unschön, aufnehmen kann

Im Lauf der Zeit hat er doch eine viel
größere (mögliche) Aufmerksamkeit erreicht

Und überall schnappen alle unaufhörlich Re-
denden beim kleinsten Einwurf: "Aber lassen
Sie mich doch reden!"

e❬E❭r hat das leicht Vernachlässigte (in Kleidung,
Bewegung, Zügen) eines Großen

Mann und Frau wußten, daß sie beide Schur-
ken waren; so war eine gewisse liebliche
Zärtlichkeit möglich

Tauben landen auf der leeren, beregneten
Nachmittagsstraße

Das gemeine Fernseherumschaltgeräusch
"Und Athene Athene
... goß einen dichten Nebel um ihn aus,
damit ihn keiner ... verhöhnte und ihn fragte, wer
er wäre."❬1❭ (7. Gesang Odyssee
)

soviel das Herz begehrt (O. Odysseus
)

Endlich sinkt die gnädige Dämmerung herab
Die Eintragungen ins Widmungsbuch der
Kirche ("Gib, daß mein Sohn wieder ein Mann
wird"); die hervorschauenden schwarzen Schuhe
des sonst unsichtbar knieenden Beichtenden

Er will sie nicht beim Fernsehen allein lassen
Die Türen in der Anti-Lärmmauer, durch die die
Verbrecher entkommen; durch ähnliche Türen
entkommen überall die Gangster: die seltsamen
Türen überall in den Mauern

plötzlich der Ehrgeiz der Wahrheit (die Wildheit der W.)
Das Glück von gestern existiert heute am
traurigen Tag wenigstens noch als einsilbige
Strenge (auch eine Lebendigkeit)

Gedanken, eingebettet in die Wärme des
Ich, keine gemachten Gedanken; sie
119
unschön, aufnehmen kann​
Im Lauf der Zeit hat er doch eine viel größere (mögliche) Aufmerksamkeit erreicht​
Und überall schnappen alle unaufhörlich Redenden beim kleinsten Einwurf: "Aber lassen Sie mich doch reden!"​
Er hat das leicht Vernachlässigte (in Kleidung, Bewegung, Zügen) eines Großen​
Mann und Frau wußten, daß sie beide Schurken waren; so war eine gewisse Zärtlichkeit möglich​
Tauben landen auf der leeren, beregneten Nachmittagsstraße​
Das gemeine Fernseherumschaltgeräusch​
"Und Athene Athene
... goß einen dichten Nebel um ihn aus, damit ihn keiner ... verhöhnte und ihn fragte, wer er wäre."❬1❭ (7. Gesang Odyssee
)​
soviel das Herz begehrt (O. Odysseus
)​
Endlich sinkt die gnädige Dämmerung herab​
Die Eintragungen ins Widmungsbuch der Kirche ("Gib, daß mein Sohn wieder ein Mann wird"); die hervorschauenden schwarzen Schuhe des sonst unsichtbar knieenden Beichtenden​
Er will sie nicht beim Fernsehen allein lassen​
Die Türen in der Anti-Lärmmauer, durch die die Verbrecher entkommen; durch ähnliche Türen entkommen überall die Gangster: die seltsamen Türen überall in den Mauern​
plötzlich der Ehrgeiz der Wahrheit (die Wildheit der W.)​
Das Glück von gestern existiert heute am traurigen Tag wenigstens noch als einsilbige Strenge (auch eine Lebendigkeit)​
Gedanken, eingebettet in die Wärme des Ich, keine gemachten Gedanken; sie ​
❬1❭Homer: Die Odyssee. Odyssee
1999, S. 113, Vers 7:15ff. LV. Peter Handke zitiert hier nicht wörtlich. Die Stelle in Wolfgang Schadewaldts Übersetzung lautet: "Und um ihn goß Athene einen dichten Nebel, freundlich gesinnt dem Odysseus, damit ihn keiner der hochgemuten Phaiaken, wenn er ihn träfe, mit Worten verhöhnte und ihn fragte, wer er wäre." (Homer: Die Odyssee. Odyssee
1999, S. 113, Vers 7:15ff. LV) .


unschön, aufnehmen kann

Im Lauf der Zeit hat er doch eine viel
größere (mögliche) Aufmerksamkeit erreicht

