deinen Tod)

Nach Mitternacht im Gartenzimmer
wieder das heimliche Rauschen der
Blätter und immer woanders; 1
trüber Stern am Himmel und ich
lehne etwas betrunken an einem Birn-
baum: geduldige Rinde, ge-
duldiges Papier (nachdem ich
im Finstern mit mir selber um
einen Baum herum fußballge-
spielt habe)

Meine Neigung zum eine Zeitlang in meiner Umgebung
? vor dem Schlafengehen alles zu lassen, wie es sich
ergeben hat am Abend jeden Tages,
wie heute z.B. das Schachbrett inmitten
des Ra❬umes❭ stehen zu lassen, die klei-
nen Zeichen jeden Tages als ?
in der Wohnumgebung möglichst lange zu
belassen: das Schachspiel, die Zeitung,
die Platte auf dem Apparat: alles, was
nicht Unordnung bedeutet, sondern
tägliche Lebenszeichen, die sich an-
sammeln und überschichten; und eines doch dann
Tages, nicht lange, bedeuten auch diese
Überschichtungen der Tage plötzlich nichts als
Unordnung, und ich räume auf, so
daß nichts mehr auf etwas Geschehene? ,
auf eine Geschichte in dem Raum,
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Nach Mitternacht im Gartenzimmer wieder das heimliche Rauschen der Blätter und immer woanders; 1 trüber Stern am Himmel und ich lehne etwas betrunken an einem Birnbaum: geduldige Rinde, geduldiges Papier (nachdem ich im Finstern mit mir selber um einen Baum herum fußballgespielt habe)​
Meine Neigung eine Zeitlang in meiner Umgebung vor dem Schlafengehen alles zu lassen, wie es sich ergeben hat am Abend jeden Tages, wie heute z.B. das Schachbrett inmitten des Raumes stehen zu lassen, die kleinen Zeichen jeden Tages in der Wohnumgebung möglichst lange zu belassen: das Schachspiel, die Zeitung, die Platte auf dem Apparat: alles, was nicht Unordnung bedeutet, sondern tägliche Lebenszeichen, die sich ansammeln und überschichten; doch dann bedeuten auch diese Überschichtungen der Tage plötzlich nichts als Unordnung, und ich räume auf, so daß nichts mehr auf etwas Geschehenes, auf eine Geschichte in dem Raum,

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deinen Tod)

Nach Mitternacht im Gartenzimmer
wieder das heimliche Rauschen der
Blätter und immer woanders; 1
trüber Stern am Himmel und ich
lehne etwas betrunken an einem Birn-
baum: geduldige Rinde, ge-
duldiges Papier (nachdem ich
im Finstern mit mir selber um
einen Baum herum fußballge-
spielt habe)

Meine Neigung zum eine Zeitlang in meiner Umgebung
? vor dem Schlafengehen alles zu lassen, wie es sich
ergeben hat am Abend jeden Tages,
wie heute z.B. das Schachbrett inmitten
des Ra❬umes❭ stehen zu lassen, die klei-
nen Zeichen jeden Tages als ?
in der Wohnumgebung möglichst lange zu
belassen: das Schachspiel, die Zeitung,
die Platte auf dem Apparat: alles, was
nicht Unordnung bedeutet, sondern
tägliche Lebenszeichen, die sich an-
sammeln und überschichten; und eines doch dann
Tages, nicht lange, bedeuten auch diese
Überschichtungen der Tage plötzlich nichts als
Unordnung, und ich räume auf, so
daß nichts mehr auf etwas Geschehene? ,
auf eine Geschichte in dem Raum,
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Nach Mitternacht im Gartenzimmer wieder das heimliche Rauschen der Blätter und immer woanders; 1 trüber Stern am Himmel und ich lehne etwas betrunken an einem Birnbaum: geduldige Rinde, geduldiges Papier (nachdem ich im Finstern mit mir selber um einen Baum herum fußballgespielt habe)​
Meine Neigung eine Zeitlang in meiner Umgebung vor dem Schlafengehen alles zu lassen, wie es sich ergeben hat am Abend jeden Tages, wie heute z.B. das Schachbrett inmitten des Raumes stehen zu lassen, die kleinen Zeichen jeden Tages in der Wohnumgebung möglichst lange zu belassen: das Schachspiel, die Zeitung, die Platte auf dem Apparat: alles, was nicht Unordnung bedeutet, sondern tägliche Lebenszeichen, die sich ansammeln und überschichten; doch dann bedeuten auch diese Überschichtungen der Tage plötzlich nichts als Unordnung, und ich räume auf, so daß nichts mehr auf etwas Geschehenes, auf eine Geschichte in dem Raum,

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Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 16.09.1976-03.11.1976 (NB 008). Hg. von Anna Estermann und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 128. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197609-197611/methods/sdef:TEI/get?mode=p_128. Online abgerufen: 21.11.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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