Notizbuch 08.01.1978-24.04.1978 (NB 014) NB 014 Handke Peter Bernhard Fetz von Bülow Ulrich Eigner Johanna Estermann Anna Pektor Katharina Mitarbeit Denk Dominik Stix Anja Dürrwächter Linda Übersetzung lateinischer Textstellen Weber Dorothea Übersetzung französischer Textstellen Moysich Helmut Übersetzung altgriechischer Textstellen Fykias Ioannis Übersetzung georgischer Textstellen Grigalashvili Ana Übersetzung russischer Textstellen Kolesnikow Angelika Datenmodellierung Bürgermeister Martina Fritze Christiane Steindl Christoph Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung FWF I 4708 internationale Projekte Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG 435049492 Version 1 Austrian National Library ÖNB Josefsplatz 1 1015 Vienna Austria German Literature Archive Marbach DLA Schillerhöhe 8-10 71672 Marbach am Neckar Germany Vienna, Austria Marbach am Neckar, Germany Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 International License (CC BY-NC-ND 4.0) o:hnb.nb.197801-197804 Marbach am Neckar, Deutschland Deutsches Literaturarchiv Marbach Archiv A:Handke, Peter HS.2007.0010.00014 Notizbuch 014: Januar – April 1978 HS00554422X HS00554422 Die Aufzeichnungen in NB 08.01.1978-24.04.1978 (NB 014) beginnen am 8. Jänner 1978, nachdem Peter Handke von seiner zweiten Alaska-Reise nach Paris zurückgekehrt war. Aufgrund der fehlenden Datierungen der Notizen ist nur eine ungefähre Rekonstruktion seiner Aufenthaltsorte möglich; er dürfte sich zunächst in Paris aufgehalten haben, ehe er Mitte Februar nach München und dann in den Salzburger Lungau auf den „Standlhof“ seines Salzburger Verlegers Wolfgang Schaffler reiste. Vermutlich in der zweiten Märzwoche kehrte er nach Paris zurück. Ende März oder Anfang April unternahm Handke eine Reise in die Sowjetunion, wo er u.a. Moskau und Tiflis besuchte. Material Das Notizbuch der Marke Gallia (Format 17 x 11 cm) befindet sich im Original am Deutschen Literaturarchiv Marbach und in Kopie in der Sammlung Peter Handke/Leihgabe Widrich am Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek Wien. Auf die Vorderseite des glänzend grünen Kartonumschlags mit gelben und hellgrünen Streifen und einem gelben Markenlogo (ein stilisierter Hahn) hat Handke mit schwarzem Kugelschreiber die Datierung des Notizbuchs geschrieben ("Jan. – April 78"). Auf dem Umschlag finden sich außerdem Spuren von mehreren Klebeetiketten (das Notizbuch beinhaltet eine Beilage mit der Zeichnung eines Pferdes (B01/NB 014), die vermutlich ursprünglich auf dem Cover klebte; worum es sich bei den weiteren aufgeklebten Materialien handelte, ist nicht bekannt). Die Rückseite des Covers ist mit einem Etikett beklebt, auf dem eine Zeichnung, vermutlich von Amina Handke, zu sehen ist. Das spiralgebundene Notizbuch hat einen Umfang von 176 karierten und eh. paginierten Seiten. Die Innenseiten der Notizbuchumschläge verwendete Handke als Vorsatz. Auf der Innenseite des Covers notierte er den Aufzeichnungszeitraum, seine Kontaktadresse, eine Liste mit besuchten Orten und ein Goethe-Zitat. Er hat dort außerdem eine kleine Schwarzweiß-Kopie des Bildes L'Automne von Nicolas Poussin eingeklebt (M01/NB 014). Die Schwarzweiß-Kopie eines weiteren Bildes aus dessen Serie "Die vier Jahreszeiten" – Le Printemps – klebt auf der hinteren Umschlaginnenseite (M02/NB 014). Auf den letzten Notizbuchseiten (ES. 176ff.) sind überwiegend verkehrt herum diverse Namen, Adressen und Telefonnummern notiert, u.a. von Bekanntschaften, die Handke während seiner Reise nach Georgien gemacht haben dürfte. Es findet sich dort auch eine Liste mit dem georgischen Alphabet und den deutschen Lautentsprechungen (ES. 178). Aufenthaltsorte Auf dem vorderen Vorsatz von NB 014 ist zu lesen: "Ab 8. Januar 1978 wieder in Clamart" (ES. 2). Handke war am 23. Dezember 1977 nach Alaska geflogen, auf den 27. datiert eine Postkarte aus Anchorage an Alfred Kolleritsch (Handke / Kolleritsch 2008, S. 112). Es ist unklar, ob Handke während seiner zweiten Alaska-Reise Aufzeichnungen gemacht hat. Falls Notizen existieren – wovon eigentlich auszugehen ist –, muss Handke sie in ein separates Notizbuch geschrieben haben; zwischen den Eintragungen in NB 013 und NB 014 gibt es eine zeitliche Lücke von 15 Tagen, d.h. für die Zeit zwischen 24.12.1977 und 7. Jänner 1978 sind keine Aufzeichnungen überliefert. An Nicolas Born schreibt Handke in einem Brief vom 18. Jänner 1978: "Seit zwei Wochen sind wir wieder hier." (Born / Handke 2005, S. 26). In einem Brief an Hermann Lenz vom 30. Jänner 1978 heißt es: "Über Weihnachten war ich in Alaska – aber ich habe auf Fragen schon so viel erzählt, was ich eigentlich um dieses Erlebnisses willen und seiner Dauer in mir hätte verschweigen müssen, daß ich jetzt nur sage: Es war zeitweise schön." (Handke / Lenz 2006, S. 122). Eine zeitliche Einordnung von Handkes Reisebewegungen und Aufenthalten im Aufzeichnungszeitraum gestaltet sich schwierig, da die Einträge entgegen seiner sonstigen Gewohnheit nicht datiert sind. Auf dem Vorsatzblatt notierte er folgende Orte: "Clamart, Salzburg, Zagreb, Moskau, Tbilissi, Rotterdam, [...] Berlin, Clamart" (ES. 2) und ein Ort, der nicht identifiziert werden konnte. Anhand von Briefen und Nennungen von Ortsnamen im Notizbuch lassen sich Handkes Aufenthaltsorte wie folgt rekonstruieren: Den gesamten Jänner und die erste Februarhälfte verbrachte er wahrscheinlich in Paris, wo die Aufzeichnungen im ersten Drittel des Notizbuchs entstanden sind. In einem Brief vom 30. Jänner 1978 kündigte er Hermann Lenz an, er sei am 17. Februar in München, um den Bambi für seinen Film Die linkshändige Frau (in der Kategorie "Bestes Drehbuch, beste Regie") entgegenzunehmen (Handke / Lenz 2006, S. 123). Im Anschluss an die Preisverleihung verbrachte Handke eine Woche in Österreich, auf Wolfgang Schafflers Standlhof bei Tamsweg im Salzburger Lungau (vgl. Handke / Lenz 2006, S. 124). Die Einträge von ES. 76 bis ES. 90 sind wahrscheinlich während dieses Aufenthaltes Ende Februar entstanden. Von Salzburg aus dürfte Handke nach Zagreb (ES. 91ff.) gereist sein – was er dort gemacht hat und wie lange er sich dort aufhielt, konnte nicht ermittelt werden. Handke kehrte jedenfalls Anfang März nach Paris zurück, am 9. März schreibt er an Siegfried Unseld: "Lieber Siegfried, ich bin seit zwei Tagen wieder aus Österreich zurück, wo noch viel Schnee war" (Handke / Unseld 2012, S. 340), und hielt sich vermutlich bis nach Ostern dort auf (vgl. ES. 126, wo es heißt, Ostern sei vorbei – der Ostermontag fiel 1978 auf den 27. März). Die Aufzeichnungen im letzten Teil des Notizbuchs entstanden während einer Reise in die damalige Sowjetunion, die Handke Ende März oder Anfang April angetreten haben muss. Er besuchte Moskau (vmtl. ES. 150f.), erwähnt wird außerdem die Stadt Zagorsk (ES. 152); auf ES. 154 ist die Rede von einer Flugreise – er dürfte hier auf dem Weg nach Tiflis in Georgien gewesen sein, jedenfalls wird die Stadt erwähnt. Vermutlich aus Georgien schickte Handke am 15. April 1978 eine Postkarte an Alfred Kolleritsch: "Lieber Alfred, wie Du vielleicht schon an der Schrift siehst, bin ich in der Südsteiermark der Sowjet-Union. Herzlich, Dein Peter" (Handke / Kolleritsch 2008, S. 112). Einträge auf ES. 160 deuten Handkes Rückkehr per Flugzeug nach Deutschland an – er war auch von Deutschland aus nach Moskau aufgebrochen, vgl. ES. 168: "Er wollte weinen über die allgemeine Würdelosigkeit in D. (Er fühlt sich davon tief erniedrigt)"; "er befiehlt tatsächlich seinem Herzen: 'Ruhig, Herz!' (Aber hier in D. gehorcht es nicht‒ er ist hier ganz offen, wie eine Wunde)". Nach seiner Rückkehr hielt sich Handke noch einige Zeit in Berlin auf, bevor er nach Paris zurückkehrte. Themen Die vielen meist sehr kritischen Erwähnungen Deutschlands in NB 014 sind wohl unter dem Eindruck des "Deutschen Herbstes" (vgl. NB 013) entstanden: "'La Démocratie' a assassinée ton frère Baader / 'La D.' recherche 'les assassins' d'Hans Schleyer​ Ancien SS" (ES. 13). Handke äußerte sich immer wieder sehr negativ über die BRD, etwa in diesem Vergleich von Deutschland und Frankreich: "Landschaftsgefühl nur mit einer unversehrten Geschichte (Frankreich : Deutschland) 'Chute ​ de neige en Pas-de-Calais': magisch hier selbst die Wetterberichte" (ES. 87), oder auf ES. 132, wo er jemanden zitiert mit den Worten: "Ich habe zu lange in Deutschland ❬(❭BRD❬)❭ gelebt, um es nicht zu hassen". In der dritten Person schreibt Handke eigene Wahrnehmungen und Erfahrungen aus der Perspektive seines Protagonisten Valentin Sorger auf: "Endgültige Blicke auf ein Land, das darunter versteinert (nie mehr wird er D. anders sehen können)​" (ES. 149); "Kaum in Deutschland, suchte er schon wieder den Haß" (ES. 160); "D., Land ohne Himmelsrichtungen (im Gegensatz zu USA, aber auch Ö.)​" (ES. 170). Noch in NB 017, das Handke im Herbst 1978 in New York verwendete, als er die erste Fassung von Langsame Heimkehr schrieb, hielt er fest: "Zu Deutschland muß es wirklich ein einziger Haßgesang werden (?)​" (ES. 87). Bei einem Treffen am 6. Dezember 1977 hatte Handke Siegfried Unseld offenbar zugesagt, Mitte April 1978 an einer Veranstaltung anlässlich Robert Walsers 100. Geburtstag teilzunehmen (Handke / Unseld 2012, S. 331, Anm. 1), sagte am 3. April jedoch brieflich ab. Nachdem er das Programm gelesen habe, habe er beschlossen, nicht zu der Veranstaltung am 14. April nach Zürich zu fahren: "Seit ungefähr einem Jahr [...] fühle ich mich herausgelöst aus dem Bezugssystem der deutschen Literatur; es war nicht da mit einem Schlag, sondern ist geschehen als langsamer Vorgang, der in diesem Winter vor allem seine Ruhe und seine Klarheit gefunden hat. Ich bin in dieser Szenerie, die etwa auch in dem Programm skizziert ist, nicht mehr auftrittsfähig; auch auftrittsunwillig. Ich will in diesem elenden durchschaubaren politischen Spiel nicht mehr vorkommen." (Handke / Unseld 2012, S. 343) Erfahrungen von Raum und Landschaft nehmen in Handkes Notizen einen zentralen Stellenwert ein. Während eines Österreich-Aufenthaltes betont er beispielsweise das 'konstruktive' Moment des künstlerischen Blicks: "Auf der Suche nach einer idealen Landschaft: die mußte er sich allerdings erst errichten, durch Wechsel des Blickpunkts, Standpunkts, Abwarten der Tages- und Jahreszeiten" (ES. 79). Wenige Seiten zuvor hatte er mehrere Stellen aus einer Rezension zu François Dagognets Buch Une épistémologie de l’espace concret (1977) von Jean Lacroix in sein Notizbuch übertragen, die am 25. Februar 1978 in der Tageszeitung Le Monde erschienen war (vgl. ES. 72). Der Artikel über Dagognets Néo-géographie – so der Untertitel des Werks – gab Handke offenbar Impulse, sich eingehender mit Geomorphologie und Räumen zu beschäftigen (vgl. zu diesem Thema insbesondere auch NB 015). Kurz nach der Lektüre des Artikels – er befand sich vermutlich bereits in Österreich – notierte er: "Der Hohlweg unten vom Schnee völlig ausgefüllt (kleiner Einschnitt; Geomorphologie der Sorger'schen Psyche: allen Landschaftsformen entsprechen Kindheitsgeschichten und seine Erwachsenenträume)​" (ES. 76). Lektüren Am 30. Jänner 1978 schreibt Handke an Hermann Lenz: "Die letzten paar Tage war ich fast nur hier im Haus, weil Amina eine leichte Grippe hatte. [...] Ihr kennt ja ein bißchen das Gebäude: ich war zum ersten Mal so kontinuierlich vom Morgen bis zum Abend in diesen hellen Räumen, und manchmal erfüllte mich dieses ganz neuartig Häusliche fast mit Begeisterung, jedenfalls mit Ruhe und Freundlichkeit. Sogar das Kochen und Abwaschen machte Spaß. Dazu las ich die 'Bekenntnisse' von Rousseau, der mit vagen Wörtern tiefer gehen kann als alle jetzt Realistischen mit ihren sogenannt konkreten Beschreibungen, die einem [sic] doch nur zum Beschränkten machen, während der alte Rousseau die Freiheit der Vorstellung bewirkt." (Handke / Lenz 2008, S. 122). Neben vielen Zitaten aus Rousseaus Confessions finden sich im ersten Drittel des Notizbuchs vereinzelt auch noch Stellen aus Kierkegaards Entweder – Oder. Handke notierte außerdem Verse aus einigen Gedichten von Goethe (darunter Im Gegenwärtigen Vergangnes, An Belinden, Grenzen der Menschheit und [Dämmrung senkte sich von oben]) und aus Walt Whitmans Leaves of Grass. Der Anfang von Handkes profundem Interesse am Werk Paul Cézannes bzw. der Malerei generell dürfte im Aufzeichnungszeitraum von NB 014 zu verorten sein, jedenfalls notiert er sich ein Zitat aus Cézannes Gesprächen mit Gasquet (ES. 67), auf die er in den folgenden Notizbüchern zurückkommen wird. Wenige Monate später wird er eine große Cézanne-Ausstellung im Grand Palais in Paris besuchen (vgl. NB 015), die nachfolgenden Notizbücher dokumentieren Handkes zahlreiche Museumsbesuche – u.a. in New York, Madrid, Paris, Venedig und Hamburg – und belegen seine intensive Beschäftigung mit der Malerei. Am 20. März 1978 berichtete Handke seinem Freund Hermann Lenz, er lese im Moment wenig, da er abends zu unkonzentriert sei, dabei habe er "doch wieder die 'Odyssee' angefangen und 'De rerum natura'. Das ist im guten Sinn erbaulich und kopfreinigend. [...] (Wie Chr. Wagner)" (Handke / Lenz 2008, S. 124). NB 014 enthält sehr viele Homer-Zitate, Handke liest im Aufzeichnungszeitraum dreizehn Bücher der Odyssee und setzt seine Lektüre in NB 015 fort. Schreibprojekte In seiner Chronik hatte Siegfried Unseld nach einem Besuch bei Handke in Paris anlässlich von dessen Geburtstag am 6. Dezember 1977 notiert: "Er fährt noch einmal an Weihnachten nach Alaska, um Ortsstudien für seinen Roman bzw. seine beiden Romane zu treiben. [...] Im März/April will er dann mit der Niederschrift beginnen." (Handke / Unseld 2012, S. 331, Anm. 1). Handke hat schließlich nicht wie geplant im Frühjahr 1978 mit der eigentlichen 'Schreibarbeit' an Langsame Heimkehr begonnen; der tatsächliche Schreibbeginn ist erst auf Oktober 1978 zu datieren, als sich Handke nach der Rückkehr von seiner dritten Alaska-Reise im Hotel Adams in New York einquartierte (vgl. NB 017) (vgl. dazu Pektor). Anders als die drei Vorgängernotizbücher ordnete Handke NB 014 jedenfalls nicht mehr seinem großangelegten Schreibprojekt "Ins tiefe Österreich" zu bzw. streicht er den auf dem vorderen Vorsatzblatt notierten Titel wieder, ebenso wie die darunter geschriebene Wendung "Der Held des Vergessens" (ES. 2). So wird am Vorsatz lediglich "Valentin Sorger", der Name des Protagonisten der später aus dem Projekt hervorgegangenen Erzählung Langsame Heimkehr genannt, außerdem "Das Versäumnis" (ebd.), von dem wie auch bei den anderen genannten Wendungen in Anführungsstrichen nicht klar ist, ob es sich um einen Entwurf für den Buchtitel oder für ein Kapitel der Erzählung bzw. ob es sich überhaupt um einen Titel handelt. Eine Notiz auf ES. 21 bezieht sich darauf: "Er betrachtete die andern im Bewußtsein der eigenen Schuld (des eigenen unwiderruflichen Versäumnisses): dadurch wurde seine Betrachtung erst durchdringend, bewegte sich, wurde Weltreise​". Die Wendung "Die Hölle Zeit (mit dem geglückten Tag)" (ebd.), bei dem ebenfalls unklar ist, ob es sich um um einen Titelentwurf handelt, wird von Handke wieder gestrichen. Ein Eintrag auf ES. 113 steht damit in Zusammenhang: "Die ​​die Zeit besiegenden und doch zugleich meistens zerstörenden Gefühle, sodaß danach die höllische Leere eintreten muß; große Gefühle als eine Art frevlerische Vorwegnahme des Paradieses, auf welche dann die Hölle Zeit folgen muß​" (ES. 113); auch auf den "geglückten Tag" kommt Handke in den Notizen immer wieder zurück (ES. 116ff.) – es handelt sich um eine Schreibphantasie, die er rund zwei Jahrzehnte später realisieren sollte – sein Essay Versuch über den geglückten Tag erschien 1991. Zeichnungen Das Notizbuch enthält lediglich eine Zeichnung, die Peter Handke zugeschrieben werden kann; es handelt sich um Regentropfen an einem Zugfenster (Z01/NB 014, ES. 99). Die Urheber*innenschaft der übrigen Zeichnungen (sie stellen u.a. ein Phantasietier und eine Reihe von Katzen dar) ist unbekannt. (Anna Estermann) Literaturverzeichnis Born / Handke 2005 = Born, Nicolas / Handke, Peter: Die Hand auf dem Brief. Briefwechsel 1974-1979. In: Schreibheft. Zeitschrift für Literatur. Hg. von Norbert Wehr. Essen: Rigodon, Nr. 65 (2005), S. 3-34. Handke / Lenz 2006 = Handke, Peter / Lenz, Hermann: Berichterstatter des Tages. Briefwechsel. Hg. und mit einem Nachwort von Helmut Böttiger, Charlotte Brombach und Ulrich Rüdenauer. Mit einem Essay von Peter Hamm. Frankfurt am Main/Leipzig: Insel 2006. Handke / Unseld 2012 = Handke, Peter / Unseld, Siegfried: Der Briefwechsel. Hg. von Raimund Fellinger und Katharina Pektor. Berlin: Suhrkamp 2012. Handke / Kolleritsch 2008 = Handke, Peter / Kolleritsch, Alfred: Schönheit ist die erste Bürgerpflicht. Briefwechsel. Salzburg/Wien: Jung und Jung 2008. Pektor, Katharina: Circle. Alaska Topographical Series. Landkarte, mit hs. Notiz von Peter Handke, 1 Blatt, 14.10.1978. In: Handkeonline. URL: https://handkeonline.onb.ac.at/node/859. Online aufgerufen: 10.06.2024. 17 11 Notizbuch (Marke Gallia), kariert, Spiralbindung Fineliner (blau, schwarz, rot), Kugelschreiber (blau, grüner), Bleistift, Filzstift (grün) 176 Seiten, 186 Faksimiles (Editionsseiten) inklusive Umschlag, Vorsatz und Beilagen I, 1-176, I* Von Peter Handke mit der Hand geschrieben oder gezeichnet. Von einer nicht identifizierten Person mit der Hand geschrieben oder gezeichnet. Glänzend-grüner Kartonumschlag mit gelben und gelbgrünen Streifen, Vorderseite: Markenlogo und eh. Notierung des Aufzeichnungszeitraums (Kugelschreiber: schwarz); das Notizbuch beinhaltet eine Beilage mit der Zeichnung eines Pferdes (B01/NB 014), die vermutlich ursprünglich auf dem Cover klebte, Rückseite: Bemaltes Klebeetikett (M03/NB 014) [Notizbuchkopie] Peter Handke: Notizbuch [kopiert und gebunden]. Österreichische Nationalbibliothek, Literaturarchiv, Sammlung Peter Handke / Leihgabe Widrich. ÖLA SPH/LW/W85. Wien, Österreich Österreichische Nationalbibliothek Literaturarchiv Sammlung Peter Handke / Leihgabe Widrich ÖLA SPH/LW/W85 Es handelt sich um eine gebundene Kopie des Originals. Notizbuch, kopiert und gebunden (»Notizen 8.1.-24.4.1978«) 89 Blatt, I, fol. 1-65fol. 1-89 A4 (quer) schwarz-weiß [Notizbuchbeschreibung] N.N.: Das Versäumnis. Notizbuch, 176 Seiten, 08.01.1978 bis 24.04.1978. In: Handkeonline, https://handkeonline.onb.ac.at/node/318. 318 m mit Geminationsstrich Die Bedeutung des Zeichens ist unklar, evtl. Einfügungszeichen oder Markierung Import of facsimiles to Transkribus Transcription and basic markup (unclear, add, del, gap and basic hi) in Transkribus Transcription correction in Transkribus Export from Transkribus to TEI-XML File transformation: deletion of p elements automatically exported from Transkribus, replaced by div containing ab File transformation: deletion of excess information in hi-@rend atrributes from Transkribus export Addition ofteiHeader Creation of items for all additions in back including objectName and desc and note Addition of figures, including figDescs, labels, head, note Tagging of @style="transform:rotateZ(xxdeg)" Tagging of addresses Tagging of fw @type="pageNum" + @resp="#" + @rend="color:x" Tagging of inventory numbersfw Tagging of date Tagging of hi @rend="allcaps:true" Tagging of rs @type="person" Tagging of rs @type="place" Tagging of rs @type="work" Tagging of handShift @rend="color:x" + scribeRef Tagging of different underlinings hi + @rend="color:x" Addition of add-positions, unclear and gap-reasons Tagging of q and quote Tagging of pc @type="single" Tagging of seg @type="note" Tagging of seg @rend + @rend="color:x" Tagging of abbr Tagging of abbr @type="DEK" Tagging of abbreviations of entities + addition of cert in rs Tagging of foreign Tagging of metamarks and note markings Addition of metamark arrows and lines Changing metamark @type single into g Addition of xml:ids for foreign + metamark Addition of foreign text passages to commentaries Identification and linking of rs @type="person", @type="place", @type="work" Deletion of item @type="archival-notice" Tagging of titles Tagging of terms Addition of terms to commentaries Addition of anchors Identification and linking of quote (where possible) Addition of summary Collating of text Addition of supplied, including @resp and @cert Text editing (sic-corr, supplied) Tagging of seg @type="dating" Tagging of seg @type="image-desc" Tagging of seg @type="placelist" Tagging of seg @rend="block:true" Gallia Jan. – April 78 07.10.14 Ab 8. Januar 1978, wieder in Clamart, 53, rue Cécille-Dinant Peter Handke 6457936 6374116 "Ins tiefe Österreich" ( "Der Mein Held des Vergessens" ) "Das Versäumnis" materies igitur, solido quae corpore constat, esse aeterna potest, cum cetera dissoluantur Lukrez Clamart, Salzburg, Zagreb, Moskau, Tbilissi, Rotterdam reta , Berlin, Clamart (22.4.) Die Hölle Zeit (mit dem geglückten Tag) Valentin Sorger 8.1.-23 4.4.1978 "L'Automne" (Poussin) kleine rechteckige Schwarzweißkopie, ausgeschnitten, mit aufgedrucktem Bild auf dem Material Es handelt sich um eine Reproduktion des Bildes Der Herbst von Nicolas Poussin aus der Serie "Die vier Jahreszeiten". Nicolas Poussin "Und da duften ts wie vor alters, Da wir noch von Liebe litten" "Denn es ziemt, des Tags Vollendung Mit Genießern zu genießen" 1 "Kleine Geschichten – die einen trösten" (Sie kam zu Besuch, setzte zum Reden an und schlief dann bei Tisch ein; nervöse Nacht im Nebenzimmer, weil er dachte, sie würde plötzlich als Wahnsinnige aufwachen; so ähnlich war es dann auch; sie ging trepp¬ auf, treppab, "wasserholend") Er wollte ausdrücklich verflucht werden (von der Zigeunerin z.B.) Sich wegscheuchen wie eine Fliege (mit einer solchen Handbewegung) Im Traum tanzen nach dem Fernsehen vom Boden emportau ¬ meln, wie von einem Schlachtfeld Als er aufschaute, fielen gerade die letzten Flocken Schnee, berührten fast schon den Boden, darüber regnete es schon wieder Lange Geschichten der andern dazwischen (der Ehepaare z.B.) Dichte, wilde Welt plötzlich (mit kahlen Zweigen im Sturmregen) Wolke überm Horizont wie ein Brandzeichen in einem Fell Vom Fernseher wegrollen Blinkende Pfützen in der Nacht, von den im Sturm schwankenden Laternen Während er noch verhalten mit sich selber redete, kam ihm jemand entgegen, der das gleiche ganz ungeniert tat Er, der Vergewaltiger (Amok und Verge¬ waltigung) Je weniger er sich arbeitend zugleich aus ch ausdrücken konnte, desto weniger leer – desto wertvoller kam er sich nach 2 der Zeit vor Sein zuhnemendes Stottern (nicht ein¬ mal die einfachsten Grußformeln bringt er mit der Zeit heraus) [Er ist aber beflissen] Es gelang ihm, nicht die Zukunft voraus¬ zudenken (Vermeidung des Wahnsinns) Sich über sich lustig machend, konnte er ernsthaft reden; wurde sein Ton rich¬ tig Nordwind auf dem Bahnhof, die Züge brausen durchs Haus die braune Spitze der Kompaßnadel Wegschauzwang von den Gesichtern der Bekannten (er wollte ihnen nicht mehr harmlos erscheinen) Allmählich fühlte er wieder, was er hatte; daß er was hatte (der Sturm half ihm; die dadurch besonders trocken erscheinende Straße in der Nacht) Im Sturm wurden die Winterbäume rutenhaft Wir saßen, wie oft, in leeren Gastzim¬ mern, in die niemand zum Bedienen kam; Dämmerung, Hügelgefühl, und die Ahnung des Meeres Epoche der Zeugungslust [Sardinien] Seine Vertrauensseligkeit Er konnte nicht geliebt werden Schreiben über Leute: die Gefahr, daß die inneren Bilder, die sich beim Lesen von ihnen zusammensetzen, viel häßlicher sind als ihr Anblick; die inneren Bilder viel abtötender als die äußeren (durch Spra¬ che tötend) 3 Plötzlich wurde Rauch hell in der Nacht, wie ein im Wind sich bewegender Zweig Die im Sturm schwingenden Mauerpflan¬ zen (sie sind stark, man kann sich dranhängen) Er sagte, Sexualität bedeute für ihn ein Raffen (Der Zeit? Ja, ein Zeitraffen; also sonst in der Zeit auseinanderfallenden Nähe-Formen fielen da, in der S., endlich zusammen) "Archaische Sexualität, wie Geben von Brot und Wein", sagte er ( N. ) Der Himmel undeutlich vom Wind; trotzdem noch die Verschiedenheit der an sich möglichen Wolken (in der Farbe und der Entfernung) Sturm, aber Dunstigkeit der Stadt (statt Klarheit, wie im Wind) Windhosen auf dem im Wasser, wie ein wild kreisender Fisch (unter dem Hochhaus) Er ließ sich von den Verkehrsmitteln in die Stadt karren Energisch: wehrte er sich gegen die me¬ chanischen Gedanken an den nächsten Tag (an die nächste Zukunft; diese Gegenwehr nannte er seine Energie gegen den Wahnsinn) Fernsehen: die Dummheit der Meinung, es sei ein kaltes Medium, und man müsse als sein Objekt Ruhe bewahren, um durch¬ zukommen: das gilt nur für den Aus¬ schnitt, die Kürzung, die Raffung (die aller¬ dings Fernseh-Elemente sind); sobald 4 die Leidenschaft, die Hitze usw. tat¬ sächlich andauern, auch im Fernsehen, dringen sie auch durch – und das F. hört dann auf, cool zu sein; überhaupt ein Medium zu sein, egal welcher Art: es kommt nur auf die Dauer an (dann spielt auch der elektronische Wechsel der Blickpunkte durch die "Bildregie" keine Rolle mehr); was zählt und durch¬ dringt, ist die beständige Leidenschaft des Objekts, das ein Subjekt wird, so Beim Ausziehen im Dunkeln fürchter¬ liches Knacken des elektrisch aufgelade¬ nen Hemds Die Verantwortungslosigkeit, mit einem Kind allein zu leben Der Besucher wünschte sich so ein Haus, in dem er sein Leben nackt mit einer geliebten Frau verbringen könnte (das Haus wäre "der Rahmen") Klarheit der Bauten im Sturm, als hätten sie alle helle, scharfe Rahmen, Leisten, Schienen (als seien sie ge¬ schient) Er vermied während mehrerer Tage jede Ausflucht in die Beobachtung, in die Natur, in das Menschenleere; denn in dieser Zeit wäre es tatsächlich eine Ausflucht gewesen (keine Weltflucht, sondern eine Ich-Flucht) Striche im Stiegenhaus, von den Gehenden gezogen, was den Verputz als Marmor vortäuschte 5 Der tägliche Reisende, unverantwortlich Eine gute Stunde Der Besucher nannte ihn "unleidig" (bei seinem Kommen habe er "streng" die Zeitung gelesen) Schwankende, schwappende Pfützen im Sturm (so wenig Sturm in der Erinne¬ rung; als hätte sich in der Erinnerung jeder Sturm besänftigt; gelegt); Erinne¬ rung und Wind: Erinnerung ohne Wind Sein Aberglaube: es könnte ihm etwas zustoßen, weil er alle Aberglauben mi߬ achtete Er spürte (sah) wahrhaftig das Meereswasser, das die beiden Kon¬ tinente trennte, auf dem einen er, auf dem andern die begehrte Frau, dazwischen spürbar (gegen alle Flugzeugentfernungen) das große Wasser Die tiefinnerste Wahrheit brachte, im Versuch der Erzählung davon, die Erfindung hervor (die äußeren Umständen verrückten notwendig, um die innerste Wahrheit sinnfällig zu machen; sie rückten zur Erfin¬ dung neu zusammen) Leute, nach dem Erwachen fassungslos über die Größe ihrer eigenen Träume; ein ungläubiges Staunen, ein häßlich ungläubiges Lächeln; dann war der Schmerz der Größe vergessen und die Größe wieder abgetan 6 Die Frau liebte seinen ruhigen, nicht leidenschaftslosen, aber alle Leidenschaft in sich durch Ge¬ duld beruhigt habenden, wissen¬ schaftlichen Blick (sein umfassender Blick, unter dem sie die Lust zur Hingabe ergriff) Jede Nacht die kindische Frage: Werde ich das Morgenlicht erblicken? "C'étaient les auteurs de ma vie": S. würde nicht dulden, daß jemand so etwas von seinem eigenen Leben behaupten könnte, wie Rousseau das getan hatte ("Tels furent les auteurs de mes jours") Die Kurzsichtigkeit im Wind, ohne Luft (hinter Fenstern) Ein häufiger Satz bei ihm: "Wir sind fast schon da." ("Nous sommes presque arrivés.") An diesem Tag fehlte ihm die Liebe (das Gefühl zu lieben) Liebe: wie Fern¬ weh Kafka mit einem Hund (dieser wegge¬ wandt) [Studentenarsch] Der Maler hatte, mit vierzig, das Gefühl, in seinem Leben noch nichts gemacht zu haben (so arbeitete er jeden Tag, wie seit vielen Jahren, hektisch und angstvoll weiter) Sorger war ungeschickt und reaktions¬ schnell Sein immer wieder unvermittelt auswachsendes Gefühl von der eigenen Monstrosität 7 Sterbevorstellung: das träu¬ mende Ich ging in das träumende Es über: Es begann zu träumen ohne ihn Die verschlossene Tür in der weißen Wand Leidend vor dem Fernseher Zwei von Geburt an hilflos Starrende saßen darunter saßen einander hilflos starrend gegen¬ über, Freun mde geworden (zwei starrende Fremde (die Pupillen ruckten nur hin und her, wurden nie größer oder klei¬ ner)) Der Stolz des Verfolgten auf seine Fa¬ milie: er hat danach eine Familie gründen können Die Starrenden: mit schnappenden Mündern (im Leeren) kamen sie einander entgegen und begrüßten sich endlich "Si j'avais su premièrement attendre, et puis rendre dans leur beauté les choses, qui s'y sont ainsi peintes, peu d'auteurs m'auraient surpassé." "J'aimerais la société comme un autre, si je n'étais sûr de m'y montrer non seulement à mon désavantage, mais tout autre que je ne suis." Statt aufzuleben in den andern, verblaßte er immer mehr vor sich selber Entweder lag er da wie ein Toter oder wie ein Embryo Dastehend gewärmt, geschützt von der 8 Kälte Leibesübungslust, kurze Zeit am Tag Erinnerungen an die Zeit nach der Kindheit nur als die kurzen, zufälli¬ gen Einschüsse Sentimentalität aus Liebe ohne Sexua¬ lität (?) richtiger Blick auf einen, auch Frem¬ den: man fing, im Schauen, zu nachzu¬ denken an (so kam kein Verdacht auf) Eine Frau riß der andern das Mikro¬ phon aus der Hand (aber die