die Zeit: "verjüngendes Licht"❬1❭
am Nachmittag (Küche): kurz Auszug
des Lebens, und siedender Schmerz des
Chaos (in der Brust); [beim Abwaschen]

"Der Künstler ergänzt den Torso sich
leicht"❬2❭

ernsthaft und grausam
"Es muß so schwer nicht sein, was außer
mir ist, zu vereinen mit dem Göttlichen in
mir."❬3❭ (?)

"Auch die Gräser waren Blätter" (Korr.)
"zu friedenslustig"❬4❭ (nennt H. Hyperion
sich selber)

"Ich fühlte mein höchstes Herz; ich fühlte
mich reif zum Abschied ... Diotima Diotima
stand,
wie ein Marmorbild und ihre Hand starb
fühlbar in meiner."❬5❭

"Ich wankte fort."❬6❭
Ein schwarzer Blütenstempel von einer
Tulpe auf der Tischplatte

19.3. Ganz in die Wölbung seiner
Innenhand verwandelt, betrat er ihr
Zimmer (trat er ihr näher) [den
schlafenden Kindern in Alaska Alaska
?]

Ich habe den wilden Yukon Yukon
bei Schmelz-
wasser gesehen, der durch zivilisierte
Städte brauste, auf dem aber dann doch
Autos fuhren

Ich weiß jetzt aber in jedem Moment, daß
man alles auch anders sehen kann (die Frauen im Fenster)

Der außen an der Tür des Kindes hängende
Bleistift, sein Geräusch im Vorbeigehen

den Schmerz mißachten
autistische Szene: "Endlich erschien (der Grund) die
Ursache seiner Erstarrung" (einfügen?)
(die Gewalt des Jahrhunderts)
die Schande seines Volks in diesem ❬Jhdt
65
die Zeit: "verjüngendes Licht"❬1❭
am Nachmittag (Küche): kurz Auszug des Lebens, und siedender Schmerz des Chaos (in der Brust); [beim Abwaschen]​
"Der Künstler ergänzt den Torso sich leicht"❬2❭
ernsthaft und grausam​
"Es muß so schwer nicht sein, was außer mir ist, zu vereinen mit dem Göttlichen in mir."❬3❭ (?)​
"Auch die Gräser waren Blätter" (Korr.)​
"zu friedenslustig"❬4❭ (nennt H. Hyperion
sich selber)​
"Ich fühlte mein höchstes Herz; ich fühlte mich reif zum Abschied ... Diotima Diotima
stand, wie ein Marmorbild und ihre Hand starb fühlbar in meiner."❬5❭
"Ich wankte fort."❬6❭
Ein schwarzer Blütenstempel von einer Tulpe auf der Tischplatte​
19.3.
Ganz in die Wölbung seiner Innenhand verwandelt, betrat er ihr Zimmer (trat er ihr näher) [den schlafenden Kindern in Alaska Alaska
?]​
Ich habe den wilden Yukon Yukon
bei Schmelzwasser gesehen, der durch zivilisierte Städte brauste, auf dem aber dann doch Autos fuhren​
Ich weiß jetzt aber in jedem Moment, daß man alles auch anders sehen kann (die Frauen im Fenster)
Der außen an der Tür des Kindes hängende Bleistift, sein Geräusch im Vorbeigehen​
den Schmerz mißachten​
autistische Szene: "Endlich erschien (der Grund) die Ursache seiner Erstarrung" (einfügen?) (die Gewalt des Jahrhunderts)​
die Schande seines Volks in diesem Jhdt.
❬1❭Peter Handke bezieht sich hier wahrscheinlich auf folgende Stelle in Hölderlins Roman Hyperion: "Scheint, wie der Maitag in des Künstlers Werkstatt, dem Verstande die Sonne des Schönen zu seinem Geschäfte, so schwärmt er zwar nicht hinaus und läßt sein Notwerk stehn, doch denkt er gerne des Festtags, wo er wandeln wird im verjüngenden Frühlingslichte." (Hölderlin: Hyperion. Hyperion
1994, hier S. 94 LV)
❬2❭Hölderlin: Hyperion. Hyperion
1994, hier S. 96 LV
❬3❭Hölderlin: Hyperion. Hyperion
1994, hier S. 100 LV
❬4❭Hölderlin: Hyperion. Hyperion
1994, hier S. 107 LV
❬5❭Hölderlin: Hyperion. Hyperion
1994, hier S. 113f. LV
❬6❭Hölderlin: Hyperion. Hyperion
1994, hier S. 114 LV


die Zeit: "verjüngendes Licht"❬1❭
am Nachmittag (Küche): kurz Auszug
des Lebens, und siedender Schmerz des
Chaos (in der Brust); [beim Abwaschen]

"Der Künstler ergänzt den Torso sich
leicht"❬2❭

ernsthaft und grausam
"Es muß so schwer nicht sein, was außer
mir ist, zu vereinen mit dem Göttlichen in
mir."❬3❭ (?)

