einander, in natürlicher Sach❬lic❭hkeit

Mit sich zufrieden, liest er in einer Zeitung,
und geht dann mißmutig seiner Wege

Ein Tag, an dem er überall, mit allen Klei-
dungsstücken, hängenbleibt

Eine klare Arbeit: danach hat er die Über-
zeugung, mit seinem Leben RECHT ZU HABEN

Als er im Vorort losgeht, sieht keine Frau ihn
an, in der Stadtmitte angekommen, "zieht er die
Blicke auf sich"

Die an einer still sitzenden Frau baumelnden
Ohrringe

Manche liegen nachmittags in den Fenstern und
ihre Pupillen sind nur noch Nadelköpfe, oder
gar nicht da (so unansprechbar)

Für einige ist er in der Aneinandervorbeibewegung
der Traummensch gewesen (sein Größenwahn)

Seine Unverwundbarkeit: in manchen Momenten
würde er sich tatsächlich erschießen lassen,
"einfach so" (Er könnte jetzt sterben, wie im
Mythos – und das ist einer)

Er begeistert sie so (überzeugt sie so), daß sie
aufhört, in ihn verliebt zu sein (sie war es
vielleicht nur aus Mitgefühl; nun wagt sie
es nicht mehr)

Eine stille Straße, wo man am hellichten Tag
pinkeln kann (Trottel)

Letzter Halt vor dem großen Fall: das Zeit-
vergehen: wenigstens nähert❬e❭ichs❬m❭ich doch unter-
dessen, während ich ..., ? einem natürlichen zeit-
lichen Ende; immerhin habe ich die Gewißheit

der mir vergehenden Zeit, in der auch ich ohne-
dies vergehe! x s. u. 115
112
einander, in natürlicher Sachlichkeit​
Mit sich zufrieden, liest er in einer Zeitung, und geht dann mißmutig seiner Wege​
Ein Tag, an dem er überall, mit allen Kleidungsstücken, hängenbleibt​
Eine klare Arbeit: danach hat er die Überzeugung, mit seinem Leben RECHT ZU HABEN
Als er im Vorort losgeht, sieht keine Frau ihn an, in der Stadtmitte angekommen, "zieht er die Blicke auf sich"​
Die an einer still sitzenden Frau baumelnden Ohrringe​
Manche liegen nachmittags in den Fenstern und ihre Pupillen sind nur noch Nadelköpfe, oder gar nicht da (so unansprechbar)​
Für einige ist er in der Aneinandervorbeibewegung der Traummensch gewesen (sein Größenwahn)​
Seine Unverwundbarkeit: in manchen Momenten würde er sich tatsächlich erschießen lassen, "einfach so" (Er könnte jetzt sterben, wie im Mythos – und das ist einer)​
Er begeistert sie so (überzeugt sie so), daß sie aufhört, in ihn verliebt zu sein (sie war es vielleicht nur aus Mitgefühl; nun wagt sie es nicht mehr)​
Eine stille Straße, wo man am hellichten Tag pinkeln kann (Trottel)​
Letzter Halt vor dem großen Fall: das Zeitvergehen: wenigstens nähere ichmich doch unterdessen, während ich ..., einem natürlichen zeitlichen Ende; immerhin habe ich die Gewißheit der mir vergehenden Zeit, in der auch ich ohnedies vergehe! Daß Unglück also zugleich auch Zeitvergehen einschließt: das wäre das Glück im Unglück

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einander, in natürlicher Sach❬lic❭hkeit

Mit sich zufrieden, liest er in einer Zeitung,
und geht dann mißmutig seiner Wege

Ein Tag, an dem er überall, mit allen Klei-
dungsstücken, hängenbleibt

Eine klare Arbeit: danach hat er die Über-
zeugung, mit seinem Leben RECHT ZU HABEN

Als er im Vorort losgeht, sieht keine Frau ihn
an, in der Stadtmitte angekommen, "zieht er die
Blicke auf sich"

Die an einer still sitzenden Frau baumelnden
Ohrringe

Manche liegen nachmittags in den Fenstern und
ihre Pupillen sind nur noch Nadelköpfe, oder
gar nicht da (so unansprechbar)

Für einige ist er in der Aneinandervorbeibewegung
der Traummensch gewesen (sein Größenwahn)

Seine Unverwundbarkeit: in manchen Momenten
würde er sich tatsächlich erschießen lassen,
"einfach so" (Er könnte jetzt sterben, wie im
Mythos – und das ist einer)

Er begeistert sie so (überzeugt sie so), daß sie
aufhört, in ihn verliebt zu sein (sie war es
vielleicht nur aus Mitgefühl; nun wagt sie
es nicht mehr)

Eine stille Straße, wo man am hellichten Tag
pinkeln kann (Trottel)

Letzter Halt vor dem großen Fall: das Zeit-
vergehen: wenigstens nähert❬e❭ichs❬m❭ich doch unter-
dessen, während ich ..., ? einem natürlichen zeit-
lichen Ende; immerhin habe ich die Gewißheit

der mir vergehenden Zeit, in der auch ich ohne-
dies vergehe! x s. u. 115
112
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Mit sich zufrieden, liest er in einer Zeitung, und geht dann mißmutig seiner Wege​
Ein Tag, an dem er überall, mit allen Kleidungsstücken, hängenbleibt​
Eine klare Arbeit: danach hat er die Überzeugung, mit seinem Leben RECHT ZU HABEN
Als er im Vorort losgeht, sieht keine Frau ihn an, in der Stadtmitte angekommen, "zieht er die Blicke auf sich"​
Die an einer still sitzenden Frau baumelnden Ohrringe​
Manche liegen nachmittags in den Fenstern und ihre Pupillen sind nur noch Nadelköpfe, oder gar nicht da (so unansprechbar)​
Für einige ist er in der Aneinandervorbeibewegung der Traummensch gewesen (sein Größenwahn)​
Seine Unverwundbarkeit: in manchen Momenten würde er sich tatsächlich erschießen lassen, "einfach so" (Er könnte jetzt sterben, wie im Mythos – und das ist einer)​
Er begeistert sie so (überzeugt sie so), daß sie aufhört, in ihn verliebt zu sein (sie war es vielleicht nur aus Mitgefühl; nun wagt sie es nicht mehr)​
Eine stille Straße, wo man am hellichten Tag pinkeln kann (Trottel)​
Letzter Halt vor dem großen Fall: das Zeitvergehen: wenigstens nähere ichmich doch unterdessen, während ich ..., einem natürlichen zeitlichen Ende; immerhin habe ich die Gewißheit der mir vergehenden Zeit, in der auch ich ohnedies vergehe! Daß Unglück also zugleich auch Zeitvergehen einschließt: das wäre das Glück im Unglück

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Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 08.01.1978-24.04.1978 (NB 014). Hg. von Anna Estermann und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 114. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197801-197804/methods/sdef:TEI/get?mode=p_114. Online abgerufen: 21.09.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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