in das Dröhnen eines Flugzeugs
draußen

Vergil Vergil
habe "more atque ritu ursino"❬1❭
seine Verse geboren

in der freundlichen Gesellschaft der Bilche❬2❭
und Weberknechte

Vieles, was ich weiß, verschweigen, um
es zu einem anderen, höheren Wissen
zu verwenden

die Toilettenfrau sitzt im Gedröhn
Schönes Rauschen in den Bäumen an
diesem Morgen ,❬(❭das andauert)

erschütternde Schönheit: Ziel
"Die Unfähigkeit, Farben scharf gegen-
einander abzugrenzen, hat der Farben-
blinde mit der Antike gemeinsam"❬3❭ (kein
Wort für "grün" bei den Griechen)

Dankbarkeit über die Zimmerräume
"Was der Saft im Baum ist, das ist
die Seele im Körper❬4❭ (Hildeg.v. Bingen Bingen, Hildegard von
)

Ein Satz müßte den nächsten langsam
stauen (deswegen auch die Lebenslang-
samkeit des Schreibens)

Wenn ich keine innere Fern e sichtnicht
habe, kann ich auch die äußere
Ferne nicht sehen

Vo In einem Juwelierfenster die
120
in das Dröhnen eines Flugzeugs draußen​
Vergil Vergil
habe "more atque ritu ursino"❬1❭ seine Verse geboren​
in der freundlichen Gesellschaft der Bilche❬2❭ und Weberknechte​
Vieles, was ich weiß, verschweigen, um es zu einem anderen, höheren Wissen zu verwenden​
die Toilettenfrau sitzt im Gedröhn​
Schönes Rauschen in den Bäumen an diesem Morgen (das andauert)​
erschütternde Schönheit: Ziel​
"Die Unfähigkeit, Farben scharf gegeneinander abzugrenzen, hat der Farbenblinde mit der Antike gemeinsam"❬3❭ (kein Wort für "grün" bei den Griechen)​
Dankbarkeit über die Zimmerräume​
"Was der Saft im Baum ist, das ist die Seele im Körper"❬4❭ (Hildeg.v. Bingen Bingen, Hildegard von
)​
Ein Satz müßte den nächsten langsam stauen (deswegen auch die Lebenslangsamkeit des Schreibens)​
Wenn ich keine innere Fernsicht habe, kann ich auch die äußere Ferne nicht sehen​
In einem Juwelierfenster die ​
❬1❭Gellius: A. Gellii noctium Atticarum. Noctes Atticae
1886, S. 208, Vers XVII:10:2 LV. Übersetzung: "in der Art und Weise der Bären" (Gellius: Die attischen Nächte des Aulus Gellius. Noctes Atticae
1876, S. 373, Vers XVII:10:2 LV)
❬2❭Bilch: (in mehreren Arten vorkommendes) kleineres, nachtaktives Nagetier mit dichtem bräunlichem oder grauem Fell; Schlafmaus (Vgl. www.dwds.de )
❬3❭Die Quelle des Zitats konnte nicht ermittelt werden.
❬4❭Bingen: Wisse die Wege. Scivias. Wisse die Wege
1928, S. 85 LV. In der hier zitierten Ausgabe lautet die Stelle: "Was der Saft im Baume ist, das ist die Seele im Körper". (Bingen: Wisse die Wege. Scivias. Wisse die Wege
1928, S. 85 LV)


in das Dröhnen eines Flugzeugs
draußen

Vergil Vergil
habe "more atque ritu ursino"❬1❭
seine Verse geboren

in der freundlichen Gesellschaft der Bilche❬2❭
und Weberknechte

Vieles, was ich weiß, verschweigen, um
es zu einem anderen, höheren Wissen
zu verwenden

die Toilettenfrau sitzt im Gedröhn
Schönes Rauschen in den Bäumen an
diesem Morgen ,❬(❭das andauert)

erschütternde Schönheit: Ziel
"Die Unfähigkeit, Farben scharf gegen-
einander abzugrenzen, hat der Farben-
blinde mit der Antike gemeinsam"❬3❭ (kein
Wort für "grün" bei den Griechen)

Dankbarkeit über die Zimmerräume
"Was der Saft im Baum ist, das ist
die Seele im Körper❬4❭ (Hildeg.v. Bingen Bingen, Hildegard von
)

Ein Satz müßte den nächsten langsam
stauen (deswegen auch die Lebenslang-
samkeit des Schreibens)

Wenn ich keine innere Fern e sichtnicht
habe, kann ich auch die äußere
Ferne nicht sehen

Vo In einem Juwelierfenster die
120
in das Dröhnen eines Flugzeugs draußen​
Vergil Vergil
habe "more atque ritu ursino"❬1❭ seine Verse geboren​
in der freundlichen Gesellschaft der Bilche❬2❭ und Weberknechte​
Vieles, was ich weiß, verschweigen, um es zu einem anderen, höheren Wissen zu verwenden​
die Toilettenfrau sitzt im Gedröhn​
Schönes Rauschen in den Bäumen an diesem Morgen (das andauert)​
erschütternde Schönheit: Ziel​
"Die Unfähigkeit, Farben scharf gegeneinander abzugrenzen, hat der Farbenblinde mit der Antike gemeinsam"❬3❭ (kein Wort für "grün" bei den Griechen)​
Dankbarkeit über die Zimmerräume​
"Was der Saft im Baum ist, das ist die Seele im Körper"❬4❭ (Hildeg.v. Bingen Bingen, Hildegard von
)​
Ein Satz müßte den nächsten langsam stauen (deswegen auch die Lebenslangsamkeit des Schreibens)​
Wenn ich keine innere Fernsicht habe, kann ich auch die äußere Ferne nicht sehen​
In einem Juwelierfenster die ​
❬1❭Gellius: A. Gellii noctium Atticarum. Noctes Atticae
1886, S. 208, Vers XVII:10:2 LV. Übersetzung: "in der Art und Weise der Bären" (Gellius: Die attischen Nächte des Aulus Gellius. Noctes Atticae
1876, S. 373, Vers XVII:10:2 LV)
❬2❭Bilch: (in mehreren Arten vorkommendes) kleineres, nachtaktives Nagetier mit dichtem bräunlichem oder grauem Fell; Schlafmaus (Vgl. www.dwds.de )
❬3❭Die Quelle des Zitats konnte nicht ermittelt werden.
❬4❭Bingen: Wisse die Wege. Scivias. Wisse die Wege
1928, S. 85 LV. In der hier zitierten Ausgabe lautet die Stelle: "Was der Saft im Baume ist, das ist die Seele im Körper". (Bingen: Wisse die Wege. Scivias. Wisse die Wege
1928, S. 85 LV)
Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 09.07.1979-06.11.1979 (NB 021). Hg. von . In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 124. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197907-197911/methods/sdef:TEI/get?mode=p_124. Online abgerufen: 21.11.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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