Im Traum gab ein Bekannter den andern
S. Sorger, Valentin
fühlt sich schuldlos in dieser Zeit

schön schwerer Kopf in der Sonne
"Denn wenn die Reue erneuert wird, wird auch die
Liebe stark gemehrt und erneuert werden"❬1❭

"zu vertrauen wagen"❬2❭
"die Liebe besitzt ein wahres Wissen"❬3❭
fetischunfähiger S. Sorger, Valentin
; oder müßte er den Gegenstand
nur einfach lieben können (oder den, von dem er
gemacht ist?)

eigene Lust
W. nicht identifiziert
, der, in welchem entlegenen Ort er auch ist,
immer mit der ganzen Welt telefonieren kann
und auch um all seine Verhältnisse da weiß

Sätze wie: "Wenn etwas wäre, hätte sie ja ange-
rufen"

gespürt, wie er tatsächlich sich abarbeitet
Abwehrend gesenkte Augen
Sachlich die Natur beschreiben
Zeitungen nicht auf den Tisch legen, sondern
("unterm Tisch")

tatsächlich Freizeit(nach der Mühe)gefühl
S. Sorger, Valentin
konnte wohl mit den Indianern❬4❭ sich denken,
nicht aber mit dem eigenen Volk

"He lived to tell the story"❬5❭ 2.11.
Manchmal im Aufwachen nur liegend und
zum Fenster schauend, kommt sich S. Sorger, Valentin
als
sein eigenes Kind vor; er verkörpert dann
gerade sein Kind; und das ist die tiefste
Form des Denkens daran

Nacht in einem weiten, aber nicht tiefen Schlaf
mit abschüssiger Fläche eines riesigen Stroms

L. Lauffer
und S. Sorger, Valentin
wie zeitversetzt miteinander

Gespräch zwischen L. Lauffer
und S. Sorger, Valentin
im Schlaf; S. Sorger, Valentin

glaubt L. Lauffer
im Schlaf sprechend: L. Lauffer
umgekehrt
S. Sorger, Valentin
Windbänke im Wasser (auf)
51
Im Traum gab ein Bekannter den andern​
S. Sorger, Valentin
fühlt sich schuldlos in dieser Zeit​
schön schwerer Kopf in der Sonne​
"Denn wenn die Reue erneuert wird, wird auch die Liebe stark gemehrt und erneuert werden"❬1❭
"zu vertrauen wagen"❬2❭
"die Liebe besitzt ein wahres Wissen"❬3❭
fetischunfähiger S. Sorger, Valentin
; oder müßte er den Gegenstand nur einfach lieben können (oder den, von dem er gemacht ist?)​
eigene Lust​
W. nicht identifiziert
, der, in welchem entlegenen Ort er auch ist, immer mit der ganzen Welt telefonieren kann und auch um all seine Verhältnisse da weiß​
Sätze wie: "Wenn etwas wäre, hätte sie ja angerufen"​
gespürt, wie er tatsächlich sich abarbeitet​
Abwehrend gesenkte Augen​
Sachlich die Natur beschreiben​
Zeitungen nicht auf den Tisch legen, sondern ("unterm Tisch")​
tatsächlich Freizeit(nach der Mühe)gefühl
S. Sorger, Valentin
konnte wohl mit den Indianern❬4❭ sich denken, nicht aber mit dem eigenen Volk​
"He lived to tell the story"❬5❭
2.11.
Manchmal im Aufwachen nur liegend und zum Fenster schauend, kommt sich S. Sorger, Valentin
als sein eigenes Kind vor; er verkörpert dann gerade sein Kind; und das ist die tiefste Form des Denkens daran​
Nacht in einem weiten, aber nicht tiefen Schlaf mit abschüssiger Fläche eines riesigen Stroms​
L. Lauffer
und S. Sorger, Valentin
wie zeitversetzt miteinander​
Gespräch zwischen L. Lauffer
und S. Sorger, Valentin
im Schlaf; S. Sorger, Valentin
glaubt L. Lauffer
im Schlaf sprechend: L. Lauffer
umgekehrt S. Sorger, Valentin
Windbänke im Wasser (auf)​
❬1❭Meister Eckhart: Reden der Unterweisung. Reden der Unterweisung
1993, hier S. 375 LV
❬2❭Die Übersetzung in der Ausgabe des Deutschen Klassiker Verlages weicht von der von Handke zitierten Version ab: "Denn wenn einer den anderen innig und vollkommen liebt, so schafft das Vertrauen; denn alles, worauf man bei Gott zu vertrauen wagt, das findet man wahrhaft in ihm und tausendmal mehr." (Meister Eckhart: Reden der Unterweisung. Reden der Unterweisung
1993, hier S. 377 LV)
❬3❭Die Übersetzung in der Ausgabe des Deutschen Klassiker Verlages weicht von der von Handke zitierten Version ab: "[...] denn die Liebe hat nicht nur Vertrauen, sondern sie besitzt auch ein wahres Wissen und eine zweifelsfreie Sicherheit." (Meister Eckhart: Reden der Unterweisung. Reden der Unterweisung
1993, hier S. 377 LV)
❬4❭Das öffentliche Sprachbewusstsein war zur Zeit der Abfassung dieser Notiz noch nicht hinreichend sensibilisiert für die abwertenden bzw. rassistischen Konnotationen dieses Begriffs.
❬5❭Dinesen: The Sailor-Boyʼs Tale. Die Geschichte des Schiffsjungen
1942, hier S. 103 LV. Übersetzung: "[...] und lebte lange genug, um diese Geschichte erzählen zu können." (Blixen: Die Geschichte des Schiffsjungen. Die Geschichte des Schiffsjungen
1986, hier S. 111 LV)


