (Gessner): Ich sehe nur, wie sie LAUERT (Die Lauernde) der an den Ohren gepackte Hase, in die Luft die "Läufe" streckend (Albert Welti, Bildhintergrund) Und wieder zittern die Bilder C.'s in ruhiger Gegenwart (" representer représenter ... la nature") Ste V. Ste-V. : (1904-06) Der Himmel ist auf Erden, und die Häuserelemente finden sich im Himmel wie¬ der; keine Wasserfläche in der L., aber das W. ist zu ahnen Auvers-Landschaft (1872): Da ist noch eine Jahreszeit im Spiel: Quellwolkenhimmel in der Pissarro-Form Die Waldlandschaft mit den Felsblöcken (94-98): Er hat diese Felsen wirklich gepackt Mme Cézanne: Auch in der kahlen Wand sucht er färbelnd die Natur Ste V. Ste.-V. : In dieser Binnenlandschaft sind auch die SEGEL gesetzt Die Ste Victoire Ste-Victoire gibt die Totale an, in der alle 135 "gigot" (Spachtel) Lea Ritter Santini, 44 Münster an der Konradkirche 4 0251/314167. anderen Bilder eingeschlossen sind, als kleinere Ansichten, auch die Porträts: "Während ..., sitzt Mme Cézanne..., während Mme C. sitzt, ragt die Ste Victoire Ste-Victoire , usw." (liegen in der gleichen Gegend die Pfirsiche in der Schüssel ...) Abgeschieden vom Mittag, in der Zeit Maria hält wieder einmal ihren toten Sohn auf dem Schoß, den alten Knochen Kunst ist nur dann der Fall, wenn es in dem Gemachten ein das Wie gibt Der See und die Berge hinter der n Straßenbahn¬fenstern (Limmatbrücke) Regen auf das Busdach noch als das Klirren der Gepäckswagen ( M. , Flugh. ) Wir verstellten uns beide, so merkte der eine dem andern die Verstellung nicht an Und endlich das helle Abendsonnengras 8.7. Der Morgenregen rauschte auf und nahm mich mit Die Sekretärin-Stimme der Zeitansagerin Ich merkte, wie ich mich gegen den Wind wehrte, und wehrte mich nicht mehr ( Lud¬ wigstr. ) In C.'s Augen ist nicht mehr jener weiße Punkt (1879/81); und alle Gegenstände schauen bei ihm wie die G. eines Malers aus (Rockumschlag) Auf dem Monopteros: Jetzt das Karstlicht über dem E.G. 136 vergnügt wegzuleugnen (beschwingt) x was seit Beginn der Zeit die wesentliche Poesie tut (und tun sollte) SIDESTEP der Poesie den T. es gelingt ihm, den Tod und das hoffnungsloses Ende weg zureden, mit nicht zu kurzer Nachwirkung. x ╲ War das nicht, seit Beginn der Zeiten, die Macht der Poesie? H. (: B. ): bemüht sich mehr um Finsterkeit (was ihm zum Glück nicht recht gelingt) freundlich traktiert mit so vielen (gefälsch¬ ten) Lehrmeinungen über die "condition humaine" (Lage des Menschen) die Personen; "lächerlich wahr" die vielen Namen, die sie einander geben, erscheinen zuletzt als Ausdruck von Zärtlichkeit Die Bieresch scheinen oft nicht zu wissen, wovon sie reden Die Geschichte wird weitergehen; so läßt sich nur Vorläufiges sagen die Bieresch sind rechthaberische, zänkische Philosophen, die Erzählung aber ist poetisch, krümmt sich nirgends zur Parabel; es gibt nur ein Näher¬rücken und ein Weg\ ein "Ende" ist unmöglich, alles andere aber wird möglich; selbst die ewige Seligkeit. der Erzähler ist kein "Opfer", eher ein "Leser";es wird ihm was erzählt Kauderwelsch kindliches, schönes Labyrinth (keine Philosophie) ⁓ Borges 137 die Bieresch ‒ die Kunstfiguren Verena Buss bis 18.6. tel. 0611-555 414 ab 18.7. 