andre hielt es sehr fest) Tägliche Verfluchungen der Vordermen¬ schen Poliertes Holz, das an Gras grenzt (das Treppenhaus mit dem Fenster zum Garten im Spiegel) Abgedunkeltes Auditorium ("Amphitheater") (die Enkelin der Concierge unter dem Tisch im dunklen Hörsaal) Die Rollbalken knallten am Abend her inunter, am Morgen hinauf Das Erdgeschoß des Hauses wurde in seinen Normalzustand übergeführt; d. h. überflutet Nebel und Wind, Dunst und Wind Die plötzliche Stümperhaftigkeit der Kenner Die schreiende Mittelmäßigkeit (das Schreien gehört dazu) 9 Ein ruhiger Tag: ohne Vorausdenk¬ zwang Er trat ein, und auf seinem Mantel blinkten Tropfen, noch nicht ganz geschmol¬ zener Schnee S.'s Angriffslust Was wollte er oft: unverwantwortlich sich treiben lassen; trödeln; zuschauen Manchmal, als redende Existenz, seine Funktionen verrichtend, war er selber völlig Funktion, insofern in Sicherheit, aber auch ein lebensunwertes Leben helle Freude (das müßten die letzten Worte eines Gedichts sein) Schneeflocken, die zuerst bemerkt und gefühlt wurden auf den Lippen Der Schnee als wirre Bewegung in der Dunkelheit, als Wirren; und dann kam aus dieser Bewegung tatsächlich etwas Weißes heran "Malheur à ce qui ne fait pas de la politique!" (Marchais) Ihre Lippen spitzten sich immer wieder beim Reden, so daß er jedes Vertrauen zu ihrer Ernsthaftigkeit verlor Große tote harte Katze auf dem Gehsteig vor den Vorstadthäusern Bewegungen im Haus: kurze anstrengende Kraftaufwendungen, die sogleich wieder nicht in Ruhe, sondern in Starre über¬ gehen Zu einer verschränkten Puppe verwandelt vor dem Fernseher 10 Endlich flog sein eingeschlafener Geist dem Rauschen des Zuges zu (der Wind trug das Geräusch ins nächtliche Haus) Hände (Fäuste) als lästige Last, schwer an ihm ziehend Angstwegdenken, ewiggleiches Wegspie¬ geln, bis zur endgültigen Dummheit Die erste Mücke, im Januar des Vernünftig¬seins Naturgesetz: daß die Welt und die Sinnes¬ organe sich einmal im Lauf des Tages entzweien: die Menschen kommen also von einem anderen Planeten, der sich in einem andern System um seine Sonne dreht: und dieses andre System wird auf der Erde die Ursache des Amoklaufs der Erdfremden Winter, Schwimmende durch eine große Glas¬ fläche Er träumte sich in den ägyptischen Poli¬ tiker hinein; wurde im Traum dessen Doppel, zog ihn als Doppel in den Wahn¬ sinn, die Schwermut, den Tod; Wachliegen im tragischen Selbstmordgefühl des Poli¬ tikers – und der eigenen Person: Traumver¬ bindung von Ich und politischer Person, weil er zum ersten Mal eine solche tief begriffen hatte; sich mit ihr identifizierte – weil diese Person den Übersprung geschafft hatte; und durch den Übersprung schaffte auch S. den Übersprung der Identifikation; da aber niemand folgte auf der anderen Seite, blieb dem Politiker (und dem Träumer) nur die Selbstabschaffung 11 Sich in die Zeit legen wie in eine Kurve, um sie auch tatsächlich zu spüren (zu erfahren), und sich selber mit ihr (dagegen das krankmachende über-die-Zeit-Hinausschießen) x Schon lange nicht mehr die Frage nach dem Glück x Und dieses Aufgehen in die Zeit hieße (geschähe erst durch) das Herbeidenken der Existenz von jemand andern, eines andern: Erfüllung der Zeit und Erlösung von ihr: "Die Zeit und jemand anderer" ("Die Zeit und ein andrer"; "Ich, die Zeit und jemand andrer") Wieder einmal dem nächtlichen Bett ent¬ kommen "Die Zeit und die zweite Person" "La Démok cratie" a assassinée ton frère Baader / "La D." recherche "les assassins" d'Hans Schleyer Ancien SS. Niemand sollte sich seiner erbarmen Er hatte niemanden mehr Dunkles Teichwasser im Schnee(-umfeld); Schnee¬ schicht auf dem Teich, bleibt, wo Enten¬ grütze liegt "Was ich mir ausgedacht habe, ist ein Ding für sich" Wieder erhob sich seine schwachsinnige Hoffnung Wieder die Vorstellung, es sei nach seinem Tod: und das hieße, daß er nichts mehr zu sagen hätte Der Schnee an den Stämmen der Bäume allseits, weil der Wind dauernd wechselte 12 Leichter Schnee im Wald auf dem tiefen, leichten Laub: man sinkt ein in den nassen Schnee, dann in das trockene Laub Jetzt werde endlich ernst! (herrschte er sich an) Ein Tag verbracht in Vorortzügen, himmlischer Transportierter Keine Spuren im Schnee auf den Gehstei¬ gen, aber Fußspuren sofort, von Mensch und Hund, im tiefsten Wald Im Haus beim Aufschauen, als er noch nicht wußte, daß es schneite, die jähe Gesichtsnähe, Fastberührung der draußen in die leere Luft fallenden Flocken Im Unglück war er sich selber gegenüber schadenfroh ("geschieht mir recht!" war seine häufige Wendung) Im daliegenden Schnee schlug der noch fallende kleine Löcher, Zeichen, daß er allmählich im n Regen überging Sein zitterndes Herz im Blick auf den Sprung in der Fensterscheibe: darin zuckte die Außenwelt Pfützen unter dem Schnee, diesen an¬ saugend, mit braunen Trichtern Der sichere, unbekümmerte Blick des¬ sen, der keine Existenz (Kein Künstler) mehr sein will; der nicht mehr zählen will "Die Bäume am anderen Ufer" Er wollte immer nur herumirren (wie in einer Tiefgarage, auf der Suche nach 13 einer Métrostation, auf für Fußgänger verbotenen Wegen, unter niedrigen Be¬ tondecken, Höhenrichtscheiten für Autos hindurch; panische Nachtwan¬ derungen, und dann plötzlich auf einem unterirdischen Bahnsteig, als Wartender auf den letzten Zug, mit wenigstens bitterem Gesicht, wenigstens mit einem Gesicht; die Henker nannten ein entsetztes Gesicht ein "dummes Gesicht" ) (wieder einmal plauderte er alles aus: vor sich selber) Er fürchtete die Ungeduld der andern Schneeschmelze in der Sternennacht Sie nahm alles ganz ernst ("verstand keinen Spaß"), aber hatte Humor ( D. ) [Sie nahm alles wörtlich] Die kostbare Zeit (zum Schlafen) Eis aus flüssigem Wasser entstanden x : Eis aus Schnee entstanden (klumpig) Das Sich-Verflüchtigen, Gespenstwerden im Reden (statt das Reden tief durch das Bewußtsein dringen lassen . . ... ⁓) Das "wertvolle Sehen", dachte er, als er durch das Haus durch in den Garten sah, in dem der Schnee anstieg, wie in der Senkrechten Auf der Hügelkuppe waren die Bäume ohne Schnee, während am Fuß selbst die Stämme weiß waren Er blieb mit sich verbunden, ohne dazu die Traurigkeit nötig zu haben (Ideal) 14 Der Schlüssel, den er im Schloß umgedreht hatte, knackte kurz danach für sich in der Tür, von der S. sich schon entfernt hatte Lederknarren in seinem Raum, als sich der Besucher endlich zum Gehen bereit¬ machte (-schnürte) Das k Knarr z ende der mit seinem sanften Alltag synchronen Katastrophen in der Nachbarschaft, (die im Schneenebel überfahrenen Gleisarbeiter ) während er anderswo, doch unweit den an der Oberfläche rieselnden, schauernden Teich unter dem fallenden Schnee betrachtete: in die Betrachtung die knarrenden Hülsen der Zerquetschten, am Tag danach, auf die Nachricht, die ihn zurückversetzt in das plötzlich vereiste Wasserbild, eine Affaire splitternder Knochen außerhalb dieses Kompasses ) der bloßen Friedlich¬ keit) Im fallenden Schnee erschienen die Giebel der Mansardenfenster, erstmals Traumtänzer Der andre, wenn er wegschaute, blickte nicht zur Seite weg, sondern nach oben; dadurch erschien besonders stark das Augenweiß S. hörte die Reden des Fremden in der Regel mit gesenkten Augen an Niemand stand an dem beleuchteten Fenster, dem einzig Hellen hier "Da ich nun weiß, wer du bist – der nächste, bitte!" 15 Dadurch, daß ihm Unrecht getan wurde, strahlte er Leben zurück, re¬ konstruierte er sich selbst aus der nachsichtigen Widerlegung ( S. und "die nachsichtige Widerlegung"!) Gegen Abend ("Abendgegend") am ein¬ förmigen Himmel kurz ein kleiner Wolken¬ rand, als einzige Form dieses Tages Von der Arbeit aufschauend, sah er sie und liebte sie (Nur von der Arbeit aufschauend liebte er sie) Der Vermieter machte dem künftigen Mieter das Haus vertraut, in dem er ihm nur die schönen Stellen, Blicke und Ausblicke zeigte Seine heroische Uniformiertheit in geistlosem Mißmut ... " s Son amie entra, et me parut laide en ce moment." (Weil ihm die andre gerade erschienen war) Einmal ermannte er sich zum energischen Gegendruck (auf die Welt – die sich dann nach¬ giebig zeigte) Plötzlich wurde sein Mantel sehr schwer, und er schlug zu Boden Als ob er den Leuten doch nicht durch Beobachtung gerecht werden könnte, sondern durch den (auch mit den Be¬ obachtungen, diese aber "vergessend") phan¬ tasierenden Entwurf Auf der Treppe zur Toilette stehend (das Niveau d. Raums verlassend) Die Antwort suchen auf eine Ergriffen¬ heit (Balancieren über dem Frozzeln und dem Salbungsvollen: Gefahr, auf die Er¬ 16 griffenheit mit Salbung zu reagieren: die bloß einbalsamierte E.) Der Ehrgeiz, die Schneeschmelze hinaus¬ gezögert zu sehen (Blicke nach dem letzten Schnee: auf geknicktem, dadurch abschüssigem schattigen Gras) Der aufgehende Vollmond im Brachland zwischen zwei Häusern Überraschend auf [etwas] springend wie eine Katze (Metaphorik, natürlich wieder geworden [oder erstmals] durch ein Haustier: besser, Tier im Haus) Nichts ahnend schlief er ein (wollte er e.) Wie man auch für den Umgang mit einem Tier sehr nach denken muß, für jede Reaktion Eine neue Waage im Haus (geheim¬ nisvolles Get Spiel darum) – x "für die Zeit eines Lachens" Die Geliebten schrieen ins Telefon (über den Ozean) weitleuchtendes Windmorgengelb über dem Dächerhorizont, tief den Himmel ausleuch¬ tend, darunter, noch in der Dämmerung, grau, das strahlende Grün von Moos auf Ge¬ mäuer (Steinzäunen); und dann, plötzlich, war alles Schimmern, alles Licht ausge¬ löscht, und Schnee fiel in den neuen grauen Raum, Schnee fiel als neuer Raum, kam ihm, dem Aufschauenden, unversehens entgegen, aufzuckend aus der Einförmig¬ keit 17 Schnee wehte ins offene Zimmer , zeitweise, und hing kurz an seiner Hose, freie Luft Wasser im Traum, und alle landeten in ihren Anzügen, warfen sich ins Januarwasser (Gedanke im Traum, daß sie also alle zwei Anzüge haben mußten) Hundegebell, hallend im beginnenden Schnee¬ fall, und Glockenläuten Eine gute Frau "hyperboréen" [äußerst nördlich] Das, von dem er jetzt rituell redete, war aber doch einmal wirklich sein Bedürfnis gewesen: es hatte sich nur im Augenblick das Bedürfnis zugleich als etwas Originelles, und als solches: Mitteilbares, abgebildet: wurde dann nur noch dieses: eine Münze, ein Tauschmittel; was ja auch ein Bedürfnis war, aber ein anderes Der Schnee als blinkende Tropfen in den schwar¬ zen Bäumen x) aus jedem neuen Gegenstand in der Wohnung, auch nur aus einer Umstellung, wird ein Geheimnis gemacht: es wird nicht vom Neuen geredet, sondern es muß entdeckt werden (man wird davor hingeführt) Er nahm das Kind doch manchmal nicht ernst (in der Liebe jemanden aber auch ernst nehmen, "über allem", ohne Pause) Seine täglichen Bewußtmachungen: Anti¬ kriegsgedanken, Friedensenergie Der Schnee hatte nun keine Bewegung mehr, bewegte nichts mehr, war nur eine übliche Geschwindigkeit in den Augen, Regen ge¬ 18 worden Schnee, der nur durch den Fall Schnee bleibt, aber im Moment des Bewegungsein¬ haltens sofort zu Wasser wird: Auftreffen auf eine Wand: kurzes Gleiten, dann ein lang¬ sam rinnender Tropfen, der übrig bleibt (die Wand wie ein Fenster mit Regentropfen¬ spuren) "Ich habe den Luxus gekannt" Nässe Wind + Schnee, die dem künstlichen, aufgeschütteten Hügel etwas (das) Naturhafte(s) gibt (die Müh¬ seligkeit, mit der ihn jetzt alte Leute, unterm Regenschirm, daran geklammert, besteigen) Dämmerung, aber immer noch wollte er ent¬ ziffern (z.B. auch nur verkehrte Schriften) Träume, die ihn mit sich wegtrugen (er entkam ihnen nicht) Ergriffenheit: die unbegrenzte Welt sank nieder, SCHNEITE nieder, zu einem Bild, mit tropischen Figuren, die es querten: die Erhaben¬ heit der Bewegungen im Park, die ENTFER¬ NUNG; fern von der "Behelligung" (der Nähe) Sie sind nicht die, vor der ich mich offen¬ bare (aber Sie gelten für mich) Nach einiger Zeit, auch am außerordentlichen, "erwählten" Ort, dachte er doch wieder sein Übliches Das Hektische des Stacheldrahts, trotz aller Ordentlichkeit (das Würdelose, Be¬ schämende) Da saß sie wieder einmal mit ihren vor Teilnahmslosigkeiten kalten "Extremi¬ täten" 19 Warum nicht: Er ging in die Natur (wie in eine Lokalität) "um zu sehen und um GESEHEN ZU WERDEN " (von sich selber) Er konnte nie bereuen (repentir) [statt Reue blieb die Schuld) Die Nachrichten am Abend: an alle, die den Tag überstanden haben "Parmi le peuple, où les grandes passions ne par¬ lent que par intervalles, les sentiments de la nature se font plus souvent entendre. Dans les états plus élevés ils sont étouffés absolument, et sous le masque du sentiment il n'y a jamais que l'intérêt ou la vanité qui parle." Sich auszudrücken, war eine Kunst Kein Brief (zu schreiben) war leicht ↴ Der Geruch von gemahlenem Kaffee durchzog fruchtlos das ganze Haus Fallender Schnee, der den noch liegenden Schnee im Garten (vom letzten Schneefall) zum Schmelzen bringt Nach einem langen Tag ging ihm die Liebe verloren: "Ich muß die Liebe wieder¬ finden!" (Er war "eingekastet" von Vier¬ ecken, des Bodens, der Wände ) : keine Aussicht mehr) Er betrachtete die andern im Bewußtsein der eigenen Schuld (des eigenen unwiderruf¬ lichen Versäumnisses): dadurch wurde seine Betrachtung erst durchdringend, bewegte sich, wurde Weltreise "Ein überzeugter Kommunist" Das Bild am Fernseher flimmerte weg, aber er blieb sitzen starrend, zu faul aufzu¬ 20 stehen (gelähmt) Das alte Befremden, als man selber auf¬ zustehen, eine Treppe zu steigen; er erschien sich selber als [dickes] Gespenst; als Quader-¬ Roboter im Stiegenhaus Er saß mit Millionen, zu einem Muster geflochten, vor dem Fernseher, zaunähnlich (sich erscheinend) Er wachte dadurch auf, daß die Katze sein Blut leckte Sie drohte, sie würde ihre Sehnsucht nach ihm vergessen Er wagte es nicht, zu dem unheimlichen Tier zu reden (die Katze starrte seine sich bewegenden Zehen an); ihr Hintern¬ loch wie ein Auge nach hinten – als ob sie so alles sehen könnte (seltsames glimmen dieser Rundung) Er hatte keine Lust mehr zu sprechen an diesem Tag, selbst nicht mit einem Tier (Nach seiner Ansprache an das Tier meint er, sich diesem zu sehr offen ge¬ zeigt zu haben; sich diesem verraten zu haben; er fühlt sich leer nach der Rede an die Alaska-Katze) Als endlich der benötigte Ersatz kam, wurde das Ursprüngliche wieder schmerz¬ haft lebendig Jedenfalls würde sie, als Wahnsinnige, niemanden mehr brauchen, sich nach nie¬ mandem mehr sehnen (müssen) Dämonisches Tier! dachte er 21 Er blickte durchs ebenerdige Fenster ins verschlossene Elternhaus (er war wieder einmal zu früh gekommen); tiefdrinnen im Raum lag eine Nachricht für ihn – er konnte aber nur seinen Namen lesen Endlich sah er den Garten als schön grünes Zimmer Wenn er nicht starrte, blickte er trau¬ rig (auch nur trist) [Sein entweder leeres oder trauriges Gesicht] Regen schlug aufs Dach wie das Kratzen einer Katze im Sand Er war zu ungeduldig, als daß sich sein Geist mit dem Körper verbinden konnte: er hatte nur "esprit" , keine Tiefe, keine Existenz Was wollte er? Nicht Geist werden, (oder auch nur zeigen,) sondern Schönheit schaffen (die Schönheit, die nur er schaffen konnte, also kein Feuerwerk, usw.) "Trois ans après, elle n'avait pas rappris à sourire." "Je reviens à mon histoire" "Quoique timide naturellement, j'ai été hardi quelquefois dans ma jeunesse, jamais dans mon âge avancé. " (Plus j'ai vu le monde, moins j'ai pu me faire á son ton.) " "la chaleur de mon imagination" (auf der Reise allein) Schneefetzen, kurz vor dem Auftreffen auf dem Boden schon verschwunden: keine Spur von Auftreffen in der Wasserlache Als ob das Toupethafte bei den essenden Geschäftsleuten ein pars pro toto sei 22 Er fand den To n (er mußte ihn jeweils suchen) Die Gereiztheit des Läufers Meditation über ein sanft-schönes "Post¬ fräulein" Die Katze auf dem Bügelbrett Genugtuung über die ihm weggenommene Zeit Er verschob den Gedanken auf später; ließ es vorerst bei der Ahnung (daß sein Leben sich von selber so ergab, daß er es beschreiben konnte; daß es ein Schicksal wurde) Sie gefiel ihm, und er konnte nichts Funktio¬ nelles mehr mit ihr reden: konnte sie nicht in ihrer Funktion (Postfräulein) in Anspruch nehmen: das hätte zwar nicht sein Gefallen zerstört, wohl aber ihr mögliches an ihm, x Jemand (ein Fremder) auf der Straße, der ihn erkannte, lachte verächtlich x d. h. er wollte eben nicht vor ihr bedient werden Die Straße der ...; und Die Straße der ... Die en ganzen Abend beobachtete ihn, ohne daß er es merkte, die auf dem Bügel¬ brett regungslos sitzende Katze Wie ein Kelch breitete sich ihn in ihm die Entspannung aus: keine Empfindung be¬ rührte mehr die andre, belastete mehr die andre (mochten sie einander auch berühren; es war eine sanfte gegenseitige Berührung aller Gefühle in ihm ohne Belastung, ein Moment endlich der höchsteigenen süßen schweren Existenz am Ende des Tages) Eisregen, der alles an ihm trocken ließ Doch wenigstens 1 tägliche Enthaltsamkeit 23 Die falschen Hoffnungen eines Tieres (für das Tier gab es in Bezug auf die Aktionen des Menschen keine Instinkte, sondern diese stellten sich dar, agierten immer nur als falsche Hoffnungen ) : geht der Mensch die Treppe hinunter zur Küche, so folgt ihm das Tier, weil das Treppehinunter¬ gehen Fressengeben bedeutet) Wie wünschte er sich jetzt eine stumme liebevolle Frau! Vorausdenkzwang so weit, daß er daran denken mußte, was er in einer Woche für Gebäck zum Früh¬ stück nehmen sollte Tatsächliches Denken: die Anstrengung, aus dem Fluß der Assoziationen herauszukom¬ men und sich zu denken; sich heraus¬ zudenken aus den automatischen Abläufen Er hat jeweils noch zu viele Auswege Periode, da ihm alle Geschichten entfal¬ len; alle Gebärden andrer nichts mehr bedeuten; nichts als Eßzwänge sind übrig von ihm Zitternd betrachtete die auf dem Fenster¬ brett s stehende Katze den draußen an der Scheibe aufzuckenden Regen; sie ging hin und her, zuckte schließlich selber mit dem Kopf mit dem Regen mit; suchte dann im Fenster die Spalte, um hinauszukommen, wie verzweifelt sogar, jammernd; Vorstellung, ihr den dick hängenden Schwanz abzuhacken Im windigen Garten splitterte ein Vogel vom braungrauen Baum ab wie ein großes 24 Stück Rinde Manchmal rief ihn jemand an, als telefo¬ nierte er zu ihm in eine Tiefe hinunter, wo er es schon allzulange aushielt "Sie haben damit den Lebensbereich in mir legitimiert, der meine Rettung ist vor der tödlichen Langeweile des Gemach¬ ten." Er fand sich wieder in der Heiterkeit des Abenteuers (geschichtslos; für immer ) ; erleichtert) Der Regenzeuge "Schluß mit dem schlechten Gewissen: Sie hat Sehnsucht nach mir, aber ich nicht nach ihr; man hat Sehnsucht nach mir, ich aber nach niemandem." Die im Aufschrecken besonders gläsernen Augen der Katze (ein einziges Schillern) Gewohnt, mit schönen außergewöhnl. Frauen zu sein, saß er besonders beflissen und unge¬ schickt vor dieser gewöhnlichen, liebens¬ würdig mittelmäßigen Frau herum Er folgte unbemerkt dem Kind, das mit der schweren Schultasche bergan ging; eine Gerührtheit, die den Blick nicht verlor, sondern ihn schärfte (als er dann hinter dem nichts ahnenden Kind stehen¬ blieb, drehte sich dieses selbstverständlich um; es hatte ihn schon längst bemerkt) Einer Wendeltreppe folgend (metaphorisches Erlebensgefühl) Schon lange nicht mehr einbezogen in die Naturerscheinungen 25 Blauer Himmel zwischen zwei Haufenwolken wie eine Schlucht "Riesenauge!" (Katze im Zorn) Er und die Katze (mit gespitzten Ohren) sehen fern (die K. viel aufmerksamer als er) Großes indianisches Volk ( Distant Trumpets ) Blaue Vollmondnacht (Die Sterne stei¬ gen in den Himmel auf, die Wolken stürzen herab) Der Liebenswürdigkeit des Kindes ihm gegenüber (eine traurige, verlorene L.) ent¬ nahm er, daß es sich unglücklich fühlte (aber es ihm nicht zu zeigen wagte) Die Tiefe des Bildes unter dem Voll¬ mond, der noch hinter den Dächern schien (die plötzliche Tiefe des Bildes, die Mauerhaftigkeit der im Raum ge¬ ordneten Häuser, alles sekundenlang) Und er warf seine Träume weg wie einen ausgesottenen Teebeutel (an sei¬ nem Geburtstag) Eine Zeitlang hatte er töricht geglaubt, daß die Abkömmlinge seiner Klasse siegen würden (jetzt die Schwärze) In der schlimmsten Lebenslage würde er doch das Stück nackter Haut einer Frau bemerken Er sah die fremde Frau nachdenklich an (geriet über ihre Schönheit ins Nach¬ denken) "Nicht einmal Handauflegen kann 26 ich!" Das Kind, das niemanden beschimpfen, verfluchen, das überhaupt nicht schim¬ pfen oder fluchen konnte (das nie¬ manden im Zorn in etwas andres ver¬ wandelt sehen wollte, keinem einen an¬ dern – Tiernamen – gab) "C'est la dernière fois de ma vie que j'ai senti la misère et la faim." ... so wie man etwas abschnipselt (was nottat) und dann immer weiter schnipselt, zwanghaft "Tandis qu'ainsi partagé entre le tra¬ vail, le plaisir et l'instruction, je vi¬ vais dans le plus doux repos, l'Europe n'était pas si tranquille que moi." Hatte n er schon einmal jemanden be¬ geistert mit dem, was er tat? Historische Vorstadt unter dem Voll¬ mond, im Weichbild mehrerer Jahrhunderte x Abschüssiger, unasphaltierter Weg in der Weltstadt, blinkende Baumkronen im Frühlingswind x und er bewegte sich als wohlaufgenom¬ mener Gast in diesen Räumen Flugzeug zwischen den Häusern, Entfernung und Langsamkeit, Abendgefühl, Gefahr¬ losigkeit, und im Vordergrund ging ver¬ früht ein Hund, mit seinem Mann hinter¬ drein Vollmondblauer Himmel, und die schwarzen winterlichen Gegenstände 27 auf der Erde darunter (als leuchtete der Mond nur den Luftraum aus); und als S. am Fenster vorbeiging, blitzte eine Laterne in den Raum "Rechnet laut vor sich hin, vergißt dabei seine Männerpose" "leidet wie ein Tier" Die Trostlosigkeit, sie alle zu verstehen (aber sein wehrloses, willenloses Verstehen lehnten sie als Anmaßung ab) Jeder bestand darauf, zu Ende zu reden, beleidigt wie in Fernsehdiskussionen Zeitalter der monströsesten Verallge¬ meinerungszwänge, auch nur bei Aus¬ drücken wie "Einer dieser Sonntage" "Als risse einen der Lärm und die Vielheit ständig aus dem Traum, sodaß man resigniert den Kopf hebt und das zeichnet, was vor einem ist." Die Vergewaltigte hatte sich selber ausgezo¬ gen, weil das weniger erniedrigend war. "Mon corps était contracté; je n'éxistais plus." Ein Vergewaltiger: "Si vous entrez en prison pour viol, ledit coiffeur vous entaille volontairement l'oreille. C'est un signe pour les autres detenus." Die Freude eines Kindes Etwas "für immer" (sein Problem) Weiße Wolken am Abendhorizont; er konnte nichts mehr schön finden (und einige Momente später die Wolken dunkler als der H.) Das Lobeswort "verzweifelt" ( "ist das verzweifeltste Stück auf dem heutigen Theater" ) 28 Launenhaft, von Launen abhängig war er nur mit einem Kind, wenn dieses seine Phantasiererei störte; allein konnte er phantasieren; mit Erwachsenen , , konnte er, in deren Gegenwart, erst gar nicht damit anfangen (meist; wenn aber doch, machte ihn eine "Störung" dieses Erwachsenen, in dessen Gegenwart er tagträumen konnte, eben nicht launisch, unwirsch, sondern harmonisierte noch das Eigenleben) Sie sagte: "Ich möchte jetzt endlich nicht mehr von Gefühlen sprechen. Jede Regung möchte ich als einen Vorgang beschreiben." (22 Jahre alt) Sie sagte: "Halte ich ein Streichholz in der Hand, so reizt mich allein die Tatsache, daß das S. so leicht ist und ich es nicht mit Wucht in den Papierkorb knallen kann." ("Überhaupt oft solche Angst, daß ich vollkommen gleichgültig werde. Nur noch die dämmernde Ahnung, daß ich etwas tun muß, um diesen Zustand zu ändern") Bei ihr (einer andern) wünschte er sich, sie würde sich nie offenbaren: nie zu spre¬ chen anfangen über kleine Sätze hinaus (Und doch erpreßte er sie, eitel? und gierig?, zum Reden) Sie sagte: "Nur durch die Versuche, ein normaler Mensch zu werden, werde ich immer eigenartiger." "plötzlich eine kaum merkliche, anfangs unbestimmt-gerichtete, nur in raschem energischen Gehen sich äußernde, wie ein 29 Lakritzreis empfundene Wut gegen Köln und Deutschland. Eine Wut, die die Wesen¬ losigkeit angreift." Am Ende des Abends fanden wir alle plötzlich Spinnweben auf unseren Klei¬ dern Beim Lesen dessen, was er vor Jahren erarbeitet hatte, durchfuhr ihn als ein Blitz die lebende Vergangenheit ("das bin jetzt ich, der spricht") "Ich lernte ihn kennen" – x: d. h.: Ich sah, wie jung er war (daß er jung war) Als jemand in weißen Socken ging er die Treppe hinunter x) er gab sich mir zu erkennen (heißt das) Der Mond, obwohl noch voll, schien schon weniger, war freilich als Gestalt für sich heller: so sehr hatte er sich schon an ihn gewöhnt Im Hörsaal: "... Die Worte hallen weit. Es ist nicht schlimm, wenn die Worte einen nichts an¬ gehen. Man ist weit genug entfernt, um seine eigenen zu finden." "Im Grunde sind die Gehässigkeiten nicht davon geleitet, zu schaden. Man kann sich nicht enthalten zu zeigen, daß man die Niedrig¬ keit des anderen kennt. Suche nach All¬ macht" (22) Ihre glänzenden Augen nach dem Husten Frischegefühl am Körper nach der Ver¬ letzung durch ein Tier Bei allen Begegnungen immer wieder die Vorstellung des jähen, des " VORZEI¬ 30 TIGEN Endes" (nur die Umgangsformen schleppen einen weiter bis zu einer vertret¬ baren Zeit) Automatisch pendelte er wieder einmal vor den Spiegel hin (von der Seite) "... und stärke meine Brust durch tiefe Seufzer, eine Motion, deren ich bedarf, um nicht unter dem Systematischen in meinem Verhalten zu leiden" homerischer Vergleich bei K. : "gleich dem Gang der Postpferde in der stillen Nacht" Als er die Tür aufmachte, sollte sie ihn sehen wie immer; Beständigkeitsvortäuschung auch in der Haltung Daß er bei seinen Tätigkeiten, wobei sie (in der Küche) miteinander sprachen, von ihr nicht beobachtet, wahrgenommen wurde, be¬ leidigte ihn; aber hätte sie seine Tätigkeiten extra wahrgenommen, hätte ihn das auch beleidigt (oder abgestoßen?) Sie bewunderte ihn nicht mehr; verstand sein Stottern nicht mehr mit ihrem seine Worte vorwegnehmenden Hauchen Die Vorstellung eines bekannten Ablaufs verwandelte sich plötzlich in eine unbe¬ kannte, noch nicht gedachte, und nicht denkbare Möglichkeit; aus der Vorstel¬ lung des Realen, bloß Vorgegebenen, Erfahrenen entfalletete entfaltete sich eine un¬ erhörte Variante, eine Erfindung; das war die Vision (auch nur im kleinen) – er mußte darüber lachen (wegen der überraschenden Erlösung vom bloßen Nach-Denken, 31 das ein bloßes Nachbeten des Vorgegeben Vorgegebenen war) Traum, daß er Zeit hatte, und Bild von sich (Erfahrung von sich) als einer langen geraden Straße Die Gemeinheit des Wahnsinnigen (oder dessen, der Angst hat, w. zu werden) Schöpfertraum: daß er vergessen hatte, jemandem die Kinngrube einzuzueichnen glücklich, nimmt er keine Natur mehr wahr, kaum noch Außenwelt ("Es regnet"); die Dummheit des Glücklichen "mon cœur était ouvert devant elle comme devant Dieu ." Rousseau32: bloß mit gefühlbeladenen, gar nicht beschreibenden Wörtern erreicht er doch die (ideale) Genauigkeit: eine Beschreibung der "Einzelheiten" ist also un¬ nötig – ein Vortäuschen von Genauigkeit dessen, der leer ausgegangen ist (die Lüge der heutigen Genauigkeit in der Kunst) "Pour elle, elle n'était ni triste ni vive; elle était caressante et tranquille." Ticken des Winds, der draußen saust, innen im Holz des stillen Hauses Bei all den Konzepten die einzelnen Menschen noch genau auseinanderhalten, das Unerhörte des einzelnen ganz natürlich darlegen: das Schwierigste (Rousseau und seine Beschreibung der Mme Warrens Warens ) Wo er auch die Fenster aufmachte, schallte sogleich eine Kirchenglocke herein 32 "Moins elle avait de ressources présentes plus elle s'en forgeait dans l'avenir!" Der Hausbesitzer, tatsächlich in der (ge¬ bückten) Haltung eines Schurken sich am eigenen Gartentor zu schaffen machend (gespreizte Beine; lauernd, bösartig) x Der schöne Himmel auf Schwarz-Weiß-¬ Fotos (Walker Evans) x) Gedanken an Schmähpose, Lynchhaltung (dabei schlägt er nur einen Nagel ein) An diesem Tag waren alle "mehr", ohne daß er was dazudenken mußte Endlich einmal ein Tag im Raum, mit Raum mit Begrenzung (und doch fehlte ihm im letzten Moment, vor dem Schlafenlegen, etwas); einheitliche Anblicke, die Tageszeit verging – er war immer im Geschehen; glücklicher Tag, wo er auf das Vergehen der Zeit wartete und doch Freude an ihr hatte (dazu hatte er freilich ein friedliches und krankes Kind nötig); einmal, wie heute, beim Einschlafen von dem Tag noch so voll sein, daß man nicht an ihn denken kann Ein Flattern der Nerven, das um den Kopf herum geht, wie etwas Flügelschlagendes unter der Haut Eine Wunde, die erst lange später zu bluten anfängt Endlich rang er sich wieder zu seinem friedlichen Pessimissmus durch 33 Er konnte nicht von vornherein ruhig sein; die Ruhe war ein tägliches Verdienst Nur die Zutraulichkeit einer Frau könnte ihn jetzt öffnen (keine Vertraulichkeit, sondern Z.) Mühelose Tage Er war froh, daß er das, was er ihnen als seine Fertigkeit zu zeigen sich vorge¬ nommen hatte, schließlich vergaß In einer schmutzigen gebrauchten Bettwäsche, wo es nichts mehr zu träumen gab Nicht die Unfähigkeit, sondern die Un¬ möglichkeit zu trauern (so wie die Um n¬ möglichkeit zu trösten) Wieder in Gesellschaft einer langweiligen Ver¬ zweifelten (die öde Ausweglosigkeit) Die Kälte und den Wind von draußen noch lange nachher in der Brust (in der Lunge), als man schon lange im warmen Haus ist Zynisch betrachtete der