Im Traum gab ein Bekannter den andern
S. Sorger, Valentin
fühlt sich schuldlos in dieser Zeit

schön schwerer Kopf in der Sonne
"Denn wenn die Reue erneuert wird, wird auch die
Liebe stark gemehrt und erneuert werden"❬1❭

"zu vertrauen wagen"❬2❭
"die Liebe besitzt ein wahres Wissen"❬3❭
fetischunfähiger S. Sorger, Valentin
; oder müßte er den Gegenstand
nur einfach lieben können (oder den, von dem er
gemacht ist?)

eigene Lust
W. nicht identifiziert
, der, in welchem entlegenen Ort er auch ist,
immer mit der ganzen Welt telefonieren kann
und auch um all seine Verhältnisse da weiß

Sätze wie: "Wenn etwas wäre, hätte sie ja ange-
rufen"

gespürt, wie er tatsächlich sich abarbeitet
Abwehrend gesenkte Augen
Sachlich die Natur beschreiben
Zeitungen nicht auf den Tisch legen, sondern
("unterm Tisch")

tatsächlich Freizeit(nach der Mühe)gefühl
S. Sorger, Valentin
konnte wohl mit den Indianern❬4❭ sich denken,
nicht aber mit dem eigenen Volk

"He lived to tell the story"❬5❭ 2.11.
Manchmal im Aufwachen nur liegend und
zum Fenster schauend, kommt sich S. Sorger, Valentin
als
sein eigenes Kind vor; er verkörpert dann
gerade sein Kind; und das ist die tiefste
Form des Denkens daran

Nacht in einem weiten, aber nicht tiefen Schlaf
mit abschüssiger Fläche eines riesigen Stroms

