der ewige Augenblick des er-
wachenden Kindes, die Hand an der
Wange

Er ging an den Stadtrand träu-
men

Der Herbst an den nackten hell-
gelben Platanenstämmen (die Spra-
che der Jahreszeiten sprechen wollen,
als höchste, umfassende Sprache) [du
Roule
Avenue du Roule, Neuilly-sur-Seine
]

G.'s Goethe, Johann Wolfgang von
Naturbeschreibungen: zu merken,
wie frisch die "Landschaft" damals
noch war – wie die einfachsten Worte
genügten, das bloße Benennen und "An-
sagen" (kein Beschwören wie bei H. Hölderlin, Friedrich
)

Als dürfte man die Erinnerung
auch nicht "versuchen", in zweierlei
Sinn; sie muß sich zwanglos ereig-
nen

Jemand mit einem finsteren Gesichts-
ausdruck, bei dem aber offensicht-
lich ist, daß eine kleine Mienenver-
änderung die tiefste Freundlichkeit
zeigen wird

Er ist Dichter; hat nicht die Stirn,
eine Religion anzunehmen oder gar
zu gründen
69
der ewige Augenblick des erwachenden Kindes, die Hand an der Wange​
Er ging an den Stadtrand träumen​
Der Herbst an den nackten hellgelben Platanenstämmen (die Sprache der Jahreszeiten sprechen wollen, als höchste, umfassende Sprache) [du Roule Avenue du Roule, Neuilly-sur-Seine
]​
G.'s Goethe, Johann Wolfgang von
Naturbeschreibungen: zu merken, wie frisch die "Landschaft" damals noch war – wie die einfachsten Worte genügten, das bloße Benennen und "Ansagen" (kein Beschwören wie bei H. Hölderlin, Friedrich
)​
Als dürfte man die Erinnerung auch nicht "versuchen", in zweierlei Sinn; sie muß sich zwanglos ereignen​
Jemand mit einem finsteren Gesichtsausdruck, bei dem aber offensichtlich ist, daß eine kleine Mienenveränderung die tiefste Freundlichkeit zeigen wird​
Er ist Dichter; hat nicht die Stirn, eine Religion anzunehmen oder gar zu gründen

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der ewige Augenblick des er-
wachenden Kindes, die Hand an der
Wange

Er ging an den Stadtrand träu-
men

Der Herbst an den nackten hell-
gelben Platanenstämmen (die Spra-
che der Jahreszeiten sprechen wollen,
als höchste, umfassende Sprache) [du
Roule
Avenue du Roule, Neuilly-sur-Seine
]

G.'s Goethe, Johann Wolfgang von
Naturbeschreibungen: zu merken,
wie frisch die "Landschaft" damals
noch war – wie die einfachsten Worte
genügten, das bloße Benennen und "An-
sagen" (kein Beschwören wie bei H. Hölderlin, Friedrich
)

Als dürfte man die Erinnerung
auch nicht "versuchen", in zweierlei
Sinn; sie muß sich zwanglos ereig-
nen

Jemand mit einem finsteren Gesichts-
ausdruck, bei dem aber offensicht-
lich ist, daß eine kleine Mienenver-
änderung die tiefste Freundlichkeit
zeigen wird

Er ist Dichter; hat nicht die Stirn,
eine Religion anzunehmen oder gar
zu gründen
69
der ewige Augenblick des erwachenden Kindes, die Hand an der Wange​
Er ging an den Stadtrand träumen​
Der Herbst an den nackten hellgelben Platanenstämmen (die Sprache der Jahreszeiten sprechen wollen, als höchste, umfassende Sprache) [du Roule Avenue du Roule, Neuilly-sur-Seine
]​
G.'s Goethe, Johann Wolfgang von
Naturbeschreibungen: zu merken, wie frisch die "Landschaft" damals noch war – wie die einfachsten Worte genügten, das bloße Benennen und "Ansagen" (kein Beschwören wie bei H. Hölderlin, Friedrich
)​
Als dürfte man die Erinnerung auch nicht "versuchen", in zweierlei Sinn; sie muß sich zwanglos ereignen​
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Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 09.07.1979-06.11.1979 (NB 021). Hg. von . In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 73. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197907-197911/methods/sdef:TEI/get?mode=p_73. Online abgerufen: 12.10.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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