Er wollte sich nicht zu sehr dem Denken
überlassen (wie einer Selbstsucht), um sich nicht
zu sehr von ihr zu entfernen, zu der er auf dem
Weg war

"Immerhin bin ich nicht etwas Verendetes wie
ein Lateinprofessor oder ein kommunistischer
Schriftsteller" (oder konkreter Poet oder Hörspiel-
redakteur)

die schnell fließenden Flüsse überall, braun glän-
zend wie in alten Zeiten (hell), mit Hochwasser,
dicke Bäume im❬n❭ der Strömung

x Von fern die Kumuluswolken❬1❭ über der unsicht-
baren Stadt, über den höherliegenden Vorstadt-
häusern: an den von diesen abgeschnittenen
unteren❭ Wolkenflächen erkennt man, daß es
dahinter hinunter geht; dann sieht man, höher
oben, unten die weite Stadt und darüber die
auf einer Luftschicht aufliegenden Wolken, die
vordem als quellend über den Vorstadtfirsten
erschienen, rasendes Flußwasser, ohne
sonstige Schlieren, in der Mitte des Bildes;
doch Schlieren, aber diese treiben sehr rasch fluß-
abwärts: Fluß im Bild ganz unten, dann als Mittel-
schicht die Stadt wie eine einzige Burg, dann, ei-
gentlich unterbrochen und an den Fluß anschließend,
der Himmel

Der Wind aus fernen Zeiten
Sich zur Langsamkeit zwingen
Der Schatten des Zugs, vor diesem voraus
um die Hausecke schießend (die still sonnige
Hausecke)

Er beruhigt sich, versucht, in sich zu versinken,
um sie erwarten zu können (ihr begegnen zu
können)
113
Er wollte sich nicht zu sehr dem Denken überlassen (wie einer Selbstsucht), um sich nicht zu sehr von ihr zu entfernen, zu der er auf dem Weg war​
"Immerhin bin ich nicht etwas Verendetes wie ein Lateinprofessor oder ein kommunistischer Schriftsteller" (oder konkreter Poet oder Hörspielredakteur)​
die schnell fließenden Flüsse überall, braun glänzend wie in alten Zeiten (hell), mit Hochwasser, dicke Bäume in der Strömung​
x Von fern die Kumuluswolken❬1❭ über der unsichtbaren Stadt, über den höherliegenden Vorstadthäusern: an den von diesen abgeschnittenen unteren Wolkenflächen erkennt man, daß es dahinter hinunter geht; dann sieht man, höher oben, unten die weite Stadt und darüber die auf einer Luftschicht aufliegenden Wolken, die vordem als quellend über den Vorstadtfirsten erschienen, rasendes Flußwasser, ohne sonstige Schlieren, in der Mitte des Bildes; doch Schlieren, aber diese treiben sehr rasch flußabwärts: Fluß im Bild ganz unten, dann als Mittelschicht die Stadt wie eine einzige Burg, dann, eigentlich unterbrochen und an den Fluß anschließend, der Himmel​
Der Wind aus fernen Zeiten​
Sich zur Langsamkeit zwingen​
Der Schatten des Zugs, diesem voraus um die Hausecke schießend (die still sonnige Hausecke)​
Er beruhigt sich, versucht, in sich zu versinken, um sie erwarten zu können (ihr begegnen zu können)​
❬1❭Cumulus: Wolkenform der Quell- oder Haufenwolken (www.wikidata.org )


Er wollte sich nicht zu sehr dem Denken
überlassen (wie einer Selbstsucht), um sich nicht
zu sehr von ihr zu entfernen, zu der er auf dem
Weg war

"Immerhin bin ich nicht etwas Verendetes wie
ein Lateinprofessor oder ein kommunistischer
Schriftsteller" (oder konkreter Poet oder Hörspiel-
redakteur)

die schnell fließenden Flüsse überall, braun glän-
zend wie in alten Zeiten (hell), mit Hochwasser,
dicke Bäume im❬n❭ der Strömung

x Von fern die Kumuluswolken❬1❭ über der unsicht-
baren Stadt, über den höherliegenden Vorstadt-
häusern: an den von diesen abgeschnittenen
unteren❭ Wolkenflächen erkennt man, daß es
dahinter hinunter geht; dann sieht man, höher
oben, unten die weite Stadt und darüber die
auf einer Luftschicht aufliegenden Wolken, die
vordem als quellend über den Vorstadtfirsten
erschienen, rasendes Flußwasser, ohne
sonstige Schlieren, in der Mitte des Bildes;
doch Schlieren, aber diese treiben sehr rasch fluß-
abwärts: Fluß im Bild ganz unten, dann als Mittel-
schicht die Stadt wie eine einzige Burg, dann, ei-
gentlich unterbrochen und an den Fluß anschließend,
der Himmel

Der Wind aus fernen Zeiten
Sich zur Langsamkeit zwingen
Der Schatten des Zugs, vor diesem voraus
um die Hausecke schießend (die still sonnige
Hausecke)

Er beruhigt sich, versucht, in sich zu versinken,
um sie erwarten zu können (ihr begegnen zu
können)
113
Er wollte sich nicht zu sehr dem Denken überlassen (wie einer Selbstsucht), um sich nicht zu sehr von ihr zu entfernen, zu der er auf dem Weg war​
"Immerhin bin ich nicht etwas Verendetes wie ein Lateinprofessor oder ein kommunistischer Schriftsteller" (oder konkreter Poet oder Hörspielredakteur)​
die schnell fließenden Flüsse überall, braun glänzend wie in alten Zeiten (hell), mit Hochwasser, dicke Bäume in der Strömung​
x Von fern die Kumuluswolken❬1❭ über der unsichtbaren Stadt, über den höherliegenden Vorstadthäusern: an den von diesen abgeschnittenen unteren Wolkenflächen erkennt man, daß es dahinter hinunter geht; dann sieht man, höher oben, unten die weite Stadt und darüber die auf einer Luftschicht aufliegenden Wolken, die vordem als quellend über den Vorstadtfirsten erschienen, rasendes Flußwasser, ohne sonstige Schlieren, in der Mitte des Bildes; doch Schlieren, aber diese treiben sehr rasch flußabwärts: Fluß im Bild ganz unten, dann als Mittelschicht die Stadt wie eine einzige Burg, dann, eigentlich unterbrochen und an den Fluß anschließend, der Himmel​
Der Wind aus fernen Zeiten​
Sich zur Langsamkeit zwingen​
Der Schatten des Zugs, diesem voraus um die Hausecke schießend (die still sonnige Hausecke)​
Er beruhigt sich, versucht, in sich zu versinken, um sie erwarten zu können (ihr begegnen zu können)​
❬1❭Cumulus: Wolkenform der Quell- oder Haufenwolken (www.wikidata.org )
Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 08.01.1978-24.04.1978 (NB 014). Hg. von Anna Estermann und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 115. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197801-197804/methods/sdef:TEI/get?mode=p_115. Online abgerufen: 21.09.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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