Als ich anwesend war, konnte
man endlich nichts mehr über mich
denken

Ich brach mit ihr und zerriß dann
meine Fotos

Das Gesicht eines jungen Mannes:
er war schon zu lange schön

Indem ich ihre Zärtlichkeit (zunächst)
abwehrte, zerstörte ich unsere
Schönheit

Lebendigkeit: wenn ein Blick
genügt

Hat mich der Monat ohne Angst
wirklich frei gemacht für was
anderes? (Ob nicht doch die Angst
ein Lebensgrundelement ist für mich?)

Welches Wissen gilt noch?
Auch das Verschweigen verging
wirkungslos

Am Ende des Tages nehme ich
meine eigene Gestalt wahr, die
Hand in
die Wange in die Hand
gelegt, auf den Haustorstufen
hi❬n❭gestreckt: endlich jemand, nur
Kö❬r❭per, und die Seele in den Körper
übergegangen, als Einheit
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Als ich anwesend war, konnte man endlich nichts mehr über mich denken​
Ich brach mit ihr und zerriß dann meine Fotos​
Das Gesicht eines jungen Mannes: er war schon zu lange schön​
Indem ich ihre Zärtlichkeit (zunächst) abwehrte, zerstörte ich unsere Schönheit​
Lebendigkeit: wenn ein Blick genügt​
Hat mich der Monat ohne Angst wirklich frei gemacht für was anderes? (Ob nicht doch die Angst ein Lebensgrundelement ist für mich?)​
Welches Wissen gilt noch?​
Auch das Verschweigen verging wirkungslos​
Am Ende des Tages nehme ich meine eigene Gestalt wahr, die Wange in die Hand gelegt, auf den Haustorstufen hingestreckt: endlich jemand, nur Körper, und die Seele in den Körper übergegangen, als Einheit​

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Als ich anwesend war, konnte
man endlich nichts mehr über mich
denken

Ich brach mit ihr und zerriß dann
meine Fotos

Das Gesicht eines jungen Mannes:
er war schon zu lange schön

Indem ich ihre Zärtlichkeit (zunächst)
abwehrte, zerstörte ich unsere
Schönheit

Lebendigkeit: wenn ein Blick
genügt

Hat mich der Monat ohne Angst
wirklich frei gemacht für was
anderes? (Ob nicht doch die Angst
ein Lebensgrundelement ist für mich?)

Welches Wissen gilt noch?
Auch das Verschweigen verging
wirkungslos

Am Ende des Tages nehme ich
meine eigene Gestalt wahr, die
Hand in
die Wange in die Hand
gelegt, auf den Haustorstufen
hi❬n❭gestreckt: endlich jemand, nur
Kö❬r❭per, und die Seele in den Körper
übergegangen, als Einheit
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Als ich anwesend war, konnte man endlich nichts mehr über mich denken​
Ich brach mit ihr und zerriß dann meine Fotos​
Das Gesicht eines jungen Mannes: er war schon zu lange schön​
Indem ich ihre Zärtlichkeit (zunächst) abwehrte, zerstörte ich unsere Schönheit​
Lebendigkeit: wenn ein Blick genügt​
Hat mich der Monat ohne Angst wirklich frei gemacht für was anderes? (Ob nicht doch die Angst ein Lebensgrundelement ist für mich?)​
Welches Wissen gilt noch?​
Auch das Verschweigen verging wirkungslos​
Am Ende des Tages nehme ich meine eigene Gestalt wahr, die Wange in die Hand gelegt, auf den Haustorstufen hingestreckt: endlich jemand, nur Körper, und die Seele in den Körper übergegangen, als Einheit​

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Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 23.05.1977-14.10.1977 (NB 012). Hg. von Johanna Eigner und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 56. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197705-197710/methods/sdef:TEI/get?mode=p_56. Online abgerufen: 21.09.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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