Alleine am Tisch sitzend und
aus dem Fenster blickend die
schon verlorengeglaubte Energie
zur Zuneigung wiedergewonnen

Die Blätter glänzen an den Bäumen,
als ob es wirklich die letzten
wären

Gedanke: Würde ich jetzt sterben,
wäre ich ganz verschwunden, weil ich
nicht darauf gefaßt war; in anderen
Momenten wäre ich aber durch den
Tod nicht abgeschlossen ‒ nur eben
jetzt gerade, wo ich ? nur so
dahinexistiere, dösend (lesend), ohne ganz
existent zu sein

In der Nacht schüttelt jemand
am offenen Fenster Decken aus

18.10. Als ob mich auch die
Träume nicht mehr über-
raschen könnten

Beim Gehen, als es allmählich
schön wird, die Arme heben

Wie seltsam das Schachspiel an-
fing: keiner von beiden wollte
spielen, wir m❬n❭ahmen nur die
Figuren in die Hand, die besonders
schwer waren, probierten einen
Eröffnungszug mit dem Bauern,
der andre probierte eine Erwi-
derung, und schon zogen wir
98
Alleine am Tisch sitzend und aus dem Fenster blickend die schon verlorengeglaubte Energie zur Zuneigung wiedergewonnen​
Die Blätter glänzen an den Bäumen, als ob es wirklich die letzten wären​
Gedanke: Würde ich jetzt sterben, wäre ich ganz verschwunden, weil ich nicht darauf gefaßt war; in anderen Momenten wäre ich aber durch den Tod nicht abgeschlossen ‒ nur eben jetzt gerade, wo ich nur so dahinexistiere, dösend (lesend), ohne ganz existent zu sein​
In der Nacht schüttelt jemand am offenen Fenster Decken aus​
18.10.
Als ob mich auch die Träume nicht mehr überraschen könnten​
Beim Gehen, als es allmählich schön wird, die Arme heben​
Wie seltsam das Schachspiel anfing: keiner von beiden wollte spielen, wir nahmen nur die Figuren in die Hand, die besonders schwer waren, probierten einen Eröffnungszug mit dem Bauern, der andre probierte eine Erwiderung, und schon zogen wir

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Alleine am Tisch sitzend und
aus dem Fenster blickend die
schon verlorengeglaubte Energie
zur Zuneigung wiedergewonnen

Die Blätter glänzen an den Bäumen,
als ob es wirklich die letzten
wären

Gedanke: Würde ich jetzt sterben,
wäre ich ganz verschwunden, weil ich
nicht darauf gefaßt war; in anderen
Momenten wäre ich aber durch den
Tod nicht abgeschlossen ‒ nur eben
jetzt gerade, wo ich ? nur so
dahinexistiere, dösend (lesend), ohne ganz
existent zu sein

In der Nacht schüttelt jemand
am offenen Fenster Decken aus

18.10. Als ob mich auch die
Träume nicht mehr über-
raschen könnten

Beim Gehen, als es allmählich
schön wird, die Arme heben

Wie seltsam das Schachspiel an-
fing: keiner von beiden wollte
spielen, wir m❬n❭ahmen nur die
Figuren in die Hand, die besonders
schwer waren, probierten einen
Eröffnungszug mit dem Bauern,
der andre probierte eine Erwi-
derung, und schon zogen wir
98
Alleine am Tisch sitzend und aus dem Fenster blickend die schon verlorengeglaubte Energie zur Zuneigung wiedergewonnen​
Die Blätter glänzen an den Bäumen, als ob es wirklich die letzten wären​
Gedanke: Würde ich jetzt sterben, wäre ich ganz verschwunden, weil ich nicht darauf gefaßt war; in anderen Momenten wäre ich aber durch den Tod nicht abgeschlossen ‒ nur eben jetzt gerade, wo ich nur so dahinexistiere, dösend (lesend), ohne ganz existent zu sein​
In der Nacht schüttelt jemand am offenen Fenster Decken aus​
18.10.
Als ob mich auch die Träume nicht mehr überraschen könnten​
Beim Gehen, als es allmählich schön wird, die Arme heben​
Wie seltsam das Schachspiel anfing: keiner von beiden wollte spielen, wir nahmen nur die Figuren in die Hand, die besonders schwer waren, probierten einen Eröffnungszug mit dem Bauern, der andre probierte eine Erwiderung, und schon zogen wir

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Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 16.09.1976-03.11.1976 (NB 008). Hg. von Anna Estermann und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 100. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197609-197611/methods/sdef:TEI/get?mode=p_100. Online abgerufen: 18.12.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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