die Toten suchen
A. Handke, Amina
: Ich spürte, wie ich auf sie übergehen
und für sie da sein könnte

"Es gibt ein Vergessen alles Daseins, ein Ver-
stummen unsers Wesens, wo uns ist, als
hätten wir alles gefunden. Es gibt ein Ver-
stummen, ein Vergessen alles Daseins, wo uns
ist, als hätten wir alles verloren, eine Nacht
unsrer Seele, wo kein Schimmer eines Sterns,
wo nicht einmal ein faules Holz uns leuchtet."❬1❭

Nun hat sich mein Zittern beruhigt, und
die Autogeräusche draußen sind wohl-
tuend

"Friede der Schönheit! Göttlicher Friede"❬2❭
S. Sorger, Valentin
behaucht sich selber

"selig zerstreut"❬3❭ (Diotima Diotima
) (unselig zer-
streut – oft ich)

"und mitten im seufzenden Chaos erschien
mir Urania Urania
."❬4❭

Manche s❬S❭ätze lesen, und dann nicht
weiterlesen, sondern sie betrachten, wie
ein Bild

Ich will mich glaubwürdig (machen)
"Ich Elender" ("La vie appartient à nous❬5❭" +❭ die Volksfront❬6❭)
16.3. Habe ich keine andre Sprache
mehr als die spontane?

Nichts erscheinti❬I❭m Schlaf erscheint nichts
Nur das Wort "Nein" zu hören, zu lesen,
sich vorzustellen, kränkt manchmal

"Salbe zur äußeren Anwendung"
Über die abgeschmacktesten Wörterver-
bindungen meditieren, damit sie er-
träglich und natürlich werden: "Jugend
im Museum"

S. Sorger, Valentin
auf dem Paß: elend schwache Arme
61
die Toten suchen​
A. Handke, Amina
: Ich spürte, wie ich auf sie übergehen und für sie da sein könnte​
"Es gibt ein Vergessen alles Daseins, ein Verstummen unsers Wesens, wo uns ist, als hätten wir alles gefunden.
Es gibt ein Verstummen, ein Vergessen alles Daseins, wo uns ist, als hätten wir alles verloren, eine Nacht unsrer Seele, wo kein Schimmer eines Sterns, wo nicht einmal ein faules Holz uns leuchtet."❬1❭
Nun hat sich mein Zittern beruhigt, und die Autogeräusche draußen sind wohltuend​
"Friede der Schönheit! Göttlicher Friede"❬2❭
S. Sorger, Valentin
behaucht sich selber​
"selig zerstreut"❬3❭ (Diotima Diotima
) (unselig zerstreut – oft ich)​
"und mitten im seufzenden Chaos erschien mir Urania Urania
."❬4❭
Manche Sätze lesen, und dann nicht weiterlesen, sondern sie betrachten, wie ein Bild
Ich will mich glaubwürdig (machen)​
"Ich Elender" ("La vie appartient à nous❬5❭" + die Volksfront❬6❭)​
16.3.
Habe ich keine andre Sprache mehr als die spontane?​
Im Schlaf erscheint nichts​
Nur das Wort "Nein" zu hören, zu lesen, sich vorzustellen, kränkt manchmal​
"Salbe zur äußeren Anwendung"​
Über die abgeschmacktesten Wörterverbindungen meditieren, damit sie erträglich und natürlich werden: "Jugend im Museum"​
S. Sorger, Valentin
auf dem Paß: elend schwache Arme​
❬1❭Hölderlin: Hyperion. Hyperion
1994, hier S. 51 LV
❬2❭Hölderlin: Hyperion. Hyperion
1994, hier S. 60 LV
❬3❭Hölderlin: Hyperion. Hyperion
1994, hier S. 66 LV
❬4❭Hölderlin: Hyperion. Hyperion
1994, hier S. 68 LV
❬5❭Übersetzung: "Das Leben gehört uns"
❬6❭Volksfront: Bündnis von Linksparteien mit der kommunistischen Partei (www.dwds.de )


die Toten suchen
A. Handke, Amina
: Ich spürte, wie ich auf sie übergehen
und für sie da sein könnte

