den Herbst der Kindheit überlegt:
ein "trockenes Wohlgefühl" manch-
mal, wie "trockenes Schluchzen"; pol-
ternde und knarrende Schranktüren
im Morgenwind, und überraschend
viele Blätter auf der klaren dunklen
Straße: die kleinen schlittern nur, die
größeren überschlagen sich, jeweils einen
Zeitbruchteil lang auf der Spitze stehend,
und die Fernsehantennen ragen wirklich
stupid-feierlich in den dunkelweißen
Himmelsrand

Mein Gesicht hat sich heute bis jetzt
noch nicht belebt (die angeregn ? ete
große Bahnhofsuhr, und die Leute im
sehr langsam fahrenden Zug nach
Nantes Nantes
[schon ist der Dunst, nach erst
so kurzer Fahrt, überall von den
Scheiben gewischt)❬]❭, die ganz unschuldig
in den Waggons sitzen, harmlos,
tatsächlich Gestalten aus einem
Kinderbuch, zeitunglesend, gutausge-
schlafen und doch ganz ruhig); – im
Vorortzug wischen fast nur die Kinder
die Scheiben ab)

Ich bin im Besitz der Wahrheit, nur
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den Herbst der Kindheit überlegt: ein "trockenes Wohlgefühl" manchmal, wie "trockenes Schluchzen"; polternde und knarrende Schranktüren im Morgenwind, und überraschend viele Blätter auf der klaren dunklen Straße: die kleinen schlittern nur, die größeren überschlagen sich, jeweils einen Zeitbruchteil lang auf der Spitze stehend, und die Fernsehantennen ragen wirklich stupid-feierlich in den dunkelweißen Himmelsrand​
Mein Gesicht hat sich heute bis jetzt noch nicht belebt (die angeregnete große Bahnhofsuhr, und die Leute im sehr langsam fahrenden Zug nach Nantes Nantes
[schon ist der Dunst, nach erst so kurzer Fahrt, überall von den Scheiben gewischt], die ganz unschuldig in den Waggons sitzen, harmlos, tatsächlich Gestalten aus einem Kinderbuch, zeitunglesend, gutausgeschlafen und doch ganz ruhig; – im Vorortzug wischen fast nur die Kinder die Scheiben ab)​
Ich bin im Besitz der Wahrheit, nur ​

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den Herbst der Kindheit überlegt:
ein "trockenes Wohlgefühl" manch-
mal, wie "trockenes Schluchzen"; pol-
ternde und knarrende Schranktüren
im Morgenwind, und überraschend
viele Blätter auf der klaren dunklen
Straße: die kleinen schlittern nur, die
größeren überschlagen sich, jeweils einen
Zeitbruchteil lang auf der Spitze stehend,
und die Fernsehantennen ragen wirklich
stupid-feierlich in den dunkelweißen
Himmelsrand

Mein Gesicht hat sich heute bis jetzt
noch nicht belebt (die angeregn ? ete
große Bahnhofsuhr, und die Leute im
sehr langsam fahrenden Zug nach
Nantes Nantes
[schon ist der Dunst, nach erst
so kurzer Fahrt, überall von den
Scheiben gewischt)❬]❭, die ganz unschuldig
in den Waggons sitzen, harmlos,
tatsächlich Gestalten aus einem
Kinderbuch, zeitunglesend, gutausge-
schlafen und doch ganz ruhig); – im
Vorortzug wischen fast nur die Kinder
die Scheiben ab)

Ich bin im Besitz der Wahrheit, nur
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den Herbst der Kindheit überlegt: ein "trockenes Wohlgefühl" manchmal, wie "trockenes Schluchzen"; polternde und knarrende Schranktüren im Morgenwind, und überraschend viele Blätter auf der klaren dunklen Straße: die kleinen schlittern nur, die größeren überschlagen sich, jeweils einen Zeitbruchteil lang auf der Spitze stehend, und die Fernsehantennen ragen wirklich stupid-feierlich in den dunkelweißen Himmelsrand​
Mein Gesicht hat sich heute bis jetzt noch nicht belebt (die angeregnete große Bahnhofsuhr, und die Leute im sehr langsam fahrenden Zug nach Nantes Nantes
[schon ist der Dunst, nach erst so kurzer Fahrt, überall von den Scheiben gewischt], die ganz unschuldig in den Waggons sitzen, harmlos, tatsächlich Gestalten aus einem Kinderbuch, zeitunglesend, gutausgeschlafen und doch ganz ruhig; – im Vorortzug wischen fast nur die Kinder die Scheiben ab)​
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Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 23.05.1977-14.10.1977 (NB 012). Hg. von Johanna Eigner und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 138. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197705-197710/methods/sdef:TEI/get?mode=p_138. Online abgerufen: 23.11.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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