Erzählen erscheint mir doch
die freieste und würdigste, den
Leuten ihre Würde gebende Art
von Sprache (Die Menschlichkeit der
Mitvergangenheit)

"Duldet mich in eurer Gegenwart,
erfreut mich durch eure Liebe,
belehrt mich durch eure Unter-
haltung; aber mein Innres überlaßt
mir selbst."❬1❭

Dieser ekelhafte Kühlschrank:
nicht einmal beleuchtet ist er, wenn
man ihn im Dunkeln aufmacht

"Nur die nächste Nähe konnte sie
beruhigen, aber auch völlig beruhigen,
und diese Nähe war genug; nicht
eines Blickes, nicht eines Wortes, keiner
Gebärde, keiner Berührung bedurfte es,
nur des reinen Zusammenseins. Dann
waren es nicht zwei Menschen, es war
nur Ein Mensch im bewußtlosen vollkomm-
nen Behagen, mit sich selbst zufrieden
und mit der Welt. Ja, hätte man eins
von beiden am letzten Ende der
Wohnung festgehalten, das andre hätte
sich nach und nach von selbst, ohne
14
Erzählen erscheint mir doch die freieste und würdigste, den Leuten ihre Würde gebende Art von Sprache (Die Menschlichkeit der Mitvergangenheit)​
"Duldet mich in eurer Gegenwart, erfreut mich durch eure Liebe, belehrt mich durch eure Unterhaltung; aber mein Innres überlaßt mir selbst."❬1❭
Dieser ekelhafte Kühlschrank: nicht einmal beleuchtet ist er, wenn man ihn im Dunkeln aufmacht​
"Nur die nächste Nähe konnte sie beruhigen, aber auch völlig beruhigen, und diese Nähe war genug; nicht eines Blickes, nicht eines Wortes, keiner Gebärde, keiner Berührung bedurfte es, nur des reinen Zusammenseins. Dann waren es nicht zwei Menschen, es war nur Ein Mensch im bewußtlosen vollkommnen Behagen, mit sich selbst zufrieden und mit der Welt. Ja, hätte man eins von beiden am letzten Ende der Wohnung festgehalten, das andre hätte sich nach und nach von selbst, ohne ​


Erzählen erscheint mir doch
die freieste und würdigste, den
Leuten ihre Würde gebende Art
von Sprache (Die Menschlichkeit der
Mitvergangenheit)

"Duldet mich in eurer Gegenwart,
erfreut mich durch eure Liebe,
belehrt mich durch eure Unter-
haltung; aber mein Innres überlaßt
mir selbst."❬1❭

Dieser ekelhafte Kühlschrank:
nicht einmal beleuchtet ist er, wenn
man ihn im Dunkeln aufmacht

"Nur die nächste Nähe konnte sie
beruhigen, aber auch völlig beruhigen,
und diese Nähe war genug; nicht
eines Blickes, nicht eines Wortes, keiner
Gebärde, keiner Berührung bedurfte es,
nur des reinen Zusammenseins. Dann
waren es nicht zwei Menschen, es war
nur Ein Mensch im bewußtlosen vollkomm-
nen Behagen, mit sich selbst zufrieden
und mit der Welt. Ja, hätte man eins
von beiden am letzten Ende der
Wohnung festgehalten, das andre hätte
sich nach und nach von selbst, ohne
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Erzählen erscheint mir doch die freieste und würdigste, den Leuten ihre Würde gebende Art von Sprache (Die Menschlichkeit der Mitvergangenheit)​
"Duldet mich in eurer Gegenwart, erfreut mich durch eure Liebe, belehrt mich durch eure Unterhaltung; aber mein Innres überlaßt mir selbst."❬1❭
Dieser ekelhafte Kühlschrank: nicht einmal beleuchtet ist er, wenn man ihn im Dunkeln aufmacht​
"Nur die nächste Nähe konnte sie beruhigen, aber auch völlig beruhigen, und diese Nähe war genug; nicht eines Blickes, nicht eines Wortes, keiner Gebärde, keiner Berührung bedurfte es, nur des reinen Zusammenseins. Dann waren es nicht zwei Menschen, es war nur Ein Mensch im bewußtlosen vollkommnen Behagen, mit sich selbst zufrieden und mit der Welt. Ja, hätte man eins von beiden am letzten Ende der Wohnung festgehalten, das andre hätte sich nach und nach von selbst, ohne ​
Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 16.04.1976-08.05.1976 (NB 004). Hg. von Johanna Eigner und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 16. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197604-197605/methods/sdef:TEI/get?mode=p_16. Online abgerufen: 27.07.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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