Wahnsinnige die elegisch sich ausbreitende Natur (mokierte sich über die Wahrnehmung, den Stolz auf die Wahrnehmung) [N.] Ein Enthusiasmus für einen, wobei man selbst aus der Reihe fällt Gutmütig sprach er laut mit sich selber Als hätten den Sonntag über die Vor¬ stadtstraßen unter dem Licht gelitten; jetzt in der Dämmerung Besänftigung Am Sonntagmorgen im Café Viehhändler¬ 34 getriebe helle weiße Nachtstraße im Regenguß mit ihrer verlogenen Zauberhaftigkeit (plötzlich war aber der Zauber weg, und nur noch die V. belästigte) Bild für Trostlosigkeit: am hellen Tag in fremden Häusern die springenden Einstellungen a im laufenden Fernseher, von weit gesehen "Ici commence le court bonheur de ma vie " ; ici viennent les paisibles, mais rapides moments qui ni ont donné le droit de dire que j'ai vécu." Tagsüber wartete er ungeduldig in seiner Erschöpfung auf die süße Müdigkeit des Abends Je vertrauter das Tier ihm wurde, desto kleiner erschien es ihm stark vom Nichtatmen (Atembehalten) Früher hatte er doch manchmal die eigene entwaffnende Stärke erfahren Mit der persönlichen Ungeschicktheit ( mal¬ adresse ) eines, der es dazu gebracht hat, daß er nur über seine Hervorbringungen mit den andern verkehrt (er selber hat sich so aus dem Verkehr gezogen) "Pourquoi n'avoir faite votre carrière dans un organisme?" Bevor er das Bewußtsein verlor, schüt¬ telte er den Kopf "Je reviens à moi." Er legte ihr die Hand auf den Kopf, ohne Kraft der Erleichterung für sie, sondern 35 im Gegenteil als Last (er tat zu dem Gewicht ihres Kopfes noch das Gewicht seiner Hand dazu) Als sie vor ihm zu klagen anfing und er eigentlich als Zuhörer ganz für sie hätte da sein sollen, bekam er zwanghaft alle möglichen Bedürfnisse (Tee zu trinken, Zeitung zu lesen, einfach im Garten zu stehen) Nachtschweiß, und Regenschwaden draußen Er saß so lange still da, bis er glaubte, mit dem Schädel das eigene Gehirn zu wiegen: eine Waage, deren Wiegen auch darin bestand, daß sie das von ihr Gewogene allmählich schwerelos machte Gleichgültig verriet er sich ihnen "Wenn wir nicht miteinander geschlafen hätten, hätten wir uns danach noch mehr voreinander geschämt als jetzt, wären wir Feinde geworden; so aber ‒" Die konvulsivische Grausamkeit des jungen Mädchens (D.) Sonnenuntergangslicht auf den Hausmauern, aber es ist nicht zu erkennen, von wo das Licht kommt Seine Aufmerksamkeit war ein weiches Element geworden, ‒ eine andre Art Müdig¬ keit; er schmiegte sich in sie hinein, und alle seine Gliedmaßen, sein ganzer Körper entschwebte als ein Gefühl der Wärme und Schläfrigkeit Lieblosigkeit im Verhältnis zu dem sonst doch Heißgeliebten in Gesellschaft andrer, wo 36 man dem Geliebten diesen eben nicht mit Hilfe den der Formen Zuwendungsformen unter vier Augen erst heißlieben kann: erst diese Zuwendungsformen haben die Liebe jeweils aktuell werden lassen; d.h. die Liebe war immer nur aktuell e e Reibung, abhängig von der Freiheit und dem Zwang, sich unter vier Augen immer wieder, wenn vielleicht auch nur mit festgesetzten, sich wiederholenden Wört Zeichen, zu berühren; in Ge¬ sellschaft mit dritten, sofern die Liebe nicht sich frei gemacht hat von der ewigen Aktualisierungssucht, liebten er sie also nicht einander nicht, und leiden an der gegenseitigen Lieblosigkeit, auch wenn sie die üblichen Zeichen einander umso hekti¬ scher zu geben versuchen: diese lügen in Gesellschaft Dritter; der Magnetismus der Reibung aneinander hat sich umgekehrt, und doch reiben geben sie sich jetzt besonders heftige Liebesbezeugungen und leiden immer heftiger an der dadurch sich verschlimmernden Lieblosigkeit (so ging es S. mit seiner ersten Liebe: er wurde lieblos, weil er sich verpflichtet glaubte, unablässig zu ihr Liebe zu fühlen) Er merkte an dem in seinem Mund verbliebenen Speichel, daß sein Denken ein Schwindel gewesen war, nicht ohne Be¬ geisterung Nach zu langem Schlaf fand er den lebendi¬ gen Atem nicht wieder (Etwas war "zu spät") Zuerst rief er sie bei ihrem Kose Spitznamen, 37 dann, als sie sich nicht meldete, mit ihrem Kose-Namen, dann, als sie noch immer nicht ..., mit ihrem Namen "Je voudrais savoir s'il passe quelquefois dans les cœurs des autres hommes des puérilités pareilles à celles qui passent quel¬ quefois dans le mien." "Vous autres grands hommes, qui riez sûrement, félicitez-vous; mais n'insultez pas à ma misère, car je vous jure que je la sens bien." "qui fait époque dans ma mémoire" Er war ein guter Einflüsterer Er wurde, was sie sagte, daß er sei "une intimité si douce dans les entretiens, qu'elle avait tout le charme de la passion sans en avoir le délire qui tourne la tête et fait qu'on ne sait pas jouir." Der Moment der Schweigsamkeit der paral¬ lelen Welt (Sie kam "angekurvt") Als sei eine getrocknete Klebemasse auf all seinen Empfindungssinnen, sie taub machend Das bügelheiße Taschentuch in der Hosen¬ tasche Die Nacht vor dem Fenster tatsächlich als schwarzer Mann (schwarze Körpergebärde gegen die Scheibe) Tag mit einigen Tropfen an den Fensterscheiben; Tiere apathisch wie Menschen, Schweiß des Kindes a in den Schläfenhaaren; das Gesicht des zurechtgewiesenen Kindes; die Gesichter 38 im Fernsehen waren nicht zu entziffern, so sehr blendeten sie; Bedürfnis nach einem lateinischen Satz; kein Wort war sein Wort, kein Wort durfte sein Wort werden (Selbstgefühl in der Nacht: er war in der Wärme seiner locker daliegenden Innenhand ) – traf da wieder auf sich) "Mein Sohn ist heute finster" (Er ließ die Welt sich in ihm sich ausbreiten, bis er ruhig wurde) Sein Kopf fiel nach hinten (und blieb dort, unver¬ rückbar) Als er die Augen schloß, sah er die Höl¬ lenflammen züngeln Schnee flog unversehens aus der Dunkelheit Die Welt war, immer wieder, denkbar friedliches Zeitalter (und viele Wartende auf der Post) Schnell stürzte plötzlich der Schnee auf die trockene Straße (aber ohne dort aufzu¬ hüpfen, die Flocken liefen nur aus) Ein schuldbewußter Autofahrer (sb., einfach, weil er Auto fährt) Das (wenn auch nur reflexhafte – x) Auf-die-¬ Uhrschauen brachte ihn aus seiner (der) eige¬ nen Zeit Und jetzt das Schneelicht im Garten (der Regen hat schon Löcher in den Schnee ge¬ schlagen) x Nur nur Reflexe sind es, die ihn außer sich bringen Das Kind, ihm im Zug gegenübersitzend, lachte plötzlich über ihn: er war so "komisch", ohne 39 Grund, einfach komisch für das Kind, als "er" Mit fleckigem Gesicht beim Abenteuer des Sprechens ( C. R. ) Er erhob sich mit letzter Kraft heraus aus den andern und sah sie, an einem bestimmten Ort, zu einer b. Zeit (Bushaltestelle zu Mittag; es waren schon viele, aber sie warteten noch nicht) Sonntagnachmittag: mittlerweile waren alle von der Zeit abgerutscht, die wieder einmal ein feind¬ licher gläserner Berg geworden war Liebe zu ihr als bezauberndes Fremdheitsge¬ fühl; dieses Gefühl von Fremdheit überhaupt nur dadurch, daß plötzlich etwas Einzelnes an ihr hervortritt als wahrnehmbar, ein Teil¬ ganzes, z.B. die Augen; davor war sie nur das Bekannte, insgesamt – nun ergriff ihn ihre Unerhörtheit und machte ihn endlich wehrlos, erlöste ihn zur Wehrlosigkeit, zu jm. wehr¬ losem; sein Glück der Heillosigkeit – er war nicht mehr vorsichtig Er wußte, daß er sie liebte; aber den Mangel an aktueller Liebesenergie konnte er nicht ertragen (an sich) "nicht und nicht" An seinem Lachen bemerkte ich, daß sein Ernst nur Beherrschung gewesen war Im Traum auf den noch unberührten Hügeln Roms Das Knopfabgehen im Traum Das Stiegenhaus (Haus aus Stiegen) " La quasi-totalité des matériaux extraterre¬ stres arrive sous forme de poussières micro¬ scopiques " Ein Meteoraufschlag, "Energie befreiend" 40 "le gaz galactique" Die Frische (Erfrischung durch) des Zug¬ geräusches im Haus (das Geräusch braust durchs Haus); und dann braust der Regen aufs Dach, ebenso im Vorübergehen wie gerade der Zug Vom Fernsehen an den still lebendigen Schreibtisch gerettet seit einiger Zeit keine allgemeinen Ideen mehr (keine Definitionen, nicht einmal momentane) Unschön mit einem tatsächlich auch als erste Erscheinung Schönen zusammen Panik auf dem stillen Bahnhof, in dem ein leerer Zug steht, plötzlich, auf dem fal¬ schen Gleis Er sah sie von weitem und schalt sie in Gedanken, beschimpfte sie von hinten, als traurige Figur Wohnen, wo man den Regen auf dem Dach hörte (schnelles Prasseln, wie ein Regenstoß aus der Stille, dem Trockenen) verklebte Briefkästen kurze geisterhafte Abendsonne nach dem Regentag, nur oben an den Firsten der Häuser, drinnen vom Supermarkt aus gesehen Er bemühte sich zu ihr Das Antipathische jedes andern manchmal (und er trat ihm erst nach einem Augenblick des Sich- Fassens entgegen, wie aus einer Garde¬ robe) Erstes Regenfallgeräusch am lautesten: auf dem trockenen Glas, als ob dieses jäh knackt, fast schon splittert Dummer Wind ohne Regen, wie jemand, ein 41 Tier, das nicht merkt, daß ein Spiel aus ist; aber er spielt so lang allein, bis der Regen doch wieder zurückkommt; dann eine Art Seligkeit Vor einem Kind die Satzformen besonders sorgfältig aussprechen, als Wirklichkeitsunter¬ richt Wo war heute der Garten? (d. h., "wo war ich?") Ein Hinterhaus in der Stadt (Haus am Ende des Gartens hinter dem Straßenhaus); Einfamilien¬ haus wie sonst an der Straße, nur ganz weit nach hinten versetzt Der trügerische Himmel Glücksgefühl als Raumgefühl, akustisch und visuell; zugleich Begrentzheit Begrenztheit dieses Raums, wo der G. alles einzelne auf sich beziehen kann, aber nicht deuten muß; "Mein Raum: ich in meiner Lokalität; ich, lokalisiert und orientiert – alle Dinge sind, stehen als Wegweiser – nein, eher als Totempfähle, und die Geräusche sind die Musik dazu in meinen Ohren": Dort klap¬ pert die Tür; dort klappert das Straßenschild; dort weht der Wind durch den kahlen Baum, "und das Weltkind ..." Jeder Satz eine Novelle Geräusche im mit Brettern vernagelten Haus Im gleichmäßigsten Naturgeräusch Momente wie von Menschenhand (Aufschrecken) Der Staatsfeind Nr ... Ein Kind, das sich als Menschenkenner fühlt (dennoch täuscht es sich wie jeder andre M.; wird enttäuscht) 42 Als er zu dem Tier "Denkste" sagte Unfähig zur Liebe, dachte er doch nur an sie (Liebe war eine Art Denk¬ fähigkeit; der Unsinn der "Liebes¬ erklärung" – Liebe eher als Sprech-¬ Ereignis [wenn überhaupt gesprochen wird]) Im Sturm flog das Haus durch die Nacht (Mariä Lichtmeß) Er wurde ein Fremdkörper im Bett (erwachte als Fremdkörper, der nicht in ein Bett gehörte) "gesund und in Sicherheit" Die im Sturm schwankenden Telegraphen¬ drähte blinken in der Nacht wie Alt¬ weibersommerfäden in der Sonne Entschuldigung für das Schlagen eines Kindes: "Es war, um ihr Angst zu machen." "... les trass ces des pointes d'une brosse métallique" ( sur son dos ) "Cette enfant tombe tout le temps." "Dès son arrivée, Sabine a fait preuve d' hostilité à mon égard ... Elle mangeait des fleurs, se trempait les cheveux dans les w.-c. . . ... " Ein strenger, oberflächlicher Mensch Eine herzlose Bürgerstochter Das schön geruchlos Lebendige Plötzlich brauchte er Platz (hatte er Platz) Betrachtung (Wahrnehmung) mit intensiver Nicht-Beteiligung Die biblischen Gefühle kehrten wieder, 43 die Zeit seiner Vermessenheit "Vous m'avez fait mentir" Er weiß nicht, was denken: "Schlechte Laune" (ist nichts anderes) "Hörst du den Regen?" "Ich glaube, ich bin verrückt," sagte sie Ein Bild gegen die Todesstrafe Er wurde gefährlich (er wollte alles verlieren) erfrischt vom Brot Im Vorstadthaus beim Zimmertürschließen einen Indianerangriff fürchten bereitwillig alles zugeben (hartnäckig alles zugeben) Er ließ sich bedienen, königlich allein Tag, an dem er die üblichen Verrichtungen völlig geistesabwesend vollführte (er wußte nie, wie er irgendwohin gekommen war) Die Sintflut Das Morgenparfum weißer Abend (die Mutter wollte ihn auffressen) die eigene Verwesung abtun wieder ein wahnsinniger Klavierlehrer, mit Bücklingen und Würgelust, -angst "Ich habe beschlossen, Zeit zu haben" Das schon lange gestorbene Tier als weißer Fleck im dunklen Treppenhaus Er macht sich zu schaffen (Wärme im Gehirn) Manchmal sah er freudlos aus Er konnte sich ihr Gesicht nicht liebend denken (vorstellen eher; Vorstellung als ein e Oberflächenaktion) Um Nachsicht für sich bittend, lächelte er nur (ernst) Er war Stadtgespräch 44 Endlich zog die Welt durch seinen Körper, sorgte erst für dessen Zusammenhang Er wollte "ausgesetzt" wohnen; ausgesetzt in die Natur, mit minimalem Rahmen und ma¬ ximalem Schutz Kalte Schönheiten sprechend am Tisch, mit unterdrückten Rülpsern beim kalten Reden Liebe: plastisches Gefühl; auch Vorstellung des Geliebten als Plastik, als Kunstgegenstand "I could see the bones in my hands like an X-ray." (Bei einer Atombombenexplosion) Die Lippen nach außen gestülpt vor Trauer (Ein Neger, einen Strick um den Hals) Er bekam wieder eine Schrift Er begann mit Waffen zu spielen ( "Don't worry, it's not loaded" ) Frauen ohne Kind: elende Gestalten, frech über ihr tragisches Versäumnis hinweglügend vereint durch das Erlebnis der Schönheit Seine Hinzufügeunart Und wieder die abscheuliche Masse Alle seine Selbstgesprächsätze beendete er mit einem "Oder?" (Er meinte es nicht so ernst) Er war nicht froh A. spielt sich auf; B. will dagegen sich völlig zum Verschwinden bringen in "seinen Bildern", die noch ewig nachbeben von ihm (dem Verschwundenen) Niemand, der ihn zurechtwies (in der Wild¬ nis) Er wollte, daß diese Zeit Vergangen¬ 45 heit wäre, damit er darin ein Dach über dem Kopf hätte (sich heimisch fühlte) Aus der persönlichen Traurigkeit der Woh n ¬ nungen auf die Straße entkommen (aus den er¬ loschenen Lichtern der Augen); die Freiheit der Anonymität Wirklich ein Einschlafen bei jm. anderen ( A. ) miterlebt (wobei auch keine Störung möglich war, kein Hinauszögern – es war wie ein Sterben) Völlig windstiller Tag Die vor Trauer nach außen gestülpten Lippen zeigten auch Bereitwilligkeit, Willigkeit (ero¬ tisch?) Wo das Diplomatische eine Qualität wurde (eine Art von Tapferkeit) Die Kälte als schöner Stoff auf der heißen, nach außen gewölbten Haut Die starren Augen eines getadelten Tiers "Ich habe die Schönheit ver¬ säumt" (jetzt die dauernd weg¬ zutrainierende Welkheit als vorgetäuschte S.) [Das einzig "Ungelebte"] Entzückensschreie einer Bäuerin im Traum (über ihr Obst), so ungeübt, daß sie wie Entsetzens¬ schreie klingen Kurze, lebendige Nacht Ihre "sonore", gleichmäßig tiefe , kranke Stimme Sein Eigenwillen oft als Unwillen (kind¬ haft); verhindert so das Stille, Mäßige, das ihm eigentlich entsprechen würde – führt zu hochfahrenden Gebärden 46 Er wollte sich zwingen zu forschen, in einer Gegend, wo es keine andre Möglich¬ keit gab, das Ich zu überspielen (-tölpeln) Er hatte kein Bild mehr von sich (wünschte es sich, keins zu brauchen, brauchte es aber doch) Die Finger an sein em Schädelskelett , drückend, ging ihm endlich mild eine Vergangenheit auf (im Verwandt¬ schaftsgefühl mit ebensolchen Schädeln der kläglichen Vorfahren) Es gab keine neue Schönheit der Landschaft mit Fabriken und Autos – die Schönheit war für immer vorbei; manchmal höchstens ein zufälliges Auf¬ leuchten der Häßlichkeit, als ob das ge¬ schundene Auge selber blitzhaft Schön¬ heit erzeugte Triumphgefühl der eigenen Lächerlichkeit wieder knickte er in der Mitte ab (Le¬ benslinie unterbrochen) Sakrileg eines Versuchs der Erinnerung, ohne daß diese passiert: sofort schließen sich alle Türen Zeitalter des Verschweigens: Verschweigt alle, wer ihr seid! (So bleibt ihr am Leben!) Endlich merkte er nicht mehr sofort, wenn über ihn gesprochen wurde Der beim Sprechen immer wieder den kleinen Finger anschaute Die Öde der Landschaft: ist nur das Problem seiner Denkunfähigkeit: er 47 denkt sie nicht immer wieder neu Einmal liebte er wirklich einen Körper (ihren herrlichen halbbekleideten Körper) [und das Gefühl der festen, glatten, bild¬ haften Jugendlichkeit] Wasserstellen auf dem Weg Er flüchtete tatsächlich (laufend, rennend vor der Musik (im unterirdischen Bahnhof) Ein Bahnhof über der Stadt Was gab ihm überhaupt das Recht, zu reden? Eine Aufschrift an einer Mauer, wie nur hinge¬ spiegelt von woanders (Aulnoye) Er lernte unwillig Am Bahndamm: "Hotel des Voyageurs", "Hotel des Nations", "Hotel de l'Univers" Im Halbschlaf: ein langes, friedliches Sterben, aber an dessen Ende ein heftiger Todesschrei Nach einiger Zeit im Zug wurden die Reisen¬ den einander immer häßlicher Er wollte eine Frau ernst nehmen (es war ein ganz junges Mädchen) Sie erblühte zu ihrem ersten Anblick Auf dem Boden stehend, die schreienden weißen Schuhe Die Schmerzenslaute der Tiere (etwas Abscheu erregendes) Die Sonne gegen Abend in den kahlen Wäl¬ dern (auf den Baumstämmen) (auf der Zugfahrt) Verselbständigte Müdigkeit, als Selbsttätig¬ keit wahrgenommen am eigenen Körper: pum¬ pendes Schafatmen, weniger gefühlt noch als eine Wahrnehmung am fremden Objekt 48 Wenigstens Klarwerdung über einen nicht überwindbaren Gegensatz (zwischen ihm + B.) – Heiterkeit, Freiheit ("über Kino" : : "Gefühl" – "Das ist halt Kino") Das gescholtene Tier geht tänzelt nd Die Katze, lange alleingelassen, hat sich an¬ gewöhnt, unter dem Teppich zu schlafen, zu sein Die Ticks, die man hat, als eine Heuchelei (er lügt mit ihrer Hilfe unauffällig) [den Geruch der Hand] Die einen wissen nicht, daß sie einer Ge¬ schichte (einer Beschreibung, d. h. Würdigung) wert sind, die andern wissen, daß sie einer Geschichte (...) nicht wert sind Eine Frau wiederholt tagtäglich jeweils den Wortwechsel, den sie zuerst am Tag gehabt hat: die erste Rede ist der Redestoff für den ganzen Tag, d. h., sie zitiert ununterbrochen tags¬ über sich selber Die Wut über das Erschrecken, sich als kindische Reaktion gegen die Schreckens¬ quelle richtend (so wie ein Kind den Gegenstand schlägt, an dem es sich wehge¬ tan hat) Stumm (und still) saß der W. im Zentrum seiner wilden Träume Sehnsucht nach Größe (gerade in dieser Zeit) Sein Spiegelbild im Augenschlitz der Katze "in der Weltgeschichte herumfahren" Er glaubte ihr nicht ihre Biederkeit (sprach¬ liche B.) 49 Die endlich natürliche Zeit: die Z. der Verwesung glückselige Tränen der Fremdheit (mit E߬ lust) Musicboxrührung, gefährlich, weil sie ihn dann hart fallen läßt Ins Wissen Geflüchtete und dort Verelendete "Bleib bei mir" Die Ruhe von Erde und Himmel, er darin landes¬ verwiesen, das Unnatürliche seines aufrech¬ ten Gangs über die Hügel, er wollte um¬ fallen und kriechen Er brachte kein Wort hervor außer "Ja" und "Nein" Die allgemeine Treulosigkeit Sie schrieb: "Verdorben hat mich meine Phan¬ tasie. Sie verleidete mir zuerst meine Eltern." Liebe, in der er sie nicht ernst nahm (W. G.) Genuß: aufs Essen zu vergessen Plötzlich konnte er es ... ( F.-E. ) Gefühl als Einsicht Sein Name als Wort in den Zeitungen, das ihn nicht mehr bezeichnet (kein Name mehr) Alle Städte schon versunken in ein mecha¬ nisches Leben Der P.-A.: "... stieß auf eine narzißtische Persön¬ lichkeitsstörung" Ray Bradbury: "Wenn mir meine Freunde bestimmte Sachen (über UFOS) erzählen, stellen sich mir die Haare zu Berge. Also muß was Wahres dran sein." Einer seiner Haß-Gesänge feiner Regen, von dem man sofort bis auf die Kopfhaut naß wurde, freilich ohne Nässe¬ 50 gefühl Der Moment des Überdrusses, Licht leuchtet nicht mehr, sondern ist einfach fade stehen¬ geblieben in der Nicht-Landschaft, und die Hauptperson ist keine Person mehr, nur ein öder Narr, ebenfalls stehengeblieben in der Ödnis, nicht einmal müde, diese Müdigkeit aber vorschützend "Des amours de voyage ne sont pas faits pour durer." Die helle Linie zwischen den Lippen des lange stumm Gewesenen (sonst dunkler Strich) Das einzige, was das Kind von sich aus küßte: ein Tier "... seul dans cette même maison dont aupara¬ vant j'étais l'âme ..." Immer das verstohlene Sich-Umschauen Sie schwieg, als wollte sie ihm die Vorwürfe erst später machen (wenn sie allein wären) Frauen untereinander, ohne das Wagnis der Liebe und Hingabe Vorwurf der Flucht: Als ob nicht (heutzutage) eine Flucht das abenteuerlichste, auch schwierigste wäre (Beschreibung der ewigen Flucht); "Die glückliche Flucht" Es gab die natürliche, unvermeidliche Schuld (der Jugend z.B.), und es gab die unvermeidliche Zeit der Buße Er spürte, wie er schlafend Kälter kälter und kälter wurde Immerhin half ihm die Katze durch 51 ihre bloße (belästigende) Anwesen¬ heit, aus den Träumen heraus Haß gegen eine alternde Frau (als müßte sie sich für immer verstecken) hinter der flüchtenden Katze sirren die Möbel Im Anblick des Wassers, zu dem er regel¬ mäßig ging, hatte er ein großes Gefühl des eigenen Lebens, verschwiegen und vollendet, grau (wie die Wasseroberfläche) und großartig "Der Held der Flucht" (Fluchtspezialist) Die Flammen vom Kamin spiegelten sich im Fenster zum See "Alles war gut" (das hellleuchtende Moos im düsteren Wintertag, unter den nassen Blättern heraus) Ein Gericht hat Erfolg Schöner Moment: Verlust der ewigen Befangen¬ heit (Zellenausrichtung) Sein Schädel als leere Kirchenkuppel (-schiff eher) Ruhmestraum Der Kellner, der sogar beim Verlassen des Hauses die Serviette in der Hand mitnimmt, wedelnd Er zählte sich, als er die Leute im Raum zählte, (nicht mehr) mit Im Restaurant kam er sich wenigstens ge¬ sittet vor "Lächerlicher Mensch!" (sagte er zu sich selber) Alle Öffnungen an sich, außer die Augen, end¬ lich geschlossen, abgedichtet (Wohlgefühl) 52 Die Unfaßbarkeit der anderen (vorbeifahren¬ den) Menschen (ewig) [die fremde Hitze ihres Ich] Sein Gefühl der Anmaßung, überhaupt Stellung zu nehmen zur Welt(lage) Der Ernst und die Größe seiner Jugend wird ihm n begleiten bis an sein Ende (Schutzengel) "Ich ließ sie allein" Es ging schnell wieder aufwärts (zu s.) Einmal im Leben aber doch der Moment, wo er gedacht hatte: "Jetzt kann ich sterben." Erbarmungslos sah er fern Ab und zu ein Zittern an ihm, kurz oder lang an verschiedenen Stellen des Körpers, und schlie߬ lich zitterte einmal der ganze Körper In Betrachtung seiner Arbeit der Inschrei: "Ich bin gerettet." Immer wieder die Frage: "Arbeitest du?" – Und zu selten die Antwort: "Mach dir keine Sorgen um mich." Schlankheit: die er nur an Buchstaben mochte Seine Hoffnung auf den realisierten Sozialis¬ mus, wo es dann nur die ewigkeitlichen Künstler mehr gäbe (Leben + Tod, Kinder + Erwachsene, Welt + Ich) ohne daß er es wußte, ergriff ihn das Was¬ ser, das er sah, und ließ ihn treiben, befreite ihn, langsam ziehend, hell, auf die Stirn drückend Die tägliche Vergeßlichkeit (Vergessen der kleinen Vorhaben) Die hommes d'affaires ohne Mäntel im Freien (ihre Autos sind nicht weit) 53 Jemanden grüßen, der aus der Toilette tritt Das herrliche Schwarz des nassen Winters (und das Zischen auf der Autobahn) Das eine tiefe Mißbehagen am Tag: die grelle Welt, stofflos wie er selber, schien ihm ins Gebein, "zwischen Elle und Speiche" Die Leute sahen aus wie Regenschirme von hinten (in ihren dunklen Mänteln im beginnen ¬ den Regen) [ältere Leute] "Ruhig bleiben!" (Nachmittag, Mitte) Unbestimmte Schenklust (nach einer überstande¬ nen Bewußtseinsgefahr) Stilles Geschimpfe auf alles und jeden als Ausdruck der täglich sich ereignenden Entzweitheit x Jeden Tag einen (kleinen) Gipfel erreichen (und da oben entlanggehen, in der freien Ebene) x Er schimpfte also: "Ihr Exkremente ohne Mensch! Ihr ungelebten Leben!" In manchen Momenten gelang es ihm, seine (notwendigen) Niederlagen sofort in (ausge¬ sprochene) Sprache zu verwandeln; das sorgte für Anmut, Heiterkeit und dafür, daß er am Ende doch der Sieger blieb (Don Juan) [Übersetzung der täglichen Verlegenheiten in eine Form] Die zwei hängenden Hände des kleinen Kindes wie noch kleinere Zwillingskinder Überall abgebrochene Steinmauern (Großer Regen) " Many rivers to cross " 54 Wechselgeld: Der Dunst weicht von der Münze, im Herausgeben Die Nische im Haus (seine Architektur); die Nischen in den Kirchen (trockenes Laub, vertrocknete Blumen) Aus seinem Starren wurde ein Schauen (und sie faßte Vertrauen): der Brennpunkt lag tiefer in den Augen; d.h., sie kam auch tiefer hinein Ein Kind, seit zwei Jahren in der Schule, hat die ganze Zeit nur vorgetäuscht, daß es lesen kann; jetzt aber will es nicht mehr lesen lernen, nur spielen (Die Mutter nennt das Kind einen "Betrüger", "Vortäuscher" in allem) Vernachlässigte, liegengebliebene Falten¬ würfe in den Kirchennischen "Dem Glücklichen schlägt keine Stunde" (Dem Traurigen auch nicht; als verkörpere er die Zeit) Ein Wort zu viel, eine Bewegung zuviel (oder auch nur ein falsches Wort, eine falsche B.), und schon in der Desillusion, Entzauberung des Mißmuts Halluzinationen eines Kindes: auf der Alm, beim Laufen, sah es oft "etwas Rotes", wo dann nichts war (so sah es jetzt hinter sich das japan. Mäd¬chen) Die unheimliche Zeit während des Schlafs (die Verlassenheit der schlecht beleuchteten Straßen) Sie rief an, und er wurde sofort sprachlos, weil er ihr nichts zu sagen hatte: so redeten sie dann zwanzig Minuten Im Sitzen sah Sorger oft verkrüppelt aus 55 Heimatgefühl in Läden mit orientalischen Ge¬ rüchen (penetrantes Gefühl zugleich) Sie war für ihn ein Grab ( M. ) Schauspieler, die nach jedem beliebigen Satz ein bitteres Lächeln kurz in ihren Mundwinkeln spielen lassen (und die affektierten jähen Be¬ wegungen aus der Ruhe heraus) Jemand, der für jede kleinste Handlung eine Bedenkzeit braucht ( H.F. ) Er fiel rücklings um, die Treppe hinunter, und der Regen fing wieder an, sofort hörbar "J'étais un diable quand les choses allaient de travers." "Je voulais l'attendrir lui-même, comme si l' enfance était susceptible d'une véritable émotion de cœur" (?) Gefühl, als hätte er einen Zahn im Hals "environné de petites choses volables" "celle pour qui j'étais né." "Telles ont été les erreurs et les fautes de ma jeu¬ nesse. J'en ai narré l'histoire avec une fidélité dont mon cœur est content." Auf dem Umweg über ein Tier einen andern zu¬ rechtweisen Wieder einmal fiel er aus der Höhe seiner Phan¬ tasien auf einen Misthaufen Ein Kind, das nicht in die Gemeinschaftslaute all der andern Kinder (der Klasse) einstimmt (ins Ah! und Oh!), sondern nur darüber lacht Nach einem heftigen Selbstgespräch erschöpft und leer, als hätte man sich verraten (Selbst¬ gespräche vermeiden) 56 Als sei in Amerika die Geschichte an der Weltoberfläche geblieben, heiter, überschau¬ bar, lebendig – in Europa dagegen ruhte sie in einer Gruft und bewirkte nur manchmal Explosionen der Verwesung, dachte Sorger in Alaska R. Dé ebray : "Une classe , qui domine sans savoir pourquoi. Sans utopie, sans projet et même sans rhétorique" (Geschichte, als Leben durch die Kriege zerstört) Einmal ruhig, nicht-hektisch, Ordnung machen, aufräumen Die Freude eines Gedanken (als sei er immer noch Jäger und Sammler) Der Anblick, der dadurch erst sich abzeich¬ nete aus dem blassen Chaos, daß er S. ihn durch Vertiefen in sich selber sozusagen in der richtigen elegischen Entfernung sah: der Gegenstand, als Wahrgenommenes, erschien, n und erschien elegisch, dem Vertieften Traum: Aus dem d Dunklen führten zwei Ver¬ derbensstraßen auf ihn zu und kreuzten sich, wo er stand (Er wartete) "Atmosphäre"; Um den kleinen Gegenstand war eine Welt, plötzlich In Erwartung des Schlages senkte er traurig den Kopf Regen, Helligkeit, verkniffene Augen (blendende Karrosserien Karosserien ) "Ich will nicht gesehen werden" Waffen, in einer Reihe auf dem Boden liegend, wie ein Riß in der Erde Landschaftsgefühl nur mit einer unversehrten Geschichte (Frankreich : Deutschland) "Chute 57 de neige en Pas-de-Calais ": magisch hier selbst die Wetterberichte ) Der Politiker sprach, als er noch nicht wußte, was er genau sagen sollte, mit großer Energie (weniger, als er es dann wußte: da wurde er ruhig) Er akzeptierte die Müdigkeit; so ging sie schlie߬ lich vorüber Wenigstens hatte er das Kind nie bestraft, nicht geplant gestraft Der Politiker hustete wie ein rostiger, schep¬ pernder Roboter (Chirac) Sich an den Lichtschalter lehnen (Anleh¬ nungsbedürfnis) Reflex der Panik: er schaute immer wieder auf die Uhr, ohne die Zeit abzulesen (eher Vor-Panik) Schmerzenszeichen in der Küche, nachdem sich das Kind am Papier geschnitten hat: Stilleben des Waschbeckens, helle Spritzer vom Wasser rundherum, in das das inzwischen beruhigte Kind die schmerzende Hand gehalten hat (die unglaublich hellen, unglaublich stillen Wassertropfen auf dem blinkenden Metall) Als die Katze an dem Gegenstand, mit dem sie spielt, ein Geräusch erzeugt, sucht sie dieses Geräusch woanders im Raum Vordämmerung: Licht nur in Kellerfenstern, die zunehmend mit nasser Wäsche verhängt erscheinen (Lohn des Ernstes, der Sammlung: Wahrnehmung) Die Katze grub sich unter den Teppich und schlief dort ein, atmende Buchtung unter 58 dem Teppich schon weit in die Nacht geflüchtet Bewegungen für Tiere – damit diese sich nicht gemeint fühlen (Urzeit) Er warf die Uhr aus, die an einer langen Kette hing Der Zufall wurde sein Schicksal (Verpflich¬ tung, mit dem Kind zu bleiben); keine Ent¬ scheidung mehr möglich (aber er hatte ein Schick¬ sal) Ein "gemäßigter Jugendlicher": der servil die Jugend wegheuchelt, verleugnet (" Jeune Gis¬ cardien ") "Das Lachen meiner Mutter hat mich er¬ mutigt" (komisch 6 Jahre zu sein); Gene Wilder (Die Mutter muß einen ermutigen) – Und dann: "The 'Why-Dance' " ("Why dance?"): "This was my father's joke, not my joke." Sexualität: Und jetzt kann ich mich nicht mehr auf dich freuen (viel später vielleicht erst wieder) Die Katze würde ihn als Toten gleich essen (deswegen läuft sie so schnell weg, wenn er nach langer Stille sich doch rührt, – und läuft zur Not¬ durftstelle, dort heftig sofort verschar¬ rend, noch vor der Verrichtung) Über den sanften Hügel seines Sterbens sah er zu ihnen hinüber (hinter der Hügelkuppe, jenseits) Er schlief mit der Erde, die sich von Osten nach Westen zog; ihr Kopf war nach hinten gefallen, die untergegangene Sonne 59 Das Zugbrausen endlich nach der tauben, erstickenden Nacht stellte einen Wald her (er war wieder in der Welt) Seine Verwandten traten nur noch im Traum auf (aber dort traten fast nur Verwandte auf) Er lag da, als hätte man ihm die Knochen gebrochen, damit er so dalag Er hatte zuviel gesprochen und die Liebe verloren Wenn einmal wieder der Geschlechtsakt eine Entscheidung bedeutetete bedeutete , nach der man klar weiter wüßte, und nicht die übliche Ratlosigkeit Er träumte keine Frau, sondern sich selber Die Katze mit ruckenden Ohren im Freien (drin¬ nen, auf S. beleidigt, benützte sie ihn nur noch als Stufe, um vom Tisch auf den Boden zu gelangen ("Rohfleischesser!" schimpfte er) Die "intimen" Verrichtungen vor einem Tier Die Katze scheute zurück vor der Wärme des Hauses, die aus der offenen Tür kam F.