Und überall schnappen alle unaufhörlich Re-
denden beim kleinsten Einwurf: "Aber lassen
Sie mich doch reden!"

e❬E❭r hat das leicht Vernachlässigte (in Kleidung,
Bewegung, Zügen) eines Großen

Mann und Frau wußten, daß sie beide Schur-
ken waren; so war eine gewisse liebliche
Zärtlichkeit möglich

Tauben landen auf der leeren, beregneten
Nachmittagsstraße

Das gemeine Fernseherumschaltgeräusch
"Und Athene Athene
... goß einen dichten Nebel um ihn aus,
damit ihn keiner ... verhöhnte und ihn fragte, wer
er wäre."❬1❭ (7. Gesang Odyssee
)

soviel das Herz begehrt (O. Odysseus
)

Endlich sinkt die gnädige Dämmerung herab
Die Eintragungen ins Widmungsbuch der
Kirche ("Gib, daß mein Sohn wieder ein Mann
wird"); die hervorschauenden schwarzen Schuhe
des sonst unsichtbar knieenden Beichtenden

Er will sie nicht beim Fernsehen allein lassen
Die Türen in der Anti-Lärmmauer, durch die die
Verbrecher entkommen; durch ähnliche Türen
entkommen überall die Gangster: die seltsamen
Türen überall in den Mauern

plötzlich der Ehrgeiz der Wahrheit (die Wildheit der W.)
Das Glück von gestern existiert heute am
traurigen Tag wenigstens noch als einsilbige
Strenge (auch eine Lebendigkeit)

Gedanken, eingebettet in die Wärme des
Ich, keine gemachten Gedanken; sie
119
unschön, aufnehmen kann​
Im Lauf der Zeit hat er doch eine viel größere (mögliche) Aufmerksamkeit erreicht​
Und überall schnappen alle unaufhörlich Redenden beim kleinsten Einwurf: "Aber lassen Sie mich doch reden!"​
Er hat das leicht Vernachlässigte (in Kleidung, Bewegung, Zügen) eines Großen​
Mann und Frau wußten, daß sie beide Schurken waren; so war eine gewisse Zärtlichkeit möglich​
Tauben landen auf der leeren, beregneten Nachmittagsstraße​
Das gemeine Fernseherumschaltgeräusch​
"Und Athene Athene
... goß einen dichten Nebel um ihn aus, damit ihn keiner ... verhöhnte und ihn fragte, wer er wäre."❬1❭ (7. Gesang Odyssee
)​
soviel das Herz begehrt (O. Odysseus
)​
Endlich sinkt die gnädige Dämmerung herab​
Die Eintragungen ins Widmungsbuch der Kirche ("Gib, daß mein Sohn wieder ein Mann wird"); die hervorschauenden schwarzen Schuhe des sonst unsichtbar knieenden Beichtenden​
Er will sie nicht beim Fernsehen allein lassen​
Die Türen in der Anti-Lärmmauer, durch die die Verbrecher entkommen; durch ähnliche Türen entkommen überall die Gangster: die seltsamen Türen überall in den Mauern​
plötzlich der Ehrgeiz der Wahrheit (die Wildheit der W.)​
Das Glück von gestern existiert heute am traurigen Tag wenigstens noch als einsilbige Strenge (auch eine Lebendigkeit)​
Gedanken, eingebettet in die Wärme des Ich, keine gemachten Gedanken; sie ​
❬1❭Homer: Die Odyssee. Odyssee
1999, S. 113, Vers 7:15ff. LV. Peter Handke zitiert hier nicht wörtlich. Die Stelle in Wolfgang Schadewaldts Übersetzung lautet: "Und um ihn goß Athene einen dichten Nebel, freundlich gesinnt dem Odysseus, damit ihn keiner der hochgemuten Phaiaken, wenn er ihn träfe, mit Worten verhöhnte und ihn fragte, wer er wäre." (Homer: Die Odyssee. Odyssee
1999, S. 113, Vers 7:15ff. LV) .
Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 08.01.1978-24.04.1978 (NB 014). Hg. von Anna Estermann und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 121. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197801-197804/methods/sdef:TEI/get?mode=p_121. Online abgerufen: 07.10.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 International License (CC BY-NC-ND 4.0)

Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

Links