0611-613888 der eine KUNSTVOLLE Schritt beiseite Nur Sprache zählt, die "feiert" (wenn es auch um das Bedrückende geht; in der Feier wird es aufgehoben) die bundesrepublikanischen Autoren finden viel zu leicht den Weg in die Gesellschaft mit ihrer Sprache; daher sind sie so häufig ohne Sprache zusammengeklittertes Machwerk "Schöne Mühsal" "Halbwegs": Ist Wortgewalt nur mit Dä¬ monisierung zu erreichen? (Sollte nicht so sein) viel Gerede – aber ... die Wörter sind mehr gesetzt als geschrie¬ ben der Erzähler bekommt etwas erzählt, wird zum "Leser" eine Ahnung von Universalität mit der Zeit \ \ daß nichts unmöglich ist, auch nicht die ewige Seligkeit. so viel d Denkbares vorgebracht, daß das Gerede der Epoche auf den Grund geht 138 Nicht identifiziertes Motiv große Zeichnung (Bleistift), Urheber*in nicht identifiziert, mit Schrift in der Zeichnung 20 Es lässt sich nicht eindeutig sagen, ob die Zeichnung von Peter Handke, seiner Tochter Amina oder einer dritten Person stammt. No reasonable public transport Erich Schönemann 39 84 04161 17.25/14 – 18.10 17.50/12 – 18.33 18. 06 18.15/ 14 – 18.50 18.55 – 19.38 813895 Dabes lstein Richemond : 31 14 00 31 0221 B.R. C.S. 219206 4 rue de Barrières 10h 8324261 Deutschherrenhaus Rittersaal Tamara 75 005 P. 17, rue maitre-Albert 392 68 07 ↙ CN : 881 92 96 14.58-1711 17.14 1943 329 99 04 831 40 71 72 r. M. H / O: 842270 Hagemann 8 51 10 15 Nicolas: 05861/520 Antibes: 93/610743 Filippini Mailand pa. 79 19 56 Rep. 657 17 17 Rom pa. 6565829 Rep. 49 79 41 Vdt : 72 67 44 Bla 21 Flensburgerstr. 13 Fritz Schwegler Düsseld. 461348 Akademie 32 93 34 05254/232111 23 21 15 wenn je etwas ist Flugver: 73910/14h 55 Szenario: 211 36 89 (030) eine Dauersekunde lang (Gott, der gut ╱ die Dauer einer Sekunde lang war) Auslachen – Nachmachen streichen von hinter Esch fließt der Strom 2. Teil: S. kann der Landschaft, die er erlebt hat, nicht gerecht werden x, und leidet daran für eine kurze Dauer, die er im C.S. wiederfand (Gott Zeit) 5. Teil.: S. akzeptiert, daß er der Landschaft nicht gerecht werden kann S. und E. treten in die Mitte der Stadt hinaus 890846 Den Haag x er kann dem, was er gesehen hat, nicht gerecht werden, und das Gesehene verschwindet 8324098 Hittorfstr. 14 P.: doch der Schmerz hielt ihn aufrecht (Schmerz: zugleich aufrecht) Schmerzkraft, (nach Trennung vom Fluß) → Hin- und Hergehen "born to win " streichen? Beschreibung des Wegs zum Meer streichen (4-5 Sätze) [überhaupt möglichst alle Überleitungen streichen!] 07.10.20 Rechnung Société des Thermes d´Aix-en-Provence mittelgroße Beilage, Vorderseite: mit aufgedruckter Schrift (schwarz), Schrift auf dem Material (Kugelschreiber: blau) und Datum, Urheber*in nicht identifiziert, Rückseite: leer Es handelt sich vermutlich um den Zahlungsbeleg eines Thermenhotels in Aix-en-Provence. Appartement N° 22 J Nom: HANDKE Date: 7.7.79 . F 412 SOCIÉTÉ DES THERMES D'AIX-EN-PROVENCE B.P. 147 13602 AIX-EN-PROVENCE Visa: N° 00949 B