-E. : Er bekommt irrtümlich einen nicht an ihn gerichteten Brief, aus dem er indirekt Beschreibungen seiner selbst entnimmt ("Godard spricht aus keinem Eigentum heraus, er spricht aus einer Begeisterung und das ist eine namen¬ lose Energie.") Sie schrieb: "Das Bewußtsein auf dem Abstieg in die Verlassenheit der Kreatur." 60 Blick in die Nachbargärten, als sei das Gesuchte schon verloren Im Lauf der Zeit: Wechselgeld vieler Länder ist in den Taschen gebliebt geblieben , sammelt sich in der Hand Die ersten Schneeflocken schon, die fallen, werden zu Schneeschleiern über die noch trockene Straße getrieben Nach einer verrichteten Handarbeit hatte er endlich wieder Lust zu reden "Die lächerliche Gestalt seines Ich" Hinter einer abstoßenden Frau mit sehr hohen spitzen Absätzen hergehend, dachte er, daß er "nicht mit ihr zusammen sterben möchte" Eine so schöne Frau, daß er sie wiedererkannte Je länger er ging (und je wärmer ihm wurde) desto seltsamer das zunehmende Eis auf den Pfützen gegen Abend (zuerst in der Mitte wie Froschlaich) Er konnte blind gehen vor Wohlgefühl Unwillkürlich dachte er: "Sie ist ja nur eine Frau". Sie macht ihm betrunken eine Liebeserklärung Glück: "Niemand weiß, wer ich bin, und ich denke nicht dran, wer ich bin." Selten ein selbstverständliches Gesicht Die Lebensbewegung setzte wieder ein, das Rieseln vor dem Fenster, ganz winzig Indem sie bezaubernd wirken wollte, kippten ihre Pupillen weg, unter die vibrierenden Wim¬ pern Zufrieden merkte er, daß er neben ihr doch zum Träumen gekommen war Die ins Wasser hängenden Zweige der Trauer¬ weide, vom Wind bewegt, zogen Kreise ins 61 Wasser, die sich ausbreiteten Nachdem der See lange Zeit ganz glatt gewesen ist, kräuselt er sich plötzlich wieder, wird durchschossen von Rieseln, ohne daß aber der Wind in den Baumästen schon zu bemerken ist Das Geräusch des Windes in den kahlen Zweigen der sehr hohen Bäume (Sausen) Gedanken, gemildert durch das Wasser vor dem Fenster (auch wenn er nicht darauf schaut) Jemanden nicht länger anschauen, als die Anweisung dauert, die man ihm gibt Das Wasser kreist auf dem Teich Alt wie er war, wurde er immer noch rot das vergewaltigte Zimmer (durch die Ein¬ brecher) "Heute hat mein Auge zum ersten Mal auf ihr geruht." Ein Kind, wie einverstanden mit dem eigenen Tod Er wollte sich all seine Andenken stehlen lassen (so erst wurde er sie los – und freier zum Denken) Er nahm sich vor, zu verschweigen, und dann sagte er doch wieder alles, weil er es nicht aushielt, nur angestarrt zu werden Nach dem Erlebnis der Schönheit die Lust, nur zu gehen, zu gehen, im Lärm am Fluß entlang Durch das Fell der Katze durch streichelte er ihr Skelett Wieder einmal hatte er sein Geheimnis preis¬ 62 gegeben, weil er nicht stumm bleiben konnte (kein persönliches Geheimnis, sondern das seiner Erscheinung, seiner schönen Unfaßbarkeit, Unsichtbarkeit) Ein Glockenläuten, das immer leiser wurde: so schlief er wieder ein Die wunderbare Höflichkeit bei Ozu: "Ich versuchte es danach auch – es war dem andern aber nicht genug, und so sagte ich schließlich doch meine Meinung" Sonntagvormittagstrippeln auf der Straße (nur in Frankreich?) Es schneite, als er vom Bett aufsprang: "Ich wußte, es schneit!" Die wirklichen Ereignisse nur als Schübe der Unwirklichkeit (Der Einbruch) Nachdem sie gemeinsam den großen Film er¬ lebt hatten, sprachen sie nachher nicht darüber, sondern bewiesen einander ihre Liebe Jemand, der ihn immer anstarrt, als würde er ihm nichts glauben Nach der Frage zum Wohlergehen die Frage ( H.'s ): "Hast du alles unter Kontrolle?" (Er meinte sich) "Ich kann nicht an dich denken, ich kann mir dich nicht denken." Der Wahnsinn als Zeichen von Dummheit (auch Eigenverantwortlichkeit [?]) Warum gegen den Erfolg? Sorger wollte den Erfolg; er verachtete die ohne Erfolg, gab ihnen die Schuld daran; der Erfolg war für ihn ein Zeichen von Tugend, 63 Klarheit, Entschlossenheit, Eigenart: e Eigen¬ art i hatten für ihn nur erfolgreiche Men¬ schen; dazu kamen dann Gelassenheit und Freiheit (der Erfolg erst gab dem einzelnen Recht) Schnee in der Dachrinne (er beugte sich aus dem Fenster und hatte die Dachrinne unter sich) Die letzten Geräusche des Tages (das Hin¬ werfen des Bleistifts auf den Tisch ) ; das Abstellen des Glases; das Zugbrausen durch die Schneenacht; Stille dann, daß man ein Husten aus dem nächsten Haus jenseits des Gartens hört) Er wollte bedeutend aussehen Das Verschwinden des Zuggeräusches im Schnee Vom Fernseher wegschauen auf die vereinzel¬ ten, aber sehr kräftigen Schneeflocken vor dem Fenster (als würde es gleich wieder heftiger schneien) Er mußte sich einmal dazu bekennen, daß er sich doch ab und zu unwillkürlich als jemand Besonderer fühlte Im Traum langsame, gelähmt betrachtete Katastrophen, durch ein kleines Tier ausge¬ löst Er erlebte die Stille und den fallenden Schnee wie eine Sehenswürdigkeit, die er gleich auch schon hinter sich hatte Ein Schneeball im Badewasser Er wollte nicht genießen (Sie sagte: "Du kannst nicht ...") 64 Nachts aus dem Fenster schauend: Wieder wehte der Schnee in die eine andere Richtung "Erwarte nichts von mir. Du bist eine Zufallsbekanntschaft." Liebesgefühl, und das große Haus war voll (unvergleichlich) Die schlafende Kostbarkeit Die Uhr tickte, als ob eine Katze sich am Hals kratzte Schnee fiel draußen am Haus vorbei Er war nicht zufrieden mit sich Die Katze versuchte wahrhaftig, ihn zu streicheln, und er erlebte für Momente die Wiedergeburt Seelenwanderung Sorgers Mangel: Er hielt für d sich selber die nötige Wirklichkeit jeweils erfüllt, wenn er das minimalste übliche Zeichen dafür gesetzt hatte (jeweils nur 1 Handlung) Schnee und Stimmen auf der morgendlichen Straße Er wurde pathetisch nur im Widersprechen (und Widerlegen) Ins Haus kommend vom verschneiten Gar¬ ten, und es war im sonst so hellen Haus finster Momente, da selbst das langsame Zugehen einer Café-Tür pathetisch wird Sein Dilemma: daß gerade die Oberflächen-¬ Erscheinungen ihn am tiefsten betrafen, und daß aber diese Erscheinungen immer so oft Gesprächsthema wurden: indem er darüber sprach, als über das Naheliegende, ver¬ 65 riet er auch schon die Tiefe seiner je¬ weiligen Erlebnisse mit ihnen ("Iceberg 2000") Im Schatten der Gartenmauer der noch staubig gebliebene Schnee (sonst pappig) Zwang, eine Scheibe zu zerschlagen Der schöne Tag, und schon liefen an der üblichen Stelle die Katastrophenmeldungen für die Abendnachrichten an "Ich möchte wie Poussin den Pflanzen Ver¬ nunft verleihen und dem Himmel Trauer." ( Cezanne Cézanne ) Er wollte doch täglich die Erhabenheit erleben Er konnte sie nur mit einem Auge anschauen (mit 2 Augen war alles ein Sturm) Sein Denken war bloße aktuelle Körperübungsfrische (Resultat davon) "Tu mir nichts Böses!" (Tu mir nicht weh!) Während sie ihn schmähte, zwinkerte sie unwillkürlich mit einem Auge Die Schatten der draußen fallenden Schnee¬ flocken im Raum (mit Laternenschein) Das Selbstbewußtsein in der Müdigkeit Jeder liegt wieder ausgestreckt in seinem Raum , ( , und wieder verging ein Tag im Welt¬ all, Entsetzen der ewigen Verlassenheit (verlassen von Anfang an); Fassungslosigkeit "Streicht mich aus dem Gedächtnis!" (Ich will nicht in eurem Gedächtnis sein) Die Katze, weit draußen im Garten, sieht die Schatten in den Häusern sich bewegen Letzte Aufhellung: daß bei all dem die Zeit verging und man selber 66 Wie ein Tier den Kopf im eigenen Fell zur Ruhe betten "Und wenn man einer Dichterin ... ve t rtrauen kann ..." ( N. Elias) [zu George Sand] Er sagte vertrauensvoll zur Katze: "Ich bin so unruhig und dumm." Ein helles Lachen des Schrecks Der ganz plötzliche Schneefall in der Nacht, wie aus allen Wolken. x Andere Lebewesen, andere Vergleichsmög¬ lichkeiten x Es schüttet wirklich (im Laternenschein) Die Wahnsinnige: "Sie ließ es sich nicht zweimal sagen" (!) Bald erschien die Nacht neblig vom nassen, dichten Schneefall (dunstig) [der Schnee wie ge¬ worfen] [manchmal die Gewißheit, daß die Wahrnehmung viel FORTSCHRITTLICHER ist als das Denken] [– daß die Wahrnehmung ein Ver¬ dienst sei, "am Ende des Tages", die Ge¬ danken aber eine bloße Beflissenheit] Der schnell fallende Schnee in der Nacht (widersprüchlich) Der Schnee fiel, wie vom Wind von einem Dach geweht Der epische Müßiggang: er verstand immer mehr (wurde durch M. zum Epiker) Er hatte, was seine Lage betraf, keine Angst mehr, sondern ein Aberwitz-¬ Gefühl Für jede kleine Handlung: "Ich muß mich erst fassen." Soll ich gleich am Morgen den Mr. Hyde 67 aus mir herauslassen? (Einmal am Tag werde ich es ohnedies sein müsse n) Ihre Macht: mit der Erwähnung ihrer Phantasien den andern Angst zu ma¬ chen "the glory of expression" "And I could come every afternoon of my life to look at the farmer's girl boiling her iron tea-kettle and baking shortcake." (Whitman) hoffnungslos, aber aufgeregt und erwartungsvoll (Sorger am Schluß) "And I say it is as great to be a woman as to be a man" "I think I could turn and live a while with the animals ... . They do not sweat and whine about their condition." Fremd wie ein fremdes Tier, bekannt (vertraut) wie ein bekanntes Tier (exemplarische Bilder von Fremdheit und von Vertrautheit) In der Müdigkeit die eigenen Hände wie Tiere Manchmal brauchte er sein Bild, um über sich nachzudenken fallende Schneewehe im Nachmittagslicht, Langsamkeit, Erhabenheit, Begeisterung Nun hatte er den Gipfel seiner Lächer¬ lichkeit erreicht Geistergeräusche am Morgen in Deutschland (Tosen, Raunen, Röhren) Allgemeine Verabschiedung: dabei ver¬ gaß er ein Kind 68 vertieft in seine unschuldige Handfläche Flughafen voll Schifahrern Er hatte die Verkommenheit und Verwahr¬ losung des Schöpferischen erreicht "Jetzt werde ich mich also in den Zug setzen", sagte sie trist Seine Leichtgläubigkeit Im Krankenzimmer eines Kindes; die Sorg¬ losigkeit zwischendurch; am Ende das bißchen seltsamer n, unwirklicher n Friedens "Red nicht so viel!" Er war nicht ganz voll von ihrem Kummer, ihrem Schmerz – also mußte er ihn immer wieder herbeidenken, dazu¬ denken (es blieb nebenbei viel Leere) Lieblos machte er ihr Handrei¬ chungen Sie rief ihn an und verfluchte ihn Sobald er die Halbschlafbilder schärfer sehen wollte, wurden sie unfaßbar (Gesichter mit weißen Brücken von Zähnen) "Es ist wirklich dunkel!" dachte er beim Anblick der mitternächtlichen Straße "Schwiegersohn! wie doch alles wie mit Kletten zusammenhängt, wenn man sich in dieses Gebiet hineinwagt." Die Katze, auf der Schneedecke sich langsam an die andre anschleichend; dabei doch be¬ dacht, nicht in den Schnee einzubrechen Die Poesie als eine Art der Philosophie; die ewige Philosophie der Mitvergangen¬ heit (Pleonasmus: ein philosophischer 69 Poet) Er kam zu sich, als er nicht mehr nur "Ich" war (allein) Um Mitternacht auf der Zeitinsel durchs Universum trudelnd, in einem Strudeln en¬ dend Das Tier bewegte sich mit ihm wie sein Schat¬ ten; wenn er stehenblieb, blieb auch es stehen E S. : mißtrauisch und rar Den ganzen Tag (lag er) schwer auf sich "Im Schutze des sinkenden Abends" (1001 Nacht ) Er war begeisterungsfähig und mißgünstig Die unverzeihliche Unfähigkeit zu verehren Der Handstand des Irren Die als Kinder schon gemein gewesen wa¬ ren, wurden auch schnell nur noch Er¬ wachsene (gar nicht mehr deutlich gemein) "der schon lange, enf tfernt von den Seinen, Leiden leidet auf einer umströmten Insel ..." "der sich sehnt, auch nur den Rauch auf¬ steigen zu sehen von seinem Lande" Die Ruhe der Kunst (der Größe) "dessen weißes Gehirn wohl schon im Regen ver¬ fault" "der breite Himmel" Vertrauen allmählich auch zu den Menschen der vergangenen Zeiten "Da bedachte er die ganze Nacht, in die Flocke des Sch l afes eingehüllt, in seinem Sinn den Weg, den ihm Athene gewiesen hatte" 70 (Flocke des Schlafs, las er) Abend, mit drei schweigend blinkenden Flug¬ zeugen am breiten Himmel, und unten geht das Personal, jeder nach Hause Er schlug das Tier statt das Kind In Gesellschaft eines Buckels unter dem Teppich, das ein schlafendes Tier war die weit verzweigten Sterne am frühen Abendhimmel, da tatsächlich Sternbilder Die Beeindruckten waren sofort zur Ent¬ täuschtheit bereit (Zeitalter) [durch 1 Geste] So fanden sie sich wieder in der Ekstatik des Tragischen stinkender Regen Die kraftlose, biestige Aggressivität dieser Frau (es kam nur ab und zu ein Wort aus dem Hinterhalt) – ohne Wut die Angriffslust, im Bewußtsein der eigenen Schwäche (aber eben nicht Schuld!) Es zog das Tier zu den Schlafenden (den Räumen der S.) "Ich kann nicht trösten," sagte das Kind "L'espace peut-être étudié comme la vie" "ces hieroglyphes naturels que sont les pierres; les crêtes, les méandres, les bouillonements bouillonnements " x Anhänglichkeitssprache eines Tiers: über den Weg laufen x ( " la tracéologie ... sera le premier fondement de cette science. " ) "Une nouvelle intelligenge intelligence de l'espace: le comprendre en termes de flux, de communi¬ cations et d'arrêts." Die Lust, sich mit allen zu verfeinden 71 Als er aus dem Fenster blickte, fiel da gerade jemand unter ein Auto Er erschien sich als ein in der Art harmonisches, in der Besonderheit aber entstelltes, entartetes Tier "und nachdem er sich die Hände gewaschen in der grauen Salzflut, betete er ..." Jemand, der nie ergriffen ist (er weiß zu viel) "der liebe Sohn des Odysseus" "Heilige Scheu (faßt mich, wenn ich dich ansehe ") )" In der Gesellschaft einer Geistesgestörten sehnte er sich nach einer Betrunkenen Er vertraute wahrhaftig auf seine Götter (wie Odysseus auf Pallas Athene) "Und die Sonne ging unter, und überschattet wurden alle Straßen" Er schrieb ( G. ): "Man hatte ihm seine kleine Landschaft zerstört." Schrecken: plötzlich war sein Mund voll Reiskörnern "Er hätte in den Fußgängerzonen der wieder¬ aufgebauten deutschen Städte sein wollen; mitten in dieser sauberen Menge, in der man sich das Wohnzimmer eines jeden vorstellen konnte ... Die Straßen mündeten in Warenhäuser hinein, weit drinnen sah man die Beleuchtung, während draußen die Sonne schien." Die noch nasse Straße, auf das Haus zu¬ führend, und der dunstige Vollmond gerade darüber: der Eindruck von Er¬ habenheit, Ausgesetztheit und Verlassenheit 72 Ein Schmerz, der zugleich als dessen Be¬ sänftigung wirkt In seinem Rücken war immer das schönere Bild Beschreibungen vom Aufwachen und Einschlafen Bretterstapelgeräusch aus dem Tal in der Dämmerung Tiefes, heftiges Blauen im Garten unter der Vorfrühlingssonne; ein sanftes, mächtiges Umstülpen, eine Verwandlung Die Wellen des Schmelzwassers auf der Straße Es war endgültig: Er würde dieses Land nie lieben Manchmal hatte er Vertrauen zu sich; sah sich (als "verschwiegenen, stillen Hel¬ fer", als jemand, der sich bewährte) Die über den Bergkamm quellende Föhn¬ wolke, sich hochwindend, spitz & schmal Der Traktor (mit den Schneeketten) in der stillen Abendluft: lange Zeit steht das Ge¬ räusch, obwohl der T. fährt: und wegfährt (sein vorsichtiges Unterstreichen, im Lauf der Zeit) Das Licht in den Ställen (war es vormals nicht viel gelber gewesen, nicht so weißlich?) – Neonlicht Immer: Er schien noch zu wenig lange weg gewesen "Dreh dich um!" (das Schneefeld wie eine Wächte, wie eine Lawine) Dunkle, finstre kleine Wolken (Nachmittagswolken) x in der 73 Vollmondnacht (Licht des Mondes durch die Wolken hinter dem Stromleitungs¬ mast) kleine dunkle Wolkenflecken am Vollmondhimmel, der dunstig ist die Sternbilder für die Betrunkenen tauender Schnee in der Nacht, der Voll¬ mond als Nordlicht am Horizont, der schnell kreisende Sternenhimmel, zaghaft Mitternachtsglockenschläge, Jesus, als einziger, gekreuzigt über der sinnlosen öster¬ reichischen Landschaft als letzter Sinn¬ voller (Geruch nach geräuchertem Fleisch) der E-Mast als Kreuz vor dem Vollmond, Pilzgeruch, der mit dem Nachtwind kommt und der Wind wird mit dem endlich er¬ schienenen Mond plötzlich kälter, das Mondglimmen im Draht der sonst dunklen Stallampe über der Haustür – ein Glimmen, Nach¬ glimmen, Lastwagengeräusche in der Ebene x Z Cirrhuswolken Cirruswolken , schwarz hoch im Nachthimmel) Er erwachte aus seinem Traum von der Größe (langes Mundgurgeln) Die Sturmspuren im friedlich glänzenden Schnee; das Glitzern auf der Schneedecke wurde allmählich zu einem Glitzern für sich, Materie für sich, in der Luft (in der Anstrengung des Steigens) Eis um die Grashalme, die ganz einzeln aus dem tiefen Schnee ragen In der Sonne von den Zaunpfählen fallendes Eis, als einziges Geräusch (und im Tal das Aufrattern des Schlepplifts ab und zu, oder rollende Eiskügelchen auf dem 74 Abhang) stehende Wolkenschatten, wobei doch die Form der Wolke sich verändert, auf dem Schnee¬ feld Der Hohlweg unten vom Schnee völlig aus¬ gefüllt (kleiner Einschnitt; Geomorphologie der Sorger'schen Psyche ) : allen Landschafts¬ formen entsprechen Kindheitsgeschichten und seine Erwachsenenträume) Jetzt saß er im Wolkenschatten, Kälte auf dem Oberarm Er wollte irgendwohin, wohin ihm niemand mehr nachkäme; die Nachkommenden wollte er verfluchen (Handlungselement) Jodler bei jedem kleinen erreichten Ziel Er vergaß Hunger und Durst Wolken, wie über die Berggipfel hergefal¬ len, darin verbissen die schneefreien Bäume im tiefen Schnee "die gefrorenen Schritte" Die Schneelandschaft machte ihn hitzig Als lächelte der weiß leuchtende Schnee dann über ihn Als ob auch die Namen und Bezeichnungen immer lächerlicher und würdeloser würden Eine Frau in der Onanie (mithilfe der O.) ver¬ gessen ) Wind jetzt im Ohr Der Kondensstreifen schon lange am Him¬ mel, bis das Flugzeug hörbar wird Stacheldraht vor dem blauen Himmel, dessen tiefes Blau allmählich heller wird (ein Rad lehnte im Schnee an einem 75 Zaun) In einer Mulde, an der deren Anfang ein Schneeloch, wo der Schnee viel heller schim¬ mert, vom Widerschein an den Wänden, Eindruck von Festigkeit, Weiche, Tiefe, Hin¬ gegebenheit, Laszivität, trotzdem tatsächlich "Jungfräulichkeit" Seine ewigen "letzten Blicke" auf Geliebtes (im Bewußtseinsspiel) Je höher er kam, desto pulvriger der Schnee: keine Profile der Schuhe mehr im Schnee "Er verliebte sich in die Landschaft" Die dunkle Maggiflasche mit der gelben Kappe ("Maggi Würze") Den Sternen näher, spürbar Wie oft die Österreicher "Jawohl" sagen (nicht nur im Gespräch mit Deutschen) Das Licht in der Wolke, und das Licht (der Schein) auf dem sonst dunklen Schnee¬ hang (der einzelne Baum im Schein auf dem Hang) Die unregelmäßigen Schneemassen im Wald; als sei der Schnee tatsächlich ein andres, fremdes Element, nichtzugehörig, keine Be¬ deckung der Erde, sondern etwas vom Himmel Gefallenes, Gewaltiges, Unsanftes Viele Kinder auf einer Schneewiese am Nach¬ mittag Rindenstücke von den Bäumen auf der Schneedecke Schwarze Bananenschalen, tief in den schmelzenden Schnee gesunken 76 Und doch: eine große Schaulust S.'s in Ö. nach einigen Tagen Er hörte auf betrachtet zu werden Eine leere Limonadenflasche auf dem Schnee Der gelbe Alpenabendhimmel in den Pfützen vor der "Diskothek" Ein Güterzug schob sich endlich zwischen die häßlichen, unbeweglichen Häusern Häuser , mit einem hohen, traurigen, erhabenen Ton, (das Brot, das er unter der Achsel hatte, "sandte" einen Geruch aus) Verfolgt von jemandem mit Schischuhen Krähen im Lärchenwald (in den Wipfeln) Lärchen vor dem Sonnenuntergangshimmel In Gesellschaft: Mehrmals am Tag mußte er tatsächlich "verschwinden" (geheimnisvoll wie ein Fremder im Märchen, dem man aber sein Geheimnis ließ – gute Gesellschaft) Trauerweidenruten auf dem Schnee liegend Schneerasseln auf dem Dach: er hörte den zugehenden Rollbalken fauler Schnee weiches Eis Er wollte Sexualität nur noch als unver¬ blümte Paarung, "an Ort und Stelle" Die Kraft des Sich-Vergessens Zum Sich-Vergessen gehörte auch, daß er niemanden mehr kennen wollte, auch alle Bekannten vergessen wissen wollte Lärchenwälder, Föhrenwälder, Fichtenwälder ( F.-E. ) Er spazierte mit dem Brot unter dem Arm in der Landschaft herum (ein Schüler 77 erschien auf der Hügelkuppe, hinter ihm das schon dunstige, leicht neblige Tal, zwei Schul¬ taschen in den Händen) Wieder die Strümpfe verhungert Wie vieles an seinen Äußerungen eckig wurde im Zustand der "Ungnade" und andrerseits Beflissenheit Auf der Suche nach einer idealen Land¬ schaft: die mußte er sich allerdings erst errichten, durch Wechsel des Blickpunkts, Standpunkts, Abwarten der Tages- und Jahreszeiten "Die Landschaft des Gesichts – das Gesicht der Landschaft" Er und die Schneelandschaft: am Abend tatsächlich das Gefühl, als hätte er ein Aben¬ teuer mit einer wunderbaren Frau erlebt Er wurde böse auf sie in Gesellschaft (sie wurden gereizt aufeinander), weil sie da einander ihre übliche harmlose Zärtlichkeit und nicht harmlose Zuneigung nicht erweisen konnten; so erschienen sie als ein zerfal¬ lenes, gereiztes, zerstrittenes Paar Momente, wo einem das eigene Kind nicht nur auf die Nerven geht, sondern man es einfach (erschreckend) nicht mag Als sei diese (immer mehr verinformierte) Weltkugel nicht mehr zu denken Wie selbstverständlich er manchmal die Schönheit wahrnahm und überging, und mißachtete Allein: er bewegte sich frei (regte sich frei) Er folgte seinem Bündel, das er voraus¬ 78 geworfen hatte Aus einem Film: "Ein müder Mann und eine betrunkene Frau, das gibt doch ein gutes Paar." (sagt die b. F.) "Der Nasenabdruck eines Mörders an der Fensterscheibe" österr. Gesichter: keine Farbe, gespensterhaftes Schweben vor der Landschaft, fassungslos, unerfüllte Nation, Flächigkeit, Gesichter von Wiedergängern; man weiß nur, daß das vor einem ein Gesicht ist, man sieht dieses Gesicht aber im einzelnen nicht (der ältere Mann auf der Brücke über dem Bach) Fernsehen: "Gibt es da irgendwelche Ziffern oder ist das nur ein unbestimmtes Gefühl?" Er wurde schön, als er endlich ernst werden durfte Letzter Blick vor dem Schlaf, und schon war die Kühnheit des Tages vergessen kalter Kachelofen rotweißrot umrandeter Kurvenspiegel Gewohnheit der Angst Lawinengier Böse stierte er auf seine Häßlichkeit Er trat um Mitternacht vor die Hoftür und dachte: Ja, das nennt man Dunkel¬ heit "Müde Menschen kennen keine Lieder" Im Bewußtsein der verlorenen Liebe sah er sie aber zärtlich an Er wollte immer bedenken, wo er war,+ wo er war (auf daß es ihm wohlerging; z.B. in einem Gastzimmer mit riesigen riesigem Kruzifix, 79 das Zimmer unter dem Niveau der vor¬ beiführenden Durchgangsstraße, deren Last¬ wagen immer wieder die Fenster verdunkelten, dazu das Röhren der Entlüftung) Er streichelte ihre Adern Bierdeckeltrübsinn Er reinigte sich im Lauf des Tages vom Schlaf Die Schigestelle hinten an den Autobussen Zwei Frauen, die einander unter den Tisch trinken Das Bedürfnis, ein (endlich einmal) friedliches Kind gleich wieder zu stören In anderen Ländern als Ö. verbarg man die Geldgier wenigstens mit mehr Eleganz Zu Mittag die Stühle auf den Tisch Radiofolter in allen Häusern ( Ö. ), und vor allen den Türen sieht man Leute mit bunten Pudelmützen stehen Sie weiß, was schön ist ( E.C. ) Zärtliche Aufschriften auf den Speisen im Kühlschrank x Die Präsidentenmutter hat "immerhin durchge¬ setzt, daß sie bei Sonnenuntergang sich selbst überlassen bleibt" (was andre alte Frauen fürchten) x Und ebenso freundliche Sprüche in der Toilette: "Frischluft ohne Zugluft" (Jubiläumsangebot) Ö. : Ein Staat ohne Sprache (ohne s Selbstbewußt¬ sein der Sprache); alle Volksvertreter sprechen "um Worte verlegen", mit künstlichem Nach¬ druck (Parlamentsübertragung) Warum erwartete er gerade von diesem Land eine besondere Würde? Als er das Licht anmachte, schien sie das in 80 ihrem Traum gerade als das nächste (was?) vorgesehen zu haben, sie reagierte sofort mit Sprechen und Liderzucken Die Geschichte seines Tastens im Dunkeln Wieder einmal erzählte er die Geschichte von den Baumwollhemden (Lob der Hemden) Ein Kind für sich fragen lassen Plötzliche Windstille, im Höhersteigen Das einzige Geräusch der Wind in einem aus dem Schnee ragenden Latschenstrauch Kein einziges Geräusch mehr, auch aus dem Tal nicht mehr, Urzeitanblick ohne Weg¬ denkenmüssen Das Edle verlor er natürlich im Umgang mit Kindern (das Abstoßende des Edlen) Eine Topfpflanze, die sich durch das ganze Gastzimmer zieht, über die Decke In der Höhe ein einziges klingendes Ge¬ räusch, nicht definierbar Flugzeuggeräusch: er ist also doch noch nicht weit genug weg Fremde Bleistifte Zaunstacheldraht, auf dem Schnee auflie¬ gend und sich da bewegend Das Hallen der Schleppliftglieder unter den Masten Schon lang aus dem Haus, kam er erst allmählich nach draußen in die Na¬ tur: "Jetzt bin ich endlich draußen." b Blick durch die kleinen Fenster hinaus wie auf Fotos: kein Gefühl für den Raum, das Tal, die Tiefe Die Schneeballschlacht einer Schulklasse in 81 der Dämmerung leuchtende, schimmernde (an den Spitzen) Lär¬ chen vor dem blauen Himmel Wir wurden schon ohne Gott geboren (jene wurden noch mit G. geboren) Er fühlte sich nur noch existieren im Selbst¬ vergessen Abendglocken: "Ins Haus!" (Aber er will nicht ins noch so schöne Haus); das Nach¬ klingen der Abendglocken; dann die helleren Glocken der höher gelegenen, kleineren Kirche, dazwischen stärkere Schläge, als wende der Wind, als würde ein Fenster geöffnet "Nach einem kurzen Werbeblock" Die Schönheit hat recht In einem Haus laufen; in einem fremden Haus laufen (in einem fremden Haus ga¬ loppieren) Fernsehsprecher, mit den Köpfen ruckend wie Marionettenfiguren (Lebendigkeit spielend) Die Abgeordneten mit der Brillee e zwischen den Fingern, auf den Absätzen wippend Fenster, von Stroh verstopft "Ein Paket von Chancenvorteilen" Am Ende des Fernsehprogramms: welch eine Schande! (Und er meinte sich selber) Der Ton des Kopf(aus)schüttelns (der Ton der Welt) S.'s Ehefrau hat eine dramatisch demütige Haltung eingenommen im Lauf der Zeit, in der Einsicht in die Schurkerei des geliebten Ehe¬ manns; nur durch die dramatische Demut ist der Zusammenbruch zu verhindern (Immer öfter gelang es ihm, in den andern 82 zu sein) Das weite, freie Ohr des schlafenden Kindes Die Trivialität der aufeinander (gegen andre) Verschworenen; der dumme Eifer der Eingeweihten "Wieder eine klare Sternennacht; x wieder eine unklare, finstere Erde unter den Sternen" (x sofort die Hauptsternbilder vor dem Hoftor, auf den ersten Blick) Seine alten Spuren im Schnee, mit ande¬ rem Schuhprofil Ein Kind, das nach dem Aufwachen nicht mit geschlossenen Augen daliegen kann Er repetierte die Einzelheiten der Landschaft, vergewisserte sich des Verlaufs der Land¬ schaft (brauchte sie in sich) gut schneidende Messer im Haus Es gab keine Landschaft mehr (wieder einmal waren die Lebewesen allein im Lauf ihrer Geschichte) Der Raum blendet vom Tag draußen und doch ist das Draußen im Raum nicht sichtbar Noch stehen die Figuren von einem längst beendeten Schachspiel im verlassenen Raum bescheiden atmen Die lange Radioantenne, ins Café ragend Die Mädchen, ins C. stolzierend (später wird man sich an ihnen rächen) Ein Kind, das das Lesezirkelzeug im C. ganz ernsthaft ausliest Bach, in dem man das Schmelzwasser spürt, kalter Hauch zur Brücke herauf 83 die Wälder vor den kleinen Fenstern wie Flechten, wie Moos Warmer Wintertag: das Stroh aus den Hütten roch noch am kalten Abend ziemlich weit in die Gegend hinein, wo noch Krähen schrieen Helle Straße vom getrockneten Schmelzwasser Urzeit: Erstarrung der Linien, die doch vorher, in der Zeit, noch zu zittern, zu vi¬ brieren schienen Staub, über den Schnee streichend das Geräusch von Wasser unter der Schnee¬ decke Schöne Unordnung (die von einem schönen Tag erzählt): sie bewahren wollen (Zeichen¬ sachen, darüber schlecht gefaltete Landkarte, daneben ein Radiergummi und die Sonnen¬ schutzcreme, daneben die Unordnung schon anderer Tage, davor das Weinglas) weit Entferntes (weit entfernte Berggipfel) durch kleine Fenster (eine passende Dimension) Das Blinken der Fernsehantennen in der nächtlichen Einöde des Bauernzimmers Baumrinde auf Schnee Verhindern, daß ihr selbstbewußt sterbt Die Fußbodenbretter, die Tischbretter wie Phasen eines Verlaufs, zerlegt aus der Zeit in einen Raum Öst. Wein: Gesellschaftswein (Geselligkeitswein); man kann ihn nicht allein trinken; da leistet er keine Gesellschaft Idiotisches Gesicht