der Gedanke, der Blick, der
Traum, war nur EINMAL, und
es WAR

Im täglichen Leben, auch wenn ich
ganz allein bin, stelle ich mich, dann
selb eben nur vor mir, selber dar:
es käme darauf an, in dieser Selbst-
darstellung sich nichts von sich wegzu-
lassen: jede Untat, die man einmal
begangen hat, gehört, wenn vielleicht
auch nur als kurzes Stutzen, zu
dieser Selbstdarstellung, nach dem
wonach man doch nachdenklicher
weiterspiellt oder vielleicht überhaupt
erst einmal aufhört zu spielen, weil,
durch das Einbeziehen der eigenen
Untaten in sein Selbstbildn, auch
nichts mehr an den ANDERENmehr einem
fremd ist (die idente Haltung
eines Schriftstellers)

Ich bin, während ich hier bin, woanders
Ich bin, während ich jetzt hier bin, mit meinen Gedanken
voraus und oder zurück, /
Ich bin, während ich jetzt hier ich bin, daneben
ein zweiter, woanders früher oder später ein zweiter/
die Unruhe, das ein Unselbst.

Ich bin nur ICH
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der Gedanke, der Blick, der Traum, war nur EINMAL, und es WAR
Im täglichen Leben auch wenn ich ganz allein bin, stelle ich mich dann eben nur vor mir selber dar: es käme darauf an, in dieser Selbstdarstellung nichts von sich wegzulassen: jede Untat, die man einmal begangen hat, gehört, wenn vielleicht auch nur als kurzes Stutzen, zu dieser Selbstdarstellung, wonach man doch nachdenklicher weiterspielt oder vielleicht überhaupt erst einmal aufhört zu spielen, weil, durch das Einbeziehen der eigenen Untaten in sein Selbstbild, auch nichts an den ANDERENmehr einem fremd ist (die idente Haltung eines Schriftstellers)​
Ich bin, während ich hier bin, woanders Ich bin, während ich jetzt hier bin, voraus oder zurück, Ich bin, während ich jetzt hier ich bin, woanders früher oder später ein zweiter die Unruhe, ein Unselbst. Ich bin nur ICH

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der Gedanke, der Blick, der
Traum, war nur EINMAL, und
es WAR

Im täglichen Leben, auch wenn ich
ganz allein bin, stelle ich mich, dann
selb eben nur vor mir, selber dar:
es käme darauf an, in dieser Selbst-
darstellung sich nichts von sich wegzu-
lassen: jede Untat, die man einmal
begangen hat, gehört, wenn vielleicht
auch nur als kurzes Stutzen, zu
dieser Selbstdarstellung, nach dem
wonach man doch nachdenklicher
weiterspiellt oder vielleicht überhaupt
erst einmal aufhört zu spielen, weil,
durch das Einbeziehen der eigenen
Untaten in sein Selbstbildn, auch
nichts mehr an den ANDERENmehr einem
fremd ist (die idente Haltung
eines Schriftstellers)

Ich bin, während ich hier bin, woanders
Ich bin, während ich jetzt hier bin, mit meinen Gedanken
voraus und oder zurück, /
Ich bin, während ich jetzt hier ich bin, daneben
ein zweiter, woanders früher oder später ein zweiter/
die Unruhe, das ein Unselbst.

Ich bin nur ICH
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der Gedanke, der Blick, der Traum, war nur EINMAL, und es WAR
Im täglichen Leben auch wenn ich ganz allein bin, stelle ich mich dann eben nur vor mir selber dar: es käme darauf an, in dieser Selbstdarstellung nichts von sich wegzulassen: jede Untat, die man einmal begangen hat, gehört, wenn vielleicht auch nur als kurzes Stutzen, zu dieser Selbstdarstellung, wonach man doch nachdenklicher weiterspielt oder vielleicht überhaupt erst einmal aufhört zu spielen, weil, durch das Einbeziehen der eigenen Untaten in sein Selbstbild, auch nichts an den ANDERENmehr einem fremd ist (die idente Haltung eines Schriftstellers)​
Ich bin, während ich hier bin, woanders Ich bin, während ich jetzt hier bin, voraus oder zurück, Ich bin, während ich jetzt hier ich bin, woanders früher oder später ein zweiter die Unruhe, ein Unselbst. Ich bin nur ICH

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Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 16.04.1976-08.05.1976 (NB 004). Hg. von Johanna Eigner und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 34. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197604-197605/methods/sdef:TEI/get?mode=p_34. Online abgerufen: 24.11.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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