das Furchtbare darin GEBANNT
war (Gute, verläßliche Träume in der
? hallenden ? leeren Fremde)
x
Stille Schritte in der Bahnhofs-
toilette hinter mir

Gespräch über Literatur mit dem Math.-Prof und seiner
Frau, die im Hintergrund immer wieder
stehenblieb, um zuzuhören und teilzu-
nehmen: beide spielten wir mit den
Händen in der Tasche vor Zwang, zu reden,
und er schaute immer ganz kurz zur Seite
in die Richtung seiner Frau, während er was
sagte, während ich auch immer wieder
ganz kurz zu Seite schaute, wo aber
niemand war, eigentlich jederzeit
bereit, das Gespräch sofort abzubrechen,
und doch immer weiterre ? dend und
-erklärend, und immer wieder einer dem
andern schnell zustimmend und rechtge-
bend, bis der unbeteiligte Körper nur
noch schwer und kalt ? am engen
? Kehlkopf hing, weggesackt von ei-
nem, und man wollte lieber dieser
weggesackte kalte Körper sein als die
räsonierende Stimme ohne Klangraum

x trotzdem die banalen Bemerkun-
gen des Wachseins beibehalten

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das Furchtbare darin GEBANNT war (Gute, verläßliche Träume in der hallenden leeren Fremde)​
trotzdem die banalen Bemerkungen des Wachseins beibehalten
Stille Schritte in der Bahnhofstoilette hinter mir​
Gespräch über Literatur mit dem Math.-Prof. und seiner Frau, die im Hintergrund immer wieder stehenblieb, um zuzuhören und teilzunehmen: beide spielten wir mit den Händen in der Tasche vor Zwang, zu reden, und er schaute immer ganz kurz zur Seite in die Richtung seiner Frau, während er was sagte, während ich auch immer wieder ganz kurz zu Seite schaute, wo aber niemand war, eigentlich jederzeit bereit, das Gespräch sofort abzubrechen, und doch immer weiterredend und -erklärend, und immer wieder einer dem andern schnell zustimmend und rechtgebend, bis der unbeteiligte Körper nur noch schwer und kalt am engen Kehlkopf hing, weggesackt von einem, und man wollte lieber dieser weggesackte kalte Körper sein als die räsonierende Stimme ohne Klangraum​

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das Furchtbare darin GEBANNT
war (Gute, verläßliche Träume in der
? hallenden ? leeren Fremde)
x
Stille Schritte in der Bahnhofs-
toilette hinter mir

Gespräch über Literatur mit dem Math.-Prof und seiner
Frau, die im Hintergrund immer wieder
stehenblieb, um zuzuhören und teilzu-
nehmen: beide spielten wir mit den
Händen in der Tasche vor Zwang, zu reden,
und er schaute immer ganz kurz zur Seite
in die Richtung seiner Frau, während er was
sagte, während ich auch immer wieder
ganz kurz zu Seite schaute, wo aber
niemand war, eigentlich jederzeit
bereit, das Gespräch sofort abzubrechen,
und doch immer weiterre ? dend und
-erklärend, und immer wieder einer dem
andern schnell zustimmend und rechtge-
bend, bis der unbeteiligte Körper nur
noch schwer und kalt ? am engen
? Kehlkopf hing, weggesackt von ei-
nem, und man wollte lieber dieser
weggesackte kalte Körper sein als die
räsonierende Stimme ohne Klangraum

x trotzdem die banalen Bemerkun-
gen des Wachseins beibehalten

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das Furchtbare darin GEBANNT war (Gute, verläßliche Träume in der hallenden leeren Fremde)​
trotzdem die banalen Bemerkungen des Wachseins beibehalten
Stille Schritte in der Bahnhofstoilette hinter mir​
Gespräch über Literatur mit dem Math.-Prof. und seiner Frau, die im Hintergrund immer wieder stehenblieb, um zuzuhören und teilzunehmen: beide spielten wir mit den Händen in der Tasche vor Zwang, zu reden, und er schaute immer ganz kurz zur Seite in die Richtung seiner Frau, während er was sagte, während ich auch immer wieder ganz kurz zu Seite schaute, wo aber niemand war, eigentlich jederzeit bereit, das Gespräch sofort abzubrechen, und doch immer weiterredend und -erklärend, und immer wieder einer dem andern schnell zustimmend und rechtgebend, bis der unbeteiligte Körper nur noch schwer und kalt am engen Kehlkopf hing, weggesackt von einem, und man wollte lieber dieser weggesackte kalte Körper sein als die räsonierende Stimme ohne Klangraum​

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Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 16.09.1976-03.11.1976 (NB 008). Hg. von Anna Estermann und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 59. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197609-197611/methods/sdef:TEI/get?mode=p_59. Online abgerufen: 24.11.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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