beim Summen "und da sie gut bezahlt wurden, schien bei ihnen der Begriff von Abenteuer voll¬ 84 kommen zu werden" ( G. über Bergführer) "... so erfroren, daß er bei seiner Ankunft kein Wort hervorbringen konnte" Jemand, der Glück hatte, dessen Unter¬ nehmungen glückhaft waren: so war er nicht, jedenfalls während der Andauer seines Glückes, zu kritisieren (kritisierbar) [ Pm ] Gähnend Redende aus den nächt¬ lichen Häusern Sterne hinter den Bäumen, beleuchte¬ tes Fenster draußen im Hof auf dem Schnee, Autoscheinwerfer über die Bäume ziehend "Du sagst es mir nicht" "Hat er sich nach mir erkundigt?" Manchmal doch das Gefühl, "in einer schönen Zeit zu leben" (vor dem Haus in der Sonne, mit aufschwirrenden Vögeln, schlammigem Gras vom geschmolzenen Schnee, wie nach einer Überschwemmung, Dunst über dem Talgrund, der wie in einem anderen Bereich liegt, Strom¬ drähte am Himmel wie Kondensstreifen und umgekehrt, die Fußspuren über das Schnee¬ feld, Ende eines Hohlwegs, Nähe der Ferne) "Meisenknödel" Aberglaube (überzeugter) eines Kindes Die Weite im Blick (behalten können); die glänzenden Schneeberge im anderen Land Er zählte befriedigt die Tage, die er nicht mehr mit seinen Verwandten verkehrte Er wollte aus dem Traum hinausgehen wie aus einem Kino Ein Kind, für das, da es kleiner ist, die Straße mit dem Schmelzwasser viel mehr 85 glänzt Panische Urinspuren Urinspuren gewellte Linie kleine eh. Zeichnung (Fineliner: blau), mit korrespondierender Notiz Zum Denken müßte er sich eigentlich zu Boden werfen (auch um das voreilige Denken zu ver¬ hindern, das voreilige Bild, die voreilige Sprache) – er sich die Brust aufreißen wollen für die Abendlandschaft, die Stadt im Kessel und die nahen ungeheuren Berge; die Lärchenwälder in ihrer wolkigen Gräue inmitten und vor den Fichtenwäldern wie Rauch und Staub; die vielfarbige Stadt mit de m n Häusern in alle Richtungen, stolz, einheitlich, die Kirche all¬ mählich als das einzig Unbeleuchtete Seelenruhig zurückrutschen auf dem Eis Die Lärchenzweige wie aufgetrennte Rosenkränze (zerrissen) kreuz und quer auf dem Schnee, da¬ zwischen die Nadeln (seltsame Geographie, Landkarte) In der Milde des Schneeabends; die Büschel der duftenden Lärchen"nadeln", die doch sehr weich sind in der Hand Schillernde Ölspuren auf dem schmelzenden Eis (vom Traktor vor der Kirche) Die Kirche innen in der Dämmerung: kein Gehäuse mehr, sondern ein Abstellraum, düster, weihelos, trotz des glimmenden Ewigen Lichts; das gotische Rippengewölbe wie verdrehte Balken gegen den Einsturz, das riesige Kruzifix von der Decke hängend als aus der Decke Gebrochenes von einem Erd¬ beben (Schmelzwasser tropft noch draußen) " – Ich bin jetzt hier"; Tageslichtrest durch das Schlüsselloch 86 In der Dämmerung draußen geblendet vom vielfälligen vielfältigen Dunkel des Kirchenraums Eine Leiter, die an einem Nadelbaum lehnt Mit Leuten wie ihm hätte es keine Geschichte der Menschheit gegeben, nur blinde Aufleh¬ nung und endgültige Vernichtung: er war kein geschichtliches Element (beim Blick auf die Häuserzeilen unten von T. , die relative Vernunft und Ordnung); er war zerstöre¬ risch auf eine unauffällige Weise, auch selbst¬ zerstörerisch; die Ordnung war ihm eigentlich ein unerträglicher Widerspruch, eine kind¬ liche Nachäffung in der Landschaft Abendlandschaft mit der Mulde zwischen hohen Bergen, zum Stürmen "unter die Bank" (kleben) Einmal am Tag bergauf gehen (Geomorpho¬ logie) Es war eine Landschaft für eigentlich bessere Menschen, + höhere Wesen überall im Land die Kreuzwege, dieselben Symbole – er wollte aber verschiedene (Haß auf die sich wiederholenden Symbole) Die Zeit, schwer herumstehend um das abend¬ liche Krankenhaus (nach dem Abendessen); in der Küche das Geschirrklicken; die Föhren und Fichten, sehr hoch, und die hellen Him¬ melstreifen zwischen den hohen nackten Kiefer¬ stämmen; davor ein Fahrrad, daneben ein leer leuchtendes Fenster; ein Paar Hand in Hand auf dem Gehsteig, in schweren Schischuhen 87 die Schatten der Gummipflanzen an den beleuchteten Fenstern der Siedlungshäuser Keiner von beiden würde das Spiel verlieren können (der den Krieg erlebt hatte, gewann) Der Sternenhimmel tatsächlich als Wunder (und das nächtliche Schmelzwasser klopfend in der Dachrinne); filz-, fellähnlich, über¬ gehend in die irdischen Lichter in der Ebene Seine Aggressivität war nicht auf Gewinnen aus, sondern auf das Entblößen des Gewinn¬ triebs anderer In der Nacht wurde es noch einmal Nacht (als würde auch das letzte Licht abgeschaltet; völlige Finsternis) Ein tiefer Schacht in der Mitte des Zimmers der Geliebten herrenlose = verwilderte (Tiere) Das harmlose Gesicht eines Starsportlers als Reklamefigur Eine Hand unter dünnem Eis Die beleuchtete Kassa unter der Treppe im Café T. Noch immer das plötzlich aufkreischende Gelächter in Stadt und Land Traum: Er wird ausgezischt, einfach durch seine Gegenwart Bei jm. ausharren Das Angeberische von Burgzinnen im ewigen Luftraum (Feste Hs. ) "Eltern haften für ihre Kinder" "Tollwutsperrbezirk" Blick auf das Land: "Das alles gehört nicht mir" 88 Ein junges Paar im Gleichschritt unter dem Regenschirm "Rabenkrähen" (nach Bombenschaden erneuert) Ein alter Mann, seinen Fingerhandschuh über das Handgelenk gelegt wie ein Haus¬ tier I An den letzten Schneehaufen des Jahres putzen sich die Spaziergänger die Schuhe ab Dachrinnenauslauf mit Flügeln zu beiden Seiten, zitternd im Wind (zufällige Fabeltiere) Er zeigte sich Er schwankte neben sich als Handtuch an der Wand (vor dem Morgen) "Ich verfeindete mich mit dir in Gedanken; daum darum versöhnte ich mich mit dir im n Gedanken" Warum fuhr er hin? Das Land, diese Stadt, diese Bezirke würden ihm doch auch diesmal nicht vertraut werden, niemals "Empfohlener Verbrauch" Er besinnt sich aufs Atmen Haß in der stillen Nacht auf die Freunde, ohne andern Grund, als daß sie Freunde, Bekannte sind, und nicht Fremde Kunst: Undurchdringlichkeit Eine Masse Mensch vor einem: das sollte nicht sein Vater sein Etwas wegwerfend, ihr begegnen Die Augen offen wie bei einer Statue Schaudernd sah er die Versöhnung und Ver¬ brüderung voraus Ein zurückgezogener, verschwiegener Mensch: 89 man glaubt sofort die Behauptung, daß er ein Schwindler sei, ein Hochstapler (der das behauptet, hat das leichte Spiel des öffent¬ lichen Schwindlers) "Das Glück, ein nicht näher definierbares Stück Natur zu sein, bleibt ihnen versagt. Sie sind, so sehr sie sich auch um süße Vergessenheit bemühen, ihre Geschichte, ihre Bedeutung." ( S + M ) Todesschweiß Die heitere Unordnung Einen ganzen Tag nicht durchgeatmet Beim Aufwachen Blick auf ein Buch mit dem Titel: Ich der Allmächtige (schweres Erwachen) Schwarze Flecken auf den sonnenbeschiene¬ nen Bäumen, wie schwarze Katzen Keine "Dankbarkeit" für den Genuß, keine Verlängerung ins Bewußtsein, in die Zeit Kiemenatmen der Katze in der Angst Er konnte sich vorstellen, jemanden zu brauchen, der für ihn "wiederaufersteht" x Die Lebenden würden erst als Tote erscheinen Die Frühlingswelt, von der Geschichte aus¬ ruhend x aber fürs jetzige Leben Auf der Straße gingen in Abständen immer wie¬ der dieselben vorbei "Découvert caché" Notgedrungen zu Freundlichkeit verzerrte Mie¬ nen in der Sonne Heimkehr ins fremde Land: Er braucht jetzt mehr als die tägliche Freundlichkeit, er braucht mehr Liebe 90 Die Helden seiner Jugend waren inzwischen alle tot Nie würde er zum Sprecher für etwas gewählt werden, zu einer Art Führer; das Vertrauen, das er manchmal einflößte, zerstörte er je¬ weils bald wieder Das Tier zurückschreckend vor dem Weinge¬ ruch Er suchte die stillen Ausrufe in sich (STILLE AUSRUFE) – Sorgers Epos der Ausrufe Jede war die Einzige (in der Zeit) Er wurde eingeteilt: er wurde betrogen Den Frieden genießen Mühelos sprechen Die Schönheit des Üblichen (Frühling): das Übliche wird entkräftet, wiederkehrend widerlegt es sich selber – obwohl es wieder¬ kehrt, ist es doch nicht das sattsam Übliche sich mit der Freudlosigkeit nicht abfinden Eine Art Erlösung: Wenn dem Ich die Uner¬ meßlichkeit der Welt undenkbar wäre, auch es selber sozusagen nicht durchdringlich von sich, mit nichts mehr ausfüllbar, wie ein Vollgummiball (Flug über die Alpen) Nicht wissen wollen, was sie denken Schlangen als Krawatten um den Hals (die Geschäftsleute am Flughafen) Karateplakat im Holzschnitt Sorger-Episode: Wie ein Geist taucht er überall auf, in allen Städten Europas wird er von Landsleuten gesehen Ich habe mein Maß von Freude heute noch nicht gehabt 91 artikuliert flüsternde Nonnen in den Kirchen (ein Flüstern, körperhaft wie zu große Nähe) S. als Nachmittagsgestalt in der düsteren Kirche (Ekel vor Bildern [nicht nur in Kirchen] Bildersturmgefühl; die zerstörten, unerkenn¬ baren Bilder erleichtert betrachten) Er wollte triumphierend lieben, nur so (ohne Zwang) Alleinsein: Ausdruck seiner Faulheit Die Häuserfarben der Heimat (und das Ab¬ geblätterte) Von allem nur gerade so viel zu wissen (reizt ) ihn), daß es nicht ganz fremd bleibt (die banalsten Merkmale, ohne Nationalität, nimmt er für kurze Zeit neugierig auf) Schnarchen eines alten Mannes am Nach¬ mittag im Dom Die Mönche sitzen einander gegenüber und schreien einander an (und aus) In der Riesigkeit der dämmrigen kalten Kirche sang- und klanglos vergehen, nach rückwärts weggeweht werden von diesem monströs aufgerichteten Ungeheuer, die Knochen an sich spüren vor Kälte und Lieb¬ losigkeit, die in gewaltiger Stille & Schwere auf einen einstürmt (Dom v. Zagreb); ein paar entfernte hallende Geräusche; da wollte er eine Klosterschwester schlagen, die vor ihm "ihres Weges ging"; im Kirchenschiff auf den Ausgang zugehend, wehte ihm die Kälte und Menschenleere tatsächlich entgegen, ins Gesicht, ein Gegenwind von Ausstoßung und 92 Erbarmungslosigkeit, und dafür konnte er draußen, in der warmen Sonne, alle hassen Er konnte die Augen der Leute sehen (und ertragen), ohne ihnen in die Augen zu sehen Die Das lapidare Ausdenken steht ihm noch bevor, als Reinigung seines bisherigen Lebens, das zu voreilig alle dessen Ereignisse bis jetzt gesammelt und gerafft hat Am Abend beim Kofferaufmachen, vor dem Einschlafen: "Am Morgen werde ich immerhin den Koffer aufgemacht haben." (Erlebnis der Vorzukunft) Wieder einmal starben seine Eltern hinter der Rainkuppe und wurden, als er dazukam, übereinander ins Grab gelegt, zu weiterer ge¬ genseitiger Freudlosigkeit und Bosheit Alle machen sich über etwas lustig, verhöhnen es; dann sagt einer, daß er es eigentlich mag, und die andern bekennen, es im Grunde auch zu mögen Das Dunkelgelb, unversehrt in seiner Ver¬ staubtheit Es geschah das Wunder der Schönheit Er bewegte sich (erleichtert) mit seinem Körper Er wollte auch von hinten nicht mehr zu er¬ kennen sein Eine schöne Frau würde er jetzt sofort fassen und an sich ziehen, je fremder, desto besser Unerlaubte Aufenthalte überall in den 93 Räumlichkeiten der Landschaften, für die er nichts getan hatte Wolkenschleier, schnell über die Stadt ziehend (und er wollte jetzt eine nackte Frau sehen) Die tägliche Vergewisserung Und während er sie ..., kochte es in ihm vor Elend Am Ende des langen Tags, beim Sich-Ins-¬ Bett-Legen, einen Karateschrei ausstoßen Heute (die ehemalige Jugend"geliebte") wieder die Vorstellung der Welt als eines Zimmers Die Genialität seines krötenhaften Blicks Sein Forscher-Umgang mit den Fossilien der eigenen Vergangenheit, die gerade dadurch erst recht zu Fossilien werden Erstickt beim über-den-Kopf-Ziehen des T-Shirts Sein Gesichtsverziehen Mit dem versunkenen Gesicht eines, der seit Anbeginn das gleiche denkt, beherrscht von nur einem, aber tiefem und beständigen Gedanken (in den Zeitraum zu sausen, ohne Wiederkehr) [Flughafenwartender] Die im Wind flatternden Gepäckzettel an den starren Koffern Wie die stumpfsinnigen, uninteressierten, abwehrenden Leute ansteckend s ind (daneben auf seinem Erlebnis und der Begeisterung beharren können) Allein, befindet er sich in der schützenden Staubwolke seiner Umgebung Das Wunder der Tränen "Jeder Tag, der vergeht, setzt mich mehr ins Recht" 94 "Hinter der Hügelkuppe" (wo so oft seine Träume spielen) Die Wartenden unter der Erde den Blick auf dem heimischen Asphalt Heillosigkeitsgefühl In alles, was man vor ihm ordnet, will er noch seine eigene Ordnung hineinbringen, an dem schon Geordneten reflexhaft herum¬ schiebend Immer wieder: "Der Augenblick ist nahe" (+ krötenhafte Ruhe) Er wollte gut sein! (für sich gut) Er bewirkte den zweiten Blick alter Frauen auf sich Das Gefährliche der ichlosen Eiferer (nicht Moralisten) [ M.C. , R.Y. ] "In der Stadt" (war er endlich wieder) Das, was das Gedächtnis behält, war die Leere um die Person n en Er wußte plötzlich ganz klar, daß er seine Frau nicht mochte (nie mehr mögen würde); und das mußte er ihr sagen Er suchte die lauten, öden Straßen der Stadt, als seinen Bereich der Bewegung Er brauchte zu seiner Vision die Verpflichtung der Alltäglichkeit Humorvoll die schöne Frau anschauen (wollte er, konnte er) Er wurde ein "Held" in seinem Bereich nur deshalb, weil es in diesem Bereich schon einen andern Helden gab (der es von sich aus wurde) Ein mal Mal auf der Straße einen Zettel in die 95 Hand gedrückt kriegen, auf dem etwas tatsächlich ganz Persönliches über ihn steht Man sah seinem Gesicht eine Mühe an, die er sich, in der Tat, noch nie gegeben hatte (deswegen die sichtbare Mühe) Denken und Trennung Sie gingen vom Berg ins Tal; je tiefer sie kamen, desto reizloser wurden sie ein¬ ander Was sollte er wach? (dachte er noch im Schlaf) Er starrt den Bekannten an "Ich glaube, heute werde ich wieder untergehen" Als seien die Klischees einer fremden Sprache glaubhafter Für sie schien er tatsächlich der Richtige zu sein Eine Schönheit, bei der die Reklamebilder (-schönheiten) nur noch beleidigt aussahen Manchmal wollte er einen Gedankensprung, aber das war nicht möglich Allmählich wußte er schon, daß alle ihn als unverändert bezeichnen würden Die Gefahr gab es nur wirklich, wenn man auch darin umkam (das Unwirkliche der sonstigen "Gefahr") Nasses Holz Blauer Fluß (aus der Ferne) im Frühling Bei jeder Rückkehr ließ er einen neuen Koffer, eine neue Tasche unausgepackt "... aeternum da dictis, diva, leporem" (De rerum natura) Serpentinenweg (psychomorph.) [statt der Abkürzung wählte er den S.] 96 Plötzlich sagt er zu ihr (ohne sie zu kennen): "Warum bin ich eigentlich von dei¬ ner Mittelmäßigkeit so überzeugt?" "Träne der Schlafsal" (Traum) Die Rückkehr des Regenbogens Verlegen sitzt er der Frau gegenüber, die ihn nicht interessiert (dafür aber der Abend¬ stern im noch sehr hellen Abendhimmel) die Hoffnung verloren und doch nicht hoff¬ nungslos Ein Tier findet im Sturm nicht den Weg nachhause (kein Schnüffeln der Spuren) Nacht des Wartens im Hausflur (drinnen will man nicht sein, hinaus will man auch nicht) Von einem Regenraum (eines Hauses) in den andern; überall sieht der R. anders aus, hört er sich anders an, wirkt er anders "Die Torte wird 'gerettet' durch die Zitronenmasse" (Der Franzose) matt leuchtendes Fensterkreuz auf dem Bo¬ den als Schattengeflecht im starken Regen Träume von Schuld, alles ist Schuld, obwohl er sich doch wach ohne Schuld glaubt Schwierigkeit mit Freunden: die Verlegen¬ heit, die sich nach einer Zeit einstellt, weil man sich eben dann doch nicht wie ein Mann und eine Frau, endgültig in die Augen blicken kann, im Bewußtsein, daß man miteinander schlafen wird (so oder so); mit einem Mann, weil man (auch nicht im Traum) ‒ daran denkt, daß man weitergehen wird, wird bleibt 97 es ewig bei der verlegenen, auch schüchternen Freundschaft Die Katze stößt einen sehr kalten Atem aus! Er freut sich zu leben Vor dem Arbeitenden vergeht die Zeit (der Block Z.)(wie ein Feind vergeht, ein Gespenst vergeht) Schräg über die senkrechte Stadt ziehende Wol¬ ken (schräg nach oben) Er wollte nicht geliebt werden (x nur ab + zu einbe¬zogen) Die Regentropfen senkrecht auf den Zug¬ fenstern bei stehendem Zug, ganz schräg bis waagrecht am schnell fahrenden, durch¬ streichend die senkrechten Regentropfen am Zugfenster, dargestellt durch Striche mittelgroße eh. Zeichnung (Fineliner: rot), mit korrespondierender Notiz 15.3. A. Möglicherweise steht die daneben vermerkte Abkürzung "A." für Peter Handkes Tochter Amina, von der die Zeichnung stammen könnte. Das Kind wußte immer genau, wann es mit einer Zeichnung aufh ören mußte; es war noch eine fixe Aktion in der Zeit In einer ganz fremden Umgebung wird plötz¬ lich sein Name gerufen Als verkörperten die Frauen den Tod für ihn (und das aggressiv Hoffnungslose) ? Die Katze mit dem Blick eines treuen, einsamen Hundes "Ich will dich" (nicht haben; sondern einfach deine Existenz akzeptierend ) wie die eines Kindes) Ein Mann mit Hut im Stiegenhaus, feind¬ lich und angreiferisch aussehend von hinten 98 Flecken im Gesicht von den Regentropfen an den Autoscheiben Endlich ist er wieder allein mit den Din¬ gen, seinen Dingen, seinen Erscheinungen, der Welt der Erscheinungen (auch fremden), in der er zu Hause ist [nach einem blinden Nachmittag mit Menschen] S. , der Herumtreiber Manchmal Sehnsucht nach den Leben, die er auch hätte führen können Bombergeräusch des Windes ums Haus Abschiede für immer "Ich liebe nicht dieses Jahrhundert" (Ich hasse diesen Krieg) – Casablanca, z.B. Er kommt sich als sein Schatten entgegen Sie streichelnd von ihr zurückweichen In der stillen Nacht rauscht die Vorstadt wie ein Wald (die Pappeln) Ein mittelmäßiger Träumer geworden Sintflut in der Nacht elend unter dem warmen Wasser, pfeifend Der gute vorletzte Bissen das seltsame Ich im hellen Haus, unbe¬ obachtet Er hält seinen Kopf und sagt: "Guter Kopf, bleib bei mir!" (Gebet) Es folgt eine Be¬ schreibung der Nacht Glanz im entfernten Wald (auf dem Boden) die Herbstblätter wirbelnd im Frühlingswald das grünende Moos (hügelig wirkend) Eine treue Katze Das Erlebnis wiederzuholen versuchend, würde er es für immer verlieren 99 Unter seinem gewölbten Bewußtsein strömt die Außenwelt, stiebt auseinander wie der Wind auf dem Wasser Die Stille von Skandinavien ergriff ihn (die Mythen der Geographie) Schimmer auf dem Wasser, durch einen Gegen¬ wind schnell gestoppt (die totale Unvorher¬ sehbarkeit der Erscheinungen auf dem Wasser, sie wirken, in der Beobachtung, als Erwärmung der Hände, ein wärmendes Ziehen) strenges Begehren; und Begehren bei Strenge des andern (!) Natürlich will er geliebt werden, aber "sachlich", in seiner Arbeit (?) flittriges Flimmern (papierhaft) der Wasser¬ oberfläche Ein gelbes Auto schießt durch den Wald Der Himmel zieht zu, und das Wasser zieht in eine Richtung Partei ergreifen: sein "ganzes" Bewußtsein ver¬ raten (Partei werden für immer, besser gesagt) Er dachte an sie wie an eine aufblasbare Gummipuppe (als an ein Verrichtungs¬ objekt) Die (schöne) Begrenztheit des fließenden Was¬ sers Die Schrift eines Verstorbenen nachziehen Das Zittern eines einzigen Blattes: es steht in der Richtung (Beben) [die andern er¬ scheinenden Tulpenblätter im Beet unbewegt, auf¬ recht ) ] Seine Vornehmheit: "Unausgefranstheit" Sie zur absoluten Animalität und Vulgarität 100 überreden (logisch) [zugleich verabredet er mit ihr die Wortlosigkeit nachher] Ein Irrer im Trainingsanzug Nicht: er beobachtete sich; sondern: er be¬ merkte sich (→ Humor) Zwei Menschen und ein Tier (Erw., Kind + Tier): Humor (des Lebens) Ungeschicklichkeit als Unaufmerksamkeit, und als Schuld Schnaufendes Tischdecken x Seine allzu bekannten Bilder von sich (z.B. nach dem Regen) Er betrachtet die Gegenstände, als stünden sie schon in der Ruhe der Nacht (im öden Licht des Nachmittags) Als ob, in der völligen Beruhigung des Körpers (nach dem Tanz) das Herz die Bewegungen, Tänze weiterführt, ‒ ‒ Gerade das intransitive Schuldgefühl bringt ihn auf andere Gedanken; sein Denken als Entschuldigung, auch Ausrede Er würde sie nur berühren können beim Abschied; also täuscht er den Abschied vor, um sie zu berühren; Abschiedher¬ beiführung des Verführers als dessen üblichste Verhaltensweise Die genauen Vergleiche eines Kindes Er fühlt sich einmalig, und im Spiegel (oder auf dem Foto) ist ein Typ Er will von niemandem gefunden werden; die Schande, gefunden zu werden, von wem auch immer x (Schnaufen bei manchen Tätigkeiten, weil man nicht richtig durchatmet) 101 Himmel hinter l d ichtem Baumgewirr wie Frauenkleider Er räuspert sich, nachdem er geredet hat (redet aber nicht weiter) Als könnten doch immer die Angeklagten viel besser die eigenen Richter sein Von der Gesellschaft erlöst Er kann nicht "Zeit verlieren", (extra einen Umweg machend z.B.) TRÄUMEND – KAM ER AN Er legt sich die eigene Hand auf (den Kopf beim Gehen) Manchmal ist der Blick in die Weite und Ferne tatsächlich nur eine Sucht und Ausflucht (besser der gesenkte Kopf) die Lippen ausgebildet zur Ruhe (im Lauf der Zeit) Wenn die schlechte Laune länger anhalten würde, würde er daran sterben (eingehen) In der Gewitterdunkelheit springt das Weiß aus ganz ungeahnten Gegenständen, ein tatsächlich springendes Weiß, und unter dem doch finstern Himmel die weißen Autospiegel, die einen andern H. zeigen, ein überraschendes W., wie ein plötzlicher Reichtum, wohin man schaute die gemeinen Geräusche (was auch immer) den Schaukelstuhl ausnützen, sich darin pfle¬ gend mies wie die Stunde des Todes (auch so würdelos [im Supermarkt, vor den der Plastikwanne]) Ekel vor dem Ovalen (und jetzt die Oster¬ eier) S.'s Haus: Ein Haus ohne Musik F.-E. : Die abgeschmackte Stunde seines Todes Alte leiden unter dem n versäumten Jahres¬ 102 zeiten (– er nicht) Todestraum, wo vor ihm beispielsetzend, nach¬ ahmungsfordernd Selbstmord begangen wird, u. zw. von Bekannten, durch Springen in die Tiefe an Orten, die ohnehin schon in der Tiefe, unter der Erde, DIE TIEFE, sind; und dann erscheinen die für ihn persönlich bestimmten Heilszeichen an den Anschlagstafeln einer Kirche, als Antwort auf ein stummes Gebet: "Wie kann ich weiterleben?" – "GESETZT". Schreckensstarr aufgewacht, sicher, dem tatsächlichen Tod gerade noch entronnen zu sein, nimmt er sich sofort ein gesetzteres Leben vor; – draußen eine matte, schon zu lange Nacht, ohne Geräusch, ohne Bewegung, die drückende Angst der Ur- und Endzeit "Treue Hose!" Seine Natur: Die Abwesenheit (seine Natürlichkeit) Sie war stolz und konnte gut bewundern ( E.C. ) [auf souveräne, herzliche Weise] Das Tier (Katze) kann im Freien nicht getreichelt werden ein Tier, dem noch die Reflexe (auf ein vorbei¬ fahrendes Auto) die Zeit vertreiben Tier mit Schnabel, evtl. ein Phantasietier mittelgroße Zeichnung (Kugelschreiber: schwarz), Urheber*in nicht identifiziert, mit Datum, Ort und Beschriftung rhume (18.3.78. E. de Villebon) A. Möglicherweise steht die darunter vermerkte Abkürzung "A." für Peter Handkes Tochter Amina, von der die Zeichnung stammen könnte. die dicke Haut auf dem Kopf (Schädel) Der Blick nach dem nächsten Opfer 103 Die Leute, allein in der Nacht nach Hause gehend, als Vielfüßler Der Atembeweis (das Schnüffeln nach Atem) Die ewig wegziehenden Wellen über dem stehenden Teichwasser Er hält das Maul des Tiers an sein Ohr; dort gibt es ein kurzes, geheimnisvolles, nur ihm hörbares Wimmern, fast ein Pfeifen Wenn er sie nicht kennen würde, wäre sie jetzt gerade häßlich "Dieses Bild ist schön", dachte er: "da ist die Zeit drin" (das Regenscheibenbild) "Sie ruft mich immerhin um Hilfe" Sonne im Tal zwischen zwei Wolken Traum von der Schönheit seines Bürohauses in der Dämmerung (er führte eine Frau hinein, und der Nachtwächter nahm ihn auf als den Chef) die ewig kurze Morgensonne (Paris) Sterbend die Aggression, jemanden töten zu müssen, auch nur ein Tier (als Rettung?) [würdevolles Sterben nur für die andern; falsche Würde] Er starrt hilflos, im Bewußtsein seiner unaus¬ tilgbaren Besonderheit blaues Licht am Morgen im Haus, in einer Türecke, als leuchtete dort ein Fern¬ seher Das verschobene Bett In diesem Jahr hat er Zeit für den Früh¬ ling "Du tust mir gut" (Das konnte er auf einmal sagen) 104 Fernes Donnern des Windes in der Nacht, der dann plötzlich einschlägt ganz in der Nähe Ewiges Sich-Freuen auf [Ewige Eingebung der (durch die) Ab¬ wesenden] Machwerkbewußtsein Die lächelnde Ruhe eines im überfüllten Autobus Taglanger Regen, tatsächlich strömend, und ein Kind allein im Regen, sich freuend (es könnte noch länger warten) Salzburg im Traum als ein geisterhaftes Jeru¬ salem, eine Totenstadt auf dem Mond x Ein Tier, zur Tür herein kommend, sieht S. bei seinen täglichen Verrichtungen, und kehrt wie¬ der um Jemand, der seine alten Geschichten immer wieder als gerade geschehene erzählt: G. (x Türme als Kreuze) Draußen die höllisch kahlen Gesichter von Frauen Nach langem aufschauend, bei gleichgebliebe¬ nen Geräuschen, sieht er überall andere Leute . war immerhin die erste Frau, mit der S. reden konnte Ein Anblick, der "mehr" war (weite Welt) bei jedem einmal das Bewußtsein vor dessen Unfähigkeit, absoluter Unfähigkeit G. schrieb von sich: "Manchmal, wenn man mich losgebunden hatte, waren es die eigenen Finger, die ich küßte." Die Augen der Fremden (quer durch die Stadt) S.'s objektlose Dankbarkeit "Namque est in rebus inane" ( L. ) 105 "et in nobis vitai claustra resolvat" (und entriegelt in uns des Lebens Verschlüsse) [das Alter] S. läßt sich überraschen "praeterea nihil est quod possis dicere ab omni / corpore seiunctum secretumque esse ab inani / quod quasi tertia sit numero natura reperta" (was sich gleichsam als dritte Natur erfände) [Auch S. nicht?] " Es ist zu sagen, daß niemand durch sich die Zeit spürt (per se) / getrennt von der Bewegung der Dinge und von der sanften Ruhe " ("nec per se quemquam tempus sentire fatendumst / semotum ab rerum motu placidaque quiete" "Das Eisen glühet im Feuer" (vom Blitz) "Also sind fest und ohne das Leere die Körper des Anfangs" ( sunt igitur solida ac sine inani corpora prima ) Ein Wind, der ihm die Knöpfe seiner Jacke öffnete Seine tägliche Flußüberquerung Gesenkten Kopfes vor dem Spiegel D In der Bewußtlosigkeit des Sich-Beeilens (und dann hat er plötzlich doch noch Zeit: F.-E. ; und kann dankbar in einer stillen Straße gehen) Die Beruhigung durch exotische Bäume (die Zeder als Heil) Er mochte die deutsche Sprache, wenn er nicht redete, sondern nur dachte Der as erste Himmelblau des Tags wieder einmal in der finstern beginnenden Nacht erst Warum schaut er oft Frauen an, als seien sie ihm 106 etwas schuldig? [Erst als Opfer akzeptiert er sie; übrigens auch Männer; als seien über¬ haupt die Leute für ihn erst als Opfer x menschen¬ würdig – das ist seine Ideologie!] x geschichtsreif In der Sonne wird kurz das Grün im Garten ange¬ schaltet; und gleich wieder ab (aber dieses augen¬ blickliche Auferstehen des Grün) F.-E. : Er stellt sich vor, wie andre über ihn reden Nach langem Gehen ein paar Momente in einem spiritistischen Frühling Stolz bemerkt er, daß er eine Nachprüfung (Über¬ prüfung von jm. andern) vergessen hat Er hat die Stimme gefunden, mit der er die Katze rufen kann, mit der sie ihn auch hört und gelaufen kommt "Wäsche in der Waschmaschine vergessen" Traum: Er schläft zu Hause "in seinem alten Bett", das schon längst nicht mehr das seine ist Traum von der Mutter als dem Autobus¬ chauffeur, der ihn in der Nacht vom Dorf in die Stadt zum Zug fährt. Er ist der einzige Passagier, sitzt zuerst hinten; dann denkt er, daß die Mutter ihn noch sehen will, und setzt sich vorne neben den Fahrersitz. Mit ihr sprechend, fällt es ihm ein, daß es ver¬ boten ist, während der Fahrt mit dem Fahrer zu sprechen. Schweigend fahren sie. Die weite Nacht im breiten Bus. Die Mutter verfehlt eine Abzweigung Aufwachen immer wieder mit dem tiefen, unbestimmten Gefühl, daß es ZU 107 SPÄT ist Das störende Bild der (fremden) Vergnügun¬ gen eines Fremden Ein Blick der Zufriedenheit in die Runde: "Alle haben zu essen" (Der Friede – auch das Tier frißt in einer Ecke) "Hast du in diesem Moment nicht an ge¬ dacht?" – Das Kind: "gedacht schon (Bewegung mit der Hand in die Luft, wie eine Fontäne), aber nicht nachgedacht." Zerstreutes Tier! (Mit starren Augen "spielt" es) Nach einiger Zeit Stummheit lassen sich schon Argumente gegen ihn finden (wegen der S.) Nicht mehr mit den Urerlebnissen prahlen (jede schlichte Erzählung davon ist doch ein Problem) Entrückt schreiben Jemand sieht ihm im Traum beim Schreiben zu und wundert sich über seine (auch ihm selber fremde) Handschrift Nun kam wieder das Weiß des Abends (kurz aus den Gegenständen: dem Gatter, dem Dach des Briefkastens, dem Saum der Dachfirste, der Kuppel der Laternenlampen [noch nicht an]), und die Wolken dampfen darüber hinweg; Dunkel und Hell ganz getrennt, am selben Gegenstand Beobachtungswillig setzt er sich vor die Landschaft, blicklos, in der Hoffnung, daß ihn eins nach dem andern ergreifen würde, als sein Irrtümlich ins falsche Geschäft eintretend, 108 hat er die kurze Gewißheit, in dem G. habe alles gewechselt, sei ausgetauscht (Licht, Ge¬ genstände, Leute): und das ist ihm erschreckend selbstverständlich ( F.