Abend, im Lampenschein: ein Tier geht
auf dem Boden; an dem Schatten, den
es unter sich hat, erkenne ich, daß es
kein Käfer, sondern eine Fliege ist (die
längeren Beine)

Einem❬r❭ Lebensnotwendigkeit einen
Namen gebend, ? (z.B."Identi-
tät") heißt schon, sie aus dem Lebens-
zusammenhang zu lösen, – aus der
Erzählung zu lösen, literarisch gespro-
chen – und diese Notwendigkeit
sozusagen zu einer bloßen An-
sicht, Fiktion, Lehrmeinung etc.
zu machen: also ihre Unantast-
barkeit verteidigen, indem man sich
aufs Erzählen konzentriert und
jede wohlfeile Abstraktion durch
höchste Erzählkonzentration unmög-
lich macht!! (und undenkbar; = un-
nötig zu denken)

Kaltes Wasser in den (öst.) Ber-
gen❬:❭ die angefeuchtete Zahnbürste
tut sogleich den Zähnen weh

Vollmond und Hundegebell
schweigsam von vielen Träumen
(1.7.)
Ein im Maisfeld versunkener
64
Abend, im Lampenschein: ein Tier geht auf dem Boden; an dem Schatten, den es unter sich hat, erkenne ich, daß es kein Käfer, sondern eine Fliege ist (die längeren Beine)​
Einer Lebensnotwendigkeit einen Namen gebend, (z.B."Identität") heißt schon, sie aus dem Lebenszusammenhang zu lösen, – aus der Erzählung zu lösen, literarisch gesprochen – und diese Notwendigkeit sozusagen zu einer bloßen Ansicht, Fiktion, Lehrmeinung etc. zu machen: also ihre Unantastbarkeit verteidigen, indem man sich aufs Erzählen konzentriert und jede wohlfeile Abstraktion durch höchste Erzählkonzentration unmöglich macht!! (und undenkbar; = unnötig zu denken)​
Kaltes Wasser in den (öst.) Bergen: die angefeuchtete Zahnbürste tut sogleich den Zähnen weh​
Vollmond und Hundegebell​
schweigsam von vielen Träumen​
(1.7.)
Ein im Maisfeld versunkener ​

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Abend, im Lampenschein: ein Tier geht
auf dem Boden; an dem Schatten, den
es unter sich hat, erkenne ich, daß es
kein Käfer, sondern eine Fliege ist (die
längeren Beine)

Einem❬r❭ Lebensnotwendigkeit einen
Namen gebend, ? (z.B."Identi-
tät") heißt schon, sie aus dem Lebens-
zusammenhang zu lösen, – aus der
Erzählung zu lösen, literarisch gespro-
chen – und diese Notwendigkeit
sozusagen zu einer bloßen An-
sicht, Fiktion, Lehrmeinung etc.
zu machen: also ihre Unantast-
barkeit verteidigen, indem man sich
aufs Erzählen konzentriert und
jede wohlfeile Abstraktion durch
höchste Erzählkonzentration unmög-
lich macht!! (und undenkbar; = un-
nötig zu denken)

Kaltes Wasser in den (öst.) Ber-
gen❬:❭ die angefeuchtete Zahnbürste
tut sogleich den Zähnen weh

Vollmond und Hundegebell
schweigsam von vielen Träumen
(1.7.)
Ein im Maisfeld versunkener
64
Abend, im Lampenschein: ein Tier geht auf dem Boden; an dem Schatten, den es unter sich hat, erkenne ich, daß es kein Käfer, sondern eine Fliege ist (die längeren Beine)​
Einer Lebensnotwendigkeit einen Namen gebend, (z.B."Identität") heißt schon, sie aus dem Lebenszusammenhang zu lösen, – aus der Erzählung zu lösen, literarisch gesprochen – und diese Notwendigkeit sozusagen zu einer bloßen Ansicht, Fiktion, Lehrmeinung etc. zu machen: also ihre Unantastbarkeit verteidigen, indem man sich aufs Erzählen konzentriert und jede wohlfeile Abstraktion durch höchste Erzählkonzentration unmöglich macht!! (und undenkbar; = unnötig zu denken)​
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Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 23.05.1977-14.10.1977 (NB 012). Hg. von Johanna Eigner und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 68. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197705-197710/methods/sdef:TEI/get?mode=p_68. Online abgerufen: 03.10.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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