W. Benjamin Benjamin, Walter
, der in den "Denkbildern Denkbilder
"
die Buden mit Heiligenbildern, die
im nachrevolutionären Moskau Moskau
, neben
den Ständen mit Lenin Lenin, Wladimir Iljitsch
-Bildern
stehen, so sieht, als würden jene von
diesen >"flankiert", "wie ein Verhafte-
ter von zwei Gendarmen"❬1❭; der Philo-
soph als Hilfspolizist; das geschicht-
liche Wunschdenken ("Sehen kann
gerade in Rußland Russland
nur der Entschiede-
ne ... Nur wer, in der Entscheidung,
mit der Welt seinen dialektischen
Frieden gemacht hat, der kann das
Konkrete erfassen"❬2❭) als Abtreiber
des Denkens, Sehens und Fühlens;
es möge mir gelingen, den dialek-
tischen Frieden mit der Welt noch
möglichst lange hinauszuzögern

("Denkbilder Denkbilder
", wo das Denken die
Bilder krummschließt, und die
Bilder die Gegenstände ? durchs revo-
lutionsfromme Wunschdenken ver-
raten dunkeln); Servilität der Intellektuellen
gegenüber der Macht, von der er ent-
schieden hat, daß sie die historisch ver-
nünftige ist ‒ als ob es, historisch oder
sonstwie, eine vernünftige Macht geben
könnte)

151
W. Benjamin Benjamin, Walter
, der in den "Denkbildern Denkbilder
" die Buden mit Heiligenbildern, die im nachrevolutionären Moskau Moskau
neben den Ständen mit Lenin Lenin, Wladimir Iljitsch
-Bildern stehen, so sieht, als würden jene von diesen >"flankiert", "wie ein Verhafteter von zwei Gendarmen"❬1❭; der Philosoph als Hilfspolizist; das geschichtliche Wunschdenken ("Sehen kann gerade in Rußland Russland
nur der Entschiedene ... Nur wer, in der Entscheidung, mit der Welt seinen dialektischen Frieden gemacht hat, der kann das Konkrete erfassen"❬2❭) als Abtreiber des Denkens, Sehens und Fühlens; es möge mir gelingen, den dialektischen Frieden mit der Welt noch möglichst lange hinauszuzögern​
("Denkbilder Denkbilder
", wo das Denken die Bilder krummschließt, und die Bilder die Gegenstände durchs revolutionsfromme Wunschdenken ver dunkeln; Servilität der Intellektuellen gegenüber der Macht, von der er entschieden hat, daß sie die historisch vernünftige ist ‒ als ob es, historisch oder sonstwie, eine vernünftige Macht geben könnte)​
❬1❭Benjamin: Moskau [Denkbilder]. Moskau [Denkbilder]
1972, hier S. 322 LV
❬2❭Benjamin: Moskau [Denkbilder]. Moskau [Denkbilder]
1972, hier S. 317 LV

W. Benjamin Benjamin, Walter
, der in den "Denkbildern Denkbilder
"
die Buden mit Heiligenbildern, die
im nachrevolutionären Moskau Moskau
, neben
den Ständen mit Lenin Lenin, Wladimir Iljitsch
-Bildern
stehen, so sieht, als würden jene von
diesen >"flankiert", "wie ein Verhafte-
ter von zwei Gendarmen"❬1❭; der Philo-
soph als Hilfspolizist; das geschicht-
liche Wunschdenken ("Sehen kann
gerade in Rußland Russland
nur der Entschiede-
ne ... Nur wer, in der Entscheidung,
mit der Welt seinen dialektischen
Frieden gemacht hat, der kann das
Konkrete erfassen"❬2❭) als Abtreiber
des Denkens, Sehens und Fühlens;
es möge mir gelingen, den dialek-
tischen Frieden mit der Welt noch
möglichst lange hinauszuzögern

("Denkbilder Denkbilder
", wo das Denken die
Bilder krummschließt, und die
Bilder die Gegenstände ? durchs revo-
lutionsfromme Wunschdenken ver-
raten dunkeln); Servilität der Intellektuellen
gegenüber der Macht, von der er ent-
schieden hat, daß sie die historisch ver-
nünftige ist ‒ als ob es, historisch oder
sonstwie, eine vernünftige Macht geben
könnte)

151
W. Benjamin Benjamin, Walter
, der in den "Denkbildern Denkbilder
" die Buden mit Heiligenbildern, die im nachrevolutionären Moskau Moskau
neben den Ständen mit Lenin Lenin, Wladimir Iljitsch
-Bildern stehen, so sieht, als würden jene von diesen >"flankiert", "wie ein Verhafteter von zwei Gendarmen"❬1❭; der Philosoph als Hilfspolizist; das geschichtliche Wunschdenken ("Sehen kann gerade in Rußland Russland
nur der Entschiedene ... Nur wer, in der Entscheidung, mit der Welt seinen dialektischen Frieden gemacht hat, der kann das Konkrete erfassen"❬2❭) als Abtreiber des Denkens, Sehens und Fühlens; es möge mir gelingen, den dialektischen Frieden mit der Welt noch möglichst lange hinauszuzögern​
("Denkbilder Denkbilder
", wo das Denken die Bilder krummschließt, und die Bilder die Gegenstände durchs revolutionsfromme Wunschdenken ver dunkeln; Servilität der Intellektuellen gegenüber der Macht, von der er entschieden hat, daß sie die historisch vernünftige ist ‒ als ob es, historisch oder sonstwie, eine vernünftige Macht geben könnte)​
❬1❭Benjamin: Moskau [Denkbilder]. Moskau [Denkbilder]
1972, hier S. 322 LV
❬2❭Benjamin: Moskau [Denkbilder]. Moskau [Denkbilder]
1972, hier S. 317 LV
Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 16.09.1976-03.11.1976 (NB 008). Hg. von Anna Estermann und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Ulrich von Bülow, Bernhard Fetz und Katharina Pektor. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 30.04.2024. Seite 153. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197609-197611/methods/sdef:TEI/get?mode=p_153. Online abgerufen: 08.05.2024.

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