Frau und Kind. "Nicht berühren!" riefen wir
im letzten Augenblick, Stromleitungen lagen
auf den Körpern

Die alte Angst, zugerüstet als Torpedo in
der Brust

"Die Träume waren die Lehre" (nicht aber
ihre Deutung)

Das Tier, zurückzuckend, als man ihm wirklich
in die Augen schaut

Das T., sich suchend nicht im Spiegel, wohl aber
in Schemen (in der Glasur des Schranks)

Er wird sich bewußt, das er gerade eine der
wenigen säuberlichen Arbeiten verrichtet in
einem weltweiten Gewimmel

"die Flucht zu Fuß fortsetzen"
Odysee Odyssee
: Wenn zwei flüstern über einen Drit-
ten, reden sie Gutes über ihn

"Und nachdem sie Hunger und Durst gestillt
hatten"❬1❭

Die Sprechenden bezeichnen sich selber mit Epi-
theta❬2❭ (Helena Helena
: "Als ich wegen mir, der Hundsäugigen,
vor Troja Troja
zogt"❬3❭)

Abendflöten der Vögel
Ein innerlich aufgeregter Tag
"anhaltende gute Laune"
Spüren, wie man, zusehends, schön wird:
unnahbar (die Schönheit ist , die Nähe)

Bleib, Augenblick (auch wenn du nicht
schön bist)

Ein witziges Tier (als Tier); die Krallen,
harmlos zeigend wie Fingernägel

Über den Zinnen der Vorstädte die über
das Becken der Stadt galoppierenden Wolken
110
Frau und Kind. "Nicht berühren!" riefen wir im letzten Augenblick, Stromleitungen lagen auf den Körpern​
Die alte Angst, zugerüstet als Torpedo in der Brust​
"Die Träume waren die Lehre" (nicht aber ihre Deutung)​
Das Tier, zurückzuckend, als man ihm wirklich in die Augen schaut​
Das T., sich suchend nicht im Spiegel, wohl aber in Schemen (in der Glasur des Schranks)​
Er wird sich bewußt, das er gerade eine der wenigen säuberlichen Arbeiten verrichtet in einem weltweiten Gewimmel​
"die Flucht zu Fuß fortsetzen"​
Odysee Odyssee
: Wenn zwei flüstern über einen Dritten, reden sie Gutes über ihn​
"Und nachdem sie Hunger und Durst gestillt hatten"❬1❭
Die Sprechenden bezeichnen sich selber mit Epitheta❬2❭ (Helena Helena
: "Als ich wegen mir, der Hundsäugigen, vor Troja Troja
zogt"❬3❭)​
Abendflöten der Vögel​
Ein innerlich aufgeregter Tag
"anhaltende gute Laune"​
Spüren, wie man, zusehends, schön wird: unnahbar (die Schönheit ist , die Nähe)​
Bleib, Augenblick (auch wenn du nicht schön bist)​
Ein witziges Tier (als Tier); die Krallen, harmlos zeigend wie Fingernägel​
Über den Zinnen der Vorstädte die über das Becken der Stadt galoppierenden Wolken​
❬1❭Möglicherweise übersetzt Peter Handke hier Vers 68 aus dem 4. Gesang der Odyssee: "αύτάρ έπεί πόσιος καί έδητύος έξ ἔρον ἔντο" (Homer: Odyssee. Odyssee
2013, S. 84, Vers 4:68 LV) . Wolfgang Schadewaldt übersetzt den Vers wie folgt: "Doch als sie sich das Verlangen nach Trank und Speise vetrieben hatten" (Homer: Die Odyssee. Odyssee
1999, S. 57, Vers 4:68 LV) ."
❬2❭Epitheton: Beiwort (www.dwds.de )
❬3❭Homer: Die Odyssee. Odyssee
1999, S. 60, Vers 4:145 LV. Peter Handke zitiert hier nicht wörtlich. Die Stelle in Wolfgang Schadewaldts Übersetzung lautet: "als ihr Achaier um meinetwillen, der hundsäugigen, vor Troja zogt" (Homer: Die Odyssee. Odyssee
1999, S. 60, Vers 4:145 LV) .