-E. !) Heute fehlt dem Kind die Liebe (passiv) Das Tier spielt "fliehend" Erhabenes Fernsehen! (Wieder ertönt die Kennmelodie) Denken aus Schuld Das All (der Raum) ["summa rerum"] Er überraschte sie immer im Halbschlaf, in welchem Zustand wenigstens sie eine kleine Geste der Liebe zu ihm machte Als Wiedergeborner würde er, aber, nichts von sich Früherem wissen [also wird er nicht wiedergeb.] " Füglich besitzen die Ursprungskörper gediege¬ ne Einfalt " ( Solida simplicitate sunt ) – "Füglich sind sie prall in undurchdringlicher Ein¬ falt" ( pollentia ) "Andere Räume" (so wie die ANDERE ZEIT): wie seine Wohnungen sich unterirdisch sich verzweigen in den Träumen Das Feuer brennt ohne Stoff [Traum] Nur in der Idee wurden ihm die Erscheinungen der b Bekannten menschlich (erst in der Idee wieder ) , und diese Idee war zufällig) Heilige Einfalt! Regen, vom Hagel überholt (sofort) Verpöntes auf einem Bein stehend begehen Ich: Blitz, Nacktsein, Krümmung, Januskopf, höchster Gedanke, Sternenwind, schwarzes Loch Wollte er nicht doch, daß andre, wenn auch auf möglichst zarte, andeutende, bloß symbolische 109 Weise, sich um ihn kümmerten? War er so nicht doch der Schutzbefohlene all derer, die ihn kannten? Und lebte gerade außer¬ halb jeden Schutzes [wollte aber doch umsorgt sein ] : als ginge es nur um ihn]; er konnte eben doch nicht allein und für sich sein; wohl selbstvergessen wollte er sein, aber nicht v. von den andern Die Augäpfel eines Traurigen unter den Lidern Ein Dieb, der beim Stehlen all sein Begehrtes kaputt macht (so eine Art Essen) Schnee hinter Türen, überraschend (einzelne Schneeflocken, auf der Erde liegengeblieben in ihrer Form) Er klopft an seinen Kopf an Plötzlich war es zu spät ( F.-E. !) Mit der Zeit: schüttet er den Wein in die Flasche zurück dem Verlorenen SCHMECKTs (aber) Larven im Schnee warme Gurgel der Katze Das Glück gab es nicht, zu schnell setzte die Verwöhnung und größere Erwartung und die Mißlaune ein (?) Nacht: der Baumwipfel bewegt sich plötzlich vor das beleuchtete Fenster, als würde dort die er Laden zugezogen Er betet zum Augenblick (den er fühlen möchte; vager Mond hinter dampfenden Wolken) Traum: der steckengebliebene Todesschrei (später kommt er beim Toten erst heraus) Das Meer brausend vom Rand des Kuhweiden¬ wegs, hinter dem Weidezaun. Um die Biegung lagen auf dem Rücken Mann, 110 Frau und Kind. "Nicht berühren!" riefen wir im letzten Augenblick, Stromleitungen lagen auf den Körpern Die alte Angst, zugerüstet als Torpedo in der Brust "Die Träume waren die Lehre" (nicht aber ihre Deutung) Das Tier, zurückzuckend, als man ihm wirklich in die Augen schaut Das T., sich suchend nicht im Spiegel, wohl aber in Schemen (in der Glasur des Schranks) Er wird sich bewußt, das er gerade eine der wenigen säuberlichen Arbeiten verrichtet in einem weltweiten Gewimmel "die Flucht zu Fuß fortsetzen" Odysee: Wenn zwei flüstern über einen Drit¬ ten, reden sie Gutes über ihn "Und nachdem sie Hunger und Durst gestillt hatten" Die Sprechenden bezeichnen sich selber mit Epi¬ theta (Helena: "Als ich wegen mir, der Hundsäugigen, vor Troja zogt" ) Abendflöten der Vögel Ein innerlich aufgeregter Tag "anhaltende gute Laune" Spüren, wie man, zusehends, schön wird: unnahbar (die Schönheit ist , die Nähe) Bleib, Augenblick (auch wenn du nicht schön bist) Ein witziges Tier (als Tier); die Krallen, harmlos zeigend wie Fingernägel Über den Zinnen der Vorstädte die über das Becken der Stadt galoppierenden Wolken 111 Die Fülle des Gesichts (und "die Fülle der Ge¬ sichter") eines, der tatsächlich über sich nach¬ denkt (aktuell); er ist wirklich menschenfreundlich, und ein Zufluchtsbild; niemand wird sich vor ihm fürchten wie etwa vor einem verzückten Propheten; eine Fülle, daß er nicht zu bestimmen ist Am Abend trocknendes Haar Vollmondglanz auf den Dächern, die so wie Gewächshäuser wirken, mit dem Mond nach Süden wandernd eine Zeit des Strahlens (das wenigstens eine Zeit Milde nachher bewirkt) "Ich brauche seinen Tod nicht mehr" (eine hassen¬de Frau) Geisteskrank geworden aus Humorlosig¬ keit Die die Zeit besiegenden und doch zugleich mei¬ stens zerstörenden Gefühle, sodaß danach die höllische Leere eintreten muß; große Gefühle als eine Art frevlerische Vorwegnahme des Paradie¬ ses, auf welche dann die Hölle Zeit folgen muß Geduldig [brach er auf] machte er sich auf den Weg Einer im Restaurant mit lehmigen Sohlen "In the city" (going downtown) Von außen: die böse Lächerlichkeit der in den Autos Sitzenden, Geklemmten, Verbarrika¬ dierten Sie sagt: "Man merkt, daß du die Frauen liebst." S. : "Und daß ich sie verachte." – Sie: "Und das zieht die Frauen wahrscheinlich an." Sie vollzogen im Reden, ohne explizit davon zu handeln, die Vereinigung, und gingen dann gelöst, ohne Müdigkeit und Traurigkeit, aus¬ 112 einander, in natürlicher Sachlichkeit Mit sich zufrieden, liest er in einer Zeitung, und geht dann mißmutig seiner Wege Ein Tag, an dem er überall, mit allen Klei¬ dungsstücken, hängenbleibt Eine klare Arbeit: danach hat er die Über¬ zeugung, mit seinem Leben RECHT ZU HABEN Als er im Vorort losgeht, sieht keine Frau ihn an, in der Stadtmitte angekommen, "zieht er die Blicke auf sich" Die an einer still sitzenden Frau baumelnden Ohrringe Manche liegen nachmittags in den Fenstern und ihre Pupillen sind nur noch Nadelköpfe, oder gar nicht da (so unansprechbar) Für einige ist er in der Aneinandervorbeibewegung der Traummensch gewesen (sein Größenwahn) Seine Unverwundbarkeit: in manchen Momenten würde er sich tatsächlich erschießen lassen, "einfach so" (Er könnte jetzt sterben, wie im Mythos – und das ist einer) Er begeistert sie so (überzeugt sie so), daß sie aufhört, in ihn verliebt zu sein (sie war es vielleicht nur aus Mitgefühl; nun wagt sie es nicht mehr) Eine stille Straße, wo man am hellichten Tag pinkeln kann (Trottel) Letzter Halt vor dem großen Fall: das Zeit¬ vergehen: wenigstens nähert e ich s mich doch unter¬ dessen, während ich ..., einem natürlichen zeit¬ lichen Ende; immerhin habe ich die Gewißheit der mir vergehenden Zeit, in der auch ich ohne¬ dies vergehe! x s. u. 115 113 Er wollte sich nicht zu sehr dem Denken überlassen (wie einer Selbstsucht), um sich nicht zu sehr von ihr zu entfernen, zu der er auf dem Weg war "Immerhin bin ich nicht etwas Verendetes wie ein Lateinprofessor oder ein kommunistischer Schriftsteller" (oder konkreter Poet oder Hörspiel¬ redakteur) die schnell fließenden Flüsse überall, braun glän¬ zend wie in alten Zeiten (hell), mit Hochwasser, dicke Bäume im n der Strömung x Von fern die Kumuluswolken über der unsicht¬ baren Stadt, über den höherliegenden Vorstadt¬ häusern: an den von diesen abgeschnittenen unteren Wolkenflächen erkennt man, daß es dahinter hinunter geht; dann sieht man, höher oben, unten die weite Stadt und darüber die auf einer Luftschicht aufliegenden Wolken, die vordem als quellend über den Vorstadtfirsten erschienen, rasendes Flußwasser, ohne sonstige Schlieren, in der Mitte des Bildes; doch Schlieren, aber diese treiben sehr rasch flu߬ abwärts: Fluß im Bild ganz unten, dann als Mittel¬ schicht die Stadt wie eine einzige Burg, dann, ei¬ gentlich unterbrochen und an den Fluß anschließend, der Himmel Der Wind aus fernen Zeiten Sich zur Langsamkeit zwingen Der Schatten des Zugs, vor diesem voraus um die Hausecke schießend (die still sonnige Hausecke) Er beruhigt sich, versucht, in sich zu versinken, um sie erwarten zu können (ihr begegnen zu können) 114 Zwischen zwei Häusern strömt plötzlich der hohe Fluß Sein seltenes Gleichgewicht: er kann in dem, was er tut (sagt), den Widerspruch, es tuend oder sagen sagend , VERTRAGEN (er kann handelnd den Widerspruch dazu denken und also beim andern vorausnehmen, diesen auf solche Weise zu Recht kommen lassend) vorbeizitternde Schatten von weit weg Vorbeige¬ henden, unten auf der Bahnhofsplattform Das kleine Mädchen, artikulierend: "Je ne suis pas allemande, je suis française." Schon wollte er jetzt nicht mehr sterben müssen Nah am geglückten Tag; würde er ihn wenigstens einmal aushalten; Traurigkeit wie vor einer Niederlage; doch die T. hilft ihm weiter, er¬ weitert und verlängert den Blick (und damit ihn); Glück, und ein Schwenk des Blicks um 360°, Tag, an dem er alles als "Titel" erlebt zu einer langen Sache Sie ausführlich nachahmend, empfand er plötzlich Sympathie für sie; der Impuls der Nachahmung war Tadel gewesen, oder sogar Wut Tag ohne Bedürfnis nach dem Spiegelbild auch ein Tag ohne Anstrengung, ohne Zutun (aber immer: Achtung, der T. ist noch nicht zu Ende!) Kleine Taten, die ihn doch eine Zeitlang über sich hinaustragen Das Glück beherrschen: Selbstbeherrschung "Heute bin ich selbst" (und es gibt die Natur) Er kann die andern in Ruhe lassen 115 Ende der Liebe: Er hört auf, täglich nach der Temperatur im am andern Kontinent in der Zeitung zu schauen Am Ende wird er heilfroh sein, dass der "ge¬ glückte Tag" vorbei sein wird (wie nach einer Gei¬ sterstunde), weil er schließlich Angst gehabt hat, daran zu sterben begeistert ertrug er die Erträglichk Alltäglichkeit, ohne auch nur einmal aufzublicken in das Freie Und doch wird er erleichtert sein, wenn der geglückte Tag vorbei sein wird, und er sich am folgenden Tag wieder gehen lassen können wird (schreien, verfluchen, usw.) [das Komische am geglückten Tag beschreiben, das Bemühte!] Am vollkommenen Tag zugleich auch die Vor¬ stellung vom "letzten Tag", sodaß er denkt: "So vollkommen ist dieser Tag doch auch nicht!" liebesunfähig gleichzeitig Als er wieder aufschaut, ist der Mond ganz nah vor ihm, wie ein vertrauter Haushaltsge¬ genstand Schließlich ähnelt doch das Bild des Ge Glücklichen dem des Geängstigten: Schwäche Das Kind: "Die Pupillen bleiben immer dunkel, werden nie hell. Das zeigt, wie finster es drinnen im Körper ist." (Sie will einmal lange im Licht stehen und dann mit glühenden Augen im Dunkel stehen) Eine Frau am Abend auf der Straße ren¬ nend wie am Morgen zum Zug x daß Daß Unglück also zugleich auch Zeitvergehen einschließt be¬ deutet : das wäre das Glück im Unglück 116 S. lebt tatsächlich "in Monden", von einem M. zum andern Ein Priester, der, was auch immer er sagt, er¬ griffen sagt: alle Leiden der Welt spielt wie eine verlogene Krankenschwester, mit seiner Stimme (körperlose-, ‒ wegleugnende, wegredende Sprache); auch der Häretiker; keine festen Stim¬ men "Ich habe ein Buch geschrieben für einen Menschen von heute, der noch nicht glaubt" Die Priester untereinander: Können nicht dialo¬ gi e sieren: unterbrochen, setzen sie ihren Sermon fort, was auch immer eingeworfen wurde, für oder gegen sie (dagegen: Sprechen wie jemand, der sich nichts vorgenommen hat) "la douceur c'est un mystère" (de dieu ) den geglückten Tag in Stummheit beschließen der ruckende Kopf einer kalt-ehrgeizigen alten Frau (Sorger schreibt einen anonymen Schmäh¬ brief an sie!!) [Sie hat eine Psychoanalyse Jesu verfaßt ) ] Er kann nicht schreien; niemand (auch nicht Gott) hat ihn verlassen; er war von Anfang an verlassen, für sich , das war sein erster Schrei (?) so wird er nur verstummen, SICH VERSCHWEIGEN am Schluß die metaphysischen Fragen waren bei ihm alle schon in der Kindheit da – und sie beschäftigen ihn, wenn auch selten, noch immer: der Anfang der Zeit, der Welt, das Ich, der andere, der andere Ort, die Welt als Traum ... " Jesus Christ fils de dieu fait homme, pour nous sauver" Der Katze auf den Rücken klopfen wie einem Hund 117 Im Spiegel im Kabinett geht das Licht eines großen Raums aus Am Vollmondnachthimmel schon Sommer¬ wolken ( Zirrhus Zirrus ); dunkler Streifen unter dem Mond Zahnknirschen eines Schlafenden, das man oben in seiner Kopfhaut spürt Man entfernt (vor seinem Tod?) die Uhren aus seiner Nähe Der Weltraum, der Planet, das Universum fielen ihm an diesem Tag nicht ein; alles blieb schön irdisch, begrenzt neugierig auf die eigenen Alpträume Eine junge Frau mit ganz ernstem, fast un¬ willigen Gesicht beim Zuhören, ohne Lächeln, aber immer wieder mit plötzlichem totalen Lachen Beim Licht ausschalten "konnte er nicht mehr denken" (Was hatte er eigentlich mit dem geglückten Tag gewonnen?) Sie ist schon einmal ein paar Jahre tot gewesen; nun lebt sie wieder, für kurze Zeit (Traum ohne Ich!) Die ruckenden, zurückweichenden Barthaare der Katze (sie legt die Pfote auf ihn, schnüffelt unter seine Achsel) Ungeduldiges Erwachen Die K. sitzt von ihm abgewendet und schaut, dabei schwanzwerfend, in den leeren Raum langsam anfangen gedrungener Körper in Erwartung der Strafe schwere Weiche des frischen Backwerks "So sprach er und erregte in ihnen allen die Lust zur Wehklage" "Ist dieses doch die einzige Ehre den arm¬ 118 seligen Sterblichen, daß man die Haare schert und läßt die Träne von den Wangen fallen" Das meiste will er nicht mehr wissen "Aber mir zerbrach das liebe Herz" Im Freien fängt das Kind zu reden an S.'s Beiwortzwang (wie Odyssee; alles, was er anredet, bedenkt er mit einem schmückenden oder schmähenden Beiwort) "elendiger Tod" "mich, den schwer Stöhnenden" "Da wäre nun Odysseus elend, über sein Teil hinaus, zugrundegegangen" ( " ἔνθα κε δὴ δύστηνος ὑπὲρ μόρον ὤλετ᾽ Ὀδυσσεύς " ) Die verschlingende Gegenwart, die genießende Erinnerung Die Landschaftsmorphologie beschreiben wie Wolken; er erlebt sie ja auch so Mit einem Kind keine tiefe Begeisterung möglich, nur Milde aus Schuld Wenige Gäste, die sich einander unbehaglich machen TIERE ALS DIE KÖNIGE Schuldgefühl beim Zeitungskauf: man wird sie ohnedies nur flüchtig lesen Mitten im toten, starren Leben sieht er d einen Schemen sich bewegen (jemand, der arbeitet) Zu oft hat er für sie gesprochen Auf einem künstlichen Hügel wehen die kleinen Sträucher und Gräser (die künstlichen Landschaften!) – Sorger in verschiedenen Künst¬ lichen Landschaften [von Disneyland – Bagger¬ seen] Die lange Zeit, bis man ein fremdes Gesicht, 119 unschön, aufnehmen kann Im Lauf der Zeit hat er doch eine viel größere (mögliche) Aufmerksamkeit erreicht Und überall schnappen alle unaufhörlich Re¬ denden beim kleinsten Einwurf: "Aber lassen Sie mich doch reden!" e Er hat das leicht Vernachlässigte (in Kleidung, Bewegung, Zügen) eines Großen Mann und Frau wußten, daß sie beide Schur¬ ken waren; so war eine gewisse liebliche Zärtlichkeit möglich Tauben landen auf der leeren, beregneten Nachmittagsstraße Das gemeine Fernseherumschaltgeräusch "Und Athene ... goß einen dichten Nebel um ihn aus, damit ihn keiner ... verhöhnte und ihn fragte, wer er wäre." (7. Gesang) soviel das Herz begehrt ( O. ) Endlich sinkt die gnädige Dämmerung herab Die Eintragungen ins Widmungsbuch der Kirche ("Gib, daß mein Sohn wieder ein Mann wird"); die hervorschauenden schwarzen Schuhe des sonst unsichtbar knieenden Beichtenden Er will sie nicht beim Fernsehen allein lassen Die Türen in der Anti-Lärmmauer, durch die die Verbrecher entkommen; durch ähnliche Türen entkommen überall die Gangster: die seltsamen Türen überall in den Mauern plötzlich der Ehrgeiz der Wahrheit (die Wildheit der W.) Das Glück von gestern existiert heute am traurigen Tag wenigstens noch als einsilbige Strenge (auch eine Lebendigkeit) Gedanken, eingebettet in die Wärme des Ich, keine gemachten Gedanken; sie 120 verlassen das Ich nicht, erweitern aber wohl jeweils dessen Grenzen; Gedanken im Dunst¬ kreis des Ich, welche aber zugleich das Lastende, die Ausgesetztheit des einzelnen Ich aufheben "Nacht der Nacht", schwere Ketten in jeder Episo¬ de; der Flugzeugabsturz, von dem es schon vorher die Schlagzeilen gab; sollte er springen? Sexualakt als Zerstörung der spirituellen, aber auch festen Gestalt des andern Alles nur mit einer Hand tun können vor Müdigkeit Eine Stadtgegend, wo genauso viel Schaufenster¬ puppen stehen wie Menschen gehen ("Tati") Seine monströse häßliche Muskulosität im Traum Schmerbauch der Panik Sonntag: kein Brief weckt eine verfrühte Hoffnung Morgenwolken nach der Regennacht als dunkler Rauch am sonnigen Himmel Winkel im Raum im Morgenlicht wie Operations¬ räume, fahl und hell Ein Haus, in dem man sich den ganzen Tag nur durch Stimmen Rufen verständigt, ohne einander zu sehen Vögel fliegen als vom Morgenwind losgelöste Stücke über die Straße Das Kind schnabuliert (das Nougat-Osterei) Nicht mehr "lang reden" mit einem Kind, sondern einfach bestimmen: auch eine Erleichterung, Be¬ freiuung Befreiung "Diese war eben heimgekommen und hatte sich niedergesetzt ..." "Und wenn ein böses Wort gesprochen wurde ; , 121 so mögen dieses auf der Stelle Sturmwinde auf und davon tragen" Die Lieblichkeit der Dinge bei Homer (der Dreifuß auf dem Feuer, der gutgewaschene Mantel, eine Scheide von frischgesägtem Elfenbein) Straßenkatzen mit Perserkatzenaugen "Doch dem war es willkommen in dem Gemüte, das warme Bad zu sehen" ἄσβεστος δ᾽ ἄρ᾽ ἐνῶρτο γέλως μακάρεσσι θεοῖσι sich die Hände waschen wie ein Gärtner, be¬ sonders die Fingerspitzen Einen Kosenamen einmal wirklich als Liebko¬ sung meinen Das Kind: "Warum heißen die denn O.V.N.I. (objets volants non identifiés), wenn die nicht identifiziert sind? Warum hat es denn dann einen Namen?" Spaziergang im Hagel ╲ (Wind und Hagel) Als der andre gähnt, schaut S. auf dessen Schuhe (Körner hart und leicht) gepflegte Bürger, früh erstarrt in der Würde der Schuld (aus unaustilgbarer, unsühnbarer Schuld sind sie zu starrer Würde von Um¬ gangsformen gefroren) Die Zeit am Tag, wo noch keine Speisen auf¬ stoßen "Das Kind kann mit den Erwachsenen mit¬ reden" (aber umgekehrt!) Abstrahieren nur, wenn es das einzig mögliche ist, und wenn das Ergebnis schön ist S.'s Sehnsucht und dann Willen nach dem Wun¬ derbaren (sein Mordshaß des Gewöhnlichen) Eine Kollektion von S.'s Spielen mit sich 122 allein Ein Fluch in die Leere des Sonntagnachmittags Die Musik "gehört ihm nicht" "Und es ging ein Gott vor uns her" ("καί τις θεὸς ἡγεμόνευε") ἥμεθα δαινύμενοι κρέα τ᾽ ἄσπετα καὶ μέθυ ἡδύ. ( und schmausten unendliches Fleisch und süßen Wein ) Endlich mit gutem Gewissen, streckt er sich aus Aus dem Bereich des Fernsehens in den der Tischlampe, daß er den Schmerz der andern (aber auch den eigenen) als dessen bestellter Schausteller erlebt; als ob Schmerz einen ihn sogleich in ei nen Darsteller verwandelt (ohne daß er theatralisch würde) Im Zorn sagt S. : "Schweig!" (statt: Sei still!) Homer läßt auch keine Aktion aus; jede kleine Zwischenhandlung wird zitiert ("Ich aber trat heran und spitzte es oben zu und nahm es und brannte es al b sbald ...") "und es prasselten im Feuer seine Wurzeln" (die Augapfelwurzeln Polyphems, mit dem Pfahl gebohrt) Auch Polyphem redet zu seinem Widder und will, daß der antwortet ( "Wenn du doch gleich mir denken und Sprache zu mir gewinnen könntest" ) – 9. Ges. Träume wie Zeitgewinngeplänkel in einem Fußballspiel; "Ich will nie¬ manden sehen, ich will nicht aufwachen" Gewaschen, gekämmt und angezogen tritt er vor sie (sein "Homerisches") Das Kind, am Morgen im Bett: "Du schaust mich an, als ob ich gerade erst geboren wäre." Während sie gähnte, hörte sie ihm doch aufmerk¬ 123 sam zu und betrachtete ihn intensiv die schmutzigen Schuhe im Traum, dieselben glänzend am Tag "Wildes Glück" (im Brachland) [so wie wildes Denken] "und erfüllt von Fettdampf erschallt das Haus rings von Flötenspiel die Tage über" Ist er den Göttern lieb? " lichte Meeresglätte " ( γαλήνη ) "ein Platz mit weiter Umschau" "wuschen sie sich die Hände und bereiteten eine herrliche Mahlzeit" "dort sang eine hell, eine Göttin oder eine Frau" "daß wir, in Lager und Liebe vereinigt, zuein¬ ander Vertrauen fassen!" (Kirke) Abgeschmackter Traum: Seine Mutter möchte, daß er bei ihr im Bett liege, und es ekelt ihn vor der möglichen Wärme (und dem alten, anderen Körper) Der asoziale Einmischzwang "und es wollte das Herz mir nicht mehr leben und die Sonne sehen" Zitternde Stimmen der tanzend singenden Kinder Kleines ungeschicktes Kind, finster dasitzende kleine Göttin! Plötzlich spielte er (und sp. die Zeit aus) Sehnsucht nach einer Delikatesse (nicht nur Gier oder Lust) Seine Verzicht-Fähigkeit, schon als Kind, "fast" affektiert ("zu" häufiger Gebrauch des Wortes "fast", als Ausrede für die Pauschalität) Die Katze, sich überzeugend immer nur mit einem, kurzen Blick lange Beschreibung, wie eine Frau sich 124 anzieht ( F.-E. ) argwöhnischer, verdächtigender Blick Gefühlsleere: Ostern ist vorbei (das Fest ist vorbei) Tristheit: enge Welt, Ich-Befangenheit; Trauer; weite Welt, auch als Raumgefühl; man wird ein Sehender; Heiterkeit über die Tristheit: plötzlich geht der Blick über einen hinaus, trägt einen, über die Gartenmauer, mit dem Rauch, in den Raum; er verflucht sie und kann dabei ein komisches Bild von sich haben, sogleich erreicht der Fluchende eine rhetorische Schönheit Wahrheit war für ihn immer eine Erscheinung (in der Zeit) und deswegen schön (ein Ruck in der Zeit, den er als schön empfand) Feuer und Zeit (Osterfeuer im Garten) Der Rauch, plötzlich die Richtung wechselnd, teilt sich, ein Rest weht noch in der alten Richtung davon "Vorstädte, die ineinander übergehen": und doch gibt es, wenn auch noch so schmale, dunkle Streifen zwischen ihnen, wenn man sie am Abend mit dem Bus durchquert (kurze Schwärze) Die sauberen Lichtzeichen des Abends; die dann zusammenbrachen, ein Wirrwarr der Schwäche und Nichtbeherrschung wurden Endlich wurde der stillstehende Bus mit den vielen Wartenden darin erschüttert von dem Fahrer, der einstieg und aus¬ führlich seinen Platz einnahm Der Hochwasserfluß in der Dämmerung; an dem Aluminiumgestänge der Haltestelle lehnen An fensterlosen Mauern vorbei auf den Fluß zugehen 125 Die stille Nacht blättert auf im Zugbrausen Ein Traum, der, unterbrochen durch andre Träume, weitergeht Traumnacht wie ein Zeitungslesen ( b Boulev.ztg.) Nach einem bestimmten Zeitmaß von Schwei¬ gen und Alleinsein fängt sogar ein Tier zu reden an Wieder wälzt sich das Ich aus dem Bett Herumgehen im sonnigen Haus mit der Ge¬ wißheit, sich mit jemanden jemandem am selben Tag noch zu verfeinden Schöner Hunger des Kindes: nach Rauch und Feuer (begeisterter Hunger!) Gefühl, als hätte sie am Morgen, obwohl doch geredet wurde, nur geschwiegen ( g. nach dem Ausein¬ andergehen) Sonnenabglanz im leeren Briefkasten Er geht als Ganzer durch die Sonne, unbemerk¬ bar wie ein Gott (und dann knöpft er sich im Wind wieder einmal die Jacke falsch zu); dabei war aber doch der Atem eine Art Odem, er spürte, wie er stofflich wurde, ein Strömen, einen Glanz, eine Aura (etwas Tiefes, Dichtes, Glorioses) Die Lippen trocknen aus vom Nichtdenken Nationalgesten erkennbar in der Menschenmenge Er wartet auf die fixierende Rekonstituition Rekonstitution des Erlebnisses, bis dem Satz ein Vorschwingen von Länge voraus geht Der blinde Bettelnde in der Métro erinnert ihn beim Hinschauen an sich selber; so gibt er ihm doch nichts Plötzlich empfängt er ein Bild von sich (die einzelnen Wörter der Religion, aus dem Zusammen¬ hang der Verkündung oder Erzählung genommen 126 stimmen immer) Eine schöne Frau mit einem regelmäßigen Gesicht, nur die schwarze Linie zwischen ihren Lippen ist unregel¬ mäßig und häßlich, macht das Gesicht der Frau häßlich: es ist keine Bewegung in der Linie, kein Schwingen, etc. das schöne Lächeln der Fremden, das grausige Lächeln der Bekannten Die Leere aushalten, ohne Informationsschluck¬ zwang (Zeitungen) Zur Anmut gehört auch Ungeschick; gelassener Umgang mit der Ungeschicktheit Kampf gegen den schiefgelegten Kopf statt in Feindseligkeit auszubrechen, wie er sich vorgenommen und wie er gefürchtet hatte, betrachtete er den andern nur mit einem nach¬ lässigen Strahlen, das diesen schließlich alles ahnen ließ; (als Fremde zeigten sie sich so einander) ? "Nicht einmal schuldig fühl ich mich heute am Ende des Tages" Vor einem sonst einsamen Haus so viele Leute wie zu einer Be¬ erdigung Über die Freunde erzählend: d.h. über ihre Telefonstimmen (une voix gaie) "in einem von Salben glänzenden Alter" "τέκνον ἐμόν, πῶς ἦλθες ὑπὸ ζόφον ἠερόεντα ζωὸς ἐών;" ( Mein Kind, wie bist du als Lebender in das dunstige Dunkel hinabgekommen? ) "Die Sehnsucht nach dir, und deine deinen klugen Gedanken, strahlender Odysseus! und deine Sanftmut haben mir den honigsüßen Lebensmut geraubt." "O mir!" tatsächlich Liebe zu einem Strom (Enipeus) 127 "Denn nicht fruchtlos sind die Lager der Unsterblichen" ( " ἐπεὶ οὐκ ἀποφώλιοι εὐναὶ ἀθανάτων") "ὣς ἔφαθ᾽, οἱ δ᾽ ἄρα πάντες ἀκὴν ἐγένοντο σιωπῇ, κηληθμῷ δ᾽ ἔσχοντο κατὰ μέγαρα σκιόεντα" "Dir aber ist Gestalt der Worte gegeben" ( μορφὴ ἐπέων ) "Auch bis zum göttlichen Frühlicht hielte ich wohl aus, wenn du bereit wärst in der Halle, mir deine Kümmernisse zu erzählen" bei Homer wissen die Toten nichts über die Lebenden "doch kamen in Scharen zuvor die Völker der Toten mit unsäglichem Geschrei heran" Im Halbschlaf das Kindergrauen vor dem Tod als Flaum auf altem Schmieröl (nicht greinigtes) Aus dem Totenturm des Schlafes steif ent¬ kommen (Schuldturm) Wolke über den Dächern ziehend (dunkel vor dem hellgelben Morgenstreifen) wie ein Seepferdchen Im Traum war er wahnsinnig [Tatsachen-Erlebnis] er kann davon erzählen als von einer Tatsache Er hat Energie und Unschuld Abscheulicher Renner! Er spielt zugleich sein Zittern Haß: Ich verstehe dich nicht! Zu schnelles Namengeben (der Weltvortäuscher, der Welteroberer ) , eher Weltbesitzvortäuscher) Ein Hubschrauber über dem Haus wie das Rumpeln eines Karrens auf einem Pflaster Verachtete er auch die Dinge, die Natur seiner Heimat? Schelmisch an einem möglichen Genuß vorbeigehen Er reagierte nicht, sondern erschrak 128 Ein Soldat mit gelbem Bleistift (in der Glas¬ kabine) Ein Kind mit Brot aus den hohlen Steinhäusern, auf der Staße gehend Wie gewärmt von den rührenden Kleidern der andern Die Pupillenschlitze der Katzen trotz bewölktem Himmel Fleisch in Tuch und Leder ging aufrecht zwischen Steinen Es gab (überall) nur ein Leben (1 Lebenstraum) in verschiedenen Schichten Jemanden ideal anschauen können (ohne Rollen wie "registrieren", usw.) Überall in der Welt, wo er hinkommt, weiß man schon von ihm und seinen Abenteuern (⁓ Odyssee) Die Katze reagiert auf jede Bewegung, wie ein ängstlicher , Liebender Nach der Liebe: sie betätigen sich nicht, sondern werden gegeneinander immer schwerer, bewegungs¬ los, versinken da, nachher, erst ineinander, das sind ihre Zärtlichkeiten: es ist tatsächlich ein stiller, schweigender, regloser Austausch Ende der Beziehung: Suche nach Sätzen (vorher: Suche nach Wörtern; so ernst nahm man einander, daß man das Reden ernst nahm) Gedankenereignisse: die Gedanken des Ich (die andern sind höchstens ehrenwert) die aus sich glänzenden Körper die ganze Nacht über fehlt etwas; dann regnet es draußen, und das Lebenswasser steigt in den unfruchtbaren Träumen des unfruchtbaren Träumers Seine zunehmende Unversöhnlichkeit, während 129 ihm früher (z.B. als Kind) ein guter Abschluß (z.B. der Schule) für die en ganzen Ablauf stehen konnte [pars pro toto jetzt j eher als Aburteil ) ] Aufkommende Vogelstimmen im Regen, der zu Ende geht Die Niederlagen der Nacht (der Träume) vergessen habend, bewegt er sich schon wieder sportlich das rasende Wasser auf dem Teich, die ganz hellgrün gewordenen Weidenzweige, langsamer und schwerer über dem Wasser schaukelnd (im Schaukelm n tiefer fallend) Das Erscheinen einer hellen Welle (Homer) [Kein See bei H. ]; Regenhelligkeit; Waldschatten im Wasser, von den Regentropfen hell gerankt; Pfeile aus alten Zeiten schießen über das Wasser; die zahlreich fallenden Tropfen könnte man für ein Lichtblinken halten; die Wellen so starkx, daß man jetzt die Tropfen nicht sieht? x F.