und hinausstarrt; wieder eine
Frau, die mit schwerem Unterleib
zu laufen versucht, aber immer
nur mit Armen und Schultern
Laufbewegungen macht, indes von
den Beinen doch immer, wie beim
Gehen, eins auf dem Boden bleibt;
am Rand fahlheller, sonst fahl-
dunkler Himmel

Manche sagen statt "Mode":
"das historisch Richtige".❬,❭ später
bezeichnen sie das historisch
Richtige als Mode: historisch?
Denker

Das Gesicht einer jungen Frau, die
am Montagmorgen ein Warenhaus
betritt: Eigentlich ist es erstaunlich
unversehrt (Mein unwillkürliches Selbstgespräch)

Der KritikerR.-R. Reich-Ranicki, Marcel
, der über die "L. ? ❬F❭. Die linkshändige Frau
" ? schreibt,
der Autor, der sich eine Ehekrise so
vorstelle wie ich (ein Auseinandergehen
ohne Grund, von einem Moment auf den
andern, nach 10 Jahren Glück) sei infan-
til, und die Personen der Geschichte
seien "reif für die psychiatrische Klinik"❬1❭
(weil eine sich einmal auf die Erde legt,
vorher einen Purzelbaum auf dem ? ❬g❭e-
frorenen Rasen schlägt): diese Fi
meine kurze Fassungslosigkeit: dann endlich Wut, die sich ❬in ein
85
und hinausstarrt; wieder eine Frau, die mit schwerem Unterleib zu laufen versucht, aber immer nur mit Armen und Schultern Laufbewegungen macht, indes von den Beinen doch immer, wie beim Gehen, eins auf dem Boden bleibt; am Rand fahlheller, sonst fahl-dunkler Himmel​
Manche sagen statt "Mode": "das historisch Richtige" , später bezeichnen sie das historisch Richtige als Mode: historische Denker​
Das Gesicht einer jungen Frau, die am Montagmorgen ein Warenhaus betritt: Eigentlich ist es erstaunlich unversehrt (Mein unwillkürliches Selbstgespräch)​
Der KritikerR.-R. Reich-Ranicki, Marcel
, der über die "L.F. Die linkshändige Frau
" schreibt, der Autor, der sich eine Ehekrise so vorstelle (ein Auseinandergehen ohne Grund, von einem Moment auf den andern, nach 10 Jahren Glück) sei infantil, und die Personen der Geschichte seien "reif für die psychiatrische Klinik"❬1❭ (weil eine sich einmal auf die Erde legt, vorher einen Purzelbaum auf dem gefrorenen Rasen schlägt): meine kurze Fassungslosigkeit: dann endlich Wut, die sich in ein
❬1❭Die Stelle in Marcel Reich-Ranickis Reich-Ranicki, Marcel
Verriss von Die linkshändige Frau Die linkshändige Frau
, auf die Peter Handke hier anspielt, lautet: "Unter diesen Umständen scheint die Unterbringung Brunos Bruno
in einer psychiatrischen Anstalt dringend nötig, was freilich Handke zu vermerken unterlassen hat. Auch der psychische Zustand Mariannes Marianne
wird immer bedenklicher, derjenige ihrer Freundin Franziska Franziska
war es zumindest vorübergehend." (Reich-Ranicki: Wer ist hier infantil? Wer ist hier infantil?
1979, hier S. 328 LV) Die Rezension erschien am 10. Oktober 1976 unter dem Titel "Unser junger Handke und die alte Hedwig", der auf einen Vergleich Handkes mit Hedwig Courths-Mahler anspielt, in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Am 9. November 1976 schreibt Handke in einem Brief an Hermann Lenz Lenz, Hermann
dazu: "Die Kritik von Reich-Ranicki hat mich natürlich wütend gemacht, aber nicht betroffen (betroffen höchstens darüber, wie solche Figuren existieren können, ohne sofort von sich aus abzustinken.)" (Handke / Lenz: Berichterstatter des Tages. Berichterstatter des Tages
2006, S. 105 LV)

und hinausstarrt; wieder eine
Frau, die mit schwerem Unterleib
zu laufen versucht, aber immer
nur mit Armen und Schultern
Laufbewegungen macht, indes von
den Beinen doch immer, wie beim
Gehen, eins auf dem Boden bleibt;
am Rand fahlheller, sonst fahl-
dunkler Himmel