"Es gibt ein Vergessen alles Daseins, ein Ver-
stummen unsers Wesens, wo uns ist, als
hätten wir alles gefunden. Es gibt ein Ver-
stummen, ein Vergessen alles Daseins, wo uns
ist, als hätten wir alles verloren, eine Nacht
unsrer Seele, wo kein Schimmer eines Sterns,
wo nicht einmal ein faules Holz uns leuchtet."❬1❭

Nun hat sich mein Zittern beruhigt, und
die Autogeräusche draußen sind wohl-
tuend

"Friede der Schönheit! Göttlicher Friede"❬2❭
S. Sorger, Valentin
behaucht sich selber

"selig zerstreut"❬3❭ (Diotima Diotima
) (unselig zer-
streut – oft ich)

"und mitten im seufzenden Chaos erschien
mir Urania Urania
."❬4❭

Manche s❬S❭ätze lesen, und dann nicht
weiterlesen, sondern sie betrachten, wie
ein Bild

Ich will mich glaubwürdig (machen)
"Ich Elender" ("La vie appartient à nous❬5❭" +❭ die Volksfront❬6❭)
16.3. Habe ich keine andre Sprache
mehr als die spontane?

Nichts erscheinti❬I❭m Schlaf erscheint nichts
Nur das Wort "Nein" zu hören, zu lesen,
sich vorzustellen, kränkt manchmal

"Salbe zur äußeren Anwendung"
Über die abgeschmacktesten Wörterver-
bindungen meditieren, damit sie er-
träglich und natürlich werden: "Jugend
im Museum"

S. Sorger, Valentin
auf dem Paß: elend schwache Arme
61
die Toten suchen​
A. Handke, Amina
: Ich spürte, wie ich auf sie übergehen und für sie da sein könnte​
"Es gibt ein Vergessen alles Daseins, ein Verstummen unsers Wesens, wo uns ist, als hätten wir alles gefunden.
Es gibt ein Verstummen, ein Vergessen alles Daseins, wo uns ist, als hätten wir alles verloren, eine Nacht unsrer Seele, wo kein Schimmer eines Sterns, wo nicht einmal ein faules Holz uns leuchtet."❬1❭
Nun hat sich mein Zittern beruhigt, und die Autogeräusche draußen sind wohltuend​
"Friede der Schönheit! Göttlicher Friede"❬2❭
S. Sorger, Valentin
behaucht sich selber​
"selig zerstreut"❬3❭ (Diotima Diotima
) (unselig zerstreut – oft ich)​
"und mitten im seufzenden Chaos erschien mir Urania Urania
."❬4❭
Manche Sätze lesen, und dann nicht weiterlesen, sondern sie betrachten, wie ein Bild
Ich will mich glaubwürdig (machen)​
"Ich Elender" ("La vie appartient à nous❬5❭" + die Volksfront❬6❭)​
16.3.
Habe ich keine andre Sprache mehr als die spontane?​
Im Schlaf erscheint nichts​
Nur das Wort "Nein" zu hören, zu lesen, sich vorzustellen, kränkt manchmal​
"Salbe zur äußeren Anwendung"​
Über die abgeschmacktesten Wörterverbindungen meditieren, damit sie erträglich und natürlich werden: "Jugend im Museum"​
S. Sorger, Valentin
auf dem Paß: elend schwache Arme​
❬1❭Hölderlin: Hyperion. Hyperion
1994, hier S. 51 LV
❬2❭Hölderlin: Hyperion. Hyperion
1994, hier S. 60 LV
❬3❭Hölderlin: Hyperion. Hyperion
1994, hier S. 66 LV
❬4❭Hölderlin: Hyperion. Hyperion
1994, hier S. 68 LV
❬5❭Übersetzung: "Das Leben gehört uns"
❬6❭Volksfront: Bündnis von Linksparteien mit der kommunistischen Partei (www.dwds.de )
Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 12.02.1979-24.04.1979 (NB 019). Hg. von Johanna Eigner und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 65. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197902-197904/methods/sdef:TEI/get?mode=p_65. Online abgerufen: 03.10.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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