so reduziert zu einem spießigen
Menschen in einem Haus, wie jetzt,
da ich mich in Gesellschaft weiß

19.10. Wenn ich, wie oft, mein mir eigenes
Lebensgefühl verliere, erscheint mir
das Leben andrer wie eine Drohung;
die Definitionen der Realität kriegen
ihre erpresserische Gesetzeskraft zu-
rück

Ich wunderte mich gerade über den
runden dunklen Kuhfladen unten im Gar-
ten, mit dem Loch in der Mitte;
es war der aber nur ein nasser Baumstrunk

Mit Herrn G. Greinert, Walter
in der Bäckerei zum
Kuchenkaufen; er sagte: "Nein, den
Kuchen bezahle ich, Sie geben ja den
Tee." (Die immerwährenden Revan-
chen
, bis zur Lächerlichkeit, zwischen
Leuten, die doch nicht ganz befreundet
sind)

Tag der Verwechslungen: Ich hörte
unten im Haus ein fürchterliches
unterdrücktes Weinen, als sei nun
die Katastrophe da, und das sei
die Art ihrer Mitteilung ‒ aber
es war nur Hundegebell in einem
Garten irgendwo

? W❭ieder einmal die f❬F❭reund-
101
so reduziert zu einem spießigen Menschen in einem Haus, wie jetzt, da ich mich in Gesellschaft weiß​
19.10.
Wenn ich, wie oft, mein mir eigenes Lebensgefühl verliere, erscheint mir das Leben andrer wie eine Drohung; die Definitionen der Realität kriegen ihre erpresserische Gesetzeskraft zurück​
Ich wunderte mich gerade über den runden dunklen Kuhfladen unten im Garten, mit dem Loch in der Mitte; es war aber nur ein nasse r Baumstrunk​
Mit Herrn G. Greinert, Walter
in der Bäckerei zum Kuchenkaufen; er sagte: "Nein, den Kuchen bezahle ich, Sie geben ja den Tee." (Die immerwährenden Revanchen, bis zur Lächerlichkeit, zwischen Leuten, die doch nicht ganz befreundet sind)​
Tag der Verwechslungen: Ich hörte unten im Haus ein fürchterliches unterdrücktes Weinen, als sei nun die Katastrophe da, und das sei die Art ihrer Mitteilung ‒ aber es war nur Hundegebell in einem Garten irgendwo​
Wieder einmal die Freund-

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so reduziert zu einem spießigen
Menschen in einem Haus, wie jetzt,
da ich mich in Gesellschaft weiß

19.10. Wenn ich, wie oft, mein mir eigenes
Lebensgefühl verliere, erscheint mir
das Leben andrer wie eine Drohung;
die Definitionen der Realität kriegen
ihre erpresserische Gesetzeskraft zu-
rück

Ich wunderte mich gerade über den
runden dunklen Kuhfladen unten im Gar-
ten, mit dem Loch in der Mitte;
es war der aber nur ein nasser Baumstrunk

Mit Herrn G. Greinert, Walter
in der Bäckerei zum
Kuchenkaufen; er sagte: "Nein, den
Kuchen bezahle ich, Sie geben ja den
Tee." (Die immerwährenden Revan-
chen
, bis zur Lächerlichkeit, zwischen
Leuten, die doch nicht ganz befreundet
sind)

Tag der Verwechslungen: Ich hörte
unten im Haus ein fürchterliches
unterdrücktes Weinen, als sei nun
die Katastrophe da, und das sei
die Art ihrer Mitteilung ‒ aber
es war nur Hundegebell in einem
Garten irgendwo

? W❭ieder einmal die f❬F❭reund-
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Wenn ich, wie oft, mein mir eigenes Lebensgefühl verliere, erscheint mir das Leben andrer wie eine Drohung; die Definitionen der Realität kriegen ihre erpresserische Gesetzeskraft zurück​
Ich wunderte mich gerade über den runden dunklen Kuhfladen unten im Garten, mit dem Loch in der Mitte; es war aber nur ein nasse r Baumstrunk​
Mit Herrn G. Greinert, Walter
in der Bäckerei zum Kuchenkaufen; er sagte: "Nein, den Kuchen bezahle ich, Sie geben ja den Tee." (Die immerwährenden Revanchen, bis zur Lächerlichkeit, zwischen Leuten, die doch nicht ganz befreundet sind)​
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Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 16.09.1976-03.11.1976 (NB 008). Hg. von Anna Estermann und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 103. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197609-197611/methods/sdef:TEI/get?mode=p_103. Online abgerufen: 03.12.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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