Manche sagen statt "Mode":
"das historisch Richtige".❬,❭ später
bezeichnen sie das historisch
Richtige als Mode: historisch?
Denker

Das Gesicht einer jungen Frau, die
am Montagmorgen ein Warenhaus
betritt: Eigentlich ist es erstaunlich
unversehrt (Mein unwillkürliches Selbstgespräch)

Der KritikerR.-R. Reich-Ranicki, Marcel
, der über die "L. ? ❬F❭. Die linkshändige Frau
" ? schreibt,
der Autor, der sich eine Ehekrise so
vorstelle wie ich (ein Auseinandergehen
ohne Grund, von einem Moment auf den
andern, nach 10 Jahren Glück) sei infan-
til, und die Personen der Geschichte
seien "reif für die psychiatrische Klinik"❬1❭
(weil eine sich einmal auf die Erde legt,
vorher einen Purzelbaum auf dem ? ❬g❭e-
frorenen Rasen schlägt): diese Fi
meine kurze Fassungslosigkeit: dann endlich Wut, die sich ❬in ein
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und hinausstarrt; wieder eine Frau, die mit schwerem Unterleib zu laufen versucht, aber immer nur mit Armen und Schultern Laufbewegungen macht, indes von den Beinen doch immer, wie beim Gehen, eins auf dem Boden bleibt; am Rand fahlheller, sonst fahl-dunkler Himmel​
Manche sagen statt "Mode": "das historisch Richtige" , später bezeichnen sie das historisch Richtige als Mode: historische Denker​
Das Gesicht einer jungen Frau, die am Montagmorgen ein Warenhaus betritt: Eigentlich ist es erstaunlich unversehrt (Mein unwillkürliches Selbstgespräch)​
Der KritikerR.-R. Reich-Ranicki, Marcel
, der über die "L.F. Die linkshändige Frau
" schreibt, der Autor, der sich eine Ehekrise so vorstelle (ein Auseinandergehen ohne Grund, von einem Moment auf den andern, nach 10 Jahren Glück) sei infantil, und die Personen der Geschichte seien "reif für die psychiatrische Klinik"❬1❭ (weil eine sich einmal auf die Erde legt, vorher einen Purzelbaum auf dem gefrorenen Rasen schlägt): meine kurze Fassungslosigkeit: dann endlich Wut, die sich in ein
❬1❭Die Stelle in Marcel Reich-Ranickis Reich-Ranicki, Marcel
Verriss von Die linkshändige Frau Die linkshändige Frau
, auf die Peter Handke hier anspielt, lautet: "Unter diesen Umständen scheint die Unterbringung Brunos Bruno
in einer psychiatrischen Anstalt dringend nötig, was freilich Handke zu vermerken unterlassen hat. Auch der psychische Zustand Mariannes Marianne
wird immer bedenklicher, derjenige ihrer Freundin Franziska Franziska
war es zumindest vorübergehend." (Reich-Ranicki: Wer ist hier infantil? Wer ist hier infantil?
1979, hier S. 328 LV) Die Rezension erschien am 10. Oktober 1976 unter dem Titel "Unser junger Handke und die alte Hedwig", der auf einen Vergleich Handkes mit Hedwig Courths-Mahler anspielt, in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Am 9. November 1976 schreibt Handke in einem Brief an Hermann Lenz Lenz, Hermann
dazu: "Die Kritik von Reich-Ranicki hat mich natürlich wütend gemacht, aber nicht betroffen (betroffen höchstens darüber, wie solche Figuren existieren können, ohne sofort von sich aus abzustinken.)" (Handke / Lenz: Berichterstatter des Tages. Berichterstatter des Tages
2006, S. 105 LV)
Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 16.09.1976-03.11.1976 (NB 008). Hg. von Anna Estermann und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 87. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197609-197611/methods/sdef:TEI/get?mode=p_87. Online abgerufen: 21.11.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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