Frau und Kind. "Nicht berühren!" riefen wir
im letzten Augenblick, Stromleitungen lagen
auf den Körpern

Die alte Angst, zugerüstet als Torpedo in
der Brust

"Die Träume waren die Lehre" (nicht aber
ihre Deutung)

Das Tier, zurückzuckend, als man ihm wirklich
in die Augen schaut

Das T., sich suchend nicht im Spiegel, wohl aber
in Schemen (in der Glasur des Schranks)

Er wird sich bewußt, das er gerade eine der
wenigen säuberlichen Arbeiten verrichtet in
einem weltweiten Gewimmel

"die Flucht zu Fuß fortsetzen"
Odysee Odyssee
: Wenn zwei flüstern über einen Drit-
ten, reden sie Gutes über ihn

"Und nachdem sie Hunger und Durst gestillt
hatten"❬1❭

Die Sprechenden bezeichnen sich selber mit Epi-
theta❬2❭ (Helena Helena
: "Als ich wegen mir, der Hundsäugigen,
vor Troja Troja
zogt"❬3❭)

Abendflöten der Vögel
Ein innerlich aufgeregter Tag
"anhaltende gute Laune"
Spüren, wie man, zusehends, schön wird:
unnahbar (die Schönheit ist , die Nähe)

Bleib, Augenblick (auch wenn du nicht
schön bist)

Ein witziges Tier (als Tier); die Krallen,
harmlos zeigend wie Fingernägel

Über den Zinnen der Vorstädte die über
das Becken der Stadt galoppierenden Wolken
110
Frau und Kind. "Nicht berühren!" riefen wir im letzten Augenblick, Stromleitungen lagen auf den Körpern​
Die alte Angst, zugerüstet als Torpedo in der Brust​
"Die Träume waren die Lehre" (nicht aber ihre Deutung)​
Das Tier, zurückzuckend, als man ihm wirklich in die Augen schaut​
Das T., sich suchend nicht im Spiegel, wohl aber in Schemen (in der Glasur des Schranks)​
Er wird sich bewußt, das er gerade eine der wenigen säuberlichen Arbeiten verrichtet in einem weltweiten Gewimmel​
"die Flucht zu Fuß fortsetzen"​
Odysee Odyssee
: Wenn zwei flüstern über einen Dritten, reden sie Gutes über ihn​
"Und nachdem sie Hunger und Durst gestillt hatten"❬1❭
Die Sprechenden bezeichnen sich selber mit Epitheta❬2❭ (Helena Helena
: "Als ich wegen mir, der Hundsäugigen, vor Troja Troja
zogt"❬3❭)​
Abendflöten der Vögel​
Ein innerlich aufgeregter Tag
"anhaltende gute Laune"​
Spüren, wie man, zusehends, schön wird: unnahbar (die Schönheit ist , die Nähe)​
Bleib, Augenblick (auch wenn du nicht schön bist)​
Ein witziges Tier (als Tier); die Krallen, harmlos zeigend wie Fingernägel​
Über den Zinnen der Vorstädte die über das Becken der Stadt galoppierenden Wolken​
❬1❭Möglicherweise übersetzt Peter Handke hier Vers 68 aus dem 4. Gesang der Odyssee: "αύτάρ έπεί πόσιος καί έδητύος έξ ἔρον ἔντο" (Homer: Odyssee. Odyssee
2013, S. 84, Vers 4:68 LV) . Wolfgang Schadewaldt übersetzt den Vers wie folgt: "Doch als sie sich das Verlangen nach Trank und Speise vetrieben hatten" (Homer: Die Odyssee. Odyssee
1999, S. 57, Vers 4:68 LV) ."
❬2❭Epitheton: Beiwort (www.dwds.de )
❬3❭Homer: Die Odyssee. Odyssee
1999, S. 60, Vers 4:145 LV. Peter Handke zitiert hier nicht wörtlich. Die Stelle in Wolfgang Schadewaldts Übersetzung lautet: "als ihr Achaier um meinetwillen, der hundsäugigen, vor Troja zogt" (Homer: Die Odyssee. Odyssee
1999, S. 60, Vers 4:145 LV) .
Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 08.01.1978-24.04.1978 (NB 014). Hg. von Anna Estermann und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 112. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197801-197804/methods/sdef:TEI/get?mode=p_112. Online abgerufen: 21.09.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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