Unglück (Und sie ist, wie S. Sorger, Valentin
immer "die
letzte", die weggeht); es kam ihm vor, daß sie
beide, einander begehrend in der tiefen Nacht,
in der dunkelsten Kammer, doch zugleich allen
nackt sichtbar wären

Er sieht ein Bild im Museum, und eine Liebe fällt
ihm wieder ein: er sucht diese wieder auf (F.-E.❬1❭!)

Max Beckmann Beckmann, Max
: "Tod Tod
" (38); Figuren, die, beim Todesschrei,
Kopfüber stehen; ein erregtes Tier mit Geschlechts-
prügel bläst eine höhnische Posaune; eine Frau
schmiegt sich vögelnd auf ein schlangenhaftes Ungetüm,
das wehrlos scheint; gebleckte Zähne der von der
Decke Stehenden, die gräßlich zu singen scheinen; das
Hasenähnliche des Posaunentiers; das Abscheuliche,
Schändliche des Todes

In einer Stadt, vor der Abreise, sich verabschieden
gehen von einem Bild ("Der Nachmittag der Kinder Der Nachmittag der Kinder in Wargemont
")

Ihr Reden: Sie will immer wieder etwas "nicht sagen",
sagt es dann aber immer wieder doch

Die mit Absicht schlecht gehängten Bilder geben erst
die spezifischen Bilder

Sie ist unglücklich
Man hat Angst, weil sie einem sofort eine schwere
und umfassende Rolle gibt, die man für sie hat spielt

Es gibt so vieles, und alles ist, für sich, gut: Un-
erträglichkeit, Weggehzwang (es ist gut, ohne Begü-
tigung): ein Tag, an dem er alles gut findet und
sich entfernen muß (F.-E.)

Laute in D. Deutschland
: Parkuhrenrasseln, Zigarettenauto-
matenknall

Was ist es denn, was ich empfinde? Nichts. Ich
sehe die Verlassenheit eines andern, wieder einmal

Er begehrte sie
Keine Heimkehr, nirgendswohin
169
Unglück (Und sie ist, wie S. Sorger, Valentin
immer "die letzte", die weggeht); es kam ihm vor, daß sie beide, einander begehrend in der tiefen Nacht, in der dunkelsten Kammer, doch zugleich allen nackt sichtbar wären​
Er sieht ein Bild im Museum, und eine Liebe fällt ihm wieder ein: er sucht diese wieder auf (F.-E.❬1❭!)​
Max Beckmann Beckmann, Max
: "Tod Tod
" (38); Figuren, die, beim Todesschrei, Kopfüber stehen; ein erregtes Tier mit Geschlechtsprügel bläst eine höhnische Posaune; eine Frau schmiegt sich vögelnd auf ein schlangenhaftes Ungetüm, das wehrlos scheint; gebleckte Zähne der von der Decke Stehenden, die gräßlich zu singen scheinen; das Hasenähnliche des Posaunentiers; das Abscheuliche, Schändliche des Todes​
In einer Stadt, vor der Abreise, sich verabschieden gehen von einem Bild ("Der Nachmittag der Kinder Der Nachmittag der Kinder in Wargemont
")​
Ihr Reden: Sie will immer wieder etwas "nicht sagen", sagt es dann aber immer wieder doch​
Die mit Absicht schlecht gehängten Bilder geben erst die spezifischen Bilder​
Sie ist unglücklich
Man hat Angst, weil sie einem sofort eine schwere und umfassende Rolle gibt, die man für sie spielt
Es gibt so vieles, und alles ist, für sich, gut: Unerträglichkeit, Weggehzwang (es ist gut, ohne Begütigung): ein Tag, an dem er alles gut findet und sich entfernen muß (F.-E.)​
Laute in D. Deutschland
: Parkuhrenrasseln, Zigarettenautomatenknall​
Was ist es denn, was ich empfinde? Nichts. Ich sehe die Verlassenheit eines andern, wieder einmal
Er begehrte sie​
Keine Heimkehr, nirgendswohin ​
❬1❭F.-E.: Ein in den Notizbüchern häufig verwendetes Kürzel, das einem Hinweis von Peter Handke zufolge als "Form-Element" aufzulösen ist.