-E. : S. kehrt, nur für ein paar Stunden!!, von Eur. nach Alaska zurück (Er will es ) ; oder es ist ein Zwang) x höchstens Höchstens als Trübung der Wellen Er bemerkt plötzlich eine Energie und einen Ehrgeiz der Beobachtung Im kleinen unruhige Regenwelt, im großen ruhig; im Vordergrund tickend, im Mittelgrund blinkend (an der Unterseite der Zweige), im Hintergrund wir¬ rend (vor dem Wald); trotzdem Einheit S. fühlt sich oft von den Toten beobachtet, die über ihn gewaltig grinsen (und er grinst dann mit) Ausblick aus seiner Höhle (aus sich) in die Natur (deren Zweige in die Höhle hineinhängen) die zusammengezogene Haut um den Katzenbiß Er war gut im Anfangen und Beenden (aber) 130 Unablässig fallende Tropfen, und doch kein Regen Er will jm. zum Selbstmord bringen Die Landschaft (hinter den Zweigen) wird plötzlich intensiv, indem sie weit wegrückt, in die Tiefe (wie am Fuß einer "schwindelnd hohen" Klippe) Die Geduld für ein paar Schritte Manchmal Haß auf alle: Warum sterben die alle nicht? Im Warenhaus, wo es nach nassen Windeln riecht "Ich habe zu lange in Deutschland ( BRD ) gelebt, um es nicht zu hassen" Wunsch, tot zu sein, aus schlechter Laune Die Regentropfen auf dem Teich finden sich dann am Abend beim Anhauchen auf den Brillen¬ gläsern wieder Sich mit keiner Bewegung verratent d (saß er in äußerster Lebendigkeit da) An manchen Tagen schadenfrohe Gedanken an andre, Ältere, daß sie nicht mehr so lang zu leben haben wie er (daß sie auch nie mehr das erleben werden, was er erleben te); Triumph¬ gefühl des Ausgewähltseins Er schaute ins Freie und ließ es dort geschehen (als Demiurg) Glaube nicht an Gott, aber an das Göttliche Am Fuß der Treppe, hinaufzeigend, stehen die Schuhe des Toten, der oben liegt "Gestern abend stand ich am Fenster, ganz still, ohne Bewegung, und schaute hinaus, mit dem Oberkörper an die Brüstung gelehnt. Plötzlich war ich mein eigenes Herz, das 131 pulste; mein Körper stand ganz still, aber mein Herz war mein Körper, und dieser Körper schlug als Ich. Es war eine sanfte, starke, unheimliche Schwingung des Ich, während ich reglos am Fenster in der Abend¬ luft stand; ein riesiges, einzelliges pulsendes Größer- und Kleinerwerden, und ich spürte, daß ich dieses Erlebnis wiederholen könnte; ich mußte nur wieder mein Herz zu meinem ganzen Ich werden lassen." Schlechter Schlaf: im eigenen Haus, aber in einem andern Zimmer Der runde weiße Tisch und darum die weißen Sessel in der Sonne im Garten: als seien das schon die Leute, die da in der Sonne saßen [von oben] Er streicht überall seinen Namen aus Ein Untier kommt auf ihn zu; überzogen von Grauen, findet er aber doch im letzten Moment einen Namen, und das Untier (Bär in Alaska) stutzt "Das wird meine Geliebte!" (dachte er ruhig und ließ sich Zeit, bis zur nächsten Jahres¬ zeit) H. und der Organisationszwang (wie Wasch¬ zwang) Er atmet sich weg in die Zeit: die ist bereit, still und ewig, hilfreich, große Wärme und Raum Das Spirituelle, auf das er aus ist, enthält ja auch die Sexualität, nicht aber als Sublima¬ tion (so kann er nicht denken), sondern als Antrieb unter vielen, so wie alle Welter¬ oberungsmöglichkeiten (Kampf auch, auch Krieg, 132 Totschlag) für ihn angelegt sind auf das reine, volle Spirituelle: als sei das Spirituelle das Ziel jedes in jeder Aktion; daher hat Sorger eben von Anfang an nichts unter¬ lassen; sich nicht enthalten; daraus kommt natürlich Schuld, aber auch Sichtbarwerdung des ZIELS! "Ich weiß jetzt, was Glück ist." Die ewige Fruchtbarkeit der Fremdheit "Ich kann sie nicht leiden, sie ist so illusionslos" Ein kurzer beige-roter Zug fährt vor dem blau¬ weiß grünen Horizont über der Stadt vorbei Sie sieht aus wie eine, deren Liebster weit weg ist, oder eine, die früher einen L. hatte, und jetzt allein ist (nicht stolz, auch nicht unnahbar, aber herausfordernd ernst) Wenn er SICH dachte, wurde er bescheiden, Der Himmel im Blickausschnitt ganz düster, dunstig blau, als er sei er anderswo schon dunkel zugezogen Von innen her, vom Selbstbewußtsein gesalbte Sinne, die sonst im Luftzug brennen Die Katze, vor Schreck pumpend atmend wie ein Schaf Sein Kopf als Rakete Von allem Übermut verlassen (Dämmerung) Liebe: man singt ein Lied auf jemanden (mit wenn auch unsinnigem Text) Nachbild von sich selber ( vor dem Spiegel stehend) Die scharfen schnellen Nachbilder nach dem ersten Augenaufschlag des Tages 133 ganz unbewegt lag er lange wach im Dunkeln Wenn Gegenwart + Vergangenheit schön sind, und selbst die Zukunft verlockend ("Lockende Zukunft") die Nacht roch stark nach frischer Katzenscheiße Aufgeregt ließ die Katze ihr ewiges Winseln, sonst unhörbar, in sein Ohr schrillen Die Katze im hingegebenen Genuß des Gestreicheltwerdens, mußte zubeißen Ein Gesicht, dumm wie der Tod Absurdität: jemanden mit Witzen aufheitern außer sich; der Zeit entgegenfiebernd "So vieles kann ich nicht denken, obwohl doch Frieden ist" (oft einfach nur singende Kinder im Fernsehen) Ein Kind kann nicht suchen (nichts finden) "Ich kann mich heute nicht sehen" x Verlassen, in der Leere, ohne Gesellschaft und ohne das frühere Element des Ich, wie das Messer und die Wunde in einem "teuflisches schlafendes Tier!" Er macht sich selber Angst, als seine schwarze Jacke in der Küche (x Kein Kleidungsstück paßt mir mehr) "und es raubte ihnen ein Gott die Heimkehr" Er sieht die Schallplatte wie seine erste Erinnerung an eine Frau: jedenfalls Fülle; Männer; Leere Ein schlafendes pulsendes Geliebtes berühren und dann weggehen mit einer Entdeckerge¬ 134 bärde, Siegergebärde (geballte Faust) Odysseus landet in seiner Heimat, ohne zu wissen, daß er angekommen ist, und sucht woanders weiter Mischwald: in den Mulden die Laubbäume Es gelingt ihm, traurig zu werden Er träumt, daß er etwas ausplaudert, was er nie erlebt hat Die jüngsten Ereignisse des Tages (Zahn¬ lücke) kamen im Traum schon vor Den Angstspeichel der Nacht getrocknet auf dem Gesicht (die Morgenleute) Wenn sie sich beklagte, erschien sie ihm weinerlich; wenn sie sich nicht beklagte, wurde sie ihm unheimlich ( eine als Dulderin) Sein Humor im Namengeben (aufhelfender Humor) Ein Frühlingsnebeltag, fast Windstille, die Straßengeräusche brechen plötzlich aus der Stille, wie Gegenstände plötzlich aus dem Nebel, Taubengurren; die Vögel singen nicht, sondern stoßen Laute aus Verachtung der Getriebenheit (andrer) Die Ganoven der Träume (der Vater als G.) Er vertiefte sich so sehr in etwas, daß er still und traurig; und dann sprachbegabt wurde Manchmal sieht S. wie ein gemalter Maler aus Bescheidenheit, weltöffnend Er glaubt an sein Glück (!) In ihrem unbewegtem Gesicht antwortet ihm ein Glanz auf ihren Lippen Niemand, der nachfragt 135 Er erträgt jetzt keinen Ton (nur Geräusch); Ton als Behauptung, Prätention Der Schimmer ums Auge von Poussin; unend¬ liche Trauer In der Stärke sieht er das, was schön an ihm ist Er stellt sich die Frauen, die ihm gefallen, immer allein vor (deswegen ist er jeweils enttäuscht) Sein Wunsch nach Leere, erfüllt Schönheit, noch ohne Raffinesse: noch neugie¬ riges: ein schönes, neugieriges junges Mädchen (es kann auch auslachen und ist schön) [Ihre Handtasche läßt sie ganz tief hängen, noch] "Alles war schön" (der schönste Nieselregen) Blüten vor dem Nebelraum Die Häuser burghaft im Nebel Er sieht die Welt vor sich als eine Versammlung verschiedener, v. großer, in v. Würfel zueinander stehender, sich bewegender oder stiller Konserven (parkende Autos, Zug), aus der ein paar Inhalte entkommen Fröhlichkeit: Er springt so, daß er länger in der Luft bleibt Der Nieselregen raucht über dem Zug (plötzlich Lust zu sehen: Wie sieht eigentlich der Regen aus?); langsam fallend, stofflich, einzelm n; Fußspuren auf dem ge¬ fallenen Nieselregen; der Boden ist nicht naß, sondern trüb-rauh; d.h., erst als man drauf¬ tritt, wird der Boden naß x) Liebe: Zärtlich tritt er ihr auf den Fuß x) und in diesen Fußspurenflecken spiegelt sich hell der vorbeifahrende Zug Homer hilft zur Heiterkeit des Redens; Hu¬ mor als Reden; Beiwortlust = Heiterkeit 136 Er fühlt sich tief verlassen und will doch niemanden sehen, mit nm. reden Sorgers Gesicht manchmal: das eines altge¬ wordenen ehemaligen Spielers Manchmal wie jemand ohne Untertan (: her¬ renlos) [ S. ] Jemand, der seine Ungeschicklichkeit, Zerstreut¬ heit ausspielt, "verführerisch" "begann er" Im Gewirre der Dämmerung (grün im Frühling) Nicht einmal Gesten versteht ihr Tiere! "Glauben Sie doch einem einsamen Menschen!" "Armes Tier: nicht einmal fliegen kannst du!" Ein Kind sieht die Ähnlichkeiten als jemand, der am wenigsten Vergleichsmöglichkeit hat, am besten: einem Kind, das Ähnlichkeit feststellt, kann man vertrauen Das neue Leintuch macht dem Kind schneller warm (hält es wärmer) Dem Tier wird für das "Drinnen-Sein" eine Be¬ lohnung zuteil jeweils "Lieber Freund!" begann S. seine Rede an die Katze, die mit dem Rücken zu ihm zum Fenster hinausschaute, wo die Eisschollen krachten, "sei froh, daß du eine Heimat hast!" Je vertrauter das Tü ier, desto unheimlicher wurde es Traurige Vorstellung der Wiedergeburt als ein Haustier (statt als Tiger) Mit welchem Selbstbewußtsein die Katze auf dem Fenstersims sitzt! Blitze im Nachtnebel! (Wetterleuchten auf der finsteren Straße mit einzelnen schwarzen Figuren) 137 Alles von sich erzählen und doch nichts verraten! Schließlich waren er und der Besucher so ent¬ fernt voneinander, aber auch so unbekümmert um die Gegenwart des andern, daß sie beide ihre Gewohnheiten des Alleinseins (Nägelbeißen ...) vor¬ einander still versunken aufnahmen Die Liebenden flüchten JEDENFALLS zuein¬ ander (was auch immer war), in der Getrenntheit auch nur in Gedanken Im Laternenschein treibt ein Gebüsch ins Licht und täuscht Regen vor in der Nacht Er wird das Zahnputzwasser schreiend gurgeln Er pißt auf die Blutspritzer im Klosett¬ becken Maultrommelübelkeit (gegen Mitternacht) Mit Blutgeschmack im Mund in der Tür eines Hauses in der Nacht allein stehen Er küßt die Schlafende, um sich zu überzeugen, ob sie lebt Früher Tau (lang vor Mitternacht); Tau im Frühling Von Verlassenheit geschwächt, wurde er freundlich Ein Bremsen auf der Straße, und das Haus ist voll Katzengeruch (frischer Beton wie Katzengeruch) Jemanden mit dem Ellenbogen töten Er überrascht sich selber wie er schläft (die Haltung) Die Katze schaut ihn im Weglaufen noch einmal an, als hätte er es unter¬ lassen, sie gegen ihren Instinkt zu schützen 138 Das aufgeschlagene Buch im Zimmer des Schlafenden läßt diesen aufwachen (er schließt es + schläft) Der Das vom Regen glitzernde m Gebüsch sah er plötzlich vor sich im Zimmer Im Ausatmen entstand aus dem Nichts wieder die Wahrnehmung und mit ihr die wahrnehmbare Welt, wie im Halbschlaf die Bilder S.'s wehmütige Erinnerung an seine Krank¬ heit, d. h. er sehnt sie nicht zurück, denkt eben nur mit Wehmut an sie Die Frau ansprechen, die er oft sieht: er will sie nur von etwas näher sehen ("immer näher") Vorstellung, daß auch ein Tier vor Langeweile sterben kann "Göttliches Tier!" (Es jammert am Ohr wie gerettet aus höchster Not) Als er wieder ins Zimmer kommt, ist die Fenster¬ scheibe undurchsichtig vom still gefallenen Regen "La Seine a même retrouvé son lit de la pré¬ histoire" ( " Il passe notamment par la gare St. Lazare " ) 1910 ["Les archives des inondations sont parmi les mieux tenues" ) ] Er sagt zu dem Freund: "Du bist so un¬ nötig zerrissen. Es ist eine Schuld in deiner Zerrissenheit." G. : Ein Kleinmütiger kleinmütiger Mensch Taubenfedern, trocken auf dem Flußhochwasser treibend; als hätte ein allgemeiner Wasserspie¬ gel sich gehoben; Ratte auf der Plattform; kleine Wirbel im rasch fließenden Wasser; die Blätter der Büsche unter dem Wasser sind schon schwarz; das Grün der Weiden, die ins braune Wasser 139 hängen; Briefkästen am Wasser; Schotter auf Laufbändern, davor wartende Lastwagen quellend fließendes Gewässer; an den Baumstäm¬ men sinkt die Hochwassermarke; Stufen ins Wasser führend; das Wasser, endlich ganz und nur W. geworden; Fluß ohne Schiffe; [‒ Yukon]; Wind und Nebel; Rieseln auf dem Treibwasser wie auf einem Teich; das Grün mancher Bäume als einziges Licht im Dunst; : da ist "geöffnet"; die Leute, die die Brücke überqueren, werden Müßig¬ gänger: was sie in den Händen halten, fängt zu schwingen an; x an einer Stelle schäumt plötz¬ lich der Fluß; x sie drehen sich wie im Tanz nacheinander um; wenn sie miteinander reden, gehen sie dabei doch beschwingt auseinander; Das Gelb mancher Büsche wird im Nebel wieder grün; Blumenvase im Caravan am Fluß mit der Ratte; Die über die Brücke Gehenden (Nord¬ afrikaner) Mit einem tiefen Durchatmen verbindet er sich zum ersten Mal an diesem Tag mit seinem Körper (und diesen mit oben und unten) Er lehnt sich hinein in den Nachmittag Café am Seine-Ufer mit ausgestopften Krokodilen, Schildkröten, Antilopenköpfen an der Wand (und das Donnern der Billardkugeln, der Hochwasserfluß vor dem Hoffenster); und aufgerissene Fischmäuler; Ein Gepfeife unter den Fundamenten der Ufer¬ schuppen, wo das Wasser steht Zwei Feinde stehen einander gegenüber, in der Aktion gegeneinander erstarrt einen Mo¬ ment lang, vor dem Schlag und dem Schrei: ein Erwachsener und ein Kind 140 Der Überschwemmungsfluß hängt im Taldunst als Hügelstraße Nach dem Anblick des Hochwassers erst, am Abend im völlig lautlosen Zimmer, beginnt das Wasser in ihm zu steigen Er schleicht in seiner Heimat, unwissend, daß er angekommen ist σχέτλιε, ποικιλομῆτα, δόλων ἆατ᾽, οὐκ ἄρ᾽ ἔμελλες ( Schlimmer, Gedankenbunter, Unersättlicher an Listen! ) P.-A. zu O. "So sprach die Göttin und zerstreute den Nebel, und es erschien das Land" [Ithaka] Eine Göttin und ein Mensch (Pallas Athene und Odysseus) heiter redend, in höchster Ero¬ tik; verschmitzt einander schmähend Cunnilingus und die stille warme Nacht über Europa, letzte Liebe, metaphys. Dankbarkeit in unfruchtbarer Müdigkeit mit dem Geruch eines alten Kartenspiels Die Karotte machte das Kind hungrig Zur Katze: "Wie du siehst, gehe ich schlafen." Er denkt an sie als an eine Tatsache, um nicht von ihr zu träumen (er will, daß sie für sich bleibt) Um die Zeit, als die Morgenvögel die müden Nachttiere verhöhnten, lag S. .... ... Nicht atmend, sank er endlich unter die Oberfläche, in die universale wärmende Erd¬ höhlung Der Stolz einer Jungfrau (und ihre Ruhe) Seine Ansprache an die Tote Der Germanist: ein gravitätisch-pathetischer Nichtsnutz mit vorgekünsteltem Temperament 141 (W. i.) x Vor Wut kann er nur Striche ziehen Heute will ich mich in einem Stein wieder¬ erkennen, so tief ist mein Haß In heller Wut kommt er ihr entgegen, und sie fragt ihn, ob ihm etwas passiert sei Über die Idee von ihr (Mensch usw.) komme ich ihr nicht nahe; nur über einen wieder, immer wieder, neuen , Blick Die Unbewegtheit des Dunsttags; nur die Markisen der Cafés schwappen grünender Baum, reich schimmernd hinter einem kahlen, vielästigen Ein Koch, der immer zu schnell fragt: "Wie schmeckt's?" Die Verachtung für die Menschen, der Haß auf die Dinge x ehrlos und gravitätisch Hüftknickhaltung bei Hausarbeiten Seine grundlos ausbrechenden Feindschaften mit all seinen Freunden [ F.-E. ] Eines Tages antwortet die Tote ihm (oder nicht mehr) Tatsächlich kann er im Haß alle Tätigkeiten nur in Geraden verrichten Seit Tagen völlig formloser Himmel, d gegen den er wüten möchte; Stadt ohne Himmel, Bäume ohne Himmel, schwappend wie vor einer ausgeblie¬ benen Rückprojektion Das Tier starrt ihn an, als wollte es immerzu bemerkt und begrüßt werden Nein, die Welt war allein, die Meereswellen genügten sich nicht, die Wolken genügten sich nicht! 142 Seine Wut, Verzweiflung und Heimatlosigkeit bricht aus bei einer Sportübung; da gerät er außer sich; nichts mehr umgibt ihn schützend Er sucht ein neues Wort für sich Sommerzeit: um den Abend betrogen; fahles Licht der Lieblosigkeit Manches kann er nicht über sich denken; andre müssen es ihm sagen Mit dem Gedanken, ich muß heute noch jemandem etwas Liebes tun, machte er sich auf den Weg, und belästigte, drohte, schlug tot laufende Fernseher als einzig Umrissenes im Nebel dieser Frühlingstage x Wind + Türenschlagen im Nebel, Fensterrütteln "Die Knie gelöst" = sterben (bei ihm lösen sich auch so manchmal die Knie) Er fragt, unerkannt, andre über sich aus "Da antwortetest du und sagtest zu ihm, Sau¬ hirt Eumaios" Das Pointenlose der Gesangschlüsse bei Homer, das majestätische Ausklingen in Ereignislosigkeit, Schlaf, Alltäglichkeitsverrichtungen x [diesiger Tag, über die Aktualitäten im Fernsehen sind das einzig Farbige (das Blau der Anzüge)] Ein Anruf halb im Schlaf, an den er sich tags darauf vergebens erinnern will Mit der Zeit wandten sich die Worte, mit denen man über einen andern geredet hatte ("Es gibt ihn nicht mehr") in seinem Kopf gegen ihn selber [ F.-E. ] Aufgewacht, starrt er im nächsten Moment schon in die Arbeit, die ihn erwartet; Arbeit und Schlaf wechseln einander ohne Zwischen¬ 143 glied ab Im Traum ereignete sich ein Wunder, ein Engel trug jemanden von einem Mauersims zum Fenster, und alle Leute schrien begeistert, und klatschten Zwei Straßen im Raum hintereinander, zwei Autos fahren gleichzeitig auf ihnen, das im Hintergrund wie eine Spiegelung des auf der vorderen Straße fahrenden Nacht des Sperrmüllgeplünders in der sonst stillen Vorstadt (Blechgeschiebe, Taschenlampen) Im Lauf des Tages fällt die schützende Hülle der Träume wieder einmal von ihm ab Jemand, der in der Métro einer Frau gegenübersitzt und, kaum ist die Frau aus¬ gestiegen, sich auf ihren Platz setzt, um die Wärme der Frau zu haben Der Tag wird schwankend, wenn wider Willen doch die ersten Hoffnungen entstanden sind: sie machen dann später wehrlos und entblößt Tage, wo Schatten Materie (im Wind) sind Wenn er sich manchmal deutsch reden hörte, mochte er sich nicht Der Tag, an dem er sich, in dem überhellen Licht, viel bewegte, aber nachher nicht wußte, wie er von einem Ort zum andern gekommen war, auf welche Weise, in welcher Kleidung, mit welchen Worten, mit welchen Leuten (Gefühl, er hätte, ohne es zu wissen, eine schändliche Tat begangen) Im Moment des Aufwachens vor dem roten Himmel: Nein, ich habe auf dieser 144 Scheibe nichts zu suchen (Immer noch hat er oft das Gefühl der Erde als einer Scheibe) Sie streckt die Hand gehend in die Sonne, fingerspreizend, wie in Wasser Lachende Gebisse quer durch die Stadt verbitter n d t ein Kreuzworträtsel lösend Unwürdiger Herztod "Geld" und "sehen" ["Ich will Geld sehen"] Liebe als wesentliche Ablenkung Verlegene Routine eines Berühmten: er will immer von seinem Ruhm ablenken Gang durch die Stadt, wo plötzlich in den entlegensten Gassen verlorene Bekannte stehen, die ihn schon von weitem erkannt haben ("an seinem Gang"); sie sind schön und tadellos gekleidet wie Tote, und so erscheint ihm dieser Gang im nachhinein als ein Traum Zwielicht in einem Restaurant; die Dämmerung darf nicht für sich bleiben Mit von stärkender Traurigkeit geröteten Wangen; dann verließ ihn diese Kraft der Traurigkeit, und er war nur noch ausgehöhlt von Mi߬ mut Zunehmende Mitleidlosigkeit ( S.'s ) Er wundert sich, daß er sich doch wieder einmal sprechen hört Er verdiente die Würde nicht Überall an diesem Tag blamiert, einfach durch sein Kommen, seine Anwesenheit, sein Ver¬ schwinden (Sich-Davonmachen) Das schlafende Kind mit dem Gesicht eines Er¬ wachsenen 145 Erst mals einander gegenüber sitzend, versin¬ ken sie mit ihren Stühlen immer mehr ins Erdreich Gebet zu den Steinen, deren Kälte und Licht¬ schimmer ihn seiner selbst enthob (W.-B.) "Heute will ich nicht mehr befördert werden" Die panisch angstvolle Katze: Speichel im aufge¬ rissenen Mund; sie wird sterben vor Angst Ruckende Bewegungen in Deutschland, an den Bäumen, am Himmel: er kann hier nichts sehen; die Häuser allzu bekannte Grabhü¬ gel, lautlos sitzen die Leute im Kino (es war aber niemand im Kino außer ihm), Kinder, die sich verstecken auf einem Sandplatz, wo man sich nicht verstecken kann, in den Türen rasselt es wie von Hundeketten, und er hat keine Sprache mehr hochgemute Verlassenheit Er wollte nicht wissen, was in den Häusern passierte Die kalten Geschlechtsteile [in diesem Land] Ein geängstigtes Tier liebgewinnen (es wächst ans Herz) Häßlich machendes Wegschauen Wachsend gehen d im Hotelgang Aus dem Wasser dampfen die Toten herauf Nachtschwärmer Er träumt, sich zu wiegen (heimlich), und kann es nicht [er ist ganz leicht geworden] Wieder ungültige Natur in Deutschland (Platanenfäden vor dem Fenster) Auf dem Tisch im Hotel steht ein Karton, auf dem steht in drei Sprachen: Guten Morgen Gütig redet er mit den Dingen, die sich finden lassen "Künstliches Gras" (am Kopf der Zeitung angeboten), 146 "sonnenstabil" Freizeit- und Rätsel-Revue: "Eine Woche ohne Lange¬ weile" Deutschland: Sie wissen, was schön ist (und alles steht ausgestellt und beschriftet); er weiß nicht mehr, was schön ist; einmal würde die Erde sich wölben und diese Zivilisation verschwinden lassen? (Sonntagvormittag) [ D. mit flatternden Kaufhaus¬ fahnen über der Leere]; erschreckend in der Stille, anspringende Autos, knisternde Metallschienen in der Sonntagmorgensonne Er war jedenfalls jetzt nicht tot, und die Sonne schien (zerstörter Himmel über D. ) Nicht fragen, nur feststellen ("Wir beide werden ...") Hat S. den Krieg nötig? (Er braucht schlie߬ lich seinen eigenen Krieg, gegen alle) "Ich will den Mantel ausziehen, das gute Stück" (im Flugzeug) Anmut: er hat alles bedacht (er kann alles bedenken, im voraus) Der sonnenbeschienene Flugzeugflügel wie ein Stück Wüste (Stein) "Nichts hilft" (kein Denken) Er fühlt sich vom Staat, einfach von dessen Existenz, im innersten gekränkt (fast zum Weinen ) , bei jeder kleinen Manifestation) Jemand schreibt ihm Briefe aus Deutschland ... bis er endlich keine persönlichen Augen mehr hatte (sondern, mit ihm, schaute die Welt sich selber an, groß); unberührbar Mit einem Blick sehen, was passiert ist (sehen, "was fehlt") Er freut sich auf das Bett (im fremden Land) 147 sich selber gegenüber stumm; sich selber gegenüber autistisch "Ja, er war auch gut, u. a. – aber als Kind muß ich ihm einmal (oder öfter) ewige Rache geschworen haben" (Er kann seinen Vater nicht "sehen") Endgültige Blicke auf ein Land, das darunter versteinert (nie mehr wird er D. anders sehen können) "Wem kann ich helfen?" schrie er (in der Menge) Die funktionierende Welt hat nicht recht, denkt er; wahnsinnig werdend (sie nimmt ihn nicht mehr auf) Literatur: das, was man persönlich (auch nur ganz kurz) tatsächlich erlebt hat, schreibend ent¬ falten (verklebte Herzkammern) Eine lange Phantasie der Dinge und Er¬ scheinungen nach seinem Tod ( F.-E. ); die rote Sonne, untergehend, auf dem Flugzeugflügel "Lebend rührt er an den Toten im Schlaf (im Schlaf ist er gleichsam angezündeter Toter), wachend rührt er an den Schlafenden (ist er ein angezündeter Schlafender)" "Wo bin ich?" "Geheime Botschaft" im zusammengefalteten Papier unter einem Tischbein, oder im Spalt eines Kom¬ modenflügels Aufgebahrt auf schönem hartem Lager in einem fremden Land, das die Träume sofort aufge¬ sogen hat Blick eines, dem kein Wissen mehr helfen kann Verzaubert wachte er auf, bis das Bekannte wieder einriß (in den Träumen waren nur Neue, Unbekannte gewesen, mit neuer Sprache, neuen Kleidern, in neuer Luft; anderes Amphi¬ theater der Welt) 148 Er gewann einen Unbekannten lieb, weil der plötzlich kritisch wurde (nicht nur gegen ihn, sondern überhaupt: kritisch, an sich) Schlüssellöcher im Fußboden Nische in der Mauer, in der man sich unterstel¬ len kann (Torbogen ohne Tor) die Obusdrähte über einem im Nachthimmel (die Drähte, in den Hausmauern verankert) S.'s verschiedene Unterkünfte (ohne, Schlafsack, Blockhütte, usw.) Weißer Hund im Morgengegenlicht Die Welt: Frieden Gänsereihen, zur Metro gehend in Birkenwäl¬ dern Von dunklen Hotelfluren Blick in sonnen¬ erfüllte, vorhangbewegte Zimmer Friedlich bekannte Gesichter vermeiden der bügelnde, dann (bei der Rückkehr) stopfende alte Mann im Hotelwäscheraum Autostraße unter dem Durchhaus (unablässig rollende Lastwagen) hinter Spitzenvorhängen stehend, die changieren bei der kleinsten Bewegung, die man auch nur atmend vollführt M(oskauer) Kinderspielplatz: unter dem Dach des Pavillon bei Sonnenuntergang, unbemerkt von sich selber hat er ein Selbstgespräch angefangen (ein munteres); im anderen Pavillon spielen Buben, an den Seitenbänken sitzend, im Sitzen miteinander Fußball: an der Brüstung des P. werden von den Halbwüchsigen schwunghaft Bier¬ flaschen aufgemacht Geologie der Städte; im kleinsten Stolpern an einer unsichtbaren Bodenerhebung "Das Jetzt hole ich schon nie mehr ein" 149 "Langsam will ich eine andre Stadt riechen" (oder ein anderes Land) Die schlafenden Babies, stark und siegesgewiß vor den Kaufhäusern: sie liegen da schon bereit, einzugreifen und aufzutreten (Gorki Prospekt) Sie ahmt das Kind nach, wie es überhaupt nicht ist (aber das zeigt, wie sie sich das Kind vorstellt) Die Schönheit sauber angestrichener, aber unregel¬ mäßiger, nicht in einer Ebene verlaufender Haus¬ mauern In der Nacht die glänzenden Lachen in den trockenen Durchhäusern, vom schmelzenden Schnee (unter dem Ausgang einer Dachrinne große schwarze Lache auf dem sonst trockenen Geh¬ steig, als sei auf dem Dach oben noch ein Block Schnee am Schmelzen) Eine Sitzbank unter Spiel Spiel- (Kletter-)geräten In der Furcht spricht er das ihm furchtein¬ flößende Subjekt eben nicht in der eigenen, son¬ dern in einer (irgendeiner) fremden Sprache an (ob es auch nur ein Tier oder ein Ding ist) "Im Nebel an der Pazifikküste" (sind die Wälder üppiger) Eine sanfte männliche Frau Dörfer aus Holzhäusern, zum Schutz innerhalb der Baumwälle Es gefällt ihm die Art ihrer Schreckensrufe Große sehr schlanke Frau mit großem Ge¬ sicht Ideales Zusammensein: Natürlich und leiden¬ schaftlich "Studentenwohnung" [Archit. = Raum, Funktion, Form, Material, Farbe, Licht ) ] 150 "Die Bepflanzung zwei Jahre nach Betrieb" Entlüftungsrohre aus der Wand ragend "revit alisieren", "Entsorgung und Ver¬ sorgung" ; "Die ganze Schule wurde auf dem Ma߬ stab der Kinder geplant" Schule mit Fliesen und Wolkenhimmeldecke ("Wolkenschule") S. bemerkt sofort, so versunken er auch schaut, so aufmerksam auf andres, wenn er beobachtet wird längliches, fast dunkelhäutiges Gesicht mit Scheitel, Tränensäcke unter den Augen, immer wie selbstgewiß geschlossene Lippen unter dem Schnurrbart Der Doppelgänger als Beobachter und Feind Der Holzkopf hat aber doch immerhin staubige Schuhe Warum bin ich jetzt an diesem Ort? Ich merke es mir ohnehin nicht "Einmal werde ich mich über mich plötzlich totlachen." (können) "Dann war das auch nichts mehr ..." An der falschen Tür läuten (in der Nacht); ich finde ihre Tür nicht, bin vielleicht im falschen Haus Zagorsk: Sehen unvergeßlich wie eine Katastrophe (in der Katakombe) Er sagt ihr alles (und geht nach Hause) [weg] Er schließt die Augen und schaut in die offene eigene Rolltreppe hinein S.'s Handhaltung, zwischen den Knien; die Speisen tut er sich auf den Teller in vollendeter Symmetrie, beachtet auch die Zwischenräume Er merkt, daß er nicht mehr mitreden kann 151 Mit einem Blick befreit er sich Über einen großen Abstand erreichten sich ihre Blicke Hauswände, hell, hinter Birkenwaldwand verrückende Horizontlinie beim Gehen, als jeweilige Erleichterung in der fast flachen Gegend (sie ist also doch nicht flach) Himmel am Ende der langen Straße wie aufgelöst in Rauch Plötzlich kann er reden "Sie haben kein Recht mich so streng anzuschauen" Friedhof, der sich von der Wiese zwischen die er¬ sten Bäume in den Wald zieht; Schnee in den Birken¬ wäldern; schöner schwarzer Schlammboden Er schloß die Augen und sah innerhalb der geschlos¬ senen Augen zu, wie in einem Strudel alles unter¬ ging, eins nach dem andern, allmählich Beim Fliegen verliert er den Überblick "Aus der Pistole wird etwas geschossen kommen wie aus der Pistole geschossen" Er liegt da wie erschossen Er hält die (schöne) Phantasie über sich zurück Ein kurzer Aufblick, und langandauernde Nach blicke "Mit Freude" sieht er endlich die Berge (Kaukasus) lange Beschreibung des Mt McKinley Blickdurchlässige Wolken über Gebirgstälern, die dadurch abgrundtief wirken Er kann nicht werben Sorger denkt nach über die Herstellung künstlicher Wolken mit neuen, "helfenden", Formen Der Doppelgänger zieht sich auch S.'s Mantel an Wolkenkörper hellschimmernd, Kämme dunkel gerandet S. haßt vielleicht das, was ist, aber immer akzeptier t er es auch (will keine andre Zeit; er ist fatalistisch 152 und "konservativ") Nach der gemeinsamen Panik sieht er alle sich kämmen Wolkenschatten auf dem Flugzeugflügel, während doch das F. hoch über der Wolkendecke fliegt; es sind die Zirrhuswolken Zirruswolken knapp über dem F.; der Fried¬ hof in den Wolken S. "konservativ"; aber bei Veränderungen wäre er wahrscheinlich erleichtert Mitläufer; andre haben die Welt überwunden, an die er sich doch auch unzufrieden klammert / / Etwas würde ihn zerreißen, und es würde ihn nicht mehr geben (seine Todesvorstellung) Heerstraße [Tbilissi] Eine winzige Erhebung in der Landschaft genügte (fast nur ein Buckel), und alle Leute darauf erschienen anders (tatsächlich "erhaben") [Pirosmani] "Heute werden mir noch die Zähne ausfallen!" S.'s leicht geöffneter Mund, wie verächtlich, wie ein alter Mann, der gut gearbeitet hat, aber nicht für sich, vergebens Andrer Erdteil: gleiche Leute, aber wenigstens andre Geo"logie" Gier auf die geologischen Spuren, in die er sich sofort verlieren wollte (in der neuen Stadt); aber die Geologie wirkt nur auf die FERNE An deinem Spucken erkenne ich dich wieder Kiefernwald mitten in der Stadt, mit Gras Hinter den Fenstern stehen die Leute und Haus¬ tiere, zu Gerippe geworden Nach den Tieren die Kirche Die von den lebenslangen Gebetsübungen ganz gelenkigen alten russ. Frauen Nachdem seine Mutter gestorben war, ging er 153 zum Ufer des Sees, blieb dort und küßte die Wellen, die kamen; "da waren auch Raben", erzählte er Er läßt sich schmeicheln Er kriegt Angst vor jm., der Sportsübungen macht (aus Angst erzählt er, daß er ein Kind hat, usw.) Bäume vom Abhang zwischen den Häusern, dann nur noch der Abhang und die Bäume Spuckgeräusche überall In der einen kleinen Schlucht läuft Wasser, in der andern daneben brennt ein Feuer Vor der Gewalttat sieht er plötzlich dumpf¬ traurig aus, große Hoffnungslosigkeit um den Mund des jungen Burschen Der ganz kurze Weg von der Großstadt in die Wildnis, aber mit allen Übergängen Der Vater, heimgekommen von der Arbeit, geht un¬ mutig unter der aufgehängten Wäsche durch; wäh¬ rend die Kinder fröhlich zwischen den Tüchern laufen (der Vater hat ein Tuch um die Leine geschlagen); ein Betrunkener (er erst der Vater?) kommt mit dem Taxi und schwankt zwischen der Wäsche durch ins Haus; Frauen und Kinder folgen lang¬ sam Er findet den Ausgang nicht "Ich kann wieder sehen!" S.'s Blicke auf die Fensterbänke: auf das, was zwi¬ schen Scheiben und zugezogenen Vorhängen liegt Am Abend erinnern ihm ihn im Laternenschein die Bäume an die Spitzen der Wolken des Tages, vom Flugzeug aus "Wartet nur!" sagte er, "Ich bin jemand, der sich organisiert." viel Lau b bei Poussin 154 Am Abend drückt er auf die müden Augen, und so¬ fort springt ihm das Bild der Großstadt mit allen Hügelzügen und Lichtunterschieden entgegen (Tiflis) Der georgische Wein schmeckt einen Moment lang nach Holunder "Ich habe nichts (von Rußland) erwartet. Aber die Erwar¬ tung gibt es ja auch nicht mehr, nur die Überraschung" Gastgeschenke an S. : Aber er lehnt sie alle ab und macht sich so Feinde (Georgien); Sie erschien in einem andern Kleid (das gar nicht schöner war), und er "fiel in Liebe" Sich behaupten gegen die Gastfreundschaft, bis die Haltung verstanden wird (als