L. Lauffer
und S. Sorger, Valentin
wie zeitversetzt miteinander

Gespräch zwischen L. Lauffer
und S. Sorger, Valentin
im Schlaf; S. Sorger, Valentin

glaubt L. Lauffer
im Schlaf sprechend: L. Lauffer
umgekehrt
S. Sorger, Valentin
Windbänke im Wasser (auf)
51
Im Traum gab ein Bekannter den andern​
S. Sorger, Valentin
fühlt sich schuldlos in dieser Zeit​
schön schwerer Kopf in der Sonne​
"Denn wenn die Reue erneuert wird, wird auch die Liebe stark gemehrt und erneuert werden"❬1❭
"zu vertrauen wagen"❬2❭
"die Liebe besitzt ein wahres Wissen"❬3❭
fetischunfähiger S. Sorger, Valentin
; oder müßte er den Gegenstand nur einfach lieben können (oder den, von dem er gemacht ist?)​
eigene Lust​
W. nicht identifiziert
, der, in welchem entlegenen Ort er auch ist, immer mit der ganzen Welt telefonieren kann und auch um all seine Verhältnisse da weiß​
Sätze wie: "Wenn etwas wäre, hätte sie ja angerufen"​
gespürt, wie er tatsächlich sich abarbeitet​
Abwehrend gesenkte Augen​
Sachlich die Natur beschreiben​
Zeitungen nicht auf den Tisch legen, sondern ("unterm Tisch")​
tatsächlich Freizeit(nach der Mühe)gefühl
S. Sorger, Valentin
konnte wohl mit den Indianern❬4❭ sich denken, nicht aber mit dem eigenen Volk​
"He lived to tell the story"❬5❭
2.11.
Manchmal im Aufwachen nur liegend und zum Fenster schauend, kommt sich S. Sorger, Valentin
als sein eigenes Kind vor; er verkörpert dann gerade sein Kind; und das ist die tiefste Form des Denkens daran​
Nacht in einem weiten, aber nicht tiefen Schlaf mit abschüssiger Fläche eines riesigen Stroms​
L. Lauffer
und S. Sorger, Valentin
wie zeitversetzt miteinander​
Gespräch zwischen L. Lauffer
und S. Sorger, Valentin
im Schlaf; S. Sorger, Valentin
glaubt L. Lauffer
im Schlaf sprechend: L. Lauffer
umgekehrt S. Sorger, Valentin
Windbänke im Wasser (auf)​
❬1❭Meister Eckhart: Reden der Unterweisung. Reden der Unterweisung
1993, hier S. 375 LV
❬2❭Die Übersetzung in der Ausgabe des Deutschen Klassiker Verlages weicht von der von Handke zitierten Version ab: "Denn wenn einer den anderen innig und vollkommen liebt, so schafft das Vertrauen; denn alles, worauf man bei Gott zu vertrauen wagt, das findet man wahrhaft in ihm und tausendmal mehr." (Meister Eckhart: Reden der Unterweisung. Reden der Unterweisung
1993, hier S. 377 LV)
❬3❭Die Übersetzung in der Ausgabe des Deutschen Klassiker Verlages weicht von der von Handke zitierten Version ab: "[...] denn die Liebe hat nicht nur Vertrauen, sondern sie besitzt auch ein wahres Wissen und eine zweifelsfreie Sicherheit." (Meister Eckhart: Reden der Unterweisung. Reden der Unterweisung
1993, hier S. 377 LV)
❬4❭Das öffentliche Sprachbewusstsein war zur Zeit der Abfassung dieser Notiz noch nicht hinreichend sensibilisiert für die abwertenden bzw. rassistischen Konnotationen dieses Begriffs.
❬5❭Dinesen: The Sailor-Boyʼs Tale. Die Geschichte des Schiffsjungen
1942, hier S. 103 LV. Übersetzung: "[...] und lebte lange genug, um diese Geschichte erzählen zu können." (Blixen: Die Geschichte des Schiffsjungen. Die Geschichte des Schiffsjungen
1986, hier S. 111 LV)
Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 18.10.1978-27.11.1978 (NB 017). Hg. von Anna Estermann und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 53. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197810-197811/methods/sdef:TEI/get?mode=p_53. Online abgerufen: 09.10.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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