20.10. Schöne Zeit des Aufwachens,
wo man noch selber zwischen d❬em❭ Ge-
rümpel und Durcheinander der Träume
liegt, ein Teil davon, behaglich, und
das Gehirn sich noch nicht davon abgesondert
hat, um darüber nachzudenken, als
ein bloßer, fühlloser kalter Punkt von außen,
aber doch als Wach-Ich ganz unvollkommen die Stelle
des gerade noch gefühlten, warmen, ins
Durcheinander aufgegangenen Traum-
Ichs einnehmend x

Zum läutenden Telefon hingehend,
wußte ich schon, daß ich, wer es
auch sein würde, nichts zu sagen
hätte

x (und erst mit dem Aufstehen und den
ersten Tätigkeiten wachsen Körper und
Gehirn wieder zusammen)

Empört über ein neues Loch im Socken
Die Fensterflügel aufmachen, und die
Geschehnisse der Nacht fliegen hinaus
in Gestalt einer kleinen Fliege

Meine "Angstvitalität"
Wie lange ich immer oft brauche mit
den Entschlüssen; erst wenn ein
Entschluß mein Körperteil geworden
ist, kann ich ihn ausführen

Obwohl ich, mich einer Gesell-
107
20.10.
Schöne Zeit des Aufwachens, wo man noch selber zwischen dem Gerümpel und Durcheinander der Träume liegt, ein Teil davon, behaglich, und das Gehirn sich noch nicht davon abgesondert hat, um darüber nachzudenken, als ein bloßer, fühlloser kalter Punkt von außen, als Wach-Ich ganz unvollkommen die Stelle des gerade noch gefühlten, warmen, ins Durcheinander aufgegangenen Traum-Ichs einnehmend (und erst mit dem Aufstehen und den ersten Tätigkeiten wachsen Körper und Gehirn wieder zusammen)
Zum läutenden Telefon hingehend, wußte ich schon, daß ich, wer es auch sein würde, nichts zu sagen hätte​
Empört über ein neues Loch im Socken​
Die Fensterflügel aufmachen, und die Geschehnisse der Nacht fliegen hinaus in Gestalt einer kleinen Fliege​
Meine "Angstvitalität"​
Wie lange ich oft brauche mit den Entschlüssen; erst wenn ein Entschluß mein Körperteil geworden ist, kann ich ihn ausführen​
Obwohl ich, mich einer Gesell-

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20.10. Schöne Zeit des Aufwachens,
wo man noch selber zwischen d❬em❭ Ge-
rümpel und Durcheinander der Träume
liegt, ein Teil davon, behaglich, und
das Gehirn sich noch nicht davon abgesondert
hat, um darüber nachzudenken, als
ein bloßer, fühlloser kalter Punkt von außen,
aber doch als Wach-Ich ganz unvollkommen die Stelle
des gerade noch gefühlten, warmen, ins
Durcheinander aufgegangenen Traum-
Ichs einnehmend x

Zum läutenden Telefon hingehend,
wußte ich schon, daß ich, wer es
auch sein würde, nichts zu sagen
hätte

x (und erst mit dem Aufstehen und den
ersten Tätigkeiten wachsen Körper und
Gehirn wieder zusammen)

Empört über ein neues Loch im Socken
Die Fensterflügel aufmachen, und die
Geschehnisse der Nacht fliegen hinaus
in Gestalt einer kleinen Fliege

Meine "Angstvitalität"
Wie lange ich immer oft brauche mit
den Entschlüssen; erst wenn ein
Entschluß mein Körperteil geworden
ist, kann ich ihn ausführen

Obwohl ich, mich einer Gesell-
107
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Schöne Zeit des Aufwachens, wo man noch selber zwischen dem Gerümpel und Durcheinander der Träume liegt, ein Teil davon, behaglich, und das Gehirn sich noch nicht davon abgesondert hat, um darüber nachzudenken, als ein bloßer, fühlloser kalter Punkt von außen, als Wach-Ich ganz unvollkommen die Stelle des gerade noch gefühlten, warmen, ins Durcheinander aufgegangenen Traum-Ichs einnehmend (und erst mit dem Aufstehen und den ersten Tätigkeiten wachsen Körper und Gehirn wieder zusammen)
Zum läutenden Telefon hingehend, wußte ich schon, daß ich, wer es auch sein würde, nichts zu sagen hätte​
Empört über ein neues Loch im Socken​
Die Fensterflügel aufmachen, und die Geschehnisse der Nacht fliegen hinaus in Gestalt einer kleinen Fliege​
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Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 16.09.1976-03.11.1976 (NB 008). Hg. von Anna Estermann und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 109. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197609-197611/methods/sdef:TEI/get?mode=p_109. Online abgerufen: 24.11.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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