H.) Staub in den Scheinwerfern des Autos in der Nacht, die schwankenden Obusse im Schlamm, mit den dicht stehenden, verschieden von innen beleuchte¬ ten Passagieren; weit weg auf einer Mauer groß der Schatten der jeweiligen schwankenden Busse; die Leute schwarz unten auf den Gehsteigen, abge¬ dunkelte Gestalten unter den Laternen, die sehr hoch hängen (Tiflis, Osteuropa) "Vornehm" war für ihn, der nichts von sich mehr zeigen mußte Ein Buch schlug quer in eine Mauer ein und blieb darin stecken Der Übergang von der Stadt in die Wildnis, von unten nach oben: zuerst Asphalt, dann ovale Steine als Pflaster, dann Weg, wo diese Steine, kantig nur noch in zufälliger Ordnung liegen, dann Kerbe in die Erde mit Geröll, daneben die schrägen Gesteinsschichten, Feuer und Wasser Die Kunden reinigen die erdige, schlammige Waage Die im Dunkeln nach Betriebschluß noch weiteressenden, 155 -trinkenden Leute im Restaurant, großer dunkler Saal mit überall noch sitzenden und reden¬ den Leuten Kafka lebte noch in Prag und ging auf Krücken sich schurkisch vorkommen in Begleitung eines Schurken Blitze von den Obusleitungen in der Nacht dummer Blick durch changierende Vorhänge Kerzenhalter, die so schief stehen, daß sie zusammen eine Flamme ergeben Anbetungshaltung Im großen Wohn Hotelhaus ein sich bäumender Sterbender, und unten auf der nächtlichen Straße der Kreisverkehr; der im Hotelflur auf dem Boden Liegende wird betatscht, ins Gesicht und auf den Rücken, von seinem Freund, und wälzt sich ein bißchen hin und her Er würde sie nur lieben können (zu lieben verdienen), wenn er bei keinem andern Anlaß unbeherrscht wäre Trinksprüche, deren Vernunft und Hilfe und Erhaben -heit Der Hügel mit Wolkenhüllen inmitten der Hoch¬ häuser, die im Flachen stehen Sein Neid auf die Ruhe eines Religiösen; dann findet er selbst seine Religion; die Religion der Tragik, und gewinnt daraus seine Ruhe (Blick dorthin, wo der Raum leer ist; die andern folgen diesem Blick irritiert) Zerstörte Gesichter der Ikonen (und selbstzerstörte Gesichter); in der Kuppel ein schmaler Strahl, der aber nirgendwo auftrifft; x das riesige Christus¬ bild hinter dem Altarraum S.'s helle große Fingernägel, bei dunkler Hand; im Handinnern glänzt ein Ring x bevor der Strahl, durch den Kuppelspalt das 156 Kirchenschiff durchschneidend, auf den Steinen auf¬ trifft, wird er fast unsichtbar, zeigt sich erst wieder a im Sonnenfleck; Der Regenhut auf dem Goldkreuz Ein Geologe und ein Theaterregisseur ↓, die verschiede¬ nen Gesichtszüge [Frechheit] Mauer um die Kirche, in der schiefen Gesteinslage der Hügel; dem Architekten wurde nachher die Hand abgehauen, damit er keine bessere Kirche baute Zum ersten Mal in diesem Jahr: die stille Wärme, das frische Gras, das Alleinsein, das Augenschließen, die "Entsorgung" des Kopfes Sprechende Kinder an Kirchenmauern Naß vom Töten (nasse Hände) Lange unterwegs, mit vielen vorbeifließenden Gesich¬ tern, sehnte er sich nach der Fülle der Leere ("seines" Hauses) Ein Hügel auf einem Tafelberg, mit einer Kirche obendrauf (zu sehen weit aus der Ebene) Ein sich – stetig – bejammernder Offizieller schläft öffentlich ein, mit offenem Mund, an dem zusehends die Lippen austrocknen (im Flug¬ zeug) Erkenntnis-Energie: die Dinge erscheinen ge¬ krümmt Ballett des Zorns zwischen Leuten, Ruckhaftigkeit, dabei schützt zugleich einer das Gesicht vor der tiefstehenden Sonne; einer verfolgt den andern, nach dem jeweils "letzten Wort" Streu im Eingang zum Flughafen Im georgischen Restaurant am Fluß, hinter dem Gebäude die Eisenbahn, hinter dem Fluß auf 157 dem Kegelgipfel die Felsenkirche: er verband sich mit der Frau am Paralleltisch: d. h. schweigend hielt er mit ihr eine Hochzeit (seine Art Frauengeschichten im Lauf der Zeit) "... Wo Finsternis aus dem Gesträuche / Mit hundert schwarzen Augen sah" "Wo du, Engel, bist, ist Lieb und Güte, / Wo du bist, Natur" beseelt vom andern "Was unterscheidet / Götter von Menschen? / Daß viele Wellen / Vor jenen wandeln, / Ein ewiger Strom; /" "Ros und Lilie morgentaulich / Blüht im Garten meiner Nähe;" Lebendigkeit: die Sprache wird erhaben "Dämmrung senkte sich von oben, / Schon ist alle Nähe fern" eiserner Widerwillen Er denkt zu viel im voraus, und ist dann nichts mehr als jemand Ausgedachtes, vor Ausgedachtheit unbegreiflich Im Traum arm geworden; Sammlung von Karottenscheiben, Geld gerade noch für den Kauf eines Suppenwürfels Im Traum gelang die Rettung (des Kindes vor dem Zug) Vom Alleinsein aber auch verdorben Sie erschien ihm tatsächlich als Göttin – x Als er zu sich selber sagte: "Es geht mir gut." x Wellen wandeln vor ihr (und sie war ironisch, und ihr Mund zuckte, wie Pallas Athene) Würde er immer jemand Hochfahrender sein, der sich mit seinem Schicksal nicht abfände? Allmählich, in der Annäherung, merkte er, daß sie etwas Großes vorhätte (auch mit ihm, wenn 158 er nur wollte und fähig war) Kleines Schwanken des Flugzeugs vom gekreuzt habenden Flugzeug darunter, wie ein kurzer Sog (überall Flugzeugspuren in der Luft) Als Gast empfand er intensiv die fehlende Breitschultrigkeit, von einer Athene ihm zu ver¬ leihen Zierleiste neunteilig, aus Sternen und Unendlichkeitszeichen (tw. durchgestrichen) mittelgroße Zeichnung (Kugelschreiber: blau), Urheber*in nicht identifiziert Es lässt sich nicht eindeutig sagen, ob die Zeichnung von Peter Handke, seiner Tochter Amina oder einer dritten Person stammt. Ein Flug über Europa mit den wechselnden Bildern einer Autofahrt (dauernd kreuzende, entgegenkom¬ mende Flugzeuge, eins knapp drüber, ganz weiß, vor dem weißen halben Mond; der in der Luke der Toilette ist) beim Erwachen standen die Träume als unein¬ nehmbare Felsenburgen auf den Bergspitzen des Erwachens Ein unangenehmer Fremder, aber ein angenehmer Freund Die Furt (Blick aus dem Kloster) Auf Wolken scheint durch Wolken die Sonne (durch die obere Wolkendecke auf tiefliegende einzelne Wolkenwälder) Endlich bekennt er sich wieder zu seiner Kühn¬ heit (des Anfangs, des Sprungs) Unten im Hof des Hochhauses Vorbeigehende ver¬ dunkeln dort die Pfützen Er lächelte vor Liebe (halb im Schlaf) Kaum in Deutschland, suchte er schon wieder den Haß Halbschlaf: So ist die Idee der Ewigkeit er¬ träglich; auch vorstellbar (und auch der Wahnsinn) Die Hänge einer Millionenstadt, und statt Häuser standen da Menschen überall "Du siehst immer so erholt aus" (sagt man) 159 Vom Osten in den Westen: schon wieder schmähten die Aufschriften, pluderten sich die Namen als Verballhornungen Nacht der im Wald überall schmausend knochen¬ knackenden Katzen Im Elend der Nicht-Liebe (Schock der Nicht-¬ Liebe nach langer Entbehrung) "Georgia on my mind" Er will die Schlüssel in der rechten Tasche haben Und nicht beten können (obwohl die Verpflichtung gefühlt) In einer Bank: "Im Falle des Todes" "Einige Japaner schrien unverständlich um Hilfe" (Zugunglück) Sind in den Autos Leute oder Nackenstützen? "So halte ich inmitten meiner Schuld doch noch der Sprache die Treue soweit es irgend in meinen Kräften steht." (Gründler), der sich selbst ver¬brannt hat Der Totenrichter Er war wenigstens kritisierbar; d. h. in der Kritik an ihm mußte eine Sprache entstehen, konnte etwas neu werden, Neues werden Er sagte: "... sah ich einst ..." Ein x Mann versöhnt mit seinem Ausspruch: "meine Lieblingsnachspeise" und dann spricht er tatsächlich von seiner Kinderzeit x (hohler) leeres Autobusbahnhofrund; auf etwas warten: an nichts denken können Er schüttelt die Welt, nicht sich x Nur noch Gefühle mit Konsequenzen! (Wut) (Welt, gib deine Formen preis!) [Hochhäuser hinter dem Gaze-Vorhang ) ] 160 nüchterner Nachmittag Die kleinste Miene sendet Blitze aus ("so soll es sein") Mit dem durchdringenden Blick der Traurigkeit Er wünschte sich die Aura der Verlassenheit um sich Spiegelung des Himmels tief unten im Kanalgitter Endlich gelang es ihm, das verhaßte Land mit seiner Substanz zu erfüllen "Ich möchte inspiriert leben!" (Immer) Dummköpfe waren auch unappetitlich Edel werden ohne Krieg "beschwert von Sehnsucht" (sagte er [der Maler] ) Ein zarter Einfall Mizoguchi: Er kann sich jetzt nicht rächen; seine Rache wäre jetzt nicht rein [ F.-E. ] Gespräch zweier Frauen nachts durch geschlossene Schiebetüren; dann wird die Tür aufgeschoben Zeiten, wo er nur die wahrnimmt, die ihm gefallen [ F.-E. ] Sie war erwünscht Zigarettenlänge Schon sucht er sein Gewand nach Löchern ab D. : Es ist nichts mehr zu erfinden; nur Kalauer Sein Prophetisches (p. Momente, für sich) Unreligiöse Kindheit: nun kann sie bei Re¬ ligion die Rührung nicht beherrschen Er dünstet endlich sich aus, als Atmosphäre für die Welt Nach Mitternacht bilden sich in der Tischplatte die Kontinente ab "Ich liebe die Menschen" (auf der Landschaft oben) wie Flaherty Er leistet sich vor manchen Leuten den Luxus 161 des Wegschauens Träume vom Gestein unter den Kontinenten Er wollte sich an diesem Tag nicht reden hören (nicht die Stimme erheben) Er weint um ein Tier schwer hoffen Der Gesang des Urins Götter, verleiht mir den Glanz! "Das träumende Verhältnis" Er zieht im Traum das Scheckheft (das es vielleicht im Wachen nicht mehr gibt) In einem großen Flughafen unterwegs nach einem Ort namens "Mountain" (so steht es im Ticket) Durch Unter ein en gebogenen Eingang fährt er schließlich, nach all seinen Menschen-¬ Abenteuern, ein aus in das Meer des Alleinseins und Vergessenwerdens (ähnlich die drei Hai-Ritter in "Jaws"), in diesem Bogen über der Landschaft (vielleicht ein Regenbogen, oder ein Laub¬ bogen – den er jedenfalls gar nicht merkt – sind schon Bau-Elemente, Fossilien, Fe¬ tische des letzten Abenteuers der Ver¬ lassenheit enthalten; ein unbemerktes Hadestor) Was will von ihm im Hotel sofort das Geld, weil er ein "Passant" ist Beim Aufwachen ist die Liebe wieder da Sie spürte den Verfolger plötzlich als Hitze¬ strahl neben sich auf der Rolltreppe (die Kaufhausdiebin; S. verlor das Interesse an ihr, weil sie eine Diebin war; sie war froh, in der leeren Zelle endlich zu sein) 162 Im falschen Brustton des Überzeugenwollens zerstückelt, fahren die bunten Hoch-Häuser auf der Straße weiter als Autos "Der Nachmittag der Kinder in Wargemont" (hellblau im Raum ↓; geduldige schöne Kinder) auch Schuhe blau, und der hellbraune Parkettboden) [+ Spitzweg: Drachensteigen] Er überläßt sich dem Zufall und wehrt sich dann doch gegen die Konsequenzen des Zufalls Toter Vogel, der daliegt wie eine Bierdose (es ist eine B.) A. bittet B., zu vor andern nicht mehr erwähnt zu werden, wie auch immer "Du verdienst es, unbekannt zu sterben und vergessen zu werden" Er zeigt sein wahres Alter im Geben (Schenken) Mit gesenkten Augen bemerkt er die Neon¬ röhren der Stockwerkbusse (sie schießen in sein Herz) "Ich will mich für euch und vor euch unkennt¬ lich machen durch Ekel, Verachtung und Wut" Der Stolz dieses Mannes: schnell an den Ampeln anzufahren Die Güte der Schönheit ( M. M. ); das Begütigende Er sagt zu sich selber: "Sprich deutlicher, ich verstehe dich nicht" Zusammenhang zwischen Intelligenz (Durchschaukraft) und Schüchternheit (bei S. ) Nie würde er ihr verzeihen, daß sie sich ihm beim ersten Mal verweigert hatte – dann aber nicht (Nach anfänglichem Stottern) prophetisch werden Das meiste verdient keinen Blick 163 Von einer Erinnerung, die sich nicht sofort einstellt, läßt er sofort ab, indem um sie nicht für immer zu verlieren Musik der heulenden Bremsen, pathetisch und tragisch, Schlußklang oder Anfangs- Angst vor Hunden der im Anblick changierende Vorhang: es ist tat¬ sächlich ein Stürzen, ein stürzender Vorhang Als er aufwachte, fuhren die Autos noch mit langen Schatten Schwarze Erde im Hotelflur Mit sich selbst das Totenspiel treiben (welcher ist er? der Tote oder der Lebendige?) Endlich seine Vergangenheit mit einer gewissen Heiterkeit sehen können (als sei es seine Jugend gewesen) "furchtbar prosaisch" Kleine Hunde, durch den Staub laufend Überdruß beim Lernen von etwas schon einmal Gelerntem, aber Vergessenen Er lebt in keiner Zeit (oder doch: die noch auszudenkende Friedens-Zeit) Erwachsener, Kind, Tier, verrenkt inmitten eines großen leeren Raums in einer frem¬ den Stadt Im Hotelgang gehend Empfindung eines Erdbebens (oder im Körper) [Körperbeben?] "Nun kann ich mir vorstellen, wie du lebst" (Ich war einen Tag bis in die Nacht allein in deiner Wohnung) Die vom Nebentisch stellen auf seinem Tisch das schmutzige Geschirr ab dummes Kind (jedes) In fremde Wohnungen gezwungen ( F.-E. ), sich ge¬ zwungen dort bewegen (und den andern den 164 Platz wegnehmen) Der Hummer, sich in seiner Rüstung bewegend wie ein sterbender Ritter (im schummrigen Restaur.) Das Kind geht gern mit geschlossenen Augen Das Pathos der Getrenntheit (wächst ihm zu) Allmählich wurde sein Widerwille endgültig; d. h., er mußte danach handeln (nie mehr in D. sein) Heroisch hat er sich doch zur Sprache gezwungen (so aber erscheint es ihm im nachhinein) Auf einen Angriff nicht eingehen, auch nicht (schon gar nicht) Erwartet er doch immer noch, "erkannt" zu werden? Die Kellner (um Mitternacht) fliegen Er verschließt sich im Selbstbewußtsein, aus Selbst¬ bewußtsein (!) frischer Mund von diesem Wein Kunst: Ich möchte keine Angst haben um die Per¬ sonen (der Handlung) Allgemeine Floskel in D. : "Ist es recht so?" (Und die genüßlichen Schlagzeilen über das Äußerste: "Moro in Bergsee VERSENKT" – Komplizen der Tiere in der hechelnden Sprache) Endlich greift die Liebe in seine Augenhöhle War er nur müde oder schon betrunken? "Armes lebendiges Tier!" Er hält sie nicht auf, indem er sie mit Anfassen zurückhält, sondern indem er immer wieder vor sie hinläuft Er mußte lange geschlafen haben, denn als er erwachte, waren die Strümpfe getrocknet Er läßt sich einen Bart wachsen, um sich zu verbergen So schwere Müdigkeit, daß er, ausgezogen dalie¬ gend, meint, er sei noch ganz angezogen 165 In ihrer Gegenwart müßte sich seine Liebe durch sachliche Aufmerksamkeit äußern; in ihrer Abwesenheit, allein, kann er dann ruhig sie streicheln Während einer Liebesszene [Tränen] (innen) geht (außen) ein Pudel (an einem Rasenscheinwerfer) in Flammen auf (Wunsch) Als sei jemand allein viel weniger für jemand Anrufenden (Telephon!) abrufbar als jemand in Gesellschaft Im ungeliebten Land schmeckt ihm aber der (ausländische) Wein – seelenloser Akzent (: Emile) Deutschland: die Nationalität der Länder zer¬ stört durch die Geschichte, zerstört zu Dialekt ) │ allein und Herkunftsfrage, ohne Herkunft Ohne Himmel alles auf der Erde bloß Ruine (fragmentarisch) Freundlichkeit: "... oder zwei, oder drei ..." Die andern müßten einem dankbar sein dafür, daß man behält (aufschaut – [statt "wahr¬ nehmen"]) Die Leute, die hier still in dem Fenster stehen: sie schauen nur "in die Ferne" nach Unfällen aus Er wünscht tatsächlich die Häuser dieser Leute, weg, nicht als "concrete" (Beton), sondern als Zeichen, Bedrohung (das gelingt) In diesem Land wird selbst sein Speichel gummihaft Endlich fängt er zu reden an: "Niemand wird mich verstehen. Aber vielleicht versteht mich doch jemand." (Das hoffe ich) Alle Leute sehnen sich nach Krieg (so sind die Filmbilder in D. ) Als er wütend war, rundum, erkannten sie ihn (er sich nicht) 166 In diesem Land mußte man vor Haß und Ekel sterben! [ ( Er schlägt in D. jemand Belieb. nieder) prop hetisch von r Wut "Ich könnte jetzt ungeheuer gut denken – aber ich will jetzt nicht denken; ich bin jetzt sehr schön – aber ich will mich nicht sehen" In dem gehaßten Land bleiben wollen (das gar nicht sein eigenes ist ,) ), als Widerstandshand¬ lung; um Gewalt auszunützen; um zu ver¬ nichten Die Der Hochmut der Angst ( R. Barthes ) (vor dem Abenteuer der Anonym.) Er gewöhnt sich daran, sich allmählich wieder aus¬ drücklich überall vorzustellen, mit Namen usw. Vor Wut wie tot; er würde vor Wut sterben [Ein Buch verlangt "denkende, nicht bloß nachdenk¬ liche Leser" (Abschreckung; ich will nur "nachdenk¬ liche Leser", ohne Denkerpressung)] Er würde jetzt keine Nachricht ertragen Sie redet: "Und dann haben wir eben den Abend verlängert." (mit der "Kneipenbekanntschaft") Für heute weiß ich, was ich wissen wollte (und kann) Er wollte weinen über die allgemeine Würdelosigkeit in D. (Er fühlt sich davon tief erniedrigt) Wo leben sie aber, unter ihren falschen Namen? (Und Wörtern) Sie wollen sich hier interessant machen, eine Ge¬ schichte vortäuschen, gerade indem sie ihre Ge¬ sichter verdecken (die evidente Symbolik beim Ensslin-Be¬ gräbnis: Vortäuschung von Lebendigkeit durch Ver¬ hüllung) Er befiehlt tatsächlich seinem Herzen: "Ruhig, Herz!" (Aber hier in D. gehorcht es nicht) ‒ er ist hier ganz offen, wie eine Wunde) 167 Das Enthusiastische seines Hasses (Haß auf D. wie nur in der Kindheit, auf seinen Vater) In der Trauer wird er kühn (heraus¬ fordernd; die Herausforderung der Trauer) [Und er erhob sich zu seiner vollen Größe] Nach der sprachlosen Wut kam die entfes¬ selte ewige biblische Sprache (wie ein Lohn) In diesem Land kann alles nur ähnlich sein! Die Freundlichkeit hat sich verbraucht Aber: Selbstbewußtsein in der endlich gefundenen Sprachlosigkeit, Wortlosigkeitszwanglosigkeit Mit dem ruhigen Gesicht, mit dem er eine ver¬ kehrt zu ihm liegende Zeitung liest (neuhomerische Vergleiche) Auf alles gefaßt (auf jeden) Wo bleibt bei euch die Künheit der Poesie? "Ich wünsche mir nur, das alles schnell zu vergessen" Zur Strafe für sich selber schlüpft er in die Kleider von gestern Feiges Stück (oder Leben): Niemand gibt einem Sich-Trauenden die Replik Schuldbewußt, weil er sprechen kann Er denkt sich in sich hinein (zurück) Trinkend vergaß er aber den Durst zu stillen "Gestern war ich stark und habe es heute noch nicht vergessen" Die Hochhäuser stehen wie Rauchfahnen "Bewachte Garderobe im Souterrain" Plötzlich Lust zu Balancieren Leere, erfüllt von der Energie des Weggedachten (Freigedachten) In der Erinnerung war ich zugleich meine Generation; jetzt aber kann mir und muß mir die jetzige Ge¬ 168 neration, die eben nicht in einer Erinnerung ich ist, ganz fremd, "äußerlich", anders sein, verändert Er bricht auf der Straße zusammen und fällt in die Arme einer unbekannten Frau ( F.-E. !); beim Aufwachen sieht er .... ... Das Gesicht von jemandem, der nichts gut finden kann Im Schutz seiner Müdigkeit (auch eine Aura) Wenigstes auf den Toiletten in D. eine schön rohe Anonymität ! [aber dann die Inschriften], röhrenhaft Er agiert manchmal so, als hätte er gar keine Freunde; als wäre er selber niemandes Freund Erste Raumwahrnehmung des Tages, mit zittern¬ dem Gras im Vordergrund, dem Straßenbild im Mittelgrund, der im Dunst schwankenden runden Sonne dahinter, wie ein Durchatmen, Freiatmen Er will der Velassenheit sachlich begegnen, mit sachlichen Handgriffen sie ertragen (?) Heilige Steine! (Von Kindheit an Zuflucht an ihrer Kühle, Farbe, Härte) Er fragt nach der vergangenen Zeit mit "Wo": "Wo sind die Momente (des heutigen Nachmittags)? Wo ist das zitternde Gras? Wo sind die beruhigenden Steine?" (Die erlebte Zeit als Dinge) D. , Land ohne Himmelsrichtungen (im Gegensatz zu USA , aber auch Ö. ) Er beschmipft sie: "Verzärtelte Volksschul¬ lehrerin!" Würde: Nun trat die Luft gut in seinen Körper Seine daliegende Hand erscheint ihm als das Gesicht eines Toten (unter dem Lampenlicht) Verachtung der Liftfahrten () Ihre Vergangenheit in ihrer Unnahbarkeit: ihr 169 Unglück (Und sie ist, wie S. immer "die letzte", die weggeht); es kam ihm vor, daß sie beide, einander begehrend in der tiefen Nacht, in der dunkelsten Kammer, doch zugleich allen nackt sichtbar wären Er sieht ein Bild im Museum, und eine Liebe fällt ihm wieder ein: er sucht diese wieder auf ( F.-E. !) Max Beckmann: "Tod" (38); Figuren, die, beim Todesschrei, Kopfüber stehen; ein erregtes Tier mit Geschlechts¬ prügel bläst eine höhnische Posaune; eine Frau schmiegt sich vögelnd auf ein schlangenhaftes Ungetüm, das wehrlos scheint; gebleckte Zähne der von der Decke Stehenden, die gräßlich zu singen scheinen; das Hasenähnliche des Posaunentiers; das Abscheuliche, Schändliche des Todes In einer Stadt, vor der Abreise, sich verabschieden gehen von einem Bild ("Der Nachmittag der Kinder") Ihr Reden: Sie will immer wieder etwas "nicht sagen", sagt es dann aber immer wieder doch Die mit Absicht schlecht gehängten Bilder geben erst die spezifischen Bilder Sie ist unglücklich Man hat Angst, weil sie einem sofort eine schwere und umfassende Rolle gibt, die man für sie hat spielt Es gibt so vieles, und alles ist, für sich, gut: Un¬ erträglichkeit, Weggehzwang (es ist gut, ohne Begü¬ tigung): ein Tag, an dem er alles gut findet und sich entfernen muß ( F.-E. ) Laute in D. : Parkuhrenrasseln, Zigarettenauto¬ matenknall Was ist es denn, was ich empfinde? Nichts. Ich sehe die Verlassenheit eines andern, wieder einmal Er begehrte sie Keine Heimkehr, nirgendswohin 170 (aber doch der leichte Buckel, die Erhebung in der Fahrt auf das Haus zu, als führe er doch hinauf, auf etwas zu) Er stellt sich vor, daß ein andrer jetzt in seiner Lage ist, er stellt sich einen andern vor dabei: so wird die Situation wieder denkbar ( F.-E. ); K das untröstliche Kind will sich die Tränen nicht abwischen lassen (ist selbstbewußt in der Un¬ tröstlichkeit); wenn es nicht das eigene Kind wäre (sondern man von diesem getrennt ein fremdes so auf einem Flughafen weinen sähe), würde einem das Herz sich umdrehen Eine Amsel fliegt durch den weißblühenden Kirsch¬ baum, die dickweißen Zweige bewegen sich im Wind vor dem Himmelshintergrund (wirklich nur Hintergrund) Das Tier, durch Ortsveränderung wahnsinnig ge¬ worden Wind kommt auf im Garten, und am Wasser¬ hahn blinken die Tropfen Das versteppte Europa in den Träumen (die Champs Elysées zu einem versteppten Schotterpro¬ spekt geworden) Er ist zu leicht der andre, den er sieht, und dann gelähmt und bedrückt davon. x Die Notwendigkeit des Opfers Sie fanden wieder die Kraft des Einander-Unbe¬ kanntseins Sie war eine schöne Einheit von Kind und Erwachse¬ nem: ohne dauernd die Kindheit zu zitieren (das war ihr Erwachsensein), war ihr diese doch immer gegenwärtig Den Jahreszeiten nachleben (mitl.); bei der Sache bleiben 171 (Grün und Blau) Wie alte Eheleute auf Fotos einander anschauen (klägliches, verschmitztes Lächeln zweier Bösewichte) "Ein verdächtiges Geräusch" Tägliche Ansprachen S.'s an einen imaginierten Welt¬ geist ( F.-E. !!); er stellt sich sprechend täglich dar Pilze kaum durch Schotter gestoßen, die Steine noch auf dem Hut, zum Teil schon abgerutscht Die Bläue des Frühlingshimmels auf der Straßenwölbung; die Schönheit einer s undurchdringlichen Baums x x Das Gewahrwerden des andern läßt ihn im Anteil¬ nehmen erstarren (deswegen haben aber viele Vertrauen zu ihm) x (z.B. einer Kastanie oder eines blühenden Kirschbaums) Kirschblüten auf den Steinfliesen Jedes sich ereignende Bild sofort leicht verzerrt durch die in Gedanken angrenzende Hölle (im Fern¬ sehen werden wir es am Abend erfahren) Im Schatten der weißschwankende Kirschbaum ist dunkler als der blaue Himmel, dessen Wolken ganz weiß hinter dem düsterweißen Baum vorbeiziehen Telefonierend hört er ununterbrochen jm. hinter sich schluchzen Nachmittagsglockenklang, bloße Füße still im Gras, und die Hand auf warmen Augenhöhlen (fallende Kirschblüten vor dunkler Backstein¬ mauer); D. : "Die ge fesselte Wahrnehmung" (!!) (Er glaubt keiner Natur-Begeisterung aus D. ) Sein tägliches Warten auf Erlösung, ein für allemal → → (Blick ins tiefe Gras) Katze auf dem Tisch mit einem Seelöwen darunter kleine, seitlich gedrehte Zeichnung (Kugelschreiber: blau), Urheber*in nicht identifiziert Es lässt sich nicht eindeutig sagen, ob die Zeichnung von Peter Handke, seiner Tochter Amina oder einer dritten Person stammt. Er geht im Wind "Gibt es doch nichts Schlimmeres für die Sterblichen als das durch die Lande Streifen" Die Augen des Tiers leuchten, als dieses den Kopf 172 schüttelt Geräusch von Gras, das ausgerupft wird (Frühling) Ein Kind, wehtuend durch sanfte Ungeschicklichkeit (wenn es die Finten der andern nachahmt, wird daraus Zusammen¬ stoß) Odyssee: auch der Sauhirt [Eumaios] (eigentlich jeder Arme) hat eine sehr edle Herkunft Er band sich die Schuhe zu und ... (wiederkehrend) Raum ist frei, nach außen die Kristallform zu zeigen Die paar blühenden Kirschbäume bilden schon vor dem Fenster einen Wald Drei Augen in verschiedenen Stadien kleine Zeichnung (Kugelschreiber: blau), Urheber*in nicht identifiziert Es lässt sich nicht eindeutig sagen, ob die Zeichnung von Peter Handke, seiner Tochter Amina oder einer dritten Person stammt. Besessen vom "Vergessenwerden", ist er doch beleidigt, wenn ihm ein Brief an eine Adresse geschickt wird, wo er (wie "man doch wissen sollte") schon lang nicht mehr ist [ F.-E. ] Der Antennenpfeil, gleißend in der Abendsonne, schwankt im Abendwind Allmählich gab es "das Vollendbare": und da wollte er doch nicht "unvollendet" sterben kleine Zeichen, gelb, im Abendhimmeldunst (Zeichnungen im Dunst über der Autobahn) Sich umschauend, sieht er an der Stelle des lieben ruhigen Gesichts die entstellte Grimasse einer Wei¬ nenden (Rückkehr ins sonnige Haus, aber an den Scheiben die Tropfen eines großen Unwetters) "Dein Unglück läßt mich teilnehmen, indem es mich gleichgültig und zerstreut macht, in bezug auf alles andere auch" Er springt tatsächlich in die Kleider Gelber Mond am Horizont, dann weiß im Himmel Auf jede Frage gibt er sofort Antwort, mit der größten (schönsten) Selbstverständlichkeit 173 Drei Katzen eine mit kurzen Strichen stilisiert, eine mit Seelöwe in den Pfoten, eine mit erhobener rechter Vorderpfote mittelgroße, auf dem Kopf stehende Zeichnung (Kugelschreiber: blau), Urheber*in nicht identifiziert, mit Beschriftung 26. Februar 1978 Es lässt sich nicht eindeutig sagen, ob die Zeichnung von Peter Handke, seiner Tochter Amina oder einer dritten Person stammt. Straße in der Nacht: die dunkle Linie zwischen Gehsteig und Straße gleicht einer tektonischen Bruchlinie, einem kleinen Erdeinbruch Er ermahnt sich zur Gastgeber-Pflicht: den Freund auch tatsächlich als Gastfreund zu behandeln (obwohl er selber bei sich noch gar nicht zu Hause ist: fast zugleich mit ihm, der lange unter¬ wegs war, ist auch der andre zu "seinem Haus" gekommen ( F.-E. ) so kann er ihn , der selbst noch nicht wieder zu Hause ist, den andern nicht aufnehmen) Bösewichthaftes Aufwachen wieder + wieder, einfach durch die Tatsache des Existierens (geschlafen¬ haben in einer Bösewicht-Haltung, wie zur Ver¬ spottung der Welt-Ordnung) Ordnung und schön tönende Stimme (wohltönend) Auf dem Foto sieht er aus wie ein tragischer Lüstling Der am Boden zitternde Staub ist ein Tier Morgenerstarrung und -versunkenheit vieler plötzlich im Café (24.4.1978) 174 Zwei Katzen eine unter einem Teppich liegend, eine mit einer kleinen Maus daneben kleine Zeichnung (Kugelschreiber: blau), Urheber*in nicht identifiziert Es lässt sich nicht eindeutig sagen, ob die Zeichnung von Peter Handke, seiner Tochter Amina oder einer dritten Person stammt. USSR. TBILISI – 380008 LEONIDZE ST. 11 a Kakabadze. (Davit d ) Eteri. MARGOT LÖFFLER Buchbindergasse 29 1130 Wien Tel. 88 34 994 175 Schneemann und Katze kleine Zeichnung (Kugelschreiber: blau), Urheber*in nicht identifiziert Es lässt sich nicht eindeutig sagen, ob die Zeichnung von Peter Handke, seiner Tochter Amina oder einer dritten Person stammt. Schule Hochjagdstr. 82 We aidmannslust 4188007 GURDJAANI GEBIET ACHASCHENI [Dorf] SCHAULIASCHWILI ALEXAN¬DER 17 6 ა a ბ b გ g დ d ე e ვ v/w ზ z/s ჱ ē თ t ი i კ ḳ/k ლ l მ m ნ n ჲ j ო o პ p̣ ჟ ž/sh რ r ს s ტ t ჳ vi უ u ფ p ჭ k ღ ɣ/gh ყ q/k შ ž/sch ჩ č/tsch ც c/z ძ dz/ds წ c/z ხ x/ch ჴ ḥ/h ჯ dž/dsh ჰ h ჵ h (hart) D. , Land ohne Würde, ohne Anmut, selbst die Kinder schießen bloß auf statt heranzuwachsen eine Schamlosigkeit von Kindesbeinen, aus der Tiefe der Geschichte; statt Ernst – die Attitüde der Besorgtheit. die Die Deutschen können keine Landschaft und keine Mystik mehr erleben, verloren stehen ein paar Gute herum, Deutschland Gedankengefängnis, keine Begeisterung gewagt 42800/2906 Pfoch 3 Gedichte 76-78: Das Ende des Flanierens Von außen nach innen ("manuskripte") Natur und Geschichte (An den Morgen, An den Winter, An die Henker) Clara Tessier 74 rue de cHatillon Châtillon Clamart 736 05 13 2447244 Geologie Sibilla: 3267953 გმადლობთ ↑ bei Gory Gori Felsenstadt 36 27 58 36 24 93 Central მადლობ მადლობა = madlobt = danke НЕ КУРЯТ KAKABADZE 07.10.14 "Le Printemps" (Poussin) kleine rechteckige Schwarzweißkopie, ausgeschnitten, mit aufgedrucktem Bild auf dem Material Es handelt sich um eine Reproduktion des Bildes Der Frühling von Nicolas Poussin aus der Serie "Die vier Jahreszeiten". 577161 Paula – UNESCO 51 71 poste 62, rue Charlot (Marais) Escalier à droit 3 Etage gauche: 2775249 Mme M. Bemaltes Klebeetikett Schmetterling, Sonne, Wolke und Blumenwiese kleiner rechteckiger Sticker mit Bild auf dem Material (Filzstift: gelb, blau, orange, rot, grün), Urheber*in nicht identifiziert Vermutlich handelt es sich um eine Zeichnung Amina Handkes (siehe Umschlag von NB 015 ). Zeichnung eines Pferdes sich aufbäumend kleine Beilage, rechteckiges Klebeetikett, Vorderseite: mit Bild auf dem Material (Wasserfarbe: gelb, rot, braun, schwarz, blau), Urheber*in nicht identifiziert, Rückseite: mit Zugangsnummer des Archivs (Bleistift) Vermutlich handelt es sich um eine Zeichnung Amina Handkes. Das Klebeetikett war ursprünglich auf der Rückseite des Notizbuchs angebracht. 07.10.14