die Zeit seiner Vermessenheit

"Vous m'avez fait mentir❬1❭"
Er weiß nicht, was denken: "Schlechte
Laune" (ist nichts anderes)

"Hörst du den Regen?"
"Ich glaube, ich bin verrückt," sagte sie
Ein Bild gegen die Todesstrafe
Er wurde gefährlich (er wollte alles verlieren)
erfrischt vom Brot
Im Vorstadthaus beim Zimmertürschließen
einen Indianerangriff❬2❭ fürchten

bereitwillig alles zugeben (hartnäckig alles
zugeben)

Er ließ sich bedienen, königlich allein
Tag, an dem er die üblichen Verrichtungen völlig
geistesabwesend vollführte (er wußte nie, wie er
irgendwohin gekommen war)

Die Sintflut
Das Morgenparfum
weißer Abend (die Mutter wollte ihn auffressen)
die eigene Verwesung abtun
wieder ein wahnsinniger Klavierlehrer, mit
Bücklingen und Würgelust, -angst

"Ich habe beschlossen, Zeit zu haben"
Das schon lange gestorbene Tier als weißer
Fleck im dunklen Treppenhaus

Er macht sich zu schaffen (Wärme im Gehirn)
Manchmal sah er freudlos aus
Er konnte sich ihr Gesicht nicht liebend
denken (vorstellen eher; Vorstellung als ein e
Oberflächenaktion)

Um Nachsicht für sich bittend, lächelte er
nur (ernst)

Er war Stadtgespräch
43
die Zeit seiner Vermessenheit​
"Vous m'avez fait mentir❬1❭"​
Er weiß nicht, was denken: "Schlechte Laune" (ist nichts anderes)​
"Hörst du den Regen?"​
"Ich glaube, ich bin verrückt," sagte sie​
Ein Bild gegen die Todesstrafe​
Er wurde gefährlich (er wollte alles verlieren)​
erfrischt vom Brot​
Im Vorstadthaus beim Zimmertürschließen einen Indianerangriff❬2❭ fürchten​
bereitwillig alles zugeben (hartnäckig alles zugeben)​
Er ließ sich bedienen, königlich allein​
Tag, an dem er die üblichen Verrichtungen völlig geistesabwesend vollführte (er wußte nie, wie er irgendwohin gekommen war)​
Die Sintflut​
Das Morgenparfum​
weißer Abend (die Mutter wollte ihn auffressen)​
die eigene Verwesung abtun​
wieder ein wahnsinniger Klavierlehrer, mit Bücklingen und Würgelust, -angst​
"Ich habe beschlossen, Zeit zu haben"​
Das schon lange gestorbene Tier als weißer Fleck im dunklen Treppenhaus​
Er macht sich zu schaffen (Wärme im Gehirn)​
Manchmal sah er freudlos aus​
Er konnte sich ihr Gesicht nicht liebend denken (vorstellen eher; Vorstellung als ein e Oberflächenaktion)​
Um Nachsicht für sich bittend, lächelte er nur (ernst)​
Er war Stadtgespräch​
❬1❭Übersetzung: "Sie haben mich zum Lügen gebracht"
❬2❭Das öffentliche Sprachbewusstsein war zur Zeit der Abfassung dieser Notiz noch nicht hinreichend sensibilisiert für die abwertenden bzw. rassistischen Konnotationen dieses Begriffs.


die Zeit seiner Vermessenheit

"Vous m'avez fait mentir❬1❭"
Er weiß nicht, was denken: "Schlechte
Laune" (ist nichts anderes)

"Hörst du den Regen?"
"Ich glaube, ich bin verrückt," sagte sie
Ein Bild gegen die Todesstrafe
Er wurde gefährlich (er wollte alles verlieren)
erfrischt vom Brot
Im Vorstadthaus beim Zimmertürschließen
einen Indianerangriff❬2❭ fürchten

bereitwillig alles zugeben (hartnäckig alles
zugeben)

Er ließ sich bedienen, königlich allein
Tag, an dem er die üblichen Verrichtungen völlig
geistesabwesend vollführte (er wußte nie, wie er
irgendwohin gekommen war)

Die Sintflut
Das Morgenparfum
weißer Abend (die Mutter wollte ihn auffressen)
die eigene Verwesung abtun
wieder ein wahnsinniger Klavierlehrer, mit
Bücklingen und Würgelust, -angst

"Ich habe beschlossen, Zeit zu haben"
Das schon lange gestorbene Tier als weißer
Fleck im dunklen Treppenhaus

Er macht sich zu schaffen (Wärme im Gehirn)
Manchmal sah er freudlos aus
Er konnte sich ihr Gesicht nicht liebend
denken (vorstellen eher; Vorstellung als ein e
Oberflächenaktion)

Um Nachsicht für sich bittend, lächelte er
nur (ernst)

Er war Stadtgespräch
43
die Zeit seiner Vermessenheit​
"Vous m'avez fait mentir❬1❭"​
Er weiß nicht, was denken: "Schlechte Laune" (ist nichts anderes)​
"Hörst du den Regen?"​
"Ich glaube, ich bin verrückt," sagte sie​
Ein Bild gegen die Todesstrafe​
Er wurde gefährlich (er wollte alles verlieren)​
erfrischt vom Brot​
Im Vorstadthaus beim Zimmertürschließen einen Indianerangriff❬2❭ fürchten​
bereitwillig alles zugeben (hartnäckig alles zugeben)​
Er ließ sich bedienen, königlich allein​
Tag, an dem er die üblichen Verrichtungen völlig geistesabwesend vollführte (er wußte nie, wie er irgendwohin gekommen war)​
Die Sintflut​
Das Morgenparfum​
weißer Abend (die Mutter wollte ihn auffressen)​
die eigene Verwesung abtun​
wieder ein wahnsinniger Klavierlehrer, mit Bücklingen und Würgelust, -angst​
"Ich habe beschlossen, Zeit zu haben"​
Das schon lange gestorbene Tier als weißer Fleck im dunklen Treppenhaus​
Er macht sich zu schaffen (Wärme im Gehirn)​
Manchmal sah er freudlos aus​
Er konnte sich ihr Gesicht nicht liebend denken (vorstellen eher; Vorstellung als ein e Oberflächenaktion)​
Um Nachsicht für sich bittend, lächelte er nur (ernst)​
Er war Stadtgespräch​
❬1❭Übersetzung: "Sie haben mich zum Lügen gebracht"
❬2❭Das öffentliche Sprachbewusstsein war zur Zeit der Abfassung dieser Notiz noch nicht hinreichend sensibilisiert für die abwertenden bzw. rassistischen Konnotationen dieses Begriffs.
Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 08.01.1978-24.04.1978 (NB 014). Hg. von Anna Estermann und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 45. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197801-197804/methods/sdef:TEI/get?mode=p_45. Online abgerufen: 21.09.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 International License (CC BY-NC-ND 4.0)

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