wenn ich so ein System versuche, keine
"Anmut eines großen Schauspielers" erscheint,
sondern das K❬k❭lobige Bewegungsschema von
Frankensteins Monster Frankensteins Monster
(1.3.)

Mir fiel auf, wieviele Tage ich schon keine
Angst mehr gehabt hatte: Gefühl des ungelebten
Lebens, unbeschwert und gewissenlos; leer
schmerzhafte Routine: schmerzhaft ist der
Ekel daran

Ein Gipfel der Lächerlichkeit: frischgeschoren
aus einem Frisiergeschäft auf die Straße treten

Sie träumte mit geballten Fäusten, als hätte
sie einen Schmerz zu überwinden

Wieder ein Gesicht von langweiliger Bruta-
lität (als ob's eine interessante Brutalität
geben könnte)

Aufgabe: Überwindung des "ersten Augenscheins",
auf den ich immer wieder hereinfalle und aus
dem Verachtung und Haß kommen (Herein-
fallen auch im Sinn von "Darin-gefangen-werden")
als ob überhaupt der allgemeine Haß bis
zum Kriegsausbruch von der Befangenheit
im ersten Augenschein herkomme, auf den
zweiten Augenschein mögen natürlich ein-
ander
alle einander (wenn es dazukommt);
die Lächerlichkeit ? des 2. Augen-
scheins, das Scheinheilige dran, das trostlos
Unabänderliche (das liest sich alles zu selbst-
wenn ich so ein System versuche, keine "Anmut eines großen Schauspielers" erscheint, sondern das klobige Bewegungsschema von Frankensteins Monster Frankensteins Monster
(1.3.)​
Mir fiel auf, wieviele Tage ich schon keine Angst mehr gehabt hatte: Gefühl des ungelebten Lebens, unbeschwert und gewissenlos; leer schmerzhafte Routine: schmerzhaft ist der Ekel daran​
Ein Gipfel der Lächerlichkeit: frischgeschoren aus einem Frisiergeschäft auf die Straße treten​
Sie träumte mit geballten Fäusten, als hätte sie einen Schmerz zu überwinden​
Wieder ein Gesicht von langweiliger Brutalität (als ob's eine interessante Brutalität geben könnte)​
Aufgabe: Überwindung des "ersten Augenscheins", auf den ich immer wieder hereinfalle und aus dem Verachtung und Haß kommen (Hereinfallen auch im Sinn von "Darin-gefangen-werden") als ob überhaupt der allgemeine Haß bis zum Kriegsausbruch von der Befangenheit im ersten Augenschein herkomme, auf den zweiten Augenschein mögen natürlich alle einander (wenn es dazukommt); die Lächerlichkeit des 2. Augenscheins, das Scheinheilige dran, das trostlos Unabänderliche (das liest sich alles zu selbst- ​

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wenn ich so ein System versuche, keine
"Anmut eines großen Schauspielers" erscheint,
sondern das K❬k❭lobige Bewegungsschema von
Frankensteins Monster Frankensteins Monster
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Mir fiel auf, wieviele Tage ich schon keine
Angst mehr gehabt hatte: Gefühl des ungelebten
Lebens, unbeschwert und gewissenlos; leer
schmerzhafte Routine: schmerzhaft ist der
Ekel daran

Ein Gipfel der Lächerlichkeit: frischgeschoren
aus einem Frisiergeschäft auf die Straße treten

Sie träumte mit geballten Fäusten, als hätte
sie einen Schmerz zu überwinden

Wieder ein Gesicht von langweiliger Bruta-
lität (als ob's eine interessante Brutalität
geben könnte)

Aufgabe: Überwindung des "ersten Augenscheins",
auf den ich immer wieder hereinfalle und aus
dem Verachtung und Haß kommen (Herein-
fallen auch im Sinn von "Darin-gefangen-werden")
als ob überhaupt der allgemeine Haß bis
zum Kriegsausbruch von der Befangenheit
im ersten Augenschein herkomme, auf den
zweiten Augenschein mögen natürlich ein-
ander
alle einander (wenn es dazukommt);
die Lächerlichkeit ? des 2. Augen-
scheins, das Scheinheilige dran, das trostlos
Unabänderliche (das liest sich alles zu selbst-
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Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 30.12.1976-09.04.1977 (NB 011). Hg. von Johanna Eigner und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 66. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197612-197704/methods/sdef:TEI/get?mode=p_66. Online abgerufen: 18.12.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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