die Leidenschaft, die Hitze usw. tat-
sächlich andauern, auch im Fernsehen,
dringen sie auch durch – und das F.
hört dann auf, cool zu sein; überhaupt
ein Medium zu sein, egal welcher Art:
es kommt nur auf die Dauer an (dann
spielt auch der elektronische Wechsel der
Blickpunkte durch die "Bildregie" keine
Rolle mehr); was zählt und durch-
dringt, ist die beständige Leidenschaft
des Objekts, das ein Subjekt wird, so

Beim Ausziehen im Dunkeln fürchter-
liches Knacken des elektrisch aufgelade-
nen Hemds

Die Verantwortungslosigkeit, mit einem
Kind allein zu leben

Der Besucher wünschte sich so ein
Haus, in dem er sein Leben nackt mit
einer geliebten Frau verbringen könnte
(das Haus wäre "der Rahmen")

Klarheit der Bauten im Sturm, als
hätten sie alle helle, scharfe Rahmen,
Leisten, Schienen (als seien sie ge-
schient
)

Er vermied während mehrerer Tage jede
Ausflucht in die Beobachtung, in die Natur,
in das Menschenleere; denn in dieser
Zeit wäre es tatsächlich eine Ausflucht
gewesen (keine Weltflucht, sondern eine
Ich-Flucht)

Striche im Stiegenhaus, von den Gehenden
gezogen, was den Verputz als Marmor
vortäuschte
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die Leidenschaft, die Hitze usw. tatsächlich andauern, auch im Fernsehen, dringen sie auch durch – und das F. hört dann auf, cool zu sein; überhaupt ein Medium zu sein, egal welcher Art: es kommt nur auf die Dauer an (dann spielt auch der elektronische Wechsel der Blickpunkte durch die "Bildregie" keine Rolle mehr); was zählt und durchdringt, ist die beständige Leidenschaft des Objekts, das ein Subjekt wird, so​
Beim Ausziehen im Dunkeln fürchterliches Knacken des elektrisch aufgeladenen Hemds​
Die Verantwortungslosigkeit, mit einem Kind allein zu leben​
Der Besucher wünschte sich so ein Haus, in dem er sein Leben nackt mit einer geliebten Frau verbringen könnte (das Haus wäre "der Rahmen")​
Klarheit der Bauten im Sturm, als hätten sie alle helle, scharfe Rahmen, Leisten, Schienen (als seien sie geschient)​
Er vermied während mehrerer Tage jede Ausflucht in die Beobachtung, in die Natur, in das Menschenleere; denn in dieser Zeit wäre es tatsächlich eine Ausflucht gewesen (keine Weltflucht, sondern eine Ich-Flucht)​
Striche im Stiegenhaus, von den Gehenden gezogen, was den Verputz als Marmor vortäuschte​

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die Leidenschaft, die Hitze usw. tat-
sächlich andauern, auch im Fernsehen,
dringen sie auch durch – und das F.
hört dann auf, cool zu sein; überhaupt
ein Medium zu sein, egal welcher Art:
es kommt nur auf die Dauer an (dann
spielt auch der elektronische Wechsel der
Blickpunkte durch die "Bildregie" keine
Rolle mehr); was zählt und durch-
dringt, ist die beständige Leidenschaft
des Objekts, das ein Subjekt wird, so

Beim Ausziehen im Dunkeln fürchter-
liches Knacken des elektrisch aufgelade-
nen Hemds

Die Verantwortungslosigkeit, mit einem
Kind allein zu leben

Der Besucher wünschte sich so ein
Haus, in dem er sein Leben nackt mit
einer geliebten Frau verbringen könnte
(das Haus wäre "der Rahmen")

Klarheit der Bauten im Sturm, als
hätten sie alle helle, scharfe Rahmen,
Leisten, Schienen (als seien sie ge-
schient
)

Er vermied während mehrerer Tage jede
Ausflucht in die Beobachtung, in die Natur,
in das Menschenleere; denn in dieser
Zeit wäre es tatsächlich eine Ausflucht
gewesen (keine Weltflucht, sondern eine
Ich-Flucht)

Striche im Stiegenhaus, von den Gehenden
gezogen, was den Verputz als Marmor
vortäuschte
4
die Leidenschaft, die Hitze usw. tatsächlich andauern, auch im Fernsehen, dringen sie auch durch – und das F. hört dann auf, cool zu sein; überhaupt ein Medium zu sein, egal welcher Art: es kommt nur auf die Dauer an (dann spielt auch der elektronische Wechsel der Blickpunkte durch die "Bildregie" keine Rolle mehr); was zählt und durchdringt, ist die beständige Leidenschaft des Objekts, das ein Subjekt wird, so​
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Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 08.01.1978-24.04.1978 (NB 014). Hg. von Anna Estermann und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 6. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197801-197804/methods/sdef:TEI/get?mode=p_6. Online abgerufen: 21.09.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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