Unglück (Und sie ist, wie S. Sorger, Valentin
immer "die
letzte", die weggeht); es kam ihm vor, daß sie
beide, einander begehrend in der tiefen Nacht,
in der dunkelsten Kammer, doch zugleich allen
nackt sichtbar wären

Er sieht ein Bild im Museum, und eine Liebe fällt
ihm wieder ein: er sucht diese wieder auf (F.-E.❬1❭!)

Max Beckmann Beckmann, Max
: "Tod Tod
" (38); Figuren, die, beim Todesschrei,
Kopfüber stehen; ein erregtes Tier mit Geschlechts-
prügel bläst eine höhnische Posaune; eine Frau
schmiegt sich vögelnd auf ein schlangenhaftes Ungetüm,
das wehrlos scheint; gebleckte Zähne der von der
Decke Stehenden, die gräßlich zu singen scheinen; das
Hasenähnliche des Posaunentiers; das Abscheuliche,
Schändliche des Todes

In einer Stadt, vor der Abreise, sich verabschieden
gehen von einem Bild ("Der Nachmittag der Kinder Der Nachmittag der Kinder in Wargemont
")

Ihr Reden: Sie will immer wieder etwas "nicht sagen",
sagt es dann aber immer wieder doch

Die mit Absicht schlecht gehängten Bilder geben erst
die spezifischen Bilder

Sie ist unglücklich
Man hat Angst, weil sie einem sofort eine schwere
und umfassende Rolle gibt, die man für sie hat spielt

Es gibt so vieles, und alles ist, für sich, gut: Un-
erträglichkeit, Weggehzwang (es ist gut, ohne Begü-
tigung): ein Tag, an dem er alles gut findet und
sich entfernen muß (F.-E.)

Laute in D. Deutschland
: Parkuhrenrasseln, Zigarettenauto-
matenknall

Was ist es denn, was ich empfinde? Nichts. Ich
sehe die Verlassenheit eines andern, wieder einmal

Er begehrte sie
Keine Heimkehr, nirgendswohin
169
Unglück (Und sie ist, wie S. Sorger, Valentin
immer "die letzte", die weggeht); es kam ihm vor, daß sie beide, einander begehrend in der tiefen Nacht, in der dunkelsten Kammer, doch zugleich allen nackt sichtbar wären​
Er sieht ein Bild im Museum, und eine Liebe fällt ihm wieder ein: er sucht diese wieder auf (F.-E.❬1❭!)​
Max Beckmann Beckmann, Max
: "Tod Tod
" (38); Figuren, die, beim Todesschrei, Kopfüber stehen; ein erregtes Tier mit Geschlechtsprügel bläst eine höhnische Posaune; eine Frau schmiegt sich vögelnd auf ein schlangenhaftes Ungetüm, das wehrlos scheint; gebleckte Zähne der von der Decke Stehenden, die gräßlich zu singen scheinen; das Hasenähnliche des Posaunentiers; das Abscheuliche, Schändliche des Todes​
In einer Stadt, vor der Abreise, sich verabschieden gehen von einem Bild ("Der Nachmittag der Kinder Der Nachmittag der Kinder in Wargemont
")​
Ihr Reden: Sie will immer wieder etwas "nicht sagen", sagt es dann aber immer wieder doch​
Die mit Absicht schlecht gehängten Bilder geben erst die spezifischen Bilder​
Sie ist unglücklich
Man hat Angst, weil sie einem sofort eine schwere und umfassende Rolle gibt, die man für sie spielt
Es gibt so vieles, und alles ist, für sich, gut: Unerträglichkeit, Weggehzwang (es ist gut, ohne Begütigung): ein Tag, an dem er alles gut findet und sich entfernen muß (F.-E.)​
Laute in D. Deutschland
: Parkuhrenrasseln, Zigarettenautomatenknall​
Was ist es denn, was ich empfinde? Nichts. Ich sehe die Verlassenheit eines andern, wieder einmal
Er begehrte sie​
Keine Heimkehr, nirgendswohin ​
❬1❭F.-E.: Ein in den Notizbüchern häufig verwendetes Kürzel, das einem Hinweis von Peter Handke zufolge als "Form-Element" aufzulösen ist.
Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 08.01.1978-24.04.1978 (NB 014). Hg. von Anna Estermann und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 171. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197801-197804/methods/sdef:TEI/get?mode=p_171. Online abgerufen: 21.09.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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