Die falschen Hoffnungen eines Tieres (für
das Tier gab es in Bezug auf die Aktionen
des Menschen keine Instinkte, sondern
diese stellten sich dar, agierten immer
nur als falsche Hoffnungen): geht der
Mensch die Treppe hinunter zur Küche, so
folgt ihm das Tier, weil das Treppehinunter-
gehen Fressengeben bedeutet)

Wie wünschte er sich jetzt eine stumme
liebevolle Frau!

Vorausdenkzwang so weit, daß
er daran denken mußte, was er in
einer Woche für Gebäck zum Früh-
stück nehmen sollte

Tatsächliches Denken: die Anstrengung, aus
dem Fluß der Assoziationen herauszukom-
men und sich zu denken; sich heraus-
zudenken aus den automatischen Abläufen

Er hat jeweils noch zu viele Auswege
Periode, da ihm alle Geschichten entfal-
len; alle Gebärden andrer nichts mehr
bedeuten; nichts als Eßzwänge sind übrig
von ihm

Zitternd betrachtete die auf dem Fenster-
brett s? stehende Katze den draußen an
der Scheibe aufzuckenden Regen; sie ging hin
und her, zuckte schließlich selber mit dem
Kopf mit dem Regen mit; suchte dann im
Fenster die Spalte, um hinauszukommen, wie
verzweifelt sogar, jammernd; Vorstellung, ihr
den dick hängenden Schwanz abzuhacken

Im windigen Garten splitterte ein Vogel
vom braungrauen Baum ab wie ein großes
23
Die falschen Hoffnungen eines Tieres (für das Tier gab es in Bezug auf die Aktionen des Menschen keine Instinkte, sondern diese stellten sich dar, agierten immer nur als falsche Hoffnungen: geht der Mensch die Treppe hinunter zur Küche, so folgt ihm das Tier, weil das Treppehinuntergehen Fressengeben bedeutet)​
Wie wünschte er sich jetzt eine stumme liebevolle Frau!​
Vorausdenkzwang so weit, daß er daran denken mußte, was er in einer Woche für Gebäck zum Frühstück nehmen sollte​
Tatsächliches Denken: die Anstrengung, aus dem Fluß der Assoziationen herauszukommen und sich zu denken; sich herauszudenken aus den automatischen Abläufen​
Er hat jeweils noch zu viele Auswege​
Periode, da ihm alle Geschichten entfallen; alle Gebärden andrer nichts mehr bedeuten; nichts als Eßzwänge sind übrig von ihm​
Zitternd betrachtete die auf dem Fensterbrett stehende Katze den draußen an der Scheibe aufzuckenden Regen; sie ging hin und her, zuckte schließlich selber mit dem Kopf mit dem Regen mit; suchte dann im Fenster die Spalte, um hinauszukommen, wie verzweifelt sogar, jammernd; Vorstellung, ihr den dick hängenden Schwanz abzuhacken​
Im windigen Garten splitterte ein Vogel vom braungrauen Baum ab wie ein großes ​

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Die falschen Hoffnungen eines Tieres (für
das Tier gab es in Bezug auf die Aktionen
des Menschen keine Instinkte, sondern
diese stellten sich dar, agierten immer
nur als falsche Hoffnungen): geht der
Mensch die Treppe hinunter zur Küche, so
folgt ihm das Tier, weil das Treppehinunter-
gehen Fressengeben bedeutet)

Wie wünschte er sich jetzt eine stumme
liebevolle Frau!

Vorausdenkzwang so weit, daß
er daran denken mußte, was er in
einer Woche für Gebäck zum Früh-
stück nehmen sollte

Tatsächliches Denken: die Anstrengung, aus
dem Fluß der Assoziationen herauszukom-
men und sich zu denken; sich heraus-
zudenken aus den automatischen Abläufen

Er hat jeweils noch zu viele Auswege
Periode, da ihm alle Geschichten entfal-
len; alle Gebärden andrer nichts mehr
bedeuten; nichts als Eßzwänge sind übrig
von ihm

Zitternd betrachtete die auf dem Fenster-
brett s? stehende Katze den draußen an
der Scheibe aufzuckenden Regen; sie ging hin
und her, zuckte schließlich selber mit dem
Kopf mit dem Regen mit; suchte dann im
Fenster die Spalte, um hinauszukommen, wie
verzweifelt sogar, jammernd; Vorstellung, ihr
den dick hängenden Schwanz abzuhacken

Im windigen Garten splitterte ein Vogel
vom braungrauen Baum ab wie ein großes
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Die falschen Hoffnungen eines Tieres (für das Tier gab es in Bezug auf die Aktionen des Menschen keine Instinkte, sondern diese stellten sich dar, agierten immer nur als falsche Hoffnungen: geht der Mensch die Treppe hinunter zur Küche, so folgt ihm das Tier, weil das Treppehinuntergehen Fressengeben bedeutet)​
Wie wünschte er sich jetzt eine stumme liebevolle Frau!​
Vorausdenkzwang so weit, daß er daran denken mußte, was er in einer Woche für Gebäck zum Frühstück nehmen sollte​
Tatsächliches Denken: die Anstrengung, aus dem Fluß der Assoziationen herauszukommen und sich zu denken; sich herauszudenken aus den automatischen Abläufen​
Er hat jeweils noch zu viele Auswege​
Periode, da ihm alle Geschichten entfallen; alle Gebärden andrer nichts mehr bedeuten; nichts als Eßzwänge sind übrig von ihm​
Zitternd betrachtete die auf dem Fensterbrett stehende Katze den draußen an der Scheibe aufzuckenden Regen; sie ging hin und her, zuckte schließlich selber mit dem Kopf mit dem Regen mit; suchte dann im Fenster die Spalte, um hinauszukommen, wie verzweifelt sogar, jammernd; Vorstellung, ihr den dick hängenden Schwanz abzuhacken​
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Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 08.01.1978-24.04.1978 (NB 014). Hg. von Anna Estermann und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 25. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197801-197804/methods/sdef:TEI/get?mode=p_25. Online abgerufen: 21.09.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 International License (CC BY-NC-ND 4.0)

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