"Auch die Gräser waren Blätter" (Korr.)
"zu friedenslustig"❬4❭ (nennt H. Hyperion
sich selber)

"Ich fühlte mein höchstes Herz; ich fühlte
mich reif zum Abschied ... Diotima Diotima
stand,
wie ein Marmorbild und ihre Hand starb
fühlbar in meiner."❬5❭

"Ich wankte fort."❬6❭
Ein schwarzer Blütenstempel von einer
Tulpe auf der Tischplatte

19.3. Ganz in die Wölbung seiner
Innenhand verwandelt, betrat er ihr
Zimmer (trat er ihr näher) [den
schlafenden Kindern in Alaska Alaska
?]

Ich habe den wilden Yukon Yukon
bei Schmelz-
wasser gesehen, der durch zivilisierte
Städte brauste, auf dem aber dann doch
Autos fuhren

Ich weiß jetzt aber in jedem Moment, daß
man alles auch anders sehen kann (die Frauen im Fenster)

Der außen an der Tür des Kindes hängende
Bleistift, sein Geräusch im Vorbeigehen

den Schmerz mißachten
autistische Szene: "Endlich erschien (der Grund) die
Ursache seiner Erstarrung" (einfügen?)
(die Gewalt des Jahrhunderts)
die Schande seines Volks in diesem ❬Jhdt
65
die Zeit: "verjüngendes Licht"❬1❭
am Nachmittag (Küche): kurz Auszug des Lebens, und siedender Schmerz des Chaos (in der Brust); [beim Abwaschen]​
"Der Künstler ergänzt den Torso sich leicht"❬2❭
ernsthaft und grausam​
"Es muß so schwer nicht sein, was außer mir ist, zu vereinen mit dem Göttlichen in mir."❬3❭ (?)​
"Auch die Gräser waren Blätter" (Korr.)​
"zu friedenslustig"❬4❭ (nennt H. Hyperion
sich selber)​
"Ich fühlte mein höchstes Herz; ich fühlte mich reif zum Abschied ... Diotima Diotima
stand, wie ein Marmorbild und ihre Hand starb fühlbar in meiner."❬5❭
"Ich wankte fort."❬6❭
Ein schwarzer Blütenstempel von einer Tulpe auf der Tischplatte​
19.3.
Ganz in die Wölbung seiner Innenhand verwandelt, betrat er ihr Zimmer (trat er ihr näher) [den schlafenden Kindern in Alaska Alaska
?]​
Ich habe den wilden Yukon Yukon
bei Schmelzwasser gesehen, der durch zivilisierte Städte brauste, auf dem aber dann doch Autos fuhren​
Ich weiß jetzt aber in jedem Moment, daß man alles auch anders sehen kann (die Frauen im Fenster)
Der außen an der Tür des Kindes hängende Bleistift, sein Geräusch im Vorbeigehen​
den Schmerz mißachten​
autistische Szene: "Endlich erschien (der Grund) die Ursache seiner Erstarrung" (einfügen?) (die Gewalt des Jahrhunderts)​
die Schande seines Volks in diesem Jhdt.
❬1❭Peter Handke bezieht sich hier wahrscheinlich auf folgende Stelle in Hölderlins Roman Hyperion: "Scheint, wie der Maitag in des Künstlers Werkstatt, dem Verstande die Sonne des Schönen zu seinem Geschäfte, so schwärmt er zwar nicht hinaus und läßt sein Notwerk stehn, doch denkt er gerne des Festtags, wo er wandeln wird im verjüngenden Frühlingslichte." (Hölderlin: Hyperion. Hyperion
1994, hier S. 94 LV)
❬2❭Hölderlin: Hyperion. Hyperion
1994, hier S. 96 LV
❬3❭Hölderlin: Hyperion. Hyperion
1994, hier S. 100 LV
❬4❭Hölderlin: Hyperion. Hyperion
1994, hier S. 107 LV
❬5❭Hölderlin: Hyperion. Hyperion
1994, hier S. 113f. LV
❬6❭Hölderlin: Hyperion. Hyperion
1994, hier S. 114 LV
Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 12.02.1979-24.04.1979 (NB 019). Hg. von Johanna Eigner und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 69. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197902-197904/methods/sdef:TEI/get?mode=p_69. Online